Di 14. Mai 2013, 22:43
Oh Dae-Su hat geschrieben:Mehr Oregon Pinot Noir!
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Kelley Fox Wines Momtazi Vineyard 2007, McMinnevilleDie Anzeichen für weitergehende Begeisterung verdichten sich so langsam mehr und mehr! Auch mein letzter Pinot Noir aus Oregon konnte mich überzeugen. Dieses Mal sogar in außerordentlich hervorhebenswerter Weise. Der Momtazi Vineyard 2007 von Kelley Fox Wines verstand es ein überaus anständiges Maß an Eleganz mit beeindruckender präziser Klarheit an Frucht und mineralischen Eindrücken zu kombinieren. Daher nehme ich es heute ausnahmsweise gerne mal vorweg: Für mich ein fantastischer Pinot Noir! Neben diesem Highlight verkostete ich auch einen Beaune Les Boucherottes 1er Cru 1999 von François Parent und einen überraschenden, wenn auch nicht übermäßig komplexen, Chardonnay S 2008 vom Weingut Ewald Kopp aus der Ortenau. Zunächst aber zurück zum Hauptdarsteller der kleinen Verkostung:
Kelley Stearns Fox ist mittlerweile ein bekannter Name im Willamette Valley. Die gelernte Biochemikerin und Biophysikerin arbeitete (und arbeitet) seit über zehn Jahren als full-time winemaker bei einigen der bedeutendsten Namen im Pazifischen-Pinot-Tal. Seit dem Jahr 2005 (und 2007) bereitet sie unter eigenem Namen exklusive Kleinstmengen an Pinot Noir aus zwei bekannten Weinbergen. Zum einen aus dem Maresh Vineyard in den Dundee Hills und zum anderen aus dem Momtazi Vineyard in der AVA Mc Minneville. Aus letzterem stammt das Traubengut meines heutigen Weins. Die Rebstöcke (Pommard Klone 115 und 114) im Momtazi Vineyard wurden 1998 (!) von der aus Persien stammenden Familie Momtazi (Maysara Vineyards) gepflanzt und werden seit dem nach Demeter zertifizierten Richtlinien biodynamisch bewirtschaftet. Kelley's „Ausbeute“ aus diesem Weinberg betrug im Jahrgang 2007 ganze 1600 Flaschen die im Verhältnis 2 (neu) : 4 (gebraucht) in französischen Barriques ausgebaut wurden. Die Bearbeitung und Bereitung in Weinberg und Keller sind durchweg von manueller Arbeit geprägt. Das geht soweit, dass Kelley ihre Trauben eigenfüßig anpresst!
Die Farbe des Momtazi Vineyard Pinot Noir 2007 war super transparent, sehr klar und zeigte vitale Reflexe von hellem Rubin-Rot. Die Nase zeigte direkt nach dem Aufdrehen was in ihr steckt! Ein sehr tiefgreifende, elegante und ausdrucksstarke Himbeerfrucht gepaart mit Anklängen von sehr dezentem Unterholz, zurückhaltenden Waldbeeren, Spuren von roten Rosen und Veilchen und einem kaum zu vernehmenden und wunderbar eingebundenen Hintergrundrauschen von sauberstem Eichenholz. Was den Geschmack betrifft zeigte der Wein die erste Stunde stramme Säure und sehr zivilisierte und leicht bissige Fruchtaromen. Keine negative Bissigkeit. Eher eine Bissigkeit die viel Direktheit, Ehrlichkeit und Charakter vermittelte. Nach ca. eineinhalb Stunden zeigten sich hoch elegante, fantastisch klare, zugleich leicht und beschwingte, sowie vielschichtige Aromen von Himbeeren, etwas weniger ausgeprägten dunkle Waldbeeren, feinem Kaffee und sehr angenehmen und dezent proportioniertem herbstlichen Unterholz. Die Tiefgründigkeit, Komplexität und Länge des Abgangs liessen zu keinem Zeitpunkt zu wünschen übrig. Auch die Frucht war zu keinem Zeitpunkt überbordend, schreihälsig oder penetrant. Die drei letzteren Begriffe sind wahrscheinlich das Letzte was mir zu diesem Wein je einfallen würde! Noble, kühle und leise Eleganz passen zum Momtazi wesentlich besser! Nun habe ich wohl das Wort mit „E“ etwas überstrapaziös verwendet. Was soll ich machen!?! Es ist nun mal eine Eigenschaft die mir bei Pinot Noir im Normalfall sehr sehr wichtig ist. Und bei diesem Wein zeigte sich diese in jedem Molekül. Mein heutiges Fazit lautet: Vielleicht einer der besten (und saubersten) offen bzw. offiziell biodynamisch produzierten Pinot Noirs in meinem Trinkerleben! Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte: ein fantastischer (+++) Pinot Noir.
