Grosse Gewächse 2010 - live dabei

Gut finde ich die Liste der Kauftipps von Marcus Hofschuster (Facebook). Da sind interessanterweise ganz andere Namen dabei, z.B. Münzberg, Flick, Pfeffingen, Ruck.

Zum Thema Aktualität: ich finde es zwar interessant, live von der Wiesbaden VDP Präsentation Berichte zu lesen, diese haben absolut ihre Berechtigung. Die Ergebnisse lassen mich aber teilweise etwas ratlos zurück. Die Vergleiche zwischen zwei Verkostungen in Wiesbaden und Berlin (und ja sogar in Wiesbaden selbst) zeigen ja doch so einige Disparitäten, was wohl weniger an mangelnden Fähigkeiten der Verkoster liegt, sondern vielmehr an den Weinen, die sich in dem Stadium noch viel stärker verändern als später. Das gleiche Problem haben natürlich diejenigen, die etwas später einen Bericht in einer Print-Publikation veröffentlichen. Nehmen wir aber an, dass Journalist x in Wiesbaden probiert und zwei Wochen später in Berlin. U.U. nimmt er auch noch ein paar Probeflaschen mit, die ihn besonders interessieren. Jetzt hat er immerhin zwei oder sogar noch mehr Eindrücke, die in einem Bericht untergebracht werden können, ohne dass man den ersten - bereits veröffentlichten - Bericht revidieren oder in Frage stellen muss. Der Erkenntnisgewinn für den Leser ist so aus meiner Sicht deutlich höher, gerade weil auch genügend Zeit bestand, noch einmal die einzelnen Weine ins Verhältnis zu setzen.

Hallo Stephan,

genau deshalb spreche ja nicht nur ich von "Momentaufnahmen", die sich Zug um Zug zu einem runden Bild formieren. Ich finde solche snapshots auch extrem spannend, man darf halt nicht zuviel hineininterpretieren. Eine endgültige Beurteilung nur auf Basis der Vorpremiere halte ich für unseriös.

Ciao
Peter

Hallo GG-Verkoster,

hat jemand von Euch die GG (Weißburgunder und Riesling) vom Weingut Bergdolt/Pfalz im Glas gehabt?

Grüße

Hartmut

[Markus Vahlefeld]

Zum Thema Aktualität: ich finde es zwar interessant, live von der Wiesbaden VDP Präsentation Berichte zu lesen, diese haben absolut ihre Berechtigung. Die Ergebnisse lassen mich aber teilweise etwas ratlos zurück. Die Vergleiche zwischen zwei Verkostungen in Wiesbaden und Berlin (und ja sogar in Wiesbaden selbst) zeigen ja doch so einige Disparitäten, was wohl weniger an mangelnden Fähigkeiten der Verkoster liegt, sondern vielmehr an den Weinen, die sich in dem Stadium noch viel stärker verändern als später.

Klar sind das nur Momentaufnahmen und auch der Systematik einer derartigen Verkostung geschuldet. Zum einen weiss man nie, ob die Flasche völlig korrekt ist und zum anderen variieren halt Temperatur, Füllhöhe etc. schon beträchtlich.

Trotzdem sehe ich, wenn ich meine persönlichem Notizen zu Wiesbaden und Berlin vergleiche, schon Unterschiede, aber die sind nicht so eklatant, dass ich ratlos bin. Auf jeden Fall sind sie nicht so eklatant wie bei Hofschusters Hölle Auslese von 2002, die er einmal mit 100 Punkten und einige Wochen später mit 87 Punkten bewertet hat

Hallo Markus,

ich bezog mich bei meinem Posting zur Aktualität v.a. auf die zitierte Aussage von Dirk Würtz.

Was die letzten Tage in Sachen GG - nicht zuletzt hier - passierte, zeigt ganz deutlich den Vorteil des Netzes gegenüber Print. Schnell, aktuell und differenziert, weil immer in Diskussion mit dem Konsumenten/Leser/Käufer...egal wie man das nennen will. Das schafft kein Printmedium. Das haben einige erkannt und reagiert. Diese Woche kam ein NEwsletter eines Printmagazines mit einem ausführlichen Bericht zu den GGs (inklusive Ounkte und ranking). Jetzt, im Nachhinein, auf Langsamkeit zu plädieren ist für mich nichts anderes als der Versuch doch noch einen USP zu finden. Da muss dann ein ganz großer Report her, 6-8 Seiten...

Das mit dem großen Print-Report, 6 - 8 Seiten sehe ich genauso. Ansonsten bin ich etwas unschlüssig bezüglich der Vor- und Nachteile der ad-hoc Berichterstattung. Auf der einen Seite lese ich natürlich die brandaktuellen Eindrücke mit höchstem Interesse und Vergnügen (vielen Dank übrigens auch an alle, toller Service!). Neben den bereits genannten Gründen sehe ich allerdings noch nicht ganz den Vorteil in der sofortigen Online-Berichterstattung, außer dass man - wie Birtes Kumpel - wie ein Daytrader sofort GG x oder GG y kaufen kann, wenn hohe Punkte gepostet werden (war glaube ich nicht ernst gemeint von ihr, aber es gibt sicher welche, die das machen). Worin siehst du den Vorteil, gleich zu berichten, anstelle erst nach der zweiten großen Probiermöglichkeit (rund um heute in Berlin)? Klar, es ist dann nicht alles brandaktuell, dafür aber vielleicht etwas weniger spontan. Und jeder hatte die Gelegenheit, sich zwei oder drei Meinungen zu bilden.

