Vielen Dank liebe Urbans für die hochspannende Probe letzten Samstag!
Punkte hin, Punkte her, letztendlich haben wir festgestellt wie abwechslungsreich das Thema
Assyrtiko ist, wenn man diese Rebsorte so wie wir, in all ihren Facetten erleben kann. Für jeden war schließlich etwas dabei...
Der Einstieg mit dem Savatiano 2013 von Papagiannakos passte sehr gut. Süffig, leicht und zum Glück ohne diesen oft anzutreffenden seifigen Ton. Ein toller "Saufwein" mit Anspruch.
Der limitierte (vorläufig nicht für den griechischen Markt gedacht!) 2014er Assyrtiko von
Douloufakis war in der Nase noch völlig unfertig, auch noch etwas hefig. Die Struktur und das Mundgefühl waren jedoch jetzt schon so unglaublich ineinander verwoben dass es eine Schande wäre wenn sich dieser Wein nicht toll entwickeln würde.
Beim
Hatzidakis 2012 ging dann richtig die Post ab! Druckvoll, üppig mit der typischen Salzigkeit und einem guten Schuss Honig präsentierte sich der Wein fantastisch im Glas. Ein Mitverkoster fand den Wein etwas zu abgerundet und poliert, mir fehlten da ebenfalls ein wenig die Ecken und Kanten (rumgemeckere auf hohem Niveau
).
Genau dies hatte dann der 2013er von
Argyros. Eine messerscharfe Säure mit dieser Mineralität wie man sie nur in den Weinen aus Santorini findet. Bloß hier war es so, dass der Wein auch sehr monolithisch und karg rüberkam, weil ihm irgendwie das Fleisch auf den Knochen fehlte.
Der 2013er aus dem hause
Karanika vereinte dann die Eigenschaften der beiden vorherigen Tropfen, ohne die Säure + Mineralität aber mit einer gehörigen Portion Süffigkeit und einem großen Trinkfluss.
Einer der Topweine des Abends, wenn nicht
der Wein des Abends war der kurz eingeschobene, blutjunge 2014er
Vidianó "White Hare" von Douloufakis! Dieser Duft... diese Cremigkeit und was für ein Abgang! Wenn ein Wein "sinnlich" sein kann, dann dieser hier. Den werde ich auf jeden Fall in ein paar Monaten nachverkosten.
Beim
Vriniotis sur lie aus 2012 musste ich sofort an einen gereifteren rheingauer Riesling denken. Bereits etwas petrolig in der Nase, fruchtig, saftig und mit einer fabelhaften Säure (ca. 8g!) ausgestattet. Dies war ein Assyrtiko voll nach meinem Geschmack.
Absolut unterirdisch der Sauvignon Blanc (ich glaube es war der 2012er) von
Florian und der Rosé aus Xinomavro von
Thymiopoulos! Letzterer gehört für mich ins Regal neben die Fruchtsäfte für 1,99€... Der Sauvignon war einfach nur bitter + brandig und konnte vor lauter Alc. (15%) nicht laufen. Pfui!
Dafür war dann der Syrah von
Florian wieder sehr ordentlich, wobei der irgendwie ein wenig untergegangen ist bei mir...
Ebenfalls nicht ganz überzeugen konnte mich der 2013er von Pieria Eratini aus Assyrtiko/ Chardonnay/ Malagouzia. Eigentlich soweit ganz ok, wenn nur dieser Bitterton im Abgang nicht so heftig gewesen wäre... Schade, denn letzten Spätsommer fand ich diesen Wein einfach nur super als ich ihn in der Feta Bar in Thessaloniki getrunken hatte.
Im Mantel und in den Schuhen steckend, bereits den Heimweg vor Augen, probierte ich noch schnell einen Schluck des 2013er Malagouzias von Panagiotopoulos. Nicht zu parfümiert oder ölig, sondern saftig, cremig und mit ausreichend Körper ausgestattet muss ich sagen dass dieser reinsortige Malagouzia ganz oben auf meiner Skala steht. Eine tolle Überraschung, damit habe ich nicht gerechnet!
Bis bald.
Gruß
George