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Griechenland

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mixalhs

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Re: Griechenland

BeitragFr 1. Feb 2013, 21:11

Jetzt im Glas: Roussanne 2009 von Nostos/Manousakis (Kreta):

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mixalhs

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Re: Griechenland

BeitragSo 3. Feb 2013, 15:57

Gestern mal wieder eine Weinprobe bei Christos Tziolis, Weinhandlung Cava in Berlin-Charlottenburg. Es gab ein sehr gemischtes Programm. Die ersten 2012er Weißweine sind angekommen, und dann gab es noch ein recht gemischtes Programm von Rotweinen, diesmal fast ohne Agiorgitiko. Agiorgitiko ist DIE Rotweinrebe Griechenlands, die leicht zu verstehende Weine, allerdings durchaus mit Komplexität und Charakter, hervorbringt - allein das Marketing ist bei den Griechen bei weitem nicht so gut wie z.B. bei den Italienern, so dass diese Weine nur kleine Nischen im internationalen Weingeschäft besetzen können. Schade!

Nun zu den Weinen! Meine Entdeckung des Tages war Paros. Das Weingut Moraitis macht gute Weiß- und Rotweine zu sehr zivilen Preisen. Sehr schön der rote "Paros O.P.A.P. 2009" aus Mandilaria- und Monemvasia-Trauben, der für 6,70 Euro eine erstaunliche Komplexität an den Tag legt und auch dem "Normalverbraucher" mit saftigen Kirscharomen viel Spaß machen wird. Für mich die Kategorie "Partywein", also ein Wein, den ich selbst mit großer Freude trinken kann, bei dem ich aber angesichts des Preises nicht das Gefühl habe, Perlen vor die Säue zu werfen, wenn einige Gäste bei Wein gerade mal rot und weiß unterscheiden - wenn überhaupt. Bei den Weißen war es "Silogi Moraitis 2012", eine Cuvée aus Malagousia und Assyrtiko, wobei Malagousia fruchtige, leicht muskatellerhafte Noten und Assysrtiko das Zitronige und die Mineralität beisteuern. Das hat mir deutlich besser gefallen als der teurere reinsortige Malagousia von Avantis aus Evvia (in Deutschland eher noch unter dem altgriechischen Namen Euböa bekannt), Auch gut Paranga (2010) von Kir-Yanni aus Xinomavro, Merlot und Syrah. Eher ein Schuss in den Ofen der Mirambelos 2010 von Kreta mit Rumtopfnoten, die an überreifes Lesegut denken lassen. Ein grandioser Wein, sperrig mit wildem Tannin, der Xinomavro 2007 von Argatia, aber interessanterweise nur mit 12,7% Alkohol.

Hier die Notizen zu meinen drei Favoriten:

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Burzuko

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Re: Griechenland

BeitragMo 4. Feb 2013, 10:23

Moin mixalhs,

den 2007er Xinomavro von Argatia hatte ich auch vor kurzem im Glas... ich fand ihn bereits recht zugänglich! Natürlich wird er sich in den nächsten jahren noch etwas abrunden, aber ich kann mir nicht vorstellen dass er jemals schön weich und elegant werden wird. Der "Trinkfluss" bei reinsortigen Xinomavro-Weinen hält sich fast immer in Grenzen, wobei ich feststellen muss dass sie immer mehr moderner (?) vinifiziert werden um einen größeren geniesserkreis anzusprechen. Z.B. war der Ramnista von Kir-Yianni in seinen ersten 5 Jahren früher (1998 unglaublich tanninig!) fast untrinkbar, die aktuellen Jahrgänge 2008/ 2009 kann man jetzt schon öffnen und in großen Schlücken geniessen. Mir fehlt da noch ein wenig die Erfahrung, aber ich vermute dass Haroula Spinthiropoulou eine Stlistik (oder sind es die speziellen Klone?) entwickelt hat, die die alten kratzigen Naoussa-Stilistik mit der neuen, moderneren und leichter zugäglicheren Art sehr schön vereint. (Thimiopoulos mit seinem "Himmel+Erde" hat dies auch sehr schön umgesetzt)