Vielleicht bin ich da auch etwas skeptisch, da mir ein Szenario schwant, das mit Bordeaux vergleichbar ist, wo sich eine - wie ich finde - etwas unheilige Allianz zur möglichst frühen Berichterstattung, einer starken Punktefixierung der Konsumenten, dem schnellen Erwerb von Weinen, die man nicht selbst probieren konnte, auch der Spekulation und einer Tendenz zu möglichst früh zugänglichen Weinen gebildet hat. Auch wenn dies den renommierten Weingütern (höhere Preise, zeitlicher Kaufdruck) und auch den Journalisten und Bloggern nützt, fände ich es schade, wenn so eine Situation auch in Deutschland angestrebt würde (freilich ohne den Place Bordeaux, über den die Preise gemacht werden). Das ist natürlich die reine Konsumentensicht .

[Markus Vahlefeld]

Ich sehe das folgendermaßen: die Weinjournalisten, die für Printorgane schreiben, veröffentlichen momentan noch nichts, um ihren geprinteten Medien keine Käufer wegzunehmen. Das ist auch gut und schön, hat aber mit journalistischer Genauigkeit nur am Rande zu tun. Hier wird aus der Not eine scheinbare Tugend gemacht. Andere Journalisten (wie. z.B. Sigi Hiss) haben bereits recht schnell veröffentlicht und das ist AUCH gut so.

Und dann gibt es noch die klinische Art der Verkostung in einem weiss gekachelten Verkosterraum, geordnet nach Traube und Anbaugebiet, immer 2 Flaschen, immer einige Wochen zu spät (so dass man viele der großen Weine schon nicht mehr bekommt)... und eben auch sehr fehlbar.

Vielleicht ist es eher so: die Internet-Bewertungen setzen ein kleinen Trend, der wie eine Brille ist, durch die dann diejenigen, die diese Bewertungen kennen, die "seriösen" Printmedien anschauen. Oder so ungefähr...

Hallo zusammen,

mit der Verfügbarkeit der besten GGs ist es für den Privatkunden so eine Sache. Im Gespräch mit der Verkaufsleiterin eines Spitzenbetriebes der Südpfalz (mit dem weithin besten Weissburgunder ) kam heraus, dass selbst bei vorheriger Reservierung pro Privatkunden lediglich drei Flaschen zur Verfügung stehen. 60 Flaschen werden für die Presseverkostungen zurück gehalten. Der Jahrgang 2011 ist auch so gut wie ausreserviert, obwohl er noch an den stöcken hängt. Wozu braucht man dann noch die journalistische Beurteilung? Hat Klaus-Peter Keller aus diesem Grund auf eine Präsentation verzichtet? Wäre ja folgerichtig.

Beste Grüße
Harper

[Markus Vahlefeld]

Der Jahrgang 2011 ist auch so gut wie ausreserviert, obwohl er noch an den stöcken hängt. Wozu braucht man dann noch die journalistische Beurteilung? Hat Klaus-Peter Keller aus diesem Grund auf eine Präsentation verzichtet? Wäre ja folgerichtig.

Ich gehe mal davon aus, dass das der Grund für seine Abstinenz ist. Ich halte es trotzdem für sehr kurzfristig gedacht, denn zum einen braucht jedes Weingut HÄNDLER, die auf diesen Verkostungen sind. Und jedes Weingut möchte exportieren und ist daher auf internationale Bewertungen angewiesen. Bleiben die aus, fällt auch eine große Privtakundschaft recht schnell in sich zusammen. Von weiteren Argumenten, dass es auch um den deutschen Wein an sich und das Renomee des VDP im besonderen geht, mal ganz abgesehen...

Hallo GG-Verkoster,

hat jemand von Euch die GG (Weißburgunder und Riesling) vom Weingut Bergdolt/Pfalz im Glas gehabt?

Grüße

Hartmut

Hallo Hartmut,

heute auf der GG-Präsentation wollte ich nur die Spätburgunder verkosten, habe dann aber die beiden Weine für Dich verkostet; es hat sich gelohnt.

Der Weissburgunder verhalten in der Nase. Feine klare Birne weisser Pfeffer. Am Gaumen deutliche aber reife Säure. Wieder etwas Birne und leicht nussiges angenehmes Bitterle. Hervorragende Struktur und viel Spiel. Gute Länge 91+ Punkte

Dann der Riesling. Noch etwas zu kühl, also schwenken, warten und die Zeit für einen Plausch mit Fritz Becker nutzen.
Dann aber Quitten, und Limette in der Nase. Im Mund LImette und Grapefruit. Etwas Tee. Gute reife Säure (die in diesem Jahr leider einige nicht so hin bekommen haben). Packt am Gaumen gut zu. Im Abschluck noch etwas unrund und wild, aber das könnte sich mit der Zeit geben. 91-92 Punkte.

Viele Grüße

Nikolai

Hallo,

Apropos Weissburgunder. Diesen opulenten ans Burgund gemahnenden Vertreter hatte ich heute noch im Glas, als ich meine kleine Bestellung GG abholte ( Schwarzer Herrgott und Frauenberg von H.O.).



Grüße,

wolf