Grosse Gewächse 2010 - live dabei

Hallo Markus, mich würde Mosbacher interessieren.

Da läuft einem beim Lesen aber das Wasser im Munde zusammen. Freue mich schon auf den 2.9.

Gestern war es soweit, der VDP präsentierte die GGs aus 2010 in Wiesbaden. Eine sehr gut organisierte Veranstaltung mit einer unglaublichen Anzahl an Weinen. Ich glaube es waren knapp 400! Das ist natürlich ein Wort und regt schon mal zum Nachdenken an. Hier der erste Teil meiner Eindrücke: http://wuertz-wein.de/wordpress/2011/08 ... 10-teil-1/

[weinfex]

Moin Dirk,

Deine "von Winning" Ansicht irritiert mich, wie
hattest Du die Jahrgänge 2008 und 2009 verkostet?

[Markus Vahlefeld]

Guten Morgen Forum,

heute nehme ich einen stick mit, so dass ich gleich ins Internet kann. Hoffentlich funktioniert's.

Dirk hat ja schon über von Winning gesprochen/geschrieben. Und ich gebe ihm da absolut Recht, die Weine von vW sind wirklich erstklassig und völlig eigenständig und ja, sie sind wirklich mit grossen Burgundern zu vergleichen, denn es gab keinen, der nicht einen sehr deutlichen Holzanteil hätte. ABER: mit dem 2010er hat vW seinen Holzeinsatz so gekonnt und faszinierend eingesetzt, dass er weder störend noch irgendwie aufgesetzt wirkt. Es ist nicht mehr dieses etwas zur Breite neigende Vanille-Holz aus 2009, sondern ein ganz feiner, eher röstig-torfig wirkender Holzeintrag, der den Weinen absolut genial steht. Allein schon deswegen fallen sie komplett aus dem Rahmen und erheischen Aufmerksamkeit. Ob sie auch ohne Holz grossartige Weine wären? Ich bezweifle das nicht. Ob Riesling und Holz zusammengehen können? Ja, hier wird es gezeigt. Kurzum: ich fand die vW Weine bisher immer gut bis sehr gut, habe aber den hype nie wirklich verstanden. Gestern haben mich die Weine von vW wirklich berührt, weil sie mutig und eigenständig sind. Ja, das ist großer Stoff! Ob er mit dem Holz jetzt für einen Hype sorgt, oder eher für Ablehnung sorgt, wird sich zeigen.

Zur Pfalz generell: Bürklin-Wolf hat mich enttäuscht. In den Weinen ist kein Stil, kein verbindendes Merkmal. Mal sind sie unreif und hart, mal von Botrytis geprägt. Überhaupt ist das eines der grossen Probleme von 2010: entweder die Weine wirken karg und zu hart oder sie versuchen mit Botrytis und Süsse eine Reife zu simulieren, die sie gar nicht haben. Vor allem in der Pfalz fällt das auf. Und wieder habe ich mich gefragt, warum diese doch recht warme Region fast jedes Jahr Weine präsentiert, die einfach zu wenig Dimensionalität aufweisen, um für mich als GG durchzugehen. Da wird IMHO mit Unreife gespielt, um die Weine schlank zu halten. Das tut an den Zähnen weh!

In dieser Hinsicht sehr enttäuschend der Breumel von Müller-Catoir. In der Nase hat der Wein einen komischen Hallenbad-Ton, wirkt zurecht geschönt, und auch die Konterflasche war nicht besser. Scheint also am Wein zu liegen und war kein Flaschenfehler.

So weit für heute morgen! An den Rheingau werde ich mich heute machen.

Noch irgendwelche Wünsche/Vorschläge?

Moin,

vielen Dank für die Infos! Die Unterschiede in der Bewertung der Pfalz-Weine zwischen Markus und Dirk sind natürlich interessant; ich bin noch nicht ganz dahintergekommen, woran das liegt.

[quote="Markus Vahlefeld] In der Nase hat der Wein einen komischen Hallenbad-Ton[/quote]

Ist das jetzt die neue Umschreibung für "salzig"?

Viele Grüße
Guido

Noch irgendwelche Wünsche/Vorschläge?

... einfach so weiter machen! Super!!!

Noch irgendwelche Wünsche/Vorschläge?

Hallo,

mich würde etwas genauer interessieren: Hohenmorgen (Bürklin Wolf) und Reiterpfad (Christmann).

Danke und Gruß

Johannes

Hi Markus,

wenn noch a bisserl Zeit bleibt: Mich würden die fränkischen Silvaner interessieren ..

Viele Grüße
Sascha

Markus hat absolut Recht, Bürklin-Wolf ist eine einzige Entaäuschung. Keiner der vorgestellten Weine ist für mich auch nur ansatzweise ein Gran Cru. Christmanns Idig ist gewohnt zuverlässig, die restlichen Weine sind allerdings auch eher einfacher. Nicht schlecht, aber eben nicht "groß". Um noch einmal auf vW zu kommen: Bisher waren mir die immer zu süß. Riesling - süß - Holz... das ist nicht meine Kombi. 2010 ist das aber eben ganz anders und soooooo faszinierend!!!
Das Rheingau hat dieses Jahr sage und schreibe 81 (!) Erste GEwächse. Kaum eines verdient diesen Titel. Herausragend ist Künstler, SchloJo, Spreitzer und August Eser ist ganz erstaunlich gut. Dazu heute Abend mehr auf meinem Blog. Franken Riesling ist... ich weiss gar nicht, wie man das beschreiben soll... sagen wir mal: etwas grenzwertig

[Markus Vahlefeld]

Gut, eigentlich wollte ich die Silvaner überspringen, aber weil ich ja den "Service" angeboten habe, fange ich dann heute mit Franken an. Es ist auch Flight 1-3 mit insges. 15 Weinen.

Noch zur Info, wie hier verkostet wird. Es kommen idR 6er Flights aus einer Traube und meist aus einem Teilstück oder Weinberg einer Region. Ich habe eine Excel-Liste mit allen Weinen, bei der ich jedoch die Spalte mit den Weingütern ausgeblendet habe, so dass ich nicht weiss, WEN ich probiere. Aber ich weiss, WAS ich probiere und WO ich mich befinde. Ich halte das für ideale Voraussetzungen, weil die Region und die Lage schon die wichtigsten Parameter sind, um Weine richtig beurteilen zu können. WER die Weine gemacht hat, interessiert mich erstmal nicht. Und es ist immer wieder überraschend, wen ich da aufdecke

Also, der erste Eindruck der Silvaer ist eher mässig. Ob das wirklich GGs sein sollen? Denen fehlt ganz klar das Volumen und der Extrakt, um wirklich ein cremiges und elegantes Mundgefühl zu erzeugen. Was noch auffällt, ist die starke Honignote, die die Weine haben, was auf Botrytis schließen lässt. Sollen so Grosse Gewächse sein?

to be c'tinued