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Pinot weit weg

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vinos

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Re: Pinot weit weg

BeitragDo 10. Jan 2013, 22:12

UlliB hat geschrieben:D.O. Catalunya ist richtig; wahrscheinlich ist Pinot noir für die D.O. Montsant nicht zugelassen.


Hallo Ulli,

da liegst Du absolut richtig. Pinot Noir Rebstöcke gibt es zwar wohl einige im Montsant, die Weine müssen aber als D.O.Catalunya abgefüllt werden.
Den Pinot aus Capcanes habe ich bisher noch nicht probiert. Mal schauen, vielleicht kann ich uns eine Flasche Acusp mal zum Testen besorgen.

@ Chris: Torsten hat es ja schon geschrieben, Albarino gibt es in Katalonien nur extremst wenig, vermutlich auch in den tiefen Lagen viel zu warm dazu, in den hohen Lagen der Pyrenäen bei Castell Encus sieht das aber schon wieder ganz anders aus, wobei der Anteil von Albarino wohl max. bei 10% liegt.
Beste Grüße
Klaus-Peter
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vinos

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Re: Pinot weit weg

BeitragDo 10. Jan 2013, 22:15

thvins hat geschrieben:Hallo Chris,

im Clos Mogador Weinberg stehen die Pinot Noir Reben, aber die Trauben gehen in den weißen Nelin ein...Ist aber auch kein so großer Anteil, als dass du den Nelin hier besprechen musst...


Genau so ist das, weswegen der Nelin meistens eine zartrosa in manchen Jahrgängen auch ganz leicht rötliche Farbe aufweist. Also Chris, den Mogador 2004 darfst Du dann gerne im Priorat 2004 Thread besprechen. :D
Beste Grüße
Klaus-Peter
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragDo 10. Jan 2013, 22:46

Also Chris, den Mogador 2004 darfst Du dann gerne im Priorat 2004 Thread besprechen. :D


Das werde ich sicher demnächst machen Klaus-Peter :D ! Zu diesem Thread habe ich bis jetzt sowieso nur sehr wenig (oder gar nichts) beigetragen. Obwohl ich manchmals was aus dem Priorat trinke :oops: .

Castell Encus sieht das aber schon wieder ganz anders aus, wobei der Anteil von Albarino wohl max. bei 10% liegt.


Ich meine Herr Kreis hat bei der Probe etwas von um die 5% Albarino gesagt. Also ein wirklich sehr kleiner Anteil.

Gruss

Chris
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragMi 16. Jan 2013, 11:50

Hallo zusammen,

zur Abwechslung mal wieder nach Oregon:

The Four Graces Willamette Valley Pinot Noir 2006, Willamette Valley

http://wine-zeit.blogspot.de/2013/01/th ... pinot.html

The Four Graces, Namensgebung bedingt durch die vier hübschen Töchter des Hauses, ist ein für oregonesische Verhältnisse mit ca. 44 ha ziemlich großes Weingut. Neben verschiedenen Pinot Noirs (mehrheitlich aus Pommard und Wädenswil Klonen und in den letzten Jahren immer mehr Dijon Klonen – 114, 115 und 777) aus den AVA's Dundee Hills und Yamhill-Carlton werden auch Basisweine aus Pinot Blanc und Pinot Gris gekeltert. Mein heutiger Wein ist der Entry-Level Pinot Noir des hervorragenden Jahrgangs 2006 aus dem Willamette Valley (also in gewisser und komplett unzureichender Weise vergleichbar mit einem Cote de Beaune bzw. Cote de Nuits) dessen Traubengut hauptsächlich aus der AVA Dundee Hills stammt. Wie bei sehr vielen Weingütern in Oregon hat sich auch bei The Four Graces die biologische und biodynamische Bewirtschaftung durchgesetzt. Seit 2005 werden ständig wachsende Anteile der Weinberge nach biodynamische Richtlinien „beackert“.

