Sorry, aber die Nachfrage nach ein paar einzelnen Weinen von angesagten Winzern hat mit dem Marktgeschehen insgesamt nullkomma garnichts zu tun. Ausgangspunkt der aktuellen Diskussion hier war u.a. die Preisstellung für Chardonnay von Genossenschaften - und die haben mit den genannten Huber-Weinen weder qualitativ noch preislich etwas zu tun.
Die Zahlen sind eindeutig: es gibt keinen Chardonnay-Boom in Deutschland. Es gibt den nicht einmal mehr global (und da gab es den sehr wohl einmal).
Dass es einzelne Erzeuger gibt, die auch in Deutschland aus Chardonnay feine Sachen machen, ist davon völlig unbenommen.
Gruß
Ulli
Deutscher Chardonnay - Wo steht er denn nun?
Re: Deutscher Chardonnay - Wo steht er denn nun?
Ist schon interessant. Der Önologe meines Vertrauens hat auf meine Frage nach dem Grund des Preisunterschiedes ebenfalls einen gewissen Hype vermutet - und wenn ich mit offenen Augen aufnehme, was so im Alltag „weinmäßig” mir über den Weg läuft, hatte ich einen ähnlichen Eindruck.
Ok, ich bin hier in Südbaden und vielleicht ist Chardonnay hier noch im Kommen. Das soll mir persönlich recht sein, weil Sauvignon Blanc z.B. meinen Geschmack weniger trifft.
Gruß
Oswald
Ok, ich bin hier in Südbaden und vielleicht ist Chardonnay hier noch im Kommen. Das soll mir persönlich recht sein, weil Sauvignon Blanc z.B. meinen Geschmack weniger trifft.
Gruß
Oswald
Re: Deutscher Chardonnay - Wo steht er denn nun?
Durchaus nicht nur, ich habe stichprobenartig, wie gesagt, auch bei zumindest lokal renommierten Erzeugern nachgeschaut.UlliB hat geschrieben:Ausgangspunkt der aktuellen Diskussion hier war u.a. die Preisstellung für Chardonnay von Genossenschaften
Gruß
Oswald
- Der Wein-Schwede
- Beiträge: 582
- Registriert: Sa 12. Mai 2018, 12:28
Re: Deutscher Chardonnay - Wo steht er denn nun?
UlliB hat geschrieben:Sorry, aber die Nachfrage nach ein paar einzelnen Weinen von angesagten Winzern hat mit dem Marktgeschehen insgesamt nullkomma garnichts zu tun. Ausgangspunkt der aktuellen Diskussion hier war u.a. die Preisstellung für Chardonnay von Genossenschaften - und die haben mit den genannten Huber-Weinen weder qualitativ noch preislich etwas zu tun.
Die Zahlen sind eindeutig: es gibt keinen Chardonnay-Boom in Deutschland. Es gibt den nicht einmal mehr global (und da gab es den sehr wohl einmal).
Dass es einzelne Erzeuger gibt, die auch in Deutschland aus Chardonnay feine Sachen machen, ist davon völlig unbenommen.
Gruß
Ulli
Es ist in diesem Thread früher über Qualitätsproduzenten gesprochen worden. Die Anzahl von Qualitätsproduzenten für Chardonnay ist jährlich steigend.
Für Genossenschaftstandardweine brauchen wir doch keinen Wein-Forum, geh mal zum Aldi-Markt um sowas zu suchen...
Re: Deutscher Chardonnay - Wo steht er denn nun?
OsCor hat geschrieben:Durchaus nicht nur, ich habe stichprobenartig, wie gesagt, auch bei zumindest lokal renommierten Erzeugern nachgeschaut.UlliB hat geschrieben:Ausgangspunkt der aktuellen Diskussion hier war u.a. die Preisstellung für Chardonnay von Genossenschaften
Deswegen hatte ich ja auch von unter anderem geredet...