Grüße
George
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octopussy

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Re: Griechenland

BeitragSo 24. Feb 2013, 12:37

Hallo zusammen,

vor ca. einer Woche haben wir uns bei Burzuko zu einer lange geplanten Griechenland-Probe eingefunden. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mit griechischen Weinen überhaupt keine Erfahrung habe, ein völlig weißes Blatt. Da ich auch noch nie in Griechenland war, konnte ich mir die Weinbauregionen auch höchstens anhand einiger Fotos vorstellen. Wir starteten mit vier Weißweinen:

1. Epanomi White Gerovassilou 2012
2. IGP Achaia Malagouzia Tetramythos 2011
3. Santorini Assyrtiko Oak Sigalas 2009
4. Santorini Assyrtiko Sigalas 2010


Die Cuvée aus Assyrtiko und Malagouzia von Gerovassilou gefiel mir sehr gut, auch noch beim Nachprobieren später. Die Nase wirkte zwar etwas generisch (Weißwein aus südlichen Gefilden, das hätte auch ein kaltvergorener Verdejo sein können), aber gerade im Mund war für einen so jungen Weißwein die Struktur und Dichte recht beeindruckend. Der 100% Malagouzia von Tetramythos konnte damit nicht ganz mithalten, auch wenn er eine sehr schön mineralische Note hatte. Der Wein wirkte etwas anstrengend. Über die darauffolgenden beiden Assyrtikos von Sigalas (Stahltank vs. Holzfass) schieden sich die Geister. Der Großteil der Runde mochte die Stahltankversion aus 2010 lieber, ich persönlich präferierte die Holzfassversion aus 2009, die mich etwas an burgundischen Chardonnay erinnerte. Die meisten am Tisch fanden bei dem Wein die Säure aber etwas aufdringlich und künstlich (aufgesäuert).

Dann gingen wir über zu den Rotweinen, bei denen George neben ein paar Weinen aus autochtonen griechischen Sorten auch ein paar Weine aus internationalen Sorten eingestreut hatte.

5. IGP Dafnes Dáfnios Douloufakis 2009
6. Xinómavro Reserve Old Vines Alpha Estate 2007
7. Driopi Reserve, Nemea Agiorgitiko Driopi, Yiannis Tselepos 2006
8. IGP Letrini Domaine Mercouri Mercouri Estate 2007
9. Trilogia Christos Kokkalis 2006
10. IGP Imathia Diáporos Kir Yianni 2005
11. Mandilári Plakoura Vineyard Lyrarakis 2007
12. Syrah Christos Kokkalis 2006


Mit dem 100% Liatiko von Douloufakis ging die Rotweinrunde gleich gut los, das war ein sehr individuell schmeckender, süffiger, aber keineswegs belangloser, eher leichter Rotwein, leicht gekühlt sehr gut zu vegetarischen Vorspeisen vorstellbar. Der Alpha Estate Xinómavro wirkte von außen erstmal wie der totale Angeberwein. Ordentlich Gold auf dem Etikett, eine mordsschwere Flasche und eine Medaille auf der Flasche. Auch der Wein wirkte etwas gewollt, hatte aber eine durchaus individuelle Aromatik. Sehr gut hat mir danach der Driopi Reserve aus der Rebsorte Agiorgitiko gefallen, der sehr schön klar in der Aromatik war. Gleiches galt für den 2007 Mercouri Estate, eine Cuvée aus Refosco (kannte ich davor nur aus dem Friaul) und Mavrodáphne, der sich wirklich sehr gut trank, mit viel Luft aber etwas abbaute.

