Auch ich möchte mich für diesen schönen netten Abend bei euch bedanken! Euxaristo poly!
Eigentlich wollte ich mir Notizen machen aber im Eifer des Gefechts habe ich das irgendwie vergessen...
Es waren viele Weine die es zu untersuchen galt...sehr viele, deswegen werde ich mich auf die beschränken, die ich mir auch ernsthaft in den Keller legen würde.
So, nun der dilettantische Versuch, das Wichtigste zusammenzufassen:
Schön saftig und rund der
Karanika Assyrtiko 2013. Beim Nachverkosten fiel auf, dass er mit Luft deutlich an Struktur gewonnen hatte. Etwas mehr "Zug" und eine saubere Fruchtkomponente kamen hinzu. Interessant, dass der 2013 ganz anders wie der 2011 ausfällt. Diese "vin naturel"-Art ist dem jüngeren Wein völlig fremd gewesen, ebenfalls dieses "Hefige" was mir immer wieder beim 20011er aufgefallen war. Liegt es am Jahrgang oder hat Laurens da etwas Neues ausprobiert? Jedenfalls hat mir diese (neue) Stil des Weins sehr zugesagt. Für einen reinsortigen Assyrtiko mit immerhin 13,5% wies der Wein einen enormen Trinkfluss auf! (wie ihr wisst, ist mir das immer sehr wichtig
)
Arvanitidis ist wohl eines dieser jüngeren Weingüter, die scheinbar alles können! (zum Cabernet/Merlot und Syrah kann ich an dieser Stelle nichts sagen) Im Ernst, sogar der Malagouzia hat mir mit seiner frischen und nicht zu kitschig-parfümierten Art gefallen... und das soll schon was heißen.
Der Chardonnay aus dem Stahltank war wunder in seiner einfachen Art. Straight, klar und ohne schick schnack.
Die Holz-Variante spielte da in einer anderen Liga. Sehr nobel eingebaut das Holz, begleitet von einer feinen Cremigkeit aber nicht so einer mir persönlich meist zu fiesen "Buttrigkeit". Wirklich sehr elegant! Kurz gesagt, auch dieser Wein fiel sofort durch seine "leise" Art auf. Obwohl noch sehr jung (2013), war er schon so harmonisch, nichts Vordergründiges bzw. Vorlautes. Ein sehr stimmiges Gesamtpaket, welches gar nicht so weit weg lag von seinen "Kollegen" im Burgund.
Vom Merlot war ich ebenfalls sehr positiv überrascht. Eine tolle Säure die dem Wein Saftigkeit und Spannung verlieh ohne brutalem Neuholzeinsatz und mit einer dezenten Pflaume die öfter mal durchblitzte. Bravo!
Ja, dann hatten wir irgendwann den Xinomavro (hatten wir eigentlich 2011 oder 2012?) im Glas auf den ich sehr gespannt war. Leider, konnte ich zumindest im jetzigen Stadium mit dem Wein nicht viel anfangen. Das Holz überlagerte einfach ALLES! Die leicht pelzigen Tanninen machten dann zum Glück etwas Hoffnung... Eine Parallele zu Bdx. kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. (Ralph, trinke bitte mehr ordentlich Bdx.
) Tja, was war das nun für ein "neuer" Xinomavro-Stil? Möchte ihn der Winzer so haben oder der Markt oder liegt es am Terroir? (gibt es außerhalb von Thessaloniki eigentlich "optimales" Terroir für Xinomavro oder liegt dies nur in Naoussa, Amyndeon und Goumenissa?) Fragen über Fragen... Wenn ich ihn bekommen kann, werde ich ihn weglegen und auf bessere Zeiten hoffen.
Der Chardonnay von
Adam Oinos gefiel mir ebenfalls sehr gut. Nach langem Hin und Her entschied ich mich jedoch für den von Arvanitidis. Der Adam scheint irgendwie optimal die Lücke zwischen der Stahltankversion und der Holzvariante von Arvanitidis zu schließen. Etwas Besseres fällt mit leider gerade nicht ein.
Den Refosco hatten wir schon einmal zusammen verkostet. Auch dieses mal hatte ich nichts an ihm auszusetzen, außer vielleicht dass er mir im direkten Vgl. zu den meisten anderen Roten etwas zu wuchtig vorkam. Hier sehe ich jedoch ganz deutliches Potential.
Mein Red Wine of the Night war eindeutig der 2003er Sillektiko von
Karydas! Endlich ein Wein mit Tiefe. Hier gab es was zu erforschen. Die Nase versetzte mich sofort ans linke Girondeufer. Ein cabernetlastiger extrem dunkelfruchtiger Bdx., bei dem die harten Tannine gerade beginnen etwas abzuschmelzen. WOW!
Der Spaßwein des Abends bei dem man immer gleich eine 2. Flasche parat haben sollte war der
Rosé von
Arvanitidis... So und nicht anders sollte ein trockener Xinomavro-Rosé schmecken. Saftig, mittelkräftig bis kräftig (mußte kurz an die Rosés aus Tavel denken). Pflaumen und Zwetschgen, durchzogen von einer fantastischen Säureader. Keineswegs einer von diesen kitschigen lachsfarbenen Terrassenrosés. Was für ein geiles Zeug! Da der 2013er komplett ausverkauft ist, müssen wir uns gedulden bis der 2014 am Markt erscheint.
Nur ganz kurz zu
Ampelou Chora: keine schlechten Weine, die jedoch an dem Abend das große Problem hatten dass fast alle anderen "Kontrahenten" viel interessanter schmeckten. Vielleicht hätte man einen reinen Ampelou Chora-Abend veranstalten müssen, dann hätten die Weine vielleicht etwas besser abgeschnitten.
Bis bald,
George.
Den Merlot von Arvanitidis habe ich am Samstag ganz alleine ausgesüppelt...