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TORBRECK

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MQuentel

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TORBRECK

BeitragSa 17. Mär 2012, 21:16

Die Seppeltsfield Road ein wenig weiter hinunter (vom Barossa Valley Estate kommend) und schon war ich an der Kellertür von Torbreck Vintners, dem Inbegriff eines erfolgreichen, inhabergeführten Weinbaubetriebes in Australien. Wer die Chance hat, große Teile - oder vielleicht sogar die gesamte Range - der Weine von Torbreck zu verkosten, kommt nicht umhin, diesem Weingut ein hohes Maß an Streben nach Individualität und Perfektion zu bescheinigen. Mich hat insbesondere die Akribie im Umgang mit jedem einzelnen Weinberg (bzw. Teilen davon) fasziniert. Dies unterscheidet Torbreck von vielen anderen australischen Winzerbetrieben und ist wohl auch ein entscheidender Grund dafür, dass so herausstehende Gewächse auf die Flasche gebracht werden. Der umfangreiche Schatz alter Rebanlagen - teilweise über 100-jährige Weinstöcke – sind ein weiteres Pfund, mit dem man bei Torbreck wuchern kann.

Auf der anderen Seite kann man in Sachen Selbstbewusstsein und „Wie schöpfe ich die maximale Marktrendite ab“, von David Powell, dem Eigentümer von Torbreck, sicherlich noch gehörig lernen. Schon vor Jahren war sein RUN RIG im obersten Weinpreissegment etabliert, aber mit seinen $700,- (ab Hof!! :shock: :roll: ) für einen neu lancierten „THE LAIRD“ schießt er den Vogel ab. Ihm gehört damit die Krone für den teuersten Ausi-Wein, den ich kenne. Einerseits setzt David Powell und seine Mannschaft konsequent das riesige Weinbergspotential in herausragende Qualität um, andererseits hat er erkannt, dass es nicht einmal einer langen Tradition und Geschichte bedarf (wie z.B. bei Chateau Latour oder Margaux), um den snob effect der Reichen und Schönen in Asien, Amerika und Europa zu bedienen. Auf die Frage wie viel Arbeit der Verkauf eines solch teuren Weins macht, bekam ich von dem freundlichen Menschen bei dieser „open cellar Verkostung“ zur Antwort: „meist viel einfacher als bei preiswertem Wein“.

Wer eintauchen will in die Vielfalt der Torbreck-Weine, dem sei die Webseite ans Herz gelegt – ich habe selten eine so informative und klar gestaltete webpage gesehen. Was hatte ich nun im Glas bei meinem Besuch vor Ort? - Los geht’s:

2010 Woodcutter’s Semillon (100% Semillon) $ 17,50 – Der erste und preiswerteste Wein auf der langen Liste von Torbreck ist ein frischer und lustiger Geselle. Sauber, klar und unkompliziert. Ein schneller, jung zu genießender Schluck, der den Gaumen mit seinen Citrusaromen erfrischt. Viel mehr Worte muss man nicht machen. – 84 Punkte

2010 Woodcutter’s RVM (63% Roussanne, 21% Viognier, 16% Marsanne) $21,50: Duftiger, dichter Stoff im klassischen Rhone-Stil; mittelgewichtig, mit ansprechendem Schmelz und ausreichend Säure. Insgesamt mangelt es ihm etwas an aromatischer Tiefe, aber seine nicht zu schwere Art empfinde ich als sehr angenehm. Die Grundweine dieser Cuvée wurden jeweils einzeln ausgebaut, dann lagen sie – jeder für sich 7 Monate - auf der Feinhefe, um anschließend zu dieser Cuvée vermählt wurden. Jetzt trinken. - 86 Punkte

2009 Roussanne, Marsanne Viognier (55% Rousanne, 25% Marsanne, 20% Viognier) $37,50: Eine richtig ansprechende Cuvée! Weich und schmeichelnd auf der Zunge, durchaus mit Anspruch. In der Nase dezente Wachsnoten, florale Anklänge (weiße Blüten), kombiniert mit exotischen Früchten und einem Touch Honig. Am Gaumen ganz ähnliche Eindrücke; schöner Schmelz, angenehme Säure, mittlere Länge. Jetzt und in den nächsten 3 Jahren herrlich zu trinken. – 88 Punkte