Dann hatten wir noch zwei Weine von Christos Kokkalis, beide aus 2006: den Trilogia (100% Cabernet Sauvignon) und einen 100% Syrah. Beide haben mir ausnehmend gut gefallen. Ob die nun "griechisch" oder "international" schmecken, ist mir eigentlich egal. Die Qualität war jedenfalls hervorragend und das Alterspotenial schien sehr groß. Überhaupt nicht mein Ding waren die Cuvée aus Xinómavro und Syrah von Kir Yianni und der Mandilári von Lyrarakis. Unter Umständen war ich zu dem Zeitpunkt auch schon zu müde. Aber die Tannine dieser beiden Weine waren einfach zu heftig für meinen Gaumen. Der Lyrarakis war vielleicht auch leicht fehlerhaft (Korkschleicher?), so dumpf wie er wirkte.

Schließlich hatten wir dann noch einen Süßwein von Sigalas, den Apiliótis 2004, einen 100% Mandilári aus getrockneten Trauben mit einem erstaunlich niedrigen Alkoholgehalt (9 Volumenprozent) und einer erstaunlich kräftigen Säure. Die meisten am Tisch fanden den Wein etwas künstlich, mir hat er ausgezeichnet geschmeckt.

Im Fazit fiel es mir etwas schwer, mich auf die Weine richtig einzulassen, da sowohl die meisten Rebsorten als auch die Erzeuger, die Gegenden und die Kultur des Essens dazu für mich wenig bekannt bis völlig unbekannt waren. Aber es waren definitiv ein paar sehr gute Weine dabei, v.a. bei den Roten, die es sich lohnt, weiterzuverfolgen.

Meine Notizen finden sich hier.
Beste Grüße, Stephan
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Burzuko

