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Re: USA-Washington

BeitragVerfasst: Mi 19. Nov 2014, 22:26
von manubi
Die Wine Estate Charles Smith ist ja bekannt für ihren Hang zu lautmalerischen Weinbezeichnungen. Neben dem Boom-Boom produziert sie auch einen Columbia Valley Riesling mit der Bezeichnung "Kungfu Girl".

Nun, gefährlich, wie der Name vermuten lassen könnte, ist dieser Riesling auf keinen Fall. Eher, wenn er auf entsprechende Vorprägungen trifft, suchtauslösend. Er lässt sich quasi unbemerkt wegschlabbern, wobei der letzte Schluck immer schon die Lust auf den nächsten erzeugt.

Bild

Ein gelungenes Kontrastprogramm zu, z.B., den ernsthaften Rieslingen von Martin Müllen.

Beste Grüße

Manfred

Re: USA-Washington

BeitragVerfasst: Mi 19. Nov 2014, 23:27
von maha
Hallo Manfred,

Deine VKN lässt mich etwas ratlos zurück.
Ich hab jetzt 2 meiner 3 Kung Fu Mädels getrunken, aber so richtig konnte ich mich nicht damit anfreunden. Meine sind allerdings aus 2011.
Ich fand fast keine Frucht, nur reichlich unangenehme Säure, leicht bitter und wenig animierend. Ich hätte eher auf deutlich unter 10g RZ getippt.
Liegt's am Jahrgang? Oder hab ich ein schlechtes Los erwischt?
Kann jemand was zu den Jahrgangsunterschieden in Washington sagen?

Gruß
Marko

Re: USA-Washington

BeitragVerfasst: Do 20. Nov 2014, 00:49
von manubi
Hallo Marko,

ich bin 74 Jahre alt und trinke regelmäißg Wein (anfangs nur Mosel-Rieslinge ) seit meinem 13. Lebensjahr. In meinem bisherigen Leben habe ich sicher zwischen 15000 und 20000 Flaschen Wein getrunken (ohne zu Géraerd Depardieau in Konkurrenz treten zu wollen), und du kannst mir glauben (oder es lassen): DIESER 2013 KUNGFU GIRL ist einfach nur saugut!

Beste Grüße

Manfred

Re: USA-Washington

BeitragVerfasst: Do 20. Nov 2014, 09:32
von maha
Hallo Manfred,

sorry falls ich mich unglücklich ausgedrückt habe. Ich wollte nie in Abrede stellen dass DU den Wein saugut findest. Ich habe mich nur gefragt warum ICH das nicht so empfand.
Deshalb meine Frage in die Runde ob jemand etwas zu den Jahrgangsunterschieden zu berichten hat.

Aber selbst wenn Du 5 Mio Flaschen Wein in Deinem Leben getrunken hättest, wäre das keine Garantie dass ICH den Wein auch saugut finde. Geschmäcker sind eben verschieden ;)

Ich wollte Deine VKN keinesfalls schlecht reden, falls das so rüber gekommen sein sollte.

Gruss
Marko

Re: USA-Washington

BeitragVerfasst: Do 20. Nov 2014, 09:39
von Gerald
Hallo,

den Wein selbst kenne ich nur aus den Medien. Aber wäre es nicht möglich, dass er für den "schnellen Genuss" optimiert ist, dass also der 2013er toll schmeckt, ein 2 Jahre älterer (2011) aber schon nicht mehr ganz so gut - unterschiedliche Geschmacksvorlieben hin oder her.

Wenn der Wein reifen kann (keine Ahnung, ob das zutrifft), kommt er nach ein paar weiteren Jahren vielleicht wieder aus dem Tief heraus, vielleicht auch nicht.

"Zwischentiefs" gibt es ja auch bei trockenen Rieslingen der gehobenen Kategorie (zumindest bei Wachauer Smaragden ist das eher die Regel als die Ausnahme).

