OK, erstmal soviel: wenn ein direkter und ständiger Zugang zum Internet bestünde, wäre die Veranstaltung perfekt. Besteht aber leider nicht. Daher doch kein "live-stream"... sorry.
Ansonsten ist die Verkostung wieder wie jedes Jahr perfekt organisiert. Die Damen und Herren sind freundlich und kompetent, man bekommt von den mehr als 300 Weinen alles ausgeschnekt, so wie man es will in einer Atmosphäre, die zum Verkosten ideal ist. Also erstmal Daumen Hoch für die Organisiation.
Mosel, Rheinhessen und Nahe habe ich durch. Die Pfalz wartet jetzt, den Rheingau habe ich (noch) übersprungen. Daher kann ich zu Winning noch nichts schreiben.
Grundsätzlich: heterogener als ich gedacht habe, aber auch viel besser als ich befürchtet habe. War im letzten Jahr noch die Nahe absolut homogen, präsentiert sie sich dieses Jahr nicht ganz so stark. Wenn man Dönnhoff mag (mein Herz berührt er nicht), so kann man getrost sagen, dass er mit 2010 ein echtes Husarenstück abgeliefert hat. Zwar Weine, die eher auf der gemachten Skala eine hohen Punktzahl bekommen, aber so wie sie gemacht sind, sind sie perfekt gemacht. Wirklich jahrgangstypisch, dabei dicht und vibrierend. Kein blödes "chinesisch-süß-sauer", in das sich so viele vermeintlich gerettet haben, sondern knalleharte, straffe Weine, die trotzdem reif wirken.
Emrich Schönleber weiss dieses Jahr nicht ganz so zu gefallen, die Weine wirken ebenfalls gemacht, aber eben nicht konsequent. Ich würde mich mal aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass sie spontan angegoren wurden, aber dann nachgeimpft wurden. Sie wirken komisch, unsicher, unsoueverän.
Ganz anders Schäfer-Fröhlich. Der hat mit seiner Stinkenase an der Nahe ziemlich weit die Nase vorn, wobei ich mich mal wieder frage, ob bei ihm nicht dieser Stinker, der so spontan wirken soll, nicht auch absichtlich herbeigeführt wurde, ergo gemacht ist. Trotzdem sind seine Weine sehr gelungen, sie vibrieren und täuschen nichts vor. Der Felsenberg ist sein stärkster, der Halenberg . mal wieder - sein schwächster, obwohl es ja eigentlich die renommiertere Weinlage ist. Felseneck irgendwo dazwischen, aber ganz sicher alles grosses Kino,, wenn auch nur der Felsenberg in 3D daher kommt.
Zu Rheinhessen: Keller hat heuer keinen Wein angestellt, ob das an seiner Jahrgangsqualität liegt, kann ich nicht sagen. Trotzdem muss dieser Seitenhieb einfach sein, weil ich es indiskutabel finde, bei einer GG-Verkostung nicht zumindest 2 Weine im Vergleich mit seinen Kollegen zu präsentieren. Dann kann man aus dem VDP ja gleich raus.
Also Keller ist eine Nullnummer 2010, dafür hat Wittmann IMHO die beste Kollektion seit 2002 hingelegt. Sein Morstein ist gradios und wenn es eine Steigerung gäge, wäre sein Brunnenhäuschen noch grandioser. Das ist authentischer geiler Stoff, stilsicher, natürlich, souverän. TOP!
Keinen Deut schlechter reihen sich die Weine von BattenfeldSpanier und Kühling-Gillot ein. Das Pettenthal ist mal wieder mein Verkostungsfavorit (und ich verkoste blind, um mich von den illustren Namen nicht blenden zu lassen), aber auch das neue GG von BattenfeldSpanier "Schwarzer Herrgott" und der Frauenberg sind einfach zum Niederknien und das Kirchenstück das beste Kirchenstück, das ich bisher im Glas hatte, weil es anders als sonst fast keine Frucht zeigt, sondern ur Würze, Würze, Würze. Aber da würde ich gerne andere bitten, ihre Kommentare abzugeben. Wie Ihr wisst, neige ich da zu Befangenheit
Jetzt rein und die Pfalz verkostet! Aller hopp...