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Re: Griechenland

BeitragSo 24. Feb 2013, 23:28

Hallo Stephan,
vielen Dank dass du dir die Mühe gemacht hast noch ein mal das Wichtigste unserer Probe zusammenzufassen.
Interessanterweise fandest du die fassgereifte Variante des Assyrtikos von Sigalas besser als die normale Version... Abgesehen von der krassen Säure die so gar nicht zum Schmelz dieses Weins passte, fand ich noch viel schlimmer wie er plötzlich total in sich zusammenfiel. Selten habe ich einen Wein erlebt der so schön anfängt und dann innerhalb von Zehntelsekunden so vehement an Struktur+Ausdruck verliert! Diesen Assyrtiko habe ich in der Vergangenheit so verdammt gut erlebt, dass ich euch den einfach nicht vorenthalten konnte... und dann sowas (mit burgundisch liegst du gar nicht daneben!). Ein eindeutiger Flaschenfehler lag hier vor.
Bei den Roten habe ich mich sehr darüber gefreut dass der Liatiko von Douloufakis so gut angekommen ist. Und das "obwohl" er mit Abstand der preiswerteste der Rotweine war. Da sieht man mal wieder, dass es sich lohnt mal abseits des Cabernets und Syrahs zu suchen. Hoffentlich haben das die Winzer in GR endlich kapiert und hören auf verstärkt spanische und italienische Rebsorten anzubauen. (ok, ausprobieren und rumexperimentieren darf jeder mal ein bißchen!)
Damit bin ich dann auch gleich bei meinem pers. Dilemma angekommen: wie stufe ich die Weine von Kokkalis nun wirklich ein? Ist es "original" Griechenland? Oder gar Übersee? Oder evtl. doch Frankreich? Was solls, der Syrah ist wirklich sehr schön zu trinken. Während seiner jugendlichen Phase öfter schon im Glas gehabt, bemängelte ich jedoch immer die leichte Tendenz zum "Überseeischen" :D Diese Flasche war jedoch die 1. die sich nicht breit/holzig/ kuschelig präsentierte. Das Beste war, wie Guido richtig sagte, dass die Rebsortentypizität sauber herausgearbeitet wurde. Auf einem anderen Level, da waren wir uns alle schnell eilig, spielte der Trilogia. Diesen Wein habe ich schon wirklich sehr oft, das kann ich glaube ich hier an dieser Stelle ruhig so sagen, geniessen dürfen! :D Absolut geiler Stoff, trotz seiner doch mächtigen Art einfach süchtig machend und äüßerst kühl wirkend bzw. trinkig bis auf den allerletzten Tropfen! Übrigens war diese Flasche als erste in null Komma nichts LEER. Ja, endlich wurde am Tisch getrunken statt genippt, probiert und gespuckt! Das hat mich sehr gefreut...
Der Mercouri ist für mich einer der wenigen Klassiker in GR. Beständig, zuverlässig, lagerfähig und sehr eigenständig. So ein Wein darf in keinem gut sortierten Keller fehlen.
Bei den Weinen von Alpha Estate scheiden sich die Geister. Die Journalisten und "Weinexperten" loben immer wieder die Weine dieser Domaine in allerhöchsten Tönen... aber sorry, ich kann diesen Tropfen nichts abgewinnen, tut mir leid. Für mich sind sie einfach nur gemacht, etwas weichgespült und extrem überteuert. (schaut euch mal an, wieviele Rebsorten in kürzester Zeit dort angebaut wurden und wieviele neue Flaschenabfüllungen jedes Jahr neu erscheinen... ihr werdet euch wundern, wie ein Labor!) Hier würde ich den Klassiker Alpha Estate aus Syrah, Xinomavro und Merlot dem Xinomavro v.V. vorziehen. Der lässt sich gut trinken und schafft den Spagat zwischen autochthon und international ganz gut. Zum Diaporos nur kurz: dieser Wein machte erst am 3. Tag so richtig auf! Am Abend der Probe ist er bei mir völlig untergegangen, da schien er mir irgendwie "verwaschen". Der Rest am Montag war ein wahrer Genuss. Endlich konnte ich ihm die getrocknete Tomate und die Oliven, die für guten Xinomavro maßgebend sind entlocken. Von den 14,8% alc. war so gut wie nichts zu spüren.
Den Driopi Reserve fand ich nicht ganz so gut wie die meisten von euch. Für meinen Geschmack litt die Rebsortentypizität zu stark unter den Einfluss des Neuholzes. Vielleicht könnte sich dies mit weiterer Flaschenreife noch besser einbinden. Ansonsten war da nämlich nichts zu bemäkeln. Hier war alles vorhanden: Frucht, Körper und eine tolle Struktur vom Anfang bis zum Schluss. Bravo!
Der Mandilari von Lyrarakis war völlig neben der Spur. Eine vor 2 Monaten getrunkene Flasche war nicht zu vergleichen. Assoziationen zu einem gereiften Madiran hatte ich mir damals notiert und weiterhin: rohes Fleisch von edelstem Holz eingebettet! Wir hatten an dem Abend leider Pech wie gesagt. Zum Süßwein habe ich nichts zu ergänzen. Mir hat er auch sehr geschmeckt, die nicht gut integrierte hohe Säure ließ jedoch ein paar Fragen offen.

Hoffe mit der Probe einigermaßen erreicht zu haben dass ihr nicht völlig "verstört" seid was griechischen Wein angeht... die hiesigen Gastronomen tun nämlich seit längerem schon "ihr Bestes" dafür...
Dies war ja auch nur ein kleiner Auszug aus der Welt des qualitativen gr. Weins. Gerne können wir in naher Zukunft eine solche Probe wiederholen und uns vielleicht mehr in der Tiefe mit dem Thema "Griechischer Wein abseits der Taverne" beschäftigen, um uns dann vielleicht auf eine Rebsorte oder eine Region zu beschränken!

Grüße
George
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Re: Griechenland

BeitragDo 14. Mär 2013, 21:52

Hallo zusammen,

nun auch von mir noch ein paar Notizen zu dieser tollen Probe, die mir Einblicke in Terra incognita ermöglichte. Nochmals herzlichen Dank an George für die große Gastfreundschaft und die durchdacht zusammengestellte Probe.

- Epanomi White Gerovassilou 2012
Blumige Nase. Im Geschmack stoffig, gute Säure, aber etwas breiter als z. B. ein Sauvignon Blanc. Insgesamt rund.
86/87 Pkte.

- IGP Achaia Malagouzia Tetramythos 2011
Bienenwachs in der Nase. Im Mund medizinal, recht scharf und insgesamt unbalanciert.
80 Pkte.

