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Kalifornien

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bordeauxlover

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Re: Kalifornien

BeitragMi 10. Apr 2013, 19:20

dylan hat geschrieben:Parker zählt Mayacamas übrigens nur zu den durchschnittlichen Erzeugern in Kalifornien.


Hallo Dylan,

Bobbys mäßige Einschätzung erkläre ich mir so, daß Mayacamas, sofern der 91er repräsentativ für den Stil des Weingutes ist (Ich kenne bislang nur den 91er.), ihm sicher zu wenig opulent und fett ist. ;) Ich hätte den Wein blind wohl für einen sehr-guten Bordeaux vom linken Ufer aus einem ausgezeichneten Jahrgang am Anfang der Genussreife mit noch langer Lebenserwartung gehalten, einfach klassisch. Da kenne ich jede Menge teure, üppigere, "modernere" Bordeaux mit mutmaßlich bei weitem kürzerer Lebenserwartung. Den Mayacamas kann ich mir in der Jugend durchaus als ziemlich abweisend und unzugänglich vorstellen, bestimmt kein Verkostungsblender.

Übrigens: Das Restaurant, wo ich den Wein getrunken habe, hat einen Chefsommelier, der den Weinkeller des Hauses seit dessen Bestehen 1977 aufgebaut hat und immer noch dort tätig ist. Das nenne ich Kontinuität und ist mir gleich schon mal grundsympathisch!

Danke nochmal für die Infos!

Mit vinophilen Grüßen
Armin
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dylan

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Re: Kalifornien

BeitragDo 11. Apr 2013, 11:41

Hallo Armin,

deine Einschätzung des Charakters der Mayacamas-Weine entspricht der des Weinterminators: http://www.wineterminator.com/weinkriti ... ndern.html

Viele Grüße

dylan
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Mr. Tinte

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Re: Kalifornien

BeitragSo 14. Apr 2013, 17:26

Gestern eine ganze Batterie schöne Napa-Cab's im Glas!

Zum Auftakt eine absolute Rarität!

Araujo Eisele Sauvignon Blanc 2010

Die Nase zeigt sich fruchitg mit Stachelbeeren, Paprika, dann aber auch zerlassene Butter, Röstaromen, kaum ins Opulente gehend, zeigen sich auch gleich Kräuter, Minze... Eine schöne, interessante aber doch auch sauvignon-untypische Nase. Im Gaumen Breit, cremig, tiefe Säure, begeistert mit viel Schmelz, wenn dann ein bisschen mehr Säure käme...Der Abgang ist mittellang. Ein schmelziger, stylischer auch irgendwie eleganter Weisswein, der aber eher in die Chardonnay Ecke passen würde. Typizität ist nict umbedingt vorhanden...Leider denn sonst gäbe es eine höhere Wertung. Ich würde gerne diesen Wein gereift probieren.

Trinken jetzt-2019
Von mir 91 GPoints

Grace Family Vineyard 29 1994

Keinerlei Reife in der Farbe, Aufhellungen zum Rand hin. In der Nase gewaltiges Konzentrat, Johanisbeeren, rotes Cassis, Brommbeeren, Zimt und Vanille, dabei sehr dicht, konzentriert. Komplexität noch nicht ganz entwickelt, wird noch förmlich von der Kraft in Schach gehalten. Im Gaumen wieder sehr dicht, kräftig, staubige und sehr "dicke" Textur, hier wieder viel Frucht und Röstaromen, auch sehr viel Süsse, Säure ist massig da aber noch überdeckt. Langer, sehr langer Abgang, der Alkohol leicht spürbar. Braucht aus meiner Sicht nochmals 5 Jahre, dann kann man hoffen, dass diese Frucht-Süsse Essenz sich komplexer zeigt. Tiefe hat er genug und das jetzt schon.

Trinken 2017-2030
Von mir 91+ GPoints

Ridge Monte Bello 1995

Auch hier keinerlei Riefe in der Farbe, minimer Wasserrand. Das ist Parfüm! Zwar hat die Flasche evt. einen ganz kleinen Fehler oder schleichenden Kork und wirkt nicht 100% sauber, der Duft betört aber jetzt schon! Sehr komplex mit Cassisnoten, Zeder, Rauch/Zigarre, Gewürze. Im Gaumen sehr klassisch, schlank strukturiert, präzise mit viel Tannin, aromatisch und unglaublich anregend, sehr komplex. Ein Bordeaux aus den USA und ein grosser Bordeaux am Anfang seiner Trinkreife. Der Abgang mineralisch, dunkelfruchtig und lang. Für mich ein schöner Essensbegleiter und anregender Wein. Braucht evt. noch ein paar Jahre um die mächtigen Tannine zu verdauen.