2010 Cuvée Juveniles (60% Grenache, 20% Shiraz, 20% Mataro) $25,00: Bei Mataró musste ich erst einmal nachfragen – man sagte mir, dass sich dieses Wort leichter sprechen lässt als Mourvèdre (letztlich ist Mataró das katalanische Wort für eben diese Rebsorte) und sich dieses Synonym - in Australien und im asiatischen Markt - durchgesetzt hat. Würzige, kühle Nase mit etwas an Blut erinnernden Anklängen. Am Gaumen saftig, fruchtig, mit dezent würzig-erdigem Einschlag. Schöner Einstiegswein in die rote „Fraktion“. – 88 Punkte

2008 The Steading (60% Grenache, 20% Shiraz, 20% Mataro) $37,50: Vielen deutschen Weintrinkern mit Interesse an australischen Weinen dürfte dieser Name bekannt sein, denn er wird auch in Deutschland vermarktet und ich kann mich erinnern, dass der 99er Jahrgang mit seinen 94 Parker-Punkten und einem noch bezahlbaren Preis bei uns Furore machte. Der jüngere Bruder aus 2008 war mir dann doch ein wenig zu geschminkt und überreif. Die Frucht ist voll und saftig; die Aromen von dunkeln Waldbeeren sind dem Rumtopf aber zu nahe und die 15% Alc. kann er ebenfalls nicht einfach wegstecken. - 86 Punkte

2010 Fish’s Shiraz (100% Shiraz) $29,50: Ein Wein aus ganz jungen Reben (Jugfernjahrgang aus Marananga Vineyard). Der Erlös aus dem Verkauf dieses Weins kommt den flying doctors zu Gute, einer Institution, die das weite Land, mit seinen abgelegenen Farmen, in Notfällen ärztlich versorgt. Dieser schöne und saftige Shiraz besitzt eine herrlich frische Frucht von dunklen Beeren, ein wenig weißen Pfeffer und macht mir richtig Spaß zu trinken. – 87 Punkte

2010 Woodcutter’s Shiraz (100% Shiraz) $21,50: Der Einstiegs-Shiraz stammt von 10-15 jährigen Reben und ist ein farblich sehr tiefer sowie aromatisch würziger Shiraz. Die Frucht ist geprägt von dunklen Beeren und einem Touch geräucherten Speck. Mittlerer bis voller Körper, schöner Saft. Die guten Tannine sollten dafür sorgen, dass der Wein ein paar Jahre gut zu trinken sein wird. Voll, aber nicht zu schwer, hinten heraus fehlt es etwas an Länge. - 87 Punkte

2010 The Loon (90% Shiraz, 10% Rousanne) $29,50: Dieser eher im Rhone-Stil gehaltene Shiraz ist ein ziemlich würziger Geselle; er besitzt eine gute Struktur, die von kräftigen und dunklen Tanninen getragen wird. Körperreich, mit schönem Schmelz und einer duftenden Frucht. Im Abgang hat er ein kleines Bitterle, dieses ist jedoch ein Teil seines Charakters und es passt gut zum sonstigen Eindruck. Interessant ist, dass - nachdem der Saft der Roussanne-Trauben abgelaufen ist - die Schalen bei der Fermentation des Shiraz zu „ihrem“ Einsatz kamen. – 88 Punkte

2010 The Struie (100% Shiraz) $48,50: Dieser 100%ige Shiraz stammt von verschiedenen Weinbergen aus dem Barossa und Eden Valley. Beide Regionen grenzen unmittelbar aneinander, wobei das Eden Valley etwas höher liegt und die Weine von hier etwas weniger alkoholisch sind und in ihrer Würzigkeit (insbesondere Pfeffer) etwas kräftiger ausfallen. Der Strui ist ein saftiger und dichter Tropfen. Die Aromen sind fruchtig-würzig und der volle Körper sowie die hervorragend gemanagten Tannine ergeben ein Maul voll Wein, das aber auch durch Qualität zu überzeugen weiß. Sehr reife Himbeere zu Beginn, dann kommen eher die würzigen Aromen durch: schwarze Oliven, etwas schwarzer Pfeffer und dazu ein paar schöne Röstaromen. Die Tannine aus vollreifen Beeren sind rund und weich gemacht, sorgen aber für Struktur im Wein. Eine runde Sache dieser Wein, kann sicherlich ein paar Jahre reifen, macht jetzt aber schon richtig Freude. Mittlerer Abgang, hinten heraus ein wenig zu alkoholisch. – 89 Punkte

