Hallo zusammen,
ein weiterer Trip nach Oregon. Heute zum ältesten Weingut im Willamette Valley. The Eyrie Estate in Dundee Hills AVA wurde 1966 von David und Diana Lett gegründet. Schon ab den späten 1960er machten sich die beiden einen Namen für Pinot Noir und Chardonnay Weine. Dieser Name wird seit einigen Jahren von ihrem Sohn in erfolgreicher Weise vorgeführt. Die Trauben für den Estate Pinot Noir stammen aus den jüngeren Anlagen Stonehedge, Sisters und Rolling Green Farm die in den 1980er Jahren gepflanzt wurden. Ausgebaut wurde der Wein für 11 Monate in neutralem Holz und wurde weder geschönt noch filtriert. Zu erwähnen sei noch, dass auch The Eyrie Estate, wie mittlerweile ein großer Teil der Produzenten in Oregon, sich der ökologischen oder zumindest naturnahen Weinbergsarbeit verschrieben hat.
The Eyrie Estate Dundee Hills Estate Pinot Noir 2007, Dundee Hills
http://wine-zeit.blogspot.de/2012/11/on ... state.html
Der Estate hatte eine kühl anmutende, sehr durchsichtige rubinrote Farbe mit sehr verhaltenen Verfärbungen am Rand. Er machte auf mich einen etwas schläfrigen und matten Eindruck. Das Bouquet erschien mir sehr balanciert, von eleganter Art und sicher ein wenig sehr reserviert. Im Hintergrund vernahm ich wieder einmal den schon inflationär erwähnten „Oregon Funk“. Dieses Mal in einer gezähmten und zivilisierten Form. Daneben konnte ich etwas schmutzige, aber dennoch milde Waldpilze, feuchtes Laub, vielleicht sogar verrottendes dunkles Holz und eleganter wohlproportionierter Rauch aufschnappen. Also, ganz der Wein nach dem Geschmack der aktuellen Jahreszeit. Die eigentliche Frucht war doch etwas sehr zurückgefahren. Sicher konnte ich Eindrücke von reifen, aber recht herben Erdbeeren und dunklen Kirschen einsaugen, doch der Ausdruck war sicher nicht überbordend oder reichhaltig. Der ganze Nasen-Spaß war stets sehr verhalten und in seiner Intensität zurückgefahren. Diese Zurückhaltung, die schüchterten Reichhaltigkeit und die verminderte Fruchtigkeit setzte sich im Geschmack fort. Die erste Stunde zeigte der Estate eigentlich nur viel Säure und diffuse wie zurückhaltende mineralische Noten. Mit Frucht war wirklich nicht viel! Dann zeigten sich ähnliche Aromen wie beim Nasen-Spaß. Viel Herbstlichkeit und herbe Frucht, aber auf eine sehr unprätentiösen, wahrscheinlich eleganten, filigran unaufgeregten Art. Das Tannin war sicherlich abgerundet, aber noch sicherlicher nicht weich. Der Ausdruck „weich“ passt irgendwie nicht so zu diesem Wein. Die Säure zivilisierte sich mit fortschreitender Zeit. Die Konzentration war sehr 2007erisch, was soviel bedeutet wie eher ein wenig leichter und nicht gerade sehr körperbewusst. Ich mochte den Wein mit seiner unaufgeregten, eher herben und mineralischen Art, doch ein wenig mehr Nachhall und Körper hätte ihm sicher nicht geschadet. Dennoch ganz sicher ein guter Pinot Noir, aber wahrscheinlich mit diesem temporal eingegrenzten Eindruck der bis jetzt am wenigsten beeindruckende Oregonese.
Wie auch immer! Trotzendem wesentlich angenehmer als das total oxidierte Begleitpersonal von Armand Rousseau … Schade! Es wunderte mich eigentlich, dass der Korken nicht von alleine herausgefallen ist. So locker ...

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Viele Grüße
Chris