Griechenland
Verfasst: Sa 4. Dez 2010, 10:48
Hallo Forum,
immer wieder liest man, dass die Weine Griechenlands immer besser werden und zu Unrecht ein Nischendasein führen. Mal sehen, was die Forumianer dazu zu berichten haben.
Ich beginne mal mit einer kleinen Griechenlandprobe aus den Jahr 2010.
Griechenland - ein erster Einblick (Januar 2010)
Jassas,
am Freitag, den 08. Januar haben wir nun 6 griechischen Weinen auf den Zahn gefühlt.
Wir, sind vier Weinfreunde, darunter der allseits bekannte und beliebte Don Miguel.
Wir haben die 6 Weine nach Preiskategorien in drei Flights verkostet. Zum Essen gab es griechische Speisen, wie Psito (Lamm aus dem Ofen), Gyros, Bifteki, Kalamari, Kartofeln, Bohnen und Co.
Hier meine (Klaus) Kurznotitzen zu den Weinen:
Fligt 1:
2006 Raminsta, kir Yianni
Ein Wein aus der autochtonen Rebsorte Xinomavro, der dunkel rubinrot im Glas stand. In der Nase intensiv und frisch nach roten Beeren.
Am Gaumen ein mittlerer Körper, deutliche Säure, hier eher dunkle Beeren und ein mittlerer, etwas trocknender Abgang. Rauchige und etwas bitterer Noten machten den Wein im natürlich zu jungen Zustand nicht sehr trinkig.
Allgemein ein ordentlicher Wein, der ganz gut zum Essen passte, solo getrunken aktuell nicht zu empfehlen.
14,7 / 84 Punkte (12,- €)
2006 Mova, Christos Kokkalis
Der Mova besteht zu 30 % aus der Sorte Agiorgitiko und zu 70 % aus Cabernet Sauvignon. Schon in der Nase merkt man diese 70 %. Ein angenehmer Geruch nach roten Beeren und Vanille. Leider sehr auf "everybodys darling" getrimmt und wenig vielschichtig.
Am Gaumen ein ordentlicher Körper, spürbare Tannine, eher dunkle Frucht, auch hier Vanille und ein akzeptabele Struktur.
Dies ein Wein, der ganz gut ankommt, mir aber zu international, zu "easy drinking" ist.
15,4 / 86 Punkte (12,- €)
Trotz höherer Punkte für den Mova, würde ich dann lieber den Ramnista als griechischen Essensbegleiter wählen.
Flight 2:
2004 Nemea Reserve, Tselepos
Ein Wein aus der autochtonen Agiorgitiko, der in der Nase mit Kirsch- und etwas Röstaromen aufwartet und mit mehr Luft leicht ätherische Aromen bekommt.
Am Gaumen präsentes Tannin, ein mittlerer Körper, dunkle Frucht, leicht Holz und vielschichtiger als seine Vorgänger. Ein mittlerer Abgang, der leicht nachtrocknet schließen den insgesamt auch zu jungen Wein ab.
16,1 / 88 Punkte (22,- €)
2005 Alpha, Alpha Estate
Eine Mischung aus 60 % Syrah, 20 % Merlot und 20 % Xinomavro, der fast schwar im Glase steht. In der Nase beginnen meine Probleme mit dem Wein. Ich rieche Leder, etwas gemüsige Aromen, gekochte Paprika, alles schon oxidativ und auch leichte Nagellacktöne.
Am Gaumen recht rund, rotbeerig, fruchtig, sehr international, ein mittlerer Körper und etwas weniger Tannin. Auch hier aber wieder Gemüsearomen, gekochte Früchte und oxidative Noten.
Ein gewisse Qualität will ich dem Wein nicht absprechen und sollte er so gehören, würde ich ihm (obwohl er mir nicht schmeckt)
14,9 / 85 Punkte geben (22,- €).
Ich gehe aber von einem Flaschenfehler aus, da dieser wein für mich deutlich flüchtige Säure hat und auch oxidiert war (diese Meinung teilten aber lange nicht alle Mitverkoster).
Flight 3:
2006 Trilogia, Kristos Kokkalis
Ein sehr dunkler, fast schwarzer Wein der in der Nase mit Kische und Schokolade (Mon Cherie), Mokka und dunklen Beeren aufwartete. Sehr angenehm und frisch.