- Santorini Assyrtiko Oak Sigalas 2009
- Santorini Assyrtiko Sigalas 2010

Wie Stephan schon geschrieben hat, schieden sich hier die Geister. Die Nase war bei beiden noch recht ähnlich - ein bisschen oxidativ, leichter Muff. Im Mund ebenfalls ähnlich ist beiden eine gewisse Schärfe. Während jedoch
die Stahltankversion mit ihrer akzentuierten Säure zu einem guten Gesamteindruck führt, ist die Holzversion zunächst recht elegant, geht dann nach hinten heraus aber scharf ab. Die Säure steht hier neben dem Wein.
Neben allem, wohl unvermeidlichen, Vergleichwillen darf man hier aber nicht außer Acht lassen, dass es sich auch zum zwei verschiedene Jahrgänge handelt.
81/82 Pkte. für "Oak", 87/88 für Stahl

Nun also zu den Roten:

- IGP Dafnes Dáfnios Douloufakis 2009
In der Nase Gewürze und dunkle Beeren. Im Mund würzig, rund - ein wirklich gut gemachter Wein (ob mehr gut oder mehr gemacht, ist schwer zu sagen). Barbera meets Cotes du Rhone
90+ Pkte.

- Xinómavro Reserve Old Vines Alpha Estate 2007
Die Nase dicht, schwer und mit etwas Liebstöckel. Im Mund viel Tannine, nicht schlecht gemacht, aber im Vergleich zum Vorgänger dann doch zu viel gemacht
88 Pkte.

- Driopi Reserve, Nemea Agiorgitiko Driopi, Yiannis Tselepos 2006
In der Nase Lakritz und ein Gesamteindruck, der mich an C9dP erinnert. Im Mund eine ganz klare Kirschfrucht, viel Eleganz und eine unwiderstehliche Kühle.
93 Pkte.

- IGP Letrini Domaine Mercouri Mercouri Estate 2007
In der Nase vor allem Schwefel. Im Mund etwas brennend, viel Muskeln und vor allem Sehnen. Wirkt etwas überambitioniert.
89 Pkte.

- Trilogia Christos Kokkalis 2006
In der Nase Bleistift, recht verschlossen. Im Mund jung, kühl, wunderbare Tannine. Die 14 Vol.-% sind wunderbar eingebaut. Eine ganz puristische Angelegenheit, mein schönster 100%-CS bisher
93+ Pkte.

- IGP Imathia Diáporos Kir Yianni 2005
Wieder Lakritz in der Nase, wieder wähne ich mich an der südlichen Rhone, sehr dicht gearbeitet. Im Mund dann Pferdesattel und Oliven. Nicht mein Fall
84 Pkte.

- Mandilári Plakoura Vineyard Lyrarakis 2007
Stichig, fehlerhaft
o.P.

- Syrah Christos Kokkalis 2006
Kühl, sauber, sanfter als der CS
89+ Pkte.

Süßwein:

- Sigalas, Apiliótis 2004
Gefiel mir sehr gut. Klebstoff und Frucht ... Punkte habe ich nicht notiert, da hier jetzt der Bezugsrahmen fehlte.