Dass Baden an und für sich für Chardonnay klimatisch besonders geeignet ist, bezweifele ich nicht. Insofern ist es schon interessant, dass hier die Rebfläche im Vergleich zum Bundesdurchschnitt eher klein ist: nur 207 Hektar von rund 15.500 Hektar Gesamtfläche, d.h. etwa 1,3% gegenüber 1,9% in Gesamtdeutschland. Tendenz: stagnierend.
Der Wein-Schwede hat geschrieben:Die Anzahl von Qualitätsproduzenten für Chardonnay ist jährlich steigend.
Mag sein, freu Dich drüber...
Ich bleibe aber dabei: wenn es einen echten Hype für deutschen Chardonnay geben würde, würde die Anbaufläche rasant steigen. Sie tut das ausweislich aller verfügbaren Statistiken aber nicht.
Du bewegst Dich in einer ziemlich kleinen Filterblase
Gruß
Ulli
Re: Deutscher Chardonnay - Wo steht er denn nun?
Uaah! Voll reingedapptUlliB hat geschrieben:Deswegen hatte ich ja auch von unter anderem geredet...
Gruß
Oswald
Re: Deutscher Chardonnay - Wo steht er denn nun?
UlliB,
Wirklich? Impliziert das nicht dicke fette alkoholreiche Chardonnays, da Baden bekanntlich zu den wärmsten Regionen Deutschlands gehört? Bei Huber aus Baden Malterdingen sieht das Geschmacksbild in der Realität aber anders aus.
Einige Deutsche Spitzenwinzer versuchen seit ein paar Jahren das Geschmacksbild, die Stilistik und den Erfolg ihrer Winzerkonkurrenten aus dem Burgund zu kopieren. Chardonnay ist total out, wenn er breit, alkoholisch, buttrig, holzüberladen und karamellig daherkommt. Spitzenwinzer im Burgund erzielen jedoch eine hohe internationale Nachfrage und Höchstpreise für Ihre Chardonnay, die im Gegensatz dazu mineralisch, rauchig, eher schlank und alkoholarm, mit sehr reduzierter Frucht und typischen Kalkaromen charakterisiert werden. Auffallend, dass diese Stilistik und dieser Ausbau bei immer mehr Spitzenwinzern auch beim Riesling (Van Volxem - Gottesfuss 2017, Schloss Lieser - Niederberg Helden 2017) zu erkennen ist und dazu von der professionellen Weinkritik euphorisch gefeiert wird.
Neue Entwicklungen finden zuerst in der Formel 1 Anwendung, bevor dann Jahre später der Massenmarkt profitiert.
Weinfreundliche Grüsse
Christian
Dass Baden an und für sich für Chardonnay klimatisch besonders geeignet ist, bezweifele ich nicht.
Wirklich? Impliziert das nicht dicke fette alkoholreiche Chardonnays, da Baden bekanntlich zu den wärmsten Regionen Deutschlands gehört? Bei Huber aus Baden Malterdingen sieht das Geschmacksbild in der Realität aber anders aus.
Einige Deutsche Spitzenwinzer versuchen seit ein paar Jahren das Geschmacksbild, die Stilistik und den Erfolg ihrer Winzerkonkurrenten aus dem Burgund zu kopieren. Chardonnay ist total out, wenn er breit, alkoholisch, buttrig, holzüberladen und karamellig daherkommt. Spitzenwinzer im Burgund erzielen jedoch eine hohe internationale Nachfrage und Höchstpreise für Ihre Chardonnay, die im Gegensatz dazu mineralisch, rauchig, eher schlank und alkoholarm, mit sehr reduzierter Frucht und typischen Kalkaromen charakterisiert werden. Auffallend, dass diese Stilistik und dieser Ausbau bei immer mehr Spitzenwinzern auch beim Riesling (Van Volxem - Gottesfuss 2017, Schloss Lieser - Niederberg Helden 2017) zu erkennen ist und dazu von der professionellen Weinkritik euphorisch gefeiert wird.
Neue Entwicklungen finden zuerst in der Formel 1 Anwendung, bevor dann Jahre später der Massenmarkt profitiert.