Am Gaumen ein wuchtiger Körper, frische, stützende Säure, deutlich präsentes aber feinkörniges Tannin, dunkle Beeren, gute Struktur und sehr wuchtig; ein Powerwein.
Ein sehr dunkler Geselle mit langem Abgang und viel Potential; jetzt deutlich zu jung. Diesen Wein will ich gereifter auf ale Fälle noch mal trinken.
17,6 / 93 Punkte (34,- €)
2005 Evangelo, Gerovasilliou
Ich habe eine mächtig schwere Flasche mit modernem Ettiket in der Hand, die leer so viel wiegt, wie die andern voll. Das soll sicher das Meisterstück des Winzers sein, bzw werden. 92 % Syrah und 8 % griechischer Malagousia beinhaltet der Wein.
In der Nase viel Power, angenehm nach roten Früchten, Kirsch(kompott), Mon Cherie.
Am Gaumen dann sehr viel Säure, ein ordentlicher Körper, auch hier Kirschkompott, sehr süß, dicht und auch etwas Kohlensäure
Für mich hier ein Kirsch - Säure Überangebot
Für mich kann dieser Wein so nicht gehören. Entweder er war frisch abgefüllt und nicht in der Verfassung getrunken zu werden oder die Flasche war hinüber. Natürlich kann es bei sechsten Wein durchaus an mir liegen, dass ich den Wein in den falsche Hals bekommen habe .
Wenn ich Punkte geben muss, dann 16,3 / 89, aber immer zweifelnd ob das überhaupt Sinn macht.
Der Evangelo kostet 35,- €.
Insgesamt haben mich die griechischen Weine nicht entäuscht und haben mir alle geschmeckt (Ausnahme angenommene Flaschenfehler). Jederzeit würde ich wieder griechischen Wein trinken.
"Kauf mich" hat aber auf Grund des PGV auch keiner gerufen, wobei ich den Trilogia noch mal versuchen werden (diesen Stil finde ich allerdings auch in diversen anderen Regionen).
Grüße
Klaus
immer wieder liest man, dass die Weine Griechenlands immer besser werden und zu Unrecht ein Nischendasein führen. Mal sehen, was die Forumianer dazu zu berichten haben.
Ich beginne mal mit einer kleinen Griechenlandprobe aus den Jahr 2010.
Griechenland - ein erster Einblick (Januar 2010)
Jassas,
am Freitag, den 08. Januar haben wir nun 6 griechischen Weinen auf den Zahn gefühlt.
Wir, sind vier Weinfreunde, darunter der allseits bekannte und beliebte Don Miguel.
Wir haben die 6 Weine nach Preiskategorien in drei Flights verkostet. Zum Essen gab es griechische Speisen, wie Psito (Lamm aus dem Ofen), Gyros, Bifteki, Kalamari, Kartofeln, Bohnen und Co.
Hier meine (Klaus) Kurznotitzen zu den Weinen:
Fligt 1:
2006 Raminsta, kir Yianni
Ein Wein aus der autochtonen Rebsorte Xinomavro, der dunkel rubinrot im Glas stand. In der Nase intensiv und frisch nach roten Beeren.
Am Gaumen ein mittlerer Körper, deutliche Säure, hier eher dunkle Beeren und ein mittlerer, etwas trocknender Abgang. Rauchige und etwas bitterer Noten machten den Wein im natürlich zu jungen Zustand nicht sehr trinkig.
Allgemein ein ordentlicher Wein, der ganz gut zum Essen passte, solo getrunken aktuell nicht zu empfehlen.
14,7 / 84 Punkte (12,- €)
2006 Mova, Christos Kokkalis
Der Mova besteht zu 30 % aus der Sorte Agiorgitiko und zu 70 % aus Cabernet Sauvignon. Schon in der Nase merkt man diese 70 %. Ein angenehmer Geruch nach roten Beeren und Vanille. Leider sehr auf "everybodys darling" getrimmt und wenig vielschichtig.
Am Gaumen ein ordentlicher Körper, spürbare Tannine, eher dunkle Frucht, auch hier Vanille und ein akzeptabele Struktur.