Die Farbe des Estate Pinot erschien mir angenehm hell und schon ein wenig vom Alter gebräunt. Ich würde den Farbton durchgehend als ein ins Bräunliche langsam abrutschende Rubinrot beschreiben wollen. Erstaunlich viele Schwebeteilchen konnte ich nicht feststellen. Ich nehme an, dass der Wein filtert wurde. Das Bouquet zeigte Anzeichen eines sehr komplexen Weines. Düfte von nicht ganz frisch gemahlenem Kaffee, leicht matschigen rot-braune Erdbeeren und hell-roten Kirschen, Spuren von heller Milchschokolade, gewisse Assoziationen die ich in die Nähe von mildem Rumkuchen verorten würde und einer beachtlichen Menge von moschusartigen-erdigen Düften, die in dieser Form in Oregon (Dundee Hills im speziellen) gerne mal vorkommen. Nur in diesem Fall vielleicht ein wenig sehr prägnant! Nach vier bis fünf Stunden Stunden meinte ich einen aufkommenden floralen Charakter feststellen zu können. Dies überraschte mich dann doch ein wenig sehr, da sich elegante, frische und erquickliche Eindrücke bis dahin eher sehr zurückgehalten hatten. Naja, war vielleicht schon der etwas erhöhte Alkoholpegel ;-) der mich zu dieser Annahme verführte! Der Geschmack erwies sich, wie es die Nase schon ein wenig zu prophezeien vermochte, als sehr reif-fruchtig. Neben reifen, matschigen Erdbeeren und eher frisch anmutenden hellen und sehr zupackenden Kirschen zeigten sich viele Aromen von kakaoleichter Schokolade, etwas Karamell, nach einigen Stunden etwas Cola und noch mehr Kaffeepulver, sowie wesentlich weniger erdige Noten, als es die Nase vorab vermuten ließ. Die eigentliche Struktur erwies sich als anständig definiert, sehr seidig und nicht mehr ganz frisch*. Die Länge und Qualität des Abgangs war ebenfalls mehr als nur nett, doch die Komplexität der Nase konnte der Geschmack zu keinem Zeitpunkt mehr erreichen. Gewisse überreife Fruchtnoten, und eine leichte akloholische Prägung (13,9%) waren leider evident. Sicherlich ein sehr zufriedenstellender, anständiger und, wie bis jetzt immer in Oregon, von seiner Art sehr eigenständiger Pinot Noir.
Letztlich habe ich noch eine Frage an die Grazien die einiges erklären könnte: *Why plastic?

Prost!

Chris

PS: Frage in die Runde: Mal wieder ein "Pinot weit weg" gehabt? Einfach an dieser Stelle darüber berichten ;)
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragSa 26. Jan 2013, 18:02

Hallo zusammen,

dieses Mal bei „Pinot weit weg“ mache ich gewissermaßen einen Abstecher in die Anfangszeiten meiner Weintrinkerkarriere. Damals, ich habe keine Ahnung in welchem Jahr das war, konnte ich bei einem Freund ein paar Tropfen Duckhorn Vineyards Cabernet Sauvignon 1997 aus dem Napa Valley schmarotzen. Wenn ich mich richtig erinnere, ich kann aber auch total falsch liegen, war das wahrscheinlich der erste hochklassige und teure Wein den ich bewusst verkostet habe. Ich meine nur positive Erinnerungen mit diesem "Wein-Anfixungserlebnis" zu verbinden ;-). Wie dem auch sei! Heute geht es natürlich nicht um Cabernet Sauvignon sondern um Pinot aus Weitwegien! Dennoch bleibt ein verbindendes Element: Duckhorn! Neben ihren Weinen aus Bordelaiser Rebsorten stellt Duckhorn auch zwei Pinot Noirs her. Zum einen den großen, fetten und extremen Goldeneye Pinot und zum anderen seinen kleinen Bruder den Decoy Pinot. Das Grundmaterial für beide Weine kommt aus dem Anderson Valley, der nördlichsten AVA Kaliforniens, in Mendocino County. Die extremen Pinots lassen wir heute mal extrem sein ;) und wenden uns dem kleinen Bruder zu. Mal sehen wie der sich so präsentierte:

