Fr 9. Sep 2011, 14:23
Markus Vahlefeld hat geschrieben:In Deutschland haben wir den interessanten Umstand, dass es weder einer Klassifikation bedarf noch irgendwelchen Weinkritikern. Dadurch, dass es nie wie im Bordelais einen einzigen GROSSKRITIKER gab, der das Geschehen bestimmte, mussten sich die Marktteilnehmer mehr oder weniger ein eigenes Bild machen. Und der Gault Millau in Deutschland ist immer schon zu angreifbar und durchschaubar gewesen, um wirklich haltbaren Einfluss zu generieren. Durch das Netz wird diese "Anarchie" zudem noch weiter befeuert, was den Markt doch ziemlich volatil macht. Wer in Deutschland 5 Jahre lang auf höchstem Niveau produziert, wird auch vom Markt wahrgenommen werden. Klassifikationen verhindern das selbstredend.
Fr 9. Sep 2011, 14:38
octopussy hat geschrieben: Vielleicht ist die Bezeichnung GG in 10 Jahren nicht mehr so wichtig wie heute. Aber derzeit hilft sie den Erzeugern im In- und Ausland - so glaube ich - erheblich beim Marketing. Das zeigen die gestiegenen Preise und die große Aufmerksamkeit in in- und ausländischen Print- und Onlinepublikationen und nicht zuletzt in diesem Forum (ist dieser Thread der Nr. 2 Thread nach Bordeaux-Subskription?).
Fr 9. Sep 2011, 15:04
UlliB hat geschrieben:Nur ein kurzer Kommentar zum Mythos "ausländische Wahrnehmung" der GGs: leider ist der VDP in den letzten zwei Jahren mit der Veröffentlichung von Zahlen etwas zurückhaltend geworden. Da die Zahlen in den vorhergehenden Jahren aber immer sehr konstant waren, kann man annehmen, dass sich am Bild nicht allzu viel geändert hat:
- die Gesamtmenge der hergestellten GGs inklusive der restsüßen Erste-Lage-Weine beträgt rund 1 Million Flaschen pro Jahr; das sind etwa 3% der Gesamtproduktion des VDP
- die Exportquote bei diesen Weinen liegt bei lediglich etwa 20% oder 200.000 Flaschen pro Jahr. Man darf getrost davon ausgehen, dass die restsüßen Lagen hierbei auch noch überrepräsentiert sind.
Noch Fragen? - Die exportierte Menge ist nachgerade lächerlich; die schafft ein einziger großer Erzeuger an der Mittelmosel mit restsüßen Weinen im Alleingang.
Das GG ist ein Inlandsphänomen - was ja nicht heißt, dass es in Spezialistenkreisen nicht auch im Ausland wahrgenommen wird. Um aber einen wirklichen Impact auf den ausländischen Märkten zu haben, gibt es davon zu wenig - und zwar viel zu wenig.
VDP hat geschrieben:Ausland
Im Export von deutschen Spitzenweinen hat es im Jahr 2010 einen spürbaren Zuwachs gegeben. Ein Viertel aller Weine der Prädikatsweingüter wird mittlerweile im Ausland getrunken. Dennoch zeigt sich die Verteilung auf die einzelnen Exportmärkte extrem heterogen. Während sich die großen Märkte wie USA (stagnierend), England (seit 2007 abnehmend) und Japan – nicht erst seit den jüngsten Naturkatastrophen – schwierig zeigen, entwickeln sich kleinere, neue Märkte. Neben Skandinavien, Hongkong, China, Taiwan, Italien, Schweiz ist auch ein florierender Markt in den baltischen Staaten entstanden, in denen auch und vor allem die hochpreisigen Weine aus ERSTEN LAGEN einen hervorragenden Absatzmarkt finden. Damit setzt sich ein Trend fort, der schon im Jahr 2009 zu erkennen war.
VDP hat geschrieben:Export 25 % (2004: 14%)
Fr 9. Sep 2011, 15:28
UlliB hat geschrieben:octopussy hat geschrieben: iegenen Preise und die große Aufmerksamkeit in in- und ausländischen Print- und Onlinepublikationen und nicht zuletzt in diesem Forum (ist dieser Thread der Nr. 2 Thread nach Bordeaux-Subskription?).
- die Gesamtmenge der hergestellten GGs inklusive der restsüßen Erste-Lage-Weine beträgt rund 1 Million Flaschen pro Jahr; das sind etwa 3% der Gesamtproduktion des VDP
- die Exportquote bei diesen Weinen liegt bei lediglich etwa 20% oder 200.000 Flaschen pro Jahr. Man darf getrost davon ausgehen, dass die restsüßen Lagen hierbei auch noch überrepräsentiert sind.
Noch Fragen? - Die exportierte Menge ist nachgerade lächerlich;
das GG ist ein Inlandsphänomen -.
Gruß
Ulli
Fr 9. Sep 2011, 15:42
Fr 9. Sep 2011, 16:12
Wolfgang hat geschrieben:
also im Inland 800.000,-- Flaschen.
und auch die sind aus 2008 und 2009 noch längst nicht ausverkauft.
Über was für peanuts diskutieren wir hier eigentlich?
Fr 9. Sep 2011, 16:33
Ollie hat geschrieben:Noch ein Wort dazu, ob Klassifikation Wahrnehmung verhindert: Meine Güte, es ist ja nicht so, dass in Deutschland die Topwinzer von heute nicht auch schon vor 20 Jahren die Topwinzer gewesen wären. Die Schichtung ist relativ stabil, von einer Handvoll Nasen mal abgesehen, die erst in den letzten 10 Jahren einen (nationalen) Markt vorfinden konnten, der ihnen Mehraufwand honoriert, solange nur eine Steuertabelle (VdP) oder eine geile homestory (Spontangärung, Terroir, Mischegärung, you name it) dahintersteht. Ein paar Güter sind in den letzten paar Jahren in Ungnade gefallen, aber ansonsten ist alles genauso wie 1990. "Lediglich" das allgemeine Niveau ist gestiegen.
Fr 9. Sep 2011, 16:34
Fr 9. Sep 2011, 17:18
BuschWein hat geschrieben: Natürlich sind gerade im angelsächsischen Raum noch immer die restsüßen Rieslinge die wichtigsten Duetschen Weine, aber das System GG ist noch nicht so alt und in den letzten 5 Jahren gibt es schon eine internationale Berichterstattung zum Thema. Dass dann die Kaufgewohnheiten sich nicht sofort und komplett im Ausland drehen ist doch auch logisch. Aber ich traue mir die Prognose zu, dass trockene Deutsche Weine auch im Ausland wichtiger werden.
Fr 9. Sep 2011, 17:58
Aber anders als im Burgund gibt es wenigstens die Möglichkeit, Erzeugern das Recht, Große Gewächse zu erzeugen, zu entziehen, indem sie aus dem VDP ausgeschlossen werden.
da ging nach langer Zeit wirklich wieder der gute alte Zombie "Säure" durch die Deutsche Weinlandschaft.