Viele Grüße
Guido
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Burzuko

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Re: Griechenland

BeitragSa 16. Mär 2013, 12:47

Hallo Guido,
vielen Dank dass du deine Einschätzungen zur GR-Probe mit uns teilst...
Das ist mal ein Statement mit dem Trilogia 2006 von Kokkalis! Dein bisher bester verkosteter reinsortige Cabernet Sauvignon? Genau solche Aussagen braucht der griechische Wein dringend um aus diesem "Loch" zu kommen... :D ich muss an dieser stelle auch an Michaels Reaktion denken: "Wow, wahnsinn, ein Traum".. oder so ähnlich klang das an dem Abend :lol:
Ich habe sowas ja immer wieder gesagt, aber auf mich hört ja keiner! Mal im Ernst, nicht umsonst behauptet ein bekannter Bremer Weinhändler dass es nach wie vor der beste griechische Wein ist... Das Problem an dieser Geschichte ist, dem begegne ich immer wieder, dass sämtliche andere Weine aus GR mit dem Trilogia verglichen werden! Das nervt mittlerweile schon. Das Gute jedoch hierbei ist, dass die anderen "großen" Tropfen aus GR aus autochthonen Reben bestehen, was den Vergleich zum Cabernet hinfällig werden lässt. Zum Glück, sonst hätte kaum ein anderer Wein eine wirkliche Chance auf dem Markt.
Sehr großzügig auch deine Punktevergabe beim Driopi Reserve 2006, da bin ich froh den richtigen Agiorgitiko aus dem Keller ausgewählt zu haben. Die angeblich laut Experten zukunftsträchtigste rote Rebsorte Griechenlands, der Agiorgitiko, scheint mir oft zu belanglos und ausdrucksschwach. Oft wird dann seitens der Winzer versucht den Wein durch massiven Holzeinsatz "aufzupimpen"... Die Ergebnisse sind meistens fatal. Es gibt sogar einige schöne Vertreter ganz ohne Holz, toll um den eigentlichen Charakter dieser feinen Rebsorte kennenzulernen.

Man sieht sich.

Gruß
George
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Jochen R.

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Re: Griechenland

BeitragSa 16. Mär 2013, 13:24

Hallo George,
ich hatte dieses Jahr zwei Mal einen griechischen Cabernet Sauvignon
(denke dass auch ein wenig Syrah dabei ist) der Domaine Costa Lazaridi
(Jahrgang 2007) im Glas.
Erster Eindruck: Gut gemachter Wein, muss man aber nicht unbedingt haben.
Beim zweiten Mal gefiel er mir dann deutlich besser! Ansprechende intensive
Nase, druckvoll mit schöner Frucht, etwas Gewürze & Tabak und einem
guten Abgang. In dieser Form ein wirklich toller Wein!

Viele Grüße,
Jochen
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Burzuko

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Re: Griechenland

BeitragSo 17. Mär 2013, 20:51

Hallo Jochen,

die Weine von Costa Lazaridi haben mir nie gefallen... ich weiß nicht genau welchen du hattest, aber es gibt den Amethysto (Cabernet+Merlot+Agiorgitiko) und den Cava (100% Cabernet). Darüber hinaus gibt es noch vom 2. Weingut Oinotria Gi einen Cabernet/ Agiorgitiko und einen Syrah/ Agiorgitiko soweit ich weiß. Alle diese Weine haben eins gemeinsam, sie sind fett, sehr holzbetont und wuchtig, fast schon etwas alkoholisch. So kam es mir zumindest bei einer Verkostung letztes Jahr vor. Ich muß dazu sagen dass ich mittlerweile sehr empfindlich bin was diese Stilistik angeht... andere mögen sie. Der Trinkfluss in dem Sinne existiert hier gar nicht! Wesentlich besser gefallen mir die Weine seines Bruders Nico Lazaridi. Der Magic Mountain ist z.B. in fast jedem Jahr eine sichere Bank, ein klassisches Bdx.-Cuvee, sehr fein+elegant und mit hohem Reifepotential. Ein weiterer hochinteressanter reinsortiger Cabernet ist auch der Avlotopi von Tselepos. Letztendlich bleibt jedoch immer die Frage ob man einen (oft sehr teuren) Cabernet aus GR wirklich braucht.

Gruß
George
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Jochen R.

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Re: Griechenland

BeitragMo 18. Mär 2013, 17:08

Hallo George,
es war der Cabernet / Agiorgitiko von Oinotria Gi 2007 - 90 % Cabernet Sauvignon
wie ich gerade lese.
Deine Beschreibung zur Stilistik kann ich weitgehend unterstreichen, außer dass er
für meinen Geschmack (trotz der 14,5 %) nicht alkoholisch daherkam und der Trinkfluss
in keinster Weise gestört war :mrgreen: Mit 19 EUR im Restaurant fand ich den Wein fair
bepreist.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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