Do 15. Okt 2020, 10:23
Wir konnten unser Treffen nun nachholen und haben das WRINT Georgien-Paket getrunken.
Sehe Deine Eindrücke nicht diametral, dennoch hast Du einige andere Aspekte drin.
In weiser Voraussicht haben wir uns eine sehr würzige und hochwertige Käseauswahl nebst Sauerteigbrot und franz. Baguette dazu einverleibt. Besonders die 2 Orangeweine waren absolute Essensweine und durchaus Horizont erweiternd. Passen extrem gut zu schön gereiftem Käse und gutem Brot. Solo ist das aber besonders bei Wein 2 für mich ne andere Nummer.
Gotsa Tsitska Tsolikouri - 2017Orange-Goldgelb, recht transparent
Braucht etwas Temperatur
Riecht recht kompakt und fest, kaum Frucht, etwas Honig und eine Klebstoffspur, eher feines, kompaktes, aber doch etwas elegantes Bukett. Am Gaumen ein Mittelgewicht, eine kleine Spur Orangenschale, minimal sowas wie Kumquat (oder Kaki), habe etwas Baumharz und Nadeln dabei und ein bischen Erdiges, aber nur so eben. Begrenzt sich zu den Seiten recht gut auf der Zunge. Ganz schöner Abgang mit entspannter Säure, aber überraschenderweise alles eher geradlinig und trocken ohne irgendwie mollig zu sein. Leichte Phenolik und milde Gerbstoffe rufen dennoch nach Speisen am Gaumen. Hat alles in allem durchaus guten Trinkfluss, sauber und schön gemacht, blüht dann zum Essen noch mal mehr auf. 90-91 P.
Tsikhelisvili Mtsvane - 2016Dunkles Orangegold, transparent, leicht ölig
Etwas Luft und Temperatur bekommen ihm gut
In der Nase haben wir die Assoziation Kräuter-Eistee, etwas aus der Anis-Cardamom-Richtung, Bergblüten, eine Spur Mentholiges. Sucht man nach Frucht gibt’s nicht viel, am Gaumen vielleicht entfernt ein ganz reifer Weihnachtsapfel, der Auftakt nicht ganz trocken, leichte Süßespur auf der Zungenspitze, dann kommt etwas schwer zu beschreibendes Medizinales, mehr Wärme und Breite als der Vorgänger, hintenraus dann für meinen Geschmack etwas zu wenig Säurerückgrat für den Körper. Leichte aber nicht unangenehme Bitternoten.
Bei dem Wein gibt es ständig was Neues zu entdecken, ist auch recht komplex, aber insgesamt schon etwas anstrengend läuft er nicht so recht von allein. Als Solist schon speziell, mit Essen geht das dann sehr SEHR viel besser. Müsste ich aber nur in kleineren Mengen zur passenden Speise nochmal haben. 88-89 P.
Alapiane Shavkapito - 2018Rubinrot, leicht trübe Einschläge
Geruch nach säuerlichen dunklen Beeren, eine kleine Malzbiernote, kühl, ansonsten nicht viel.
Im Mund dann ein frisches Brombeer-Erdbeergemisch, junges aber nicht rauhes Tannin bei recht schlankem Körper und feiner Säureader mit ordentlichem Abgang, ansonsten läuft es so runter ohne viel übrig zu lassen. Die schlanke, recht kühle Struktur gefällt mir noch recht gut, aber aromatisch war es für mich und meinen Mittrinker zu beliebig, da fehlt irgendwie ein spezieller Charakter, besonders im Vergleich zu den ziemlich außergewöhnlichen Weißweinen zuvor. 84-85 P.