UlliB hat geschrieben:
Dazu noch folgende Geschichte: vor zwei Jahren habe ich aus bestimmtem Grund im lokalen Handel einen Neuwelt-Chardonnay gesucht (Australien oder Kalifornien), so etwas gab es früher überall in Massen zu kaufen. Nachdem ich drei Händler vor Ort erfolglos abgeklappert hatte - es gab da außer ein paar weißen Burgundern gar keinen Chardonnay, auch keinen deutschen, - habe ich einen etwas weiter entfernten größeren Händler angerufen und gefragt. Die Antwort: "Chardonnay? Ist tot. Das kauft kein Mensch mehr".
Insofern: das mit dem Nischenprodukt stimmt schon.
Gruß
Ulli
Es wäre ja schön wenn es so wäre, aber die wirklichkeit sieht anders aus. Um die besten Chardonnays in Deutschland zu kaufen können muss man sich jetzt machmal richtig anstrengen. Z.B. der Huber Ch Bienenberg, vorletztes Jahr bei der Huber Jahrgangspräsentation für die 15:er konnte man den Wein verkosten aber nicht kaufen!
Habe danach bei einem Händler einige Flaschen reservieren können, nach ein paar Wochen war der Wein vom Markt weg! Probiert mal den Wein heute zu finden.
Letztes Jahr konnte man den 16:er als Stammkunde durch Vorreservierung beim Weingut Zuteilung bekommen, aber viele Besucher dort in November haben nicht die Möglichkeit gehabt den Wein zu kaufen.
Und bei einem anderen Weingut (ich schreibe nicht welches mehr) muss man jetzt entweder vorreservieren oder ziemlich schnell nach der Flaschenfüllung vorort sein und einkaufen. Bei einigen Händlern gibt es die Weine ein bisschen länger, aber die 16:er von diesem Weingut sind auch schon weg.
Wir reden natürlich nicht hier um die allgemeinen Alltagsweinen, sondern um die Geniesser des Burgunder Chardonnay-Ideals, welche eine kostenakzeptable Alternative suchen. Die letzten 20-25 Jahren sind die Côte d'Or Chardonnays mit ca. 500% gestiegen!
Ich habe selbst z.B. Domaine Michel Niellon und Domaine Guy Amiot in Chassagne-Montrachet besucht und für Premier Crus mit bis zu 96 Parker Punkte, 80-90 FFR (12-15 Euro) bezahlt!
Die deutsche Top-Chardonnays haben eine solche Qualität jetzt bekommen dass die auch jährlich leider im Preis weiter steigen. Wir können nur hoffen dass noch Weinguter schaffen den Qualitätsspung zu machen, um den Markt mit den nachgefragten Produkten zu versorgen.
Für mich kann der Weissburgunder generell den Chardonnay nie ersetzen, der Chardonnay ist einfach eine noblere Rebsorte, genau wie Riesling.
Gruss
Rolf