2009 The Celts (100% Shiraz) $75,00: Dieser ebenfalls 100%ige Shiraz kommt aus dem gutseigenen Weinberg Roennfeldt Road (Marananga), wobei die Pflanzen aus selektionierten Reben der „Run Rig Anlagen“ stammen. Der Wein hat einen natürlichen Alkoholgehalt von 14,8% - seine Vergärung erfolgte über 7 Tage im offenen Holzfass. Nach der Pressung reifte er 26 Monate in französischen barriques. Er ist ungeschönt und ungefiltert. Mir hat der „The Celts“ von allen reinsortigen Shiraz-Weinen am besten gefallen, er ist im Ansatz recht kühl und besitzt - sowohl in der Nase als auch am Gaumen - einen dunklen, erdigen Charakter. Die Frucht zeigt Anklänge an Kirschen und dunkle Beeren, dazu etwas Tabak. The Celts ist tief und zeigt Komplexität, er hat wunderbare nicht zu weichgespülte Tannine und auch der Alkohol ist sehr gut eingebunden. Ich denke, dass dieses Weinbaby beste Anlagen besitzt, um als eleganter Gentleman für viel Gesprächsstoff und Genuss zu sorgen. Braucht noch etwas Zeit für seine weitere Entwicklung. Sicherlich hervorragend über die nächsten 10 bis 12 Jahre. – 92 Punkte

2007 The Factor (100% Shiraz) $125: Dieser 100% Shiraz stammt von sehr alten (80-100 Jahre) Reben, weist einen Alkoholgehalt von 14,9% und eine Säure von 7 Gramm/Liter auf; 40% neues Holz kamen beim Ausbau zum Einsatz. Ein sehr opulenter Wein, der mir in der Frucht ein wenig über den Punkt ist - da kommen die satten Früchte aus dem Rumtopf. Trotzdem sollte man diesen Stoff unbedingt probieren, denn das Bouquet ist berauschend ;-) – Potpourri von vielen duftenden Früchten, dazu Anklänge von Lakritze und rauchigem Speck. Am Gaumen ähnlich komplexe, satte/dicke Kompottfrucht, Anklänge an Espresso, Tabak, schwarzen Pfeffer, aber auch scharf vom Alkohol. Tiefe Frucht, voller Körper und viele weiche Tannine. Samtiger Stoff mit Rückgrad, massiv und voller Kraft, gute Länge. Bin gespannt, wie sich dieser Wein in den nächsten Jahren entwickelt. 91 Punkte

2009 Les Amis (100% Grenache) $187,50: Für mich war dies der beste Wein der gesamten Reihe, die ich an diesem Tag auf dem Weingut vor Ort verkosten konnte. Die Trauben stammen aus einem, im Jahr 1901 gepflanzten, Weinberg in Seppeltsfield. Per Hand wurde der 2009er Jahrgang am 9.April geerntet, anschließend lag er 7 Tage im offenen Zementfass auf der Maische, dann wurde er direkt für 18 Monate in neuem französischen Holz ausgebaut. Im Januar 2011 ohne Schönung und Filtration auf die Flache gezogen. Die Farbe des Les Amis ist intensiv und glänzend. Dicht, voll und tief sind sein Duft und der Eindruck am Gaumen - mit der nötigen Frische und ohne jegliche Überreife. Auffallend schön sind die zahlreichen feinkräutrigen und- würzigen Aromen, die sich mit der dunklen Frucht zu einem sehr komplexen Aroma verbinden, dazu passen die erdigen Anklänge (Holzkohle) hervorragend. Der hohe Alkoholgehalt von 15,2% ist sehr gut integriert; die zahlreichen Tannine sind Struktur bildend, weich und geschmeidig. Der Wein ist saftig, bestens balanciert und komplex - bis ins lange Finale. Lage für Lage öffnet sich dieser Wein dem Genießer und es fiel mir schwer an diesem Tag, das Glas aus der Hand zu geben, um den nächsten Wein zu verkosten. Macht jetzt richtig Freude; ich denke jedoch, dass der Wein mit dem Alter noch etwas an Komplexität und Eleganz zulegen wird. Teuer, ja – aber dieser Wein ist besonders! - 97 Punkte