Grüße,
Gerald

Re: USA-Washington

BeitragVerfasst: Do 20. Nov 2014, 11:51
von Jürgen
Den "Kungfu Girl" kenne ich seit er in Deutschland erhältlich ist. Ich fand den Wein jahrgangsübergreifend immer recht gut und würde ihn in etwa wie Manubi bewerten. Intensive Gedanken über den Wein, auch wie unterschiedlich die Jahrgänge tatsächlich sind, habe ich mir nie gemacht. Das ist ein netter, guter, einfach zu trinkender Riesling - mehr nicht. Kürzlich habe ich einem Weinfreund eine Flasche geschenkt, nachdem ich zuvor wieder mal eine getrunken hatte. Daß ich sie einem Freund, der sehr viel von Wein versteht, verschenkt habe, sagt schon etwas über die Güte das Weins aus. Blamieren wollte ich mich jedenfalls nicht.

Re: USA-Washington

BeitragVerfasst: Do 20. Nov 2014, 12:52
von manubi
Hallo Marko, Gerald und Jürgen,

ich denke, dass Gerald es recht gut auf den Punkt gebracht hat. Verbesserungspotenzial durch Lagerung sehe ich eher nicht (man kann sich aber auch täuschen). Jedenfalls werde ich nicht warten, bis er vielleicht durch Überlagerung umgekippt ist, sondern die Flaschen sicherlich während der nächsten 6 Monate (zusammen mit meiner Angetrauten, die solche unkomplizierten Genüsse mag) einfach nur wegschlabbern.

Nachbestellen werde ich allerdings auch nicht, da fallen mir eine Reihe deutsche Erzeuger ein, deren 12-€-Rieslinge mir besser zusagen. Aber für unter 10 € wäre er durchaus eine Überlegung wert, immer im Hinterkopf, was er kann und für welchen Zweck er gedacht ist. Mich wundert allerdings schon ein wenig, dass der WS ihm 91 Punkte zuspricht; das Prädikat "outstanding" verdient er, nach meiner unmaßgeblichen Meinung, jedenfalls nicht.

Beste Grüße

Manfred

Re: USA-Washington

BeitragVerfasst: Do 20. Nov 2014, 13:01
von manubi
maha hat geschrieben:Hallo Manfred,

...

Aber selbst wenn Du 5 Mio Flaschen Wein in Deinem Leben getrunken hättest, wäre das keine Garantie dass ICH den Wein auch saugut finde. Geschmäcker sind eben verschieden ;)

...



Hallo Marko,

da kann ich nur zustimmen. Die Geschmäcker sind halt eben - zum Teil extrem - verschieden. Und Wein hat nun mal nur eine einzige Aufgabe: den Leuten zu schmecken, die ihn trinken. Es können, bestimmt bei jedem von uns, je nach Stimmung, Zeitpunkt und Anlass sehr unterschiedliche Weine sein, die diese Aufgabe erfüllen.

Beste Grüße

Manfred

Re: USA-Washington

BeitragVerfasst: Do 27. Aug 2015, 19:29
von Burzuko
Hallo,

hat vielleicht jmd. von euch schon den 2014er KUNGFU GIRL verkostet? Der wurde mir heute von einem Weinhändler empfohlen (um nicht zu sagen angedreht) weil er nicht wie die deutschen Rieslinge schmecken soll, sprich sehr eigenständig mit zurückhaltender Säure und weniger Frucht. Auf meine Frage hin wie es denn mit dem Restzucker aussieht wurde mir gesagt dass dieser trocken sei... Auf der Homepage des Händlers steht jedoch dass der USA-Riesling eine leichte Restsüße besitzt wie eine gut gemachte Limo oder so ähnlich... Genau so etwas möchte ich NICHT... :( Das zum Thema Beratung im prof. Fachhandel!

Es gibt jetzt fünf Lösungen:

die Flasche verschenken (aber wer trinkt so etwas?)
die Flasche verkochen? (für welches Gericht?)
die Flasche zurückbringen und was anderes kaufen (aber was? Die Alternativen sind zum heulen...)
die Flasche in ein Sushi-Restaurant mitbringen und zu zweit leeren. (welches Lokal macht so einen Quatsch mit?)
die Flasche im Keller "vergammeln" lassen und dem Nachmieter hinterlassen.

FAZIT: selber Schuld...

Sarkastische Grüße
George

Re: USA-Washington

BeitragVerfasst: Do 27. Aug 2015, 20:26
von Kle
…wegen Wein aufm Kiez und auf Kungfu-Girl gestoßen…