Duckhorn Vineyards Decoy Pinot Noir 2008, Anderson Valley


Die Farbe des Decoy Pinot erwies sich als überraschend hell, sehr strahlend und nur in den Randregionen etwas gebräunt. Meine ersten nasalen Eindrücke waren für einen kalifornischen Pinot ungewöhnlich rauchig, ziemlich kühl, nicht sonderlich voluminös und sogar etwas rauch-speckig :shock: ! Die Frucht war intensiv und süß. Viel angekochte Erdbeeren und eher frische Himbeeren meinte ich erriechen zu können. Es mag sich vielleicht seltsam anhören, doch irgendwie erinnerte mich dieser Wein die ersten 2 bis 3 Stunden an einen etwas überambitionierten, was nicht so selten vorkommenen mag, mittelklassigen Spätburgunder aus den warmen Ecken des Markgräflerlands. Dieser seltsame Eindruck fand in den ersten Stunden beim Geschmack seine Fortsetzung! Das einzige was ihn vorneweg gleich unterschied war eine ausgesprochen kräftige Fruchtsüße, welche zwar im Mg-Land öfters mal vorkommt, aber ich nicht unüberlegt unmittelbar verbinden würde.

Mir persönlich hatte dieser Decoy Pinot viel zu viel Frucht (auch gekochte :? ) und Süße (zwar nicht kitschig, aber …neeee)! Das seltsame an der ganzen Sache war nur, dass es nicht nach „California Sweet'n'Fruity“ geschmeckt hat! Es war was anderes … Nun ja, zumindest gab es gewisse Anzeichen für kalkige mineralische Hintergrundtöne. Auch der Alkohol erschien mir ganz gut eingebunden. Die Konzentration und der Abgang hingegen war eher sehr moderat bis bescheiden! Am zweiten Tag legte sich die kräftige Süße ein wenig, aber mein Herz konnte dieser Wein keinesfalls mehr gewinnen! Zusammengefasst: ein einfältiger, sehr fruchtiger, unpräziser und langweiliger „Pinot weit weg“ der aber auch so garnichts mit seinem großen Bruder, dem Goldeneye, zu tun hat. Wobei ich dazu am Rande bemerken sollte, dass der mir bei einer einmaligen Verkostung vor ein paar Jahren ebenfalls überhaupt nicht gefallen hat … :( !

Ich würde nicht so weit gehen wollen den Decoy Pinot als eine „Attrappe“ eines Pinot Noirs zu bezeichnen. Dafür hatte er sicherlich genügende "echte" Pinot Eigenschaften. Eigentlich wäre mir danach diesen Wein wesentlich „blumiger“ zu umschreiben ;-). Leider kein so positives Erlebnis wie zu meinen Weinanfängen ...

Neben dem Decoy Pinot Noir hatte ich auch zwei wesentlich erwähnenswertere Pinots aus dem Burgund:

Domaine Vincent et Denis Berthaut Fixin Les Arvelets 1er Cru 1999, Fixin

Domaine Jean-Paul Magnien Chambolle-Musigny Les Sentiers 1er Cru 1999, Chambolle-Musigny


Und als die Zigarre danach den ernsten und würzigen:

Thelema Cabernet Sauvignon 2003, Stellenbosch

Zu den anderen erfahrt ihr hier mehr:

http://wine-zeit.blogspot.de/2013/01/du ... -noir.html

Besten Gruss

Chris
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Oberpfälzer

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Re: Pinot weit weg

BeitragSa 26. Jan 2013, 19:41

Oh Dae-Su hat geschrieben:PS: Frage in die Runde: Mal wieder ein "Pinot weit weg" gehabt? Einfach an dieser Stelle darüber berichten ;)


Hallo Chris,

bei mir schlummern noch ein paar Kalifornien- und Oregon-Pinots, die ich dieses Jahr sicherlich mal probieren und hier erwähnen werde.
Servus
Wolfgang
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragSo 27. Jan 2013, 09:04

Hallo Wolfgang,

super! Ich freue mich schon auf deine Eindrücke. Da werden bestimmt einige feine Sachen dabei sein.
Ich hoffe du bleibst von so nem Wein wie dem Decoy Pinot Noir verschont ;)

