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D´Arenberg

BeitragVerfasst: So 19. Aug 2012, 20:36
von Kle
beim Wiedersehen mit alten Freunden letzte Woche entkorkt: „the dead arm shiraz 2003“. Unter rationalen Gesichtspunkten mindestens 5 Jahre zu früh, eher 8. Er schmeckte so knackig und frech jugendlich, dass man neugierig wird: Was bleibt davon als Greis? Leider hatte ich nur diese Flasche.
Irritierend fand ich nach einiger Zeit Aromen im Wein, die an Süßigkeiten erinnerten. Es kam mir vor als, machte ich eine Wanderung in entlegener Bergwelt und plötzlich taucht ein Bonbonautomat auf. Dieser Automat tröstete mich darüber hinweg, dass ich keinen weiteren „Dead Arm“ besitze.

Gruß Kle

Re: D´Arenberg

BeitragVerfasst: Di 21. Aug 2012, 00:07
von MQuentel
Moin Kle, ich hatte dieses Jahr die Gelegenheit d'Arenberg zu besuchen. Schöne Lage, mit ordentlichem Restaurant und - wie bei fast allen in Australien - mit einer Open cellar door, frei zu verkosten. Einzig die teuren Weine, waren hier gebührenpflichtig. Die Weine werden inzwischen fast ausschließlich für den asiatischen und amerikanischen
Markt hergestellt - und da passt eine süße, ausladende Frucht ganz gut, ab und an wird es dann leider etwas zu süß und dropsig, aber bei einem dead Arm hatte ich das bislang noch nicht.

Carsten, ich hoffe, wir sehen uns bald bei Ole.

Re: D´Arenberg

BeitragVerfasst: Di 21. Aug 2012, 07:05
von susa
Der Dead Arm ist bei uns eine der all time favourite Kombinationen zu Bitterschokoladendesserts, eine wunderbare Kombination, probier's mal aus.

lieben Gruß
sus

Re: D´Arenberg

BeitragVerfasst: Mi 22. Aug 2012, 15:25
von Kle
in der Tat, Michael, schmeckte der Wein zum Schluss typisch "überseeisch", wozu ich mir einen Berg Schokolade prima vorstellen kann. Die Geschmacksorgie zuvor, die neben aller Fruchtigkeit auch ordentlich Rauchiges, Kräuteriges und eine Kraft mit sich brachte, die die danach probierten Weine blass aussehen ließ, habe ich unterschlagen, weshalb ich mit "hinwegtrösten" auch nicht meine, gut dass die Flasche weg ist.
Deine Beiträge hier zur australischen und amerikanischen Weinwelt machen mir jedenfalls enorme Lust, mich wieder mehr mit diesen Regionen zu beschäftigen. Ich hoffe auch auf ein großes Wiedersehen bei Ole, kann aber leider nur an einem der Tage.

Gruß, Kle

Re: D´Arenberg

BeitragVerfasst: Sa 15. Dez 2012, 21:48
von Barrique-Haus
Gerade im Glas gehabt: d’Arenberg – d’Arry’s Original 2005 (93 Punkte, Barrique-Haus "Silber")

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Der elegante und frische Stil dieses australischen Paradeweines. Zu keiner Zeit fett, marmeladig oder überladen. Ein kräftiger und kompakter Wein, von der Würze und dem Holz dominiert, aber auch die leicht süßliche dunkle Frucht kommt ausgezeichnet zur Geltung. Die Nase sehr intensiv und kräftig. Einerseits die reife dunkle Frucht (Brombeere, Pflaume, Schwarzkirsche), dahinter auch etwas rote Beeren, und andererseits die enorme Würze („Würzbombe“). Sehr viel Tabak und Pfeffer, ein leichter Stinker (wild), Kräuter und Gewürze (Muskat) werden gestützt vom mittelkräftigen, sehr gut balancierten, Holzeinsatz. Weiterhin tragen blumige Töne zur Komplexität des Duftes bei, wirklich sehr animierend. Am Gaumen zunächst kühl, dann kräftig, konzentriert, dicht und fest wirkend. Sehr würzige, leicht süßliche, dunkle Frucht, dazu das merkliche Holz und feine, jetzt bestens integrierte, Gerbstoffe. Leicht samtig und frisch durch die präsente Säure. Im sehr langen, leicht schmelzigen, Abgang wiederum würzig-dunkelfruchtig, Kaffee und Bitterschoklade. Sehr wärmender Alkohol, ein prächtiger „Kaminwein“.

Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige

Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-18°C)

Re: D´Arenberg

BeitragVerfasst: Fr 4. Okt 2013, 11:14
von olifant
... gestern im Glas ...