Mi 15. Mai 2013, 07:52
Fr 27. Sep 2013, 11:15
Im Kern zeigte sich die Farbe des North Valley Pinot Noirs überdurchschnittlich dunkel und von mittlerer Transparenz. Der Wasserrand erschien mir ein wenig erweitert zu sein. Doch letztlich gab es nicht viel an der Färbung zu entdecken. Die Nase eröffnete mir ein weiteres, sehr von allen bisherigen Oregon Pinot Noirs abweichendes, insbesondere für einen 2007er, Geruchsbild. Dieses war stark geprägt von matschigen und ziemlich reifen dunklen Kirschen, einem Mehr an Sedimenten von dunkler Holzwürze, vermeintlicher schwarzer und sehr würziger Erdigkeit in Verbindung mit sehr trocken-staubigen Kaffeepulver, recht verhaltenen Unterholz- und Laubimpressionen und einer eher frischen brombeer-lastigen Beerenfrucht. Ich war mir nicht ganz sicher wie ich das Nasenbild einordnen wollte. Es war überraschenderweise stark von reifen (fast überreifen) und kräftigen - nicht all zu klaren - Aromen geprägt. Plump oder reich an schwach ausgeprägter Komplexität war er sicher nicht. Naja, schaun wir mal weiter … Der Geschmack offenbarte ähnliche Geschmacksrichtungen wie es das Bouquet schon verstand anzukündigen. Viel reife, etwas trockene, etwas matschige Kirschfrucht und körperlich schwächere Eindrücke von nicht ganz so reif und viel frischer wirkenden brombeer-lastige Beerenaromen. Das dunkle Holz war nicht ganz so präsent wie ich es schon in meiner Nase kribbelte. Dafür zeigte sich eine ungewöhnlich herbe Rauchigkeit. Die typischen unterholzigen mineralischen Anklänge waren zwar präsent, jedoch sehr hintergründig ausgeprägt. Trotz seiner reifen Charakteristiken schmeckte der North Valley glücklicherweise nicht gekocht oder hitzig. Der Alkohol (13,5%) zeigte sich geschmacklich ein klein wenig. Doch ins Gesamtbild eingefügt fand ich diesen nicht so anstößig oder störend (wie es bei Gaumen doch recht sehr schnell passieren kann). Einen leichten Hang zum "Veggietabilismus" möchte ich nicht unter das Sofa kehren. Für mich zeigte sich, dass dieser Wein von seiner guten Zugänglichkeit und „Trinkigkeit“ lebt und nicht von ausgesprochener Raffinesse oder begeisternder Komplexität. Der so gerne und vielbeschworene Spannungsbogen, ein hier sinngemäß passende und normalerweise nicht zu meinem Wortfundus zugehörige Ausdruck, erwies sich ein wenig schwammig und „porös“. Unharmonisch war er trotz dieses "Defizits" dennoch nicht! Mit der Zeit zeigten sich hinten heraus kleinste Spuren von leicht bitterer Lakritze. Einer Aromatik der ich bei Pinot Noir nicht ganz so gelassen gegenüber stehe. Glücklicherweise hielten sich die Aromen aus dieser Geschmackrichtung auch noch Stunden später sehr zurück. Letztlich für mich trotz mancher mir nicht ganz so erfreulich erscheinenden Ausprägungen ein guter (+) Pinot mit für Oregon, und dem Jahrgang 2007, etwas unerwarteten Düften und Geschmäckern.
Mo 12. Mai 2014, 14:52
Mo 12. Mai 2014, 23:36
Fr 24. Okt 2014, 19:32
Sa 25. Okt 2014, 19:09
So 26. Okt 2014, 10:10
Mo 26. Okt 2015, 16:52