Beste Grüße

Chris
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weinstern

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Re: Pinot weit weg

BeitragMo 28. Jan 2013, 21:05

Goldeneye Pinot Noir 2006, Anderson Valley

Hallo,

nachdem der "große Bruder" Goldeneye erwähnt wurde und dieser schon bereitstand musste er dann auch dran glauben. Aber auch ich war eher enttäuscht, die Farbe war zwar tief und am Rande nur leicht aufgehellt ( typisch PN ???) aber schon die Nase war atypisch und erinnerte stark an Portweinareomen, die dannauch im Geschmack dominierten. Keine Spur von Pinot wie ich ihn mir vorstelle. Im Mund dann zwar schöne intensive dunkle Früchte im bester Portweinmanier, durchaus schöne Säure aber eben auch ein nicht wirklich gut eingebundener hoher Alkohol - die 14,5 auf dem Etikett wirken nur angenähert. Heiße Kandisnoten, kommen dann auf, Rösttöne - mir zuviel. Man wird schnell satt vom Wein - der Rest kam dezent dosiert an die Soße zum Hirschgulasch, da war er dann besser aufgehoben.

Leider waren meine Versuche Pinot weit weg bislang meist so, dass ich den Spätburgunder zu Hause zu schätzen weiss - ist ja auch nicht schlimm :)

Gruß

Lu
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragDi 29. Jan 2013, 10:08

Hallo Lu,

super! Super, dass du die Flasche gleich aufgemacht hast! Nach einem weiteren Gebrauch des Wortes Super ist es mir in dieser Post dann aber nicht mehr wirklich ... leider!

Also, dieser große Bruder hört sich wirklich nach einem sehr gemeinen Kerl an! Ein richtiger Bully eben! Zwei Ausdrücke aus deiner VKN machen mir als Pinot Liebhaber richtig Angst: "Portweinareomen" und "Heiße Kandisnoten" :mrgreen: . Das sind wirklich Geschmacksaromen die ich in einem Pinot Noir (und eigentlichin den allermeisten Weinen) nicht suche und nicht finden will. Leider (oder Gott sei dank, wie man es sieht ;) ) kann ich mich an den "Genuss" des 2004ers (oder war es der 2003er) nicht mehr erinnern. Ich kann mich nur soweit erinnern, dass es einer der extremsten Pinots war die ich je getrunken habe, der mir, wie schon erwähnt, überhaupt nicht geschmeckt hat. Ohne den Goldeneye aktuell verkostet zu haben hört sich der Decoy für mich (natürlich nur gefühlt) schon etwas angenehmer an. Aber nur etwas ... :D . Schon alleine wegen dem angenehmeren Preis ...

Bezüglich der "Spätburgunder zu Hause" gebe ich dir natürlich recht. Da gibt es immer wieder feine Sachen! Natürlich, wie überall, auch seltsame. Aber sowas wie der Goldeneye ist mir in Deutschland, trotz vieler überholzter und überambitionierter Weine, noch nicht über den Weg gelaufen :lol: :(

Besten Gruss

Chris
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragFr 15. Feb 2013, 13:40

Hallo zusammen,

nach ein paar Wochen Oregon Abstinenz geht es mal wieder in mein neues gelobtes Land! Na ja, vielleicht neige ich in diesem Fall zur Übertreibung! Aber natürlich nur in diesem Fall! Sonst nieeeee .......! ;) Mein heutiger Wein kommt mal wieder aus den Dundee Hills und wurde vom dem sehr jungen Winzer Jim Maresh auf die Flasche gebracht. Seit 2005, zu seinem 21. Geburtstag, leitet Jim das Weingut Arterberry Maresh, welches mit dem Maresh Vineyard über einen der ältesten Weinberge (Pflanzung 1970) Oregons verfügt. Aus Traubengut dieser Lage wird auch sein teuerster Pinot Noir hergestellt. Mein heutiger Dundee Hills Pinot Noir 2007 stammt aus drei verschiedenen Lagen in Dundee Hills AVA: Maresh Vineyard, Holstein Vineyard und dem White Rose Vineyard. Die verwendeten Klone sind verschiedene Pommard Klone und noch einige wenige alte, mir persönlich meistens nicht ganz so liebe, Wadenswil Klone.