2007 The Pict (100% Mataro) $187,50: Mataro ist die australische Bezeichnung für Mouvedre. Dieser reinsortige Mouvedre aus dem nicht so einfachen Jahr 2007 hatte es schwierig nach dem „Les Amis“, trotzdem hat er die „Situation“ gut gemeistert. Ein Vorteil ist sicher, dass es sich hier um alte Reben (1927 angepflanzt) handelt, die auch in sehr trockenen Jahren ihr Auskommen finden (wobei in Australien zu 99,9% bewässert wird). Die Vergärung auf den Schalen fand über 7 Tage statt, die anschließende „Malo“ erfolgte direkt im Holz aus neuer, französischer Eiche. Die besten Fässer wurden nach 24 Monaten im Holz assembliert und auf die Flasche gezogen. Tiefer Aromenansatz mit erdigen Noten, dem Duft von frischen Oliven und Sattelleder. Die Frucht ist aromenintensiv, etwas süßlich und erinnert an roten und schwarzen Beeren. Am Gaumen einerseits dicht und fruchtig, andererseits mit einer gut erkennbarer Tanninstruktur, die etwas rauer wirkt als bei den Shiraz dominierten Weinen aus gleichem Hause. Ein reinsortiger, mittelgewichtiger Mouvedre, der so immer noch recht selten zu finden ist; ich empfehle diesen Wein in eine Probe mit seinen „Schwestern und Brüderns“ aus Frankreich und Spanien zu stellen. Richtig schöne Länge, die ihn abhebt. Hat das Potential für weitere Jahre. – 91 Punkte

2008 Descendant (92% Shiraz, 8% Viognier) $125: Dieser Wein stammt aus einem hauseigenen Weinberg, der 1994 mit Material (Ablegern) aus dem Run Rig Weinberg bestockt wurde. Die Viogniertrauben stammen aus der gleichen Anlage. Der Saft der Viogniertrauben wird bereits mit den Shiraztrauben „co-fermentiert“ und anschließend als Cuvee im Holz gemeinsam ausgebaut. Die mit Run Rig – über 30 Monate - erstbelegten Fässer finden hier für 18 Monate ihre weitere Bestimmung.
Die 2008er Ausgabe des Descendet ist ein „halbstarker Junge“, einerseits saft-und kraftvoll, andererseits mangelt es ihm für richtig große Weihen an Charakter und Intelligenz. Eine dunkle Beerenfrucht, Pflaumen, etwas Kaffee und dezent erdige Noten sowie ein voller Körper stehen ebenso auf der Habenseite dieses Burschen, wie die saftige Frucht und eine ordentliche Länge. Aber er wirkt – trotz der weichen Oberfläche seiner Tannine – irgendwie etwas ungehobelt und ein bisschen zu breit. 2008 war ein weiteres heißes Jahr und so wundert es denn auch nicht, daß man dies im Glas schmecken kann. Ich bin gespannt, wie der Wein in ein paar Jahren sein wird, denn das Hause Torbreck gibt an, dass der Wein entweder in den ersten 6 Monate nach dem release (mit ausreichender Zeit in der Karaffe) oder dann erst wieder nach 5 Jahren Lagerzeit im Keller ins Glas kommen sollte. - Aktuell 91 Punkte

2007 Run Rig (98% Shiraz, 2% Viognier) $225: Zum Ende der ausführlichen Probe im Weingut Torbreck kam der langjährige Star des Weingutes ins Glas und ich war sehr gespannt. $ 225 für eine Flasche Shiraz sind schon eine Hausnummer, andererseits war dieser Wein noch nie billig (für unter 100 Euro habe ich ihn selbst vor 10 Jahren nicht gesehen) und die wenigen Beeren aus den ältesten Shiraz-Reben Australiens sind etwas Besonderes.
Der 2007er Jahrgang bescherte dem Team um David Powell einige Herausforderungen. 2007 war in Australien eines der schlimmsten Dürrejahre innerhalb einer 9-jährigen Trockenperiode (2000-2008), die es zu überstehen galt. Die signifikante Trockenheit lies Laubwände nur eingeschränkt wachsen und die Versorgung der Rebe mit Nährstoffen war ebenfalls negativ beeinflusst. Die Folge waren sehr kleine Erträge.
Die Parzellen für den Run Rig sind über das gesamte Barossa Valley (mit Weinbergen in Marananga, Greenock, Moppa, Gomersal, Kalimna & Ebenezer) verteilt und mit super alten Reben (weit über 100 Jahre) bestockt. Mit diesen Anlagen hatte man noch die besten Chancen den widrigen Bedingungen des Jahrgangs zu trotzen.