Trinken jetzt-2030
Von mir 94 GPoints (kleiner Abzug für die nicht ganz saubere Flasche sonst wohl eher bei 95)

Lokoya Diamond Mountain 2000

Expressive, sexy Nase! Hat die hellste Farbe von allen verkosteten Weinen. Wunderschöne Nase mit roten Kirschen, Cassis, Preiselbeeren, Pflaumen und dahinter eine charakterstarke Note nach frisch gebackenem Weissbrot. Im Gaumen süss aber auch balanciert mit einer sofort auftauchenden Säure, schlank und doch auch mit viel Schmelz (ist da Merlot drin??). Wir haben diesen Wein dann noch im Riedel Goldfischglas getan und dann explodierte die Frucht förmlich, wurde süsser und gleichzeitig frischer. Wunderschöner, hedonistischer Wein! Nur der Abgang deutet auf ein eher schwaches Jahr hin. Parker vergibt 88 Punkte :lol: ...

Trinken jetzt-2022
Von mir 93 GPoints

Harlan The Maiden 2003

Undurchsichtiges Rot mit schwarzen Reflexen. Mein Freund und edler Spender all dieser Flaschen meint, der Harlan habe eine charakteristische "Harz" Nase. Ich kann sie riechen. Wenn man sich Zeit nimmt, zieht der Wein einem in seinen Bann. Nur langsam und lang daran riechen, absolut schwarz in der Fruchtausstrahlung, sehr tief Minze und Harz, bei längerem Richen immer intensiver werdend. Im Gaumen noch viel zu jung, ein Hammer von einem Wein, mineralisch mit Cassis und Zwetschgen, auch Minze, sehr präzise, die Tannine treten auf, sind aber sehr feinkörnig, ziehen sich lang und enden genau unterhalb der Zunge, dann spürt man nur noch Cabernet Aromatik. Langer, kraftvoller Abgang.
Ein grosser Cabernet!

Trinken jetzt-2028
Von mir 94 GPoints

Dann zum Schluss noch der grosse Jonata Cabernet 2005

Wunderschönes Kirschrot mit dunklem Kern, undurchsichtig. In der Nase exotisch anmutende, rauchige Frucht, schwarze und rote Beeren, Rosmarin und Minze (erinnert an einen Pessac mit viel Wärme, Pape Clement? evt. auch hier Merlot im Spiel). Im Gaumen sehr kraftvoll, tolle Viskosität, schöne Säure, die die Süsse in Schach hält. Auch im Gaumen viel Frucht, hier aber dünkler. Unglaublich präzise gezeichnet, erinnert mich an hier an einige grosse Bordeaux's 2009 mit Turbo, aber trotzdem alles in Balance. Mächtige Tannine, die sehr fein sind und sich langsam und kraftvoll zeigen. Der Abgang ist sehr lang, rote Kirschen mit feiner Schokosüsse (dunkel). Für mich ein typischer, grosser Napa Cab, der ein langes Leben vor sich hat!

Trinken 2022-2038
Von mir 95+ GPoints

Es wird spannend zu wissen wie der Harlan und der Jonata in 10 Jahren schmecken! Das wäre ein sehr spannender Flight...
Liebe Grüsse,

Goce
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bordeauxlover

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Re: Kalifornien

BeitragMo 27. Mai 2013, 23:44

Samstagabend zur 2. Halbzeit des CL-Finales im Glas:
Laurel Glen Cabernet Sauvignon 1997

Der Jahrgang sollte für mich als Borussia-Fan den CL-Triumph von 1997 gegen Juve beschwören. Genutzt hat es leider nix, aber gerechterweise muss man auch als BVB-Fan den Sieg der Bayern in einem tollen Finale zumindest als nicht unverdient anerkennen.

Der Wein durchaus finalwürdig und für mich eine angenehme Überraschung, nachdem ich den 2003er desselben Weins im Januar 2013 als absolut grausam empfunden habe (einfach von allem zuviel, in der Nase schon eine erschlagende Mon Cherie-Duftwolke, einfach nur fett, breit, marmeladig). Dieser nun vollkommen anders: Trotz 14,1% Alkohol fast elegant, viel Minze in Nase und Gaumen, schöne rote Frucht, lebhafte, gut integrierte Säure, gut gereift ohne sichtbare Alterungsspuren, jetzt auf dem Höhepunkt, wo er sich gewiss noch etliche Jahre halten dürfte. Von mir 90 Punkte

Da ich nur sporadisch Kalifornier trinke: Wie können zwei unterschiedliche Jahrgänge, die altersmäßig nicht so weit auseinanderliegen, ein und desselben Weins zu dermaßen krass divergierenden Resultaten führen??? Habe ich da zwei qualitativ soweit auseinanderliegende Jahrgänge erwischt, oder gab es dazwischen einen fundamentalen Stilwechsel bei diesem Weingut? Dermaßen krass ist mir sowas im Bordelais noch nicht untergekommen. Danke für ein kurzes feedback der Wissenden! ;)
Armin
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Moulis