Arterberry Maresh Dundee Hills Pinot Noir 2007, Dundee Hills AVA

Die Farbe des Dundee Hills Pinot Noir zeigte sich enorm transparent, glänzend und hell. Nur im Kern zeigten sich leichte dunkelrote Reflexe. Der Rand hatte schon so manche ins hellrot-bräunliche gehende Verfärbungen.

Die Nase war die ganzen vier Stunden der Verkostung, das Zeug ging ziemlich fix die Kehle runter, sehr elegant und filigran, war von vielen ins leicht Rosa gehende Blumen geprägt (nicht kitschig parfümiert), zeigte viel leichte dunkle Kirschfrucht, später auch etwas feine Erdbeeraromen, darüber hinaus auch Anklänge von frisch aufgebrühtem Kaffee und natürlich, wie zu erwarten, den klassischen „Oregon Funk“ (in sehr angenehm reduzierter Weise die bis hin in leichte ätherische Noten abgedriftet sind). Nach ca. 3 Stunden meinte ich Düfte von vermeintlicher Kalksteinbeeinflussung (weniger Vulkanstein) zu riechen. Aber wie das so mit dem vermeintlichen Riechen von Mineralien so ist … man kann sich drüber streiten!

Der Geschmack war in der ersten Stunde sehr zurückhaltend und etwas zu sehr säure betont. Seine sehr elegante und leichte Stilistik war zu diesem Zeitpunkt schon eindeutig erkennbar. Nach ca. einer Stunde entfalteten sich Aromen von jungen, sehr klaren und frischen Erdbeeren, einer sehr fein und gekonnt abgestimmten Herbstlichkeit, ganz leicht herben, heu'igen und grünlichen Geschmacksnuancen, einem Hauch von Nougat und einer leichten Infusion von Limonen. Auch leichte Anklänge von Kaffee und dunklen Kirschen fehlten keinesfalls. Die Säure integrierte sich ebenfalls sehr gut ins Gesamtbild und verlieh dem Pinot eine sehr frische, vibrierende und ausgewogene Hintergrundspannung. Die Länge des Abgangs war sehr schleichend, dezent und ausdauernd.

In Verbindung mit einem erstaunlich faden Gulasch aus eigener Produktion konnte der Wein sich in qualitativer Hinsicht sehr gut behaupten. Bitte keine bösen Hintergedanken meinerseits vermuten! Letztlich war für mich der einzige Makel der etwas zu filigrane Körper. Ein Tick mehr Dampf unterm Kessel hätte nicht geschadet. Sonst war der Wein durchaus komplex, war mit einer properen Säure ausgestattet, eher von introvertiertem Gemüt, kühl, sicherlich überaus elegant, zeigte wie schon erwähnt eine sehr ansprechende Länge im Abgang und war vom Stil her – burgundisch (extremst burgundisch, man möge mich für die Verwendung dieses so unsäglich verallgemeinernden und inflationär verwendeten Begriffs niederstrecken :D – ich bin nur zu faul meinen Eindruck detailversessen auszuformulieren und sowieso habe ich heute schon wieder viel zu viel geschrieben). Alle meine Eindrücke zusammengefasst und abgewogen ergeben für mich das Ergebnis eines gerade noch sehr anständigen (+)-(++) Pinot Noir für etwas zu viel Geld! Manch Trinker könnte, wahrscheinlich auch zurecht, den Stil dieses Weines als zu leicht einordnen. Mich hat dieser Wein mit seiner Stilistik sehr überrascht, da Arterberry Maresh anscheinend, laut Literatur & Co., für oregonesische Verhältnisse eine Tendenz zu ziemlich konzentrierteren, etwas warmen und reichhaltigen Weinen hat. Bei diesem Wein konnte ich solch eine Tendenz keinesfalls entdecken. Ich nehme an, dass er sehr stark vom wechselhaften Jahrgang 2007 geprägt war.

http://wine-zeit.blogspot.de/2013/02/ar ... pinot.html

Besten Gruss

Chris
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