Gestern haben wir in kleiner geselliger Runde blind ein paar Weine aufgezogen. In der Winebank Frankfurt ließ es sich bei den Außen-Temperaturen gestern auch prima bei 13 Grad Innenraum-Temp. aushalten
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Nach dem Huber Chardonnay GG 2014, Malartic-Lagravière 1998 und Val Sotillo Gran Reserva 1999 folgte an 4. Stelle dieser schöne Wein
Australien,
Wynns Coonawarra Estate, John Riddoch, Cabernet Sauvignon 1993 (Merci Thorsten)
Schon die Farbe zeigte, da haben wir was spezielles im Glas. Sehr dunkel, ins lila übergehend.
Auch die Nase springt einem förmlich ins Gesicht, wie ein Flaschengeist der nach Jahrhunderten endlich freigelassen wurde. Und, oh Wunder, ratlose Gesichter was die Rebsorte, geschweige denn die Herkunft angeht. Ich war zuerst im Priorat, aber dann doch schnell in der neuen Welt. Gegen Priorat sprach das fehlende Graphit / Bleistift im Mund. Jedoch erinnerte die intensive Cassis Nase schon etwas an einen 2004er Vall Llach den ich vor kurzem getrunken habe.
Aber zurück zur Sensorik. In der Nase Johannisbeere (die Reinhard recht schnell auf Cabernet tippen lies) und weitere rote bis dunkelrote Früchte. Konzentrierter Cassissaft (erinnerte in der Tat etwas an Rabenhorst ). Wunderbar vielschichtig und sehr tief. Die Nase hätte für mich auch Carignan oder Syrah sein können. Frisch wie die junge Faa unterm Wasserfall
Am Gaumen pfeffrig, würzig, dunkelbeerig. Auch hier konzentrierter Kirschsaft, und eine schöne Säure die die Frische vom Gaumen unterstreicht. Eine kühle aber intensive Fruchtigkeit, gepaart mit einem intensiven, vollen Körper und einer öligen Textur. Etwas Minze und Vanille. Die Faust im Samthandschuh. Als nach dem Aufdecken das Alter bekannt gegeben wurde, waren wir alle platt. Der Wein hat noch viele Jahre Potential, ist aber in diesem Stadium ein absoluter Genuss.
Gut dass wir den an die letzte Stelle gesetzt haben, denn der hätte den Pessac gnadenlos platt gemacht.
Hach wie schön kann weintrinken sein
Gruss
Marko