Weinfreundliche Grüsse
Christian
Re: Deutscher Chardonnay - Wo steht er denn nun?
Invest hat geschrieben:Einige Deutsche Spitzenwinzer versuchen seit ein paar Jahren das Geschmacksbild, die Stilistik und den Erfolg ihrer Winzerkonkurrenten aus dem Burgund zu kopieren. Chardonnay ist total out, wenn er breit, alkoholisch, buttrig, holzüberladen und karamellig daherkommt. Spitzenwinzer im Burgund erzielen jedoch eine hohe internationale Nachfrage und Höchstpreise für Ihre Chardonnay, die im Gegensatz dazu mineralisch, rauchig, eher schlank und alkoholarm, mit sehr reduzierter Frucht und typischen Kalkaromen charakterisiert werden.
"Alkoholarm" ist ziemlich relativ... bis vor einigen Jahren die Preise im Burgund restlos durch die Decke gegangen sind, habe ich mir regelmäßig ein paar Hochkaräter in den Keller gepackt, von denen ich jetzt zehre. Ich habe mir gerade mal die Alkoholwerte einiger weißer 2008er, 2009er und 2010er PCs und GCs angesehen: die liegen allesamt bei 13 bis 13,5%Vol. Also, alkoholarm ist das für mich nicht gerade
Kalt ist es übrigens an der Cote d'or auch nicht eben. Aber klimatische Vor- oder Nachteile beginnen sich angesichts des Klimawandels eh zu verschieben, da wird man sich wohl neu orientieren müssen.
Was die Tendenz zu mineralischen Weinen mit reduzierter Frucht betrifft: das ist ein Megatrend, der nicht auf Chardonnay und Riesling beschränkt ist, sondern im Prämiumsegment z.B. auch steirischen Sauvignon blanc und niederösterreichischen Grünen Veltliner betrifft. Mal sehen, wie lang diese Mode anhält, bis da mal wieder das Pendel in die andere Richtung schwingt.
Gruß
Ulli
Re: Deutscher Chardonnay - Wo steht er denn nun?
Hallo Ulli,
folgerichtig ist denn auch nicht das Klima das besondere Eignungskritierium eines sehr guten Chardonnay, sondern der Boden, i.e. Kalk.
''Lobenberg: Acht Hektar der Großlage Bienenberg nennt Huber sein Eigen, davon wächst auf zwei Hektar auf purem Kalkfels das Wildenstein Großes Gewächs. Die großen Gewächslagen liegen an Steinbrüchen. Muschelkalk ist das Terroir in Malterdingen, genau wie im Burgund.''
Rolf,
wie sieht der Boden für den Chardonnay bei Knewitz aus?
Weinfreundliche Grüsse
Christian
folgerichtig ist denn auch nicht das Klima das besondere Eignungskritierium eines sehr guten Chardonnay, sondern der Boden, i.e. Kalk.
''Lobenberg: Acht Hektar der Großlage Bienenberg nennt Huber sein Eigen, davon wächst auf zwei Hektar auf purem Kalkfels das Wildenstein Großes Gewächs. Die großen Gewächslagen liegen an Steinbrüchen. Muschelkalk ist das Terroir in Malterdingen, genau wie im Burgund.''
Rolf,
wie sieht der Boden für den Chardonnay bei Knewitz aus?
Weinfreundliche Grüsse
Christian
Re: Deutscher Chardonnay - Wo steht er denn nun?
HP WG Knewitz:
''Vom warmen Klima und den schweren Lehmböden des Wonnegau, dem rotliegenden Schiefer der Rheinfront über die Porphyr-Böden der rheinhessischen Schweiz reicht die Vielfalt bis zum Korallenkalk im nördlichen kühlen Appenheim.''
''Vom warmen Klima und den schweren Lehmböden des Wonnegau, dem rotliegenden Schiefer der Rheinfront über die Porphyr-Böden der rheinhessischen Schweiz reicht die Vielfalt bis zum Korallenkalk im nördlichen kühlen Appenheim.''