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Reifeverlauf trockener Rieslinge

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Markus Vahlefeld

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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

BeitragMo 18. Jul 2011, 14:32

drmamue hat geschrieben:Ähnliches hatte ich gerade bei 07ern in letzter Zeit auch ab und zu; könnte das ein Jahrgangsproblem sein?


Ich bin kein großer Freund von dem fast immer angeführten falschen Trinkzeitpunkt, wenn einem ein großer Wein mal nicht schmeckt. Aber ich glaube, hier passt es. Die 2007er, die ich die letzten Monate hatte (ca. ein Dutzend verschiedene) zeigten sich alle nicht auf der Höhe. Ob sie wieder kommen? Ich bin fest davon überzeugt, aber es bleibt trotzdem Kaffeesatzleserei. Aber nach den Reifekurven, die ich mir laienhaft gebildet habe, ist ein großer trockener Wein im 2. Jahr nach der Ernte jung und ordentlich zu trinken. Dann verabschieden sich die Weine für 2-3 Jahre, bevor sie mit ihren Sekundäraromen wieder aufmachen. Im Moment haben fast alle 2007er so einen merkwürdigen schwülstig-fruchtigen Ton nach überreifer Mandarine, ohne dass ein passendes Rückgrat (Säure oder Tiefe) vorhanden wäre.

Ich denke, in 2 Jahren werden sich die Weine ganz anders trinken lassen.
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volldau

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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

BeitragMo 18. Jul 2011, 15:38

Hallo Markus,

das wäre tröstlich, wenn sich Deine zwei Jahres-Prognose für die 2007er bewahrheiten würde, denn was Du beschreibst deckt sich ungefähr mit dem, was ich mit meinem Eindruck vom 2007er Gaisböhl aktuell im Dr.Bürkln-Wolf Thread mit "barock" gemeint habe.

Grüße von
Volker
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Pointless

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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

BeitragDo 12. Jan 2012, 13:39

Wenn ich das hier so lese mache ich mir ein kleinwenig Sorgen um meine Weinbestände, da trockener Riesling schon einen grossen Teil ausmachen. Ich glaube ich werde meine 2009er Bestände jetzt entschlossen reduzieren. Ich kann die Äusserungen gut nachvollziehen, insbesondere zu 2007. 2-3 Jahre nach der Ernte waren sie noch toll, aber die Phase danach macht mir etwas Angst. Über 2005 wurde damals bei TAW ganz ähnlich diskutiert (und 05 und 07 sind neben 09 die am stärksten vertretenen trockenen Jahrgänge bei mir).

Wie schätzt ihr den die letzten Jahrgänge aktuell ein? Klar sind pauschale Aussagen schwierig, aber ein Trend lässt sich vielleicht feststellen. Ich handhabe es für das Gros der zur Zeit so:

2010: liegen lassen, ausser die ganz einfachen
2009: zur Zeit alles wunderbar zu trinken (angeblich sogar GG's)
2008: die einfachen sollten schon weg sein und sonst?
2007: alles lagern
2006: lagern und hoffen
2005: wird wieder interessant
2004: würde ich gerne mal wieder probieren

Ich habe auf Differenzierung in GG's, Spätlesen, Kabinette QBA's bewusst verzichtet, weil die klassifizierung nicht so viel hergibt. Eigentlich sollten sich die GG's besser für die Lagerung eignen, aber naja, ich verweise auf meine Vorredner. Kann auch gut sein, dass es noch interessante QbA's aus 05 gibt, aber das sind dann wohl schon individuelle Glücksgriffe. Die Masse der Weine mit Wenig Substanz schafft es wahrscheinlich nicht so weit. Von einer Differenzierung nach den verschiedenen Anbaugebieten gar nicht erst zu reden...

Aber da ich ständig zweifle, was ich jetzt trinken MUSS, hoffe ich doch auf Eure Einschätzung.
Grüße

Jochen
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Bernd Schulz

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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

BeitragDo 12. Jan 2012, 16:20

Jochen, hinsichtlich der Lagerfähigkeit kommt es nach meinem Dafürhalten viel mehr auf den Ausbau der Weine (sprich die Handschrift des einzelnen Winzers) an als auf den Jahrgang.

Eine Aussage bzw. Frage wie
2008: die einfachen sollten schon weg sein und sonst?
macht daher in meinen Augen nicht so viel Sinn. Ich kenne "einfache" trockene 08er, die in 10 Jahren noch hervorragend dastehen werden, und es gibt GGs, die sich jetzt schon weit über ihrem Zenit befinden.

Ich kann auch nicht finden, dass 05 generell " wieder interessant" wird. Haltbarkeitsfragen lassen sich beim Riesling am besten mit einzelnen Weinen verknüpfen.

Beste Grüße

Bernd
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Pointless

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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

BeitragDo 12. Jan 2012, 17:26

Hallo Bernd,

Du hast natuerlich voellig recht.
Generelle Aussagen sind schon schwer und schlau bin ich leider erst hinterher, weil ich nicht in jedem Fall soviel ueber Wein und Winzer weiss. Ich mach mir z.B.auch um die Flaeschchen von Martin Muellen keine so grossen Sorgen.

Aber es scheint doch immer wieder relative Einigkeit zu herrschen, das bestimmte Jahrgaenge zum gegebenen Zeitpunkt "I'm Loch" sind. Das lkann nie fuer alle Weine stimmen, das ist klar, aber einegewisse Wahrscheinlichjeit wuerde mmir beim Trinklotto schon helfen.

Gruesse

Jochen
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Moulis

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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

BeitragDo 12. Jan 2012, 19:02

Ich habe relativ viele 206/2007 und 2008er Rieslinge.
Überwiegend Spät- und Auslesen und GG.
Weingüter sind Diel, Karthäuderhof, Von Winning, Christmann, Weil, Rebholz u.a.
Die Aussage, dass die 07er und auch 08er abbauen kann ich nicht bestätigen.
Auch die einfacheren Weine wie z.B. Biengarten 07 sind m.E. noch auf der Höhe.
Oder von Josef Rosch die 2007er Selektion J.R.
GG von 06 sehe ich ähnlich.
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C9dP

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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

BeitragDo 12. Jan 2012, 19:24

Ich sehe auch keinen schnellen Abbau der Weine. Eine einfache trockene Spätlese von Leitz aus 2006 (ich glaube es war aus dem Schlossberg) war vor kurzem richtig gut. Die 2001er und 2002er von Bürklin-Wolf (Rechbächel PC) waren im Oktober ebenfalls alles andere als hinüber, sondern eher noch so, dass ich die im Moment noch zwei Jahre liegen lasse. Und bei den GG aus 2009 gibt es gewaltige Unterschiede. E-S Halenberg war letztens immer noch der Knaller mit seiner zitronigen Art. Das war wie Sommer an der Amalfiküste. Das GG aus dem Reiterpfad von Christmann war dagegen völlig abweisend. Auch da ist aber nach meinem Gefühl der passende Zeitpunkt noch nicht vorbei. Und der auf meinem Avatar bleibt eh noch liegen :D
Viele Grüße

Aloys
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Pointless

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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

BeitragSa 14. Jan 2012, 22:12

Also das beruhigt mich jetzt etwas, vielen Dank. Ich werd dann wohl bald ein paar 07er nachprobieren.

Wunderbar gereift, aber auch kaum zu verallgemeinern war dieser hier:
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