Sehr tief und voll in der Farbe fließt der Run Rig ins Glas, der aufsteigende „Duftstrom“ ist intensiv und überaus ansprechend. Ein Potpourri an Früchten (erstaunlich kühl), bestens vermählt mit Noten von Leder, schwarzem Tee, Mokka, Früchtebrot und erdigen Noten. Der Wein besitzt einen vollen Körper und ist nachhaltig mit Tannin ausgestattet, welches samtig und poliert auf der Zunge liegt. Bei aller Dichte und Intensität wirkt der Wein zu keiner Zeit überreif oder schwer.
Der Wein braucht noch ein wenig Zeit, um seine volle Klasse auszuspielen. Er hat viel Potential für ein langes Leben und mit weiteren Jahren der Lagerung wird er an Differenziertheit und Eleganz zulegen. – Ganz sicher bin ich mir jedoch nicht, denn 15,35% Alk. sind eine recht hohe Marke und manchmal frisst der Alkohol die Frucht. Auf der anderen Seite hat der Wein eine wirklich schöne Säure, labortechnisch stehen 6,79 Gramm bei einem PH-Wert von 3,58 zu Buche. Bei allen Zahlen soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Finale lang ausfällt und mir mit seiner Betonung auf Obst(kuchen mit Mürbeteig) besonders gut gefällt. – 95 Punkte
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MQuentel

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Re: TORBRECK

BeitragDi 14. Aug 2012, 00:44

97 Punkte - Über meinen Besuch bei Torbreck - im Rahmen meiner Australienreise in diesem Frühjahr - habe ich schon ausführlich berichtet. Umso gespannter war ich auf diesen Syrah des Jahrgangs 2001, der die Qualitätsspitze dieses Ausnahmeerzeugers repräsentiert.

Anders als der Astralis ist der Run Rig kein Single Vineyard Wein, sondern stammt aus unterschiedlichen Ecken des Barossa Valley. Marananga, Koonunga Hill, Moppa, Seppeltsfield and Greenock sind klingende Lagennamen und die Rebstöcke sind zwischen 40 und 140 Jahren alt. Die wurzelechte Unterlage muss man in Australien eigentlich nicht erwähnen, denn die Reblaus hat hier nie gewütet, aber dass David Powell jedes Jahr ca. 3% Viognier - nach Rhône-Vorbild - separat vergärt und mit dem Syrah verschneidet, hat wahrscheinlich Einfluss auf den Ausdruck des Weins. Ausgebaut wird der Syrah ca. 2,5 Jahre in französischer Eiche, davon waren beim 2001er  70% neues Holz. Nach dem Ausbau wird der Wein ungefiltert auf die Flasche gebracht.

Der 2001er Run Rig ist immer noch ein Sunny Boy mit Herz und Hirn. Was für eine Konzentration und Saftigkeit, trotzdem nicht schwer oder behäbig; viel süße Frucht, Pflaumen, Heidelbeer-Tarte, Brombeeren, Creme de Cassis, Tinte, sowie ein Touch von Kaffee und Minze. Dazu gibt es - wie bei Côte Rôtie Weinen aus dem fernen Frankreich üblich - einen Eindruck von verbrannter Erde, der mich beim Run Rig an gegrillte Datteln im Speckmantel erinnert. Dieser 2001er Run Rig ist reich und komplex. Eine dralle Schönheit, der man schwer widerstehen kann; der Wein macht an, ist aber zu keiner Zeit vordergründig, sondern bewegt Seele und Geist. Bob Parker und der Winespectator stehen noch mehr als ich auf dieses "Zeug" und vergaben in ganz seltener Einigkeit 99 bzw. 98 Punkte. Für mich ein, zwei notch zuviel, denn in Sachen Eleganz fehlt das letzte Quentchen, trotzdem jetzt und sicherlich in denD nächsten 15 Jahren Hendonismus pur.

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