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Re: Cahors und Côteaux du Quercy

Sa 24. Dez 2016, 11:06

Ausgesprochen gut hat mir auch "der Kleine" von Château du Cèdre aus 2011 gefallen:

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Jedenfalls trifft die Stilistik genau meine Vorstellung von einem guten Rotwein mit komplexer, frischer Aromatik, ausreichend Säure und vor allem Trinkfreudigkeit. Ähnlich wie man es auch bei manchen Blaufränkisch der "neuen" Machart (besonders Südburgenland, teilweise auch Leithaberg) findet.

Ich sollte einmal wieder die Topweine des Weinguts probieren - allerdings ist es in vergleichbaren Fällen schon mehrmals passiert, dass diese mich dann enttäuscht haben, da hier der Stil ganz anders war und die Frische und Leichtigkeit des Basis- bzw. Mittelklasseweins gefehlt haben. Oder aber einfach zum falschen Zeitpunkt geöffnet ...

Grüße,
Gerald

Re: Cahors und Côteaux du Quercy

Mo 24. Apr 2017, 21:37

In früheren Jahren habe ich zu viele Gerbstoffmonster aus dem Cahors probiert, um mit diesem Anbaugebiet wirklich warm zu werden. Aber Martin Kössler versprach jüngst in seinem Werbetext zum " Le Croizillon", den ich gerade trinke, Folgendes:

So haben Sie Malbec noch nie getrunken!......Cahors ist bekannt für schwarze Weine, die einem den Mund mit Ladungen trockener Gerbstoffe füllen, von denen es heißt, sie müßten sich über zehn und mehr Jahre hinweg erstmal auf der Flasche im Keller harmonisieren.....Was die drei jungen Jungs von Château de Croisille auf Flasche bringen, wird auch Sie zum Staunen bringen. Es ist eine neue Winzergeneration, die seit ein paar Jahren in Frankreich erfolgreich am Start ist und für wahre Wunder sorgt. Sie ist per Internet miteinander vernetzt, kommuniziert über fachliche Themen über Regions- und Landesgrenzen hinweg und geht deshalb wieder aufs Land zurück, weil sie durch die Technik mit der Welt verbunden ist. Digitale Mobilität trifft auf logistische Mobilität und verändert die Weinszene grundlegend. Statt Landflucht gibt es deshalb den Trend zurück aufs Land, zumindest unter den jungen und ambitionierten Winzern Frankreichs. Die sind oft extrem gut ausgebildet und wissen z. B., daß es nicht die pure Intensität der Gerbstoffe ist, die einen Rotwein groß macht, sondern deren Qualität. Die entsteht, das wissen die jungen Wissenschaftler genau, in der Anfangsphase der Extraktion, nicht durch möglichst lange Standzeiten auf der Maische, wie sie ihre Eltern noch praktizierten. