Mi 31. Jul 2013, 15:05
Hallo,
Wie befürchtet, hatte ich während unseres Familienurlaubs an der kroatischen Adriaküste so gut wie keine Zeit, mich mit den dortigen Weinen näher zu beschäftigen. Es blieb bei ein paar Gläsern Wein im Restaurant, und der einen oder andere Flasche aus dem Supermarkt. Ein ganz kurzer Weingutsbesuch blieb mir dann doch vergönnt.
Im Restaurant bestellte ich (meistens auf Empfehlung) zum gegrillten Fisch in der Regel einen
Grasevina (Welschriesling), der mich selbst als offener Schankwein selten enttäuschte. Wahrscheinlich auch deshalb, weil er meiner Riesling-gewohnten Zunge durchaus entgegenkam: Säurebetont, leicht, frisch, trinkig, ideal zum gegrillten Meeresfisch. Allerdings kommt der Grasevina soweit ich weiß, stets aus Binnenkroatien und wird in Dalmatien nicht oder kaum angebaut.
Experimente mit anderen Sorten fielen zwiespältig aus: Sowohl der probierte
Debit als auch der
Pošip konnten mich(als offene Hausweine) nicht so recht begeistern. Oxidative Noten, betonte Kräuterigkeit, wenig Frucht und Säure, eher ins Schwere tendierend – das muss nicht schlecht sein, aber bei Abend-Temperaturen um die 30 Grad mag man doch eher etwas frisch-fruchtiges. Aber natürlich waren das lediglich zwei drei Stichproben in ganz normalen Touristen-Restaurants, über das Potential dieser Sorten sagt das freilich nichts aus.
Bei einem Besuch der Insel Pag fuhren wir dann zufällig am Weingut
Vina otoka Paga (
http://vinaotokapaga.com/ – nur auf kroatisch) vorbei und ich konnte meinen Anhang zu einem ganz kurzen Stopp überreden. Ich probierte etwas aus dem Ausschank und nahm (leider nur) 2 Flaschen Wein aus mir bis dahin ebenfalls völlig unbekannten Rebsorten mit. Eine Flasche
Gegic (weiß) und einen
Burin (rot). Der Gegic war nicht schlecht, für mich aber etwas zu sehr in die Breite gehend bei eher wenig Säure.
Sehr angetan war ich hingegen vom Burin, einer Sorte, über die ich kaum etwas in Erfahrung bringen konnte. Der Mann im Weingut sagte lediglich, dass beide, also auch der Gegic autochthone Sorten (Pag? Dalmatien?) seien. Der Burin überraschte jedenfalls mit einer Leichtigkeit, die ich bei einem Roten aus diesen Breitengraden nicht erwartet hätte. Gerade mal knapp über 12 vol., eine schöne frische Rotfrucht, ganz dezente Kräuternoten mit unerwartet frischer Säure. Ein freilich harmloser und unbekümmerter, aber sympathischer und fröhlicher Abendgeselle, der gefiel. Zumal die Preise mit 4-5 Euro sehr moderat ausfielen.
In fast jedem kroatischen Supermarkt gibt es anscheinend Weine des Großproduzenten
Vino Belje. Der von mir probierte
Basis-Grasevina mit Schrauber zu etwa 5-6 Euro ist eine sichere Bank. Ein blitzsauberer Weißer mit einem Touch Mineralität und guter Säure. Nichts Aufregendes, aber sehr solide und für den Preis durchaus empfehlenswert.
Kroatien, das wusste ich freilich von meinen früheren Besuchen, ist ein sehr schönes Land mit einer offenbar lebendigen Weinkultur, die zu entdecken diesmal leider keine Zeit blieb. Vielleicht beim nächsten Mal.