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Re: Kalifornien

BeitragDi 25. Jun 2013, 13:41

Lillian Syrah 2004

Ohne zu dekantieren ins Glas.
Fast schwarz.
Dunkle Beeren in der Nase und am Gaumen. Ein Hauch Vanille und Schokolade.
Etwas Rauch. Süße. Sehr langer fruchtiger Abgang.
Groß.
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dr. ramino

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Re: Kalifornien

BeitragMo 22. Jul 2013, 12:00

Habe gerade einen hervorragenden Kalifornier getrunken. Das ist bei mir ja nicht so haeufig im Glas. Aber dieser McManis Petite Sirah 2010 war richtig lecker. Ich glaube, diese Traube hab ich auch zum ersten Mal probiert. Das PLV stimmt mit 11,50€, also gerne wieder ins Glas damit!

http://drraminoskitchenalchemy.blogspot ... sirah.html
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Moulis

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Re: Kalifornien

BeitragMo 7. Okt 2013, 09:00

Mondavi Nappa Valley CS Reserve 1983

Farbe ins bräunliche gehend.
Anfangs modrige Nase, besserte sich it Luft.
Schon ausgezehrt. Nach einiger Zeit kam mehr frucht zum Vorschein.
Die Flasche war aus einer guten Quelle, die bisherigen ( u.a. auch 81er + 85er normaler CS) waren hervorragend.
Ich schliesse daher einfach auf eine schlechte Flasche und hoffe auf die nächste.
So nur 87 P, aus Ehrfurcht vor den 30 Jahren.
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Mr. Nebbiolo

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Re: Kalifornien

BeitragMo 16. Dez 2013, 08:02

Howdie,


vorgestern bei einem kleinen Südtirol Ausflug folgenden Wein aus Kalifornien im Glas 8-) :

Pinot Noir "Sanford & Benedict" 2004 - Au Bon Climat

In der Nase sehr angenehm, präsent, Himbeeren, nicht holzig, etwas Kräuter und sehr vielschichtig. Mit das Beste, was ich seit langem an Wein gerochen habe ;) .

Am Gaumen dann sehr elegant, ein mittlerer Körper, rund, ausgewogen, Himbeere, Laub, spürbare Säure, mildes Tannin und ein langer Abgang.

Ein sehr schöner Pinot, der viel Spaß gemacht hat. Trinkig, vielschichtig und bei jedem Schluck was neues bietend. So macht Pinot Spaß und so macht auch Kalifornien Spaß.
Grüße

Klaus
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Einzelflaschenfreund

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Re: Kalifornien

BeitragFr 28. Mär 2014, 16:59

Nachdem ja Monsieur Octopussy mit bewährter Gründlichkeit schon an verschiedenen Stellen die Weine beschrieben hat, die bei mir neulich auf den Tisch kamen, möchte ich noch ein Exemplar nachreichen (mangels Notizen nicht mit dem Anspruch einer richtigen VKN):

Mer Soleil, Silver Chardonnay Unoaked 2011:

Ein sattes Pfund von einem Chardonnay, der aber trotz 14,5% nicht schwer und mastig daherkommt, sondern eben substanzreich, aber elegant. Verspielte Mineralität, tropische Früchte (wunderschöne Nase), ordentliche Säure. Passte hervorragend zur Pasta Bolognese. Die vom Weingut empfohlenen 40 Grad Fahrenheit (~4,5 Grad Celsius) wären mir allerdings doch zu kalt als Serviertemperatur.
Und ich muss sagen, die Keramikflasche hat was. Natürlich ist das richtig dicke Hose, aber (wie der Wein selbst) ausgesprochen stimmig. Und ein Beweis dafür, dass substanzreicher Chardonnay nicht unbedingt eine Holzmaske benötigt.
Auf der Weinguts-Website gibt es auch einen kleinen Film zum Wein, man sieht dort auch die Betonfässer, in denen der Wein z. T. ausgebaut wird (und die den Anstoß für die Flaschenwahl gaben). http://www.mersoleilvineyard.com/silver-overview.html

Viele Grüße
Guido
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Kle

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Re: Kalifornien

BeitragFr 28. Mär 2014, 21:10

Einzelflaschenfreund hat geschrieben:Ein sattes Pfund von einem Chardonnay, der aber trotz 14,5% nicht schwer und mastig daherkommt, sondern eben substanzreich, aber elegant. Verspielte Mineralität, tropische Früchte (wunderschöne Nase), ordentliche Säure.


Hallo Guido,

endlich mal Kalifornien und ich war nicht dabei, und auch noch Chardonnay. Deine Beschreibung macht mir Mut, denn mich interessiert die "Region" sehr, aber das Risiko, an verholzte Geschmacksverstärker zu geraten, erschien mir irgendwann so groß, dass ich über kaum Erfahrungen verfüge.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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