Dies ein Wein, der ganz gut ankommt, mir aber zu international, zu "easy drinking" ist.
15,4 / 86 Punkte (12,- €)
Trotz höherer Punkte für den Mova, würde ich dann lieber den Ramnista als griechischen Essensbegleiter wählen.
Flight 2:
2004 Nemea Reserve, Tselepos
Ein Wein aus der autochtonen Agiorgitiko, der in der Nase mit Kirsch- und etwas Röstaromen aufwartet und mit mehr Luft leicht ätherische Aromen bekommt.
Am Gaumen präsentes Tannin, ein mittlerer Körper, dunkle Frucht, leicht Holz und vielschichtiger als seine Vorgänger. Ein mittlerer Abgang, der leicht nachtrocknet schließen den insgesamt auch zu jungen Wein ab.
16,1 / 88 Punkte (22,- €)
2005 Alpha, Alpha Estate
Eine Mischung aus 60 % Syrah, 20 % Merlot und 20 % Xinomavro, der fast schwar im Glase steht. In der Nase beginnen meine Probleme mit dem Wein. Ich rieche Leder, etwas gemüsige Aromen, gekochte Paprika, alles schon oxidativ und auch leichte Nagellacktöne.
Am Gaumen recht rund, rotbeerig, fruchtig, sehr international, ein mittlerer Körper und etwas weniger Tannin. Auch hier aber wieder Gemüsearomen, gekochte Früchte und oxidative Noten.
Ein gewisse Qualität will ich dem Wein nicht absprechen und sollte er so gehören, würde ich ihm (obwohl er mir nicht schmeckt)
14,9 / 85 Punkte geben (22,- €).
Ich gehe aber von einem Flaschenfehler aus, da dieser wein für mich deutlich flüchtige Säure hat und auch oxidiert war (diese Meinung teilten aber lange nicht alle Mitverkoster).
Flight 3:
2006 Trilogia, Kristos Kokkalis
Ein sehr dunkler, fast schwarzer Wein der in der Nase mit Kische und Schokolade (Mon Cherie), Mokka und dunklen Beeren aufwartete. Sehr angenehm und frisch.
Am Gaumen ein wuchtiger Körper, frische, stützende Säure, deutlich präsentes aber feinkörniges Tannin, dunkle Beeren, gute Struktur und sehr wuchtig; ein Powerwein.
Ein sehr dunkler Geselle mit langem Abgang und viel Potential; jetzt deutlich zu jung. Diesen Wein will ich gereifter auf ale Fälle noch mal trinken.
17,6 / 93 Punkte (34,- €)
2005 Evangelo, Gerovasilliou
Ich habe eine mächtig schwere Flasche mit modernem Ettiket in der Hand, die leer so viel wiegt, wie die andern voll. Das soll sicher das Meisterstück des Winzers sein, bzw werden. 92 % Syrah und 8 % griechischer Malagousia beinhaltet der Wein.
In der Nase viel Power, angenehm nach roten Früchten, Kirsch(kompott), Mon Cherie.
Am Gaumen dann sehr viel Säure, ein ordentlicher Körper, auch hier Kirschkompott, sehr süß, dicht und auch etwas Kohlensäure
Für mich hier ein Kirsch - Säure Überangebot
Für mich kann dieser Wein so nicht gehören. Entweder er war frisch abgefüllt und nicht in der Verfassung getrunken zu werden oder die Flasche war hinüber. Natürlich kann es bei sechsten Wein durchaus an mir liegen, dass ich den Wein in den falsche Hals bekommen habe .
Wenn ich Punkte geben muss, dann 16,3 / 89, aber immer zweifelnd ob das überhaupt Sinn macht.
Der Evangelo kostet 35,- €.
Insgesamt haben mich die griechischen Weine nicht entäuscht und haben mir alle geschmeckt (Ausnahme angenommene Flaschenfehler). Jederzeit würde ich wieder griechischen Wein trinken.
"Kauf mich" hat aber auf Grund des PGV auch keiner gerufen, wobei ich den Trilogia noch mal versuchen werden (diesen Stil finde ich allerdings auch in diversen anderen Regionen).
Grüße
Klaus