The Custodian Grenache 2007 McLaren Vale, D'Arenberg

glänzendes Rubinrot mit schwarzvioletten Reflexen; rel. intensive schwarzrote, würzige Frucht, Gewürze; am Gaumen sattes Mittelgewicht, dichte würzig aromatische dunkle Beerenfrucht und getrocknete Maulbeeren, viel Fruchtwürze, Gewürznoten, samtiges Tannin, harmonische Säure, dicht, etwas satt machend; langer frucht-würziger Abgang mit samtigem Tannin - 16,5-17/20 op

Ja ist denn schon Weihnachten - ein (technisch) perfekt gemachter Wein mit ordentlich Power und Umdrehungen, wärmt an kühlen Abenden ... als italienisch sozialisiertem Weintrinker drängt sich mir der Vergleich zu eleganteren, nicht zu fetten Amarone auf.

Re: D´Arenberg

BeitragVerfasst: Fr 10. Jan 2014, 10:37
von Barrique-Haus
d`Arenberg - The Dead Arm 2003

http://barriquehaus.de/2014/01/barrique ... ng-zum-81/

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Dass “The Dead Arm” par excellence zeigt, was erstklassigen Wein aus Australien auszeichnet. Nahezu grenzenlose Fruchtigkeit und Reife, aber so mit Schliff versehen, dass „Marmelade“ nicht ein einziges Mal in den Sinn kommt. Balance, Gefühl und Eleganz, einfach gekonnt. Die Nase intensiv mit hochreifer, teils eingemachter dunkler Frucht (Schwarzkirsche, Pflaume, Brom- und Heidelbeere). Warm, hat auch kühle Elemente, wirkt fast „schlank“ bei enorm konzentrierter Power. Dazu eine schmeichelnde, subtile Holzwürze. Feiner Tabak, Kakao, Zartbitterschokolade, Gewürze (Pfeffer, Nelke) und Lakritz. Beeindruckende Abstimmung, vielschichtig, geschmeidig, galant und geschliffen. Am Gaumen eine leichte, seidige Kühle und filigraner Samt. Weich und sanft. Feinsaftig mit präsenter Frucht und schöner Würze. Reichlich herbe, noble Bitterschokolade, Kakao und ein Touch Tabak. „Pralinig“. Eine feine, lebendige Säure und die Gerbstoffe voll integriert. Was ein Extrakt, Konzentration und Kraft. Erneut die Komplexität und Noblesse. Imposante Fruchtsüße, abermals perfekt ausgewogen. Der Abgang schmelzig, sehr gut und sehr lang. Die bekannte, süßliche Aromatik setzt sich fort (Kirsche in Richtung Amarena). Herbe Bitterschokolade und Kakao, eine Idee Vanille. Leicht trocknend und ein Bisschen wärmender Alkohol.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-18°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)

Re: D´Arenberg

BeitragVerfasst: Fr 10. Jan 2014, 10:52
von thvins
Da kommt ein Haus daher und erinnert mich an einen 1998er, der davon noch bei mir rumliegt... Kann da jemand was zu sagen (muss kein schreibendes Haus sein, eine Person darf sich natürlich auch gern äußern - oder mehrere.
Trinken? Liegen lassen? Längst getrunken haben? Und wenn trinken, wozu am besten bzw. wie vorbereiten (dekantieren, zeitig öffnen?)
Da ich nur den einen davon habe, sollte er sich schon möglichst optimal präsentieren.

Re: D´Arenberg

BeitragVerfasst: Fr 10. Jan 2014, 12:53
von Barrique-Haus
Hallo Torsten,

der 2003 wurde geöffnet, in der Flasche belassen und war nach 30 min bis 1h rund und da. Im weiteren Verlauf eher "abbauend" Richtung Kakao und Schokolade. Einfach 2-3 Tage aufrecht hinstellen und keine Luft-Experimente meiner Meinung nach.

Ich persönlich habe den Wein sehr gern für sich selbst getrunken. Das ist mit diesem Exemplar gut möglich. Ein scharf angebratenes Steak mit eine kräftigen Jus würde sicherlich gut passen.

Viele Grüße
Andreas
-Hausbewohner-

Re: D´Arenberg

BeitragVerfasst: Fr 10. Jan 2014, 13:05
von Moulis
Der 98er ist trinkreif, wie eigentlich alle guten 98er austr. CS und Shiraz. Ein sehr guter Jahrgang, besser als 2003.
Ich hatte den 2003er Dead Arm zwar länger nicht im Glas, aber wenn er jetzt schon abbauen sollte, würde mich das wundern.
Das habe ich eigentlich bei keinem meiner austr. Weine erlebt, einzige ausnahme war ein 93er E&E Black Pepper.
Und ich habe viele solcher Weine im keller und trinke sie regelmäßig.
Ich glaube auch nicht, dass der 98er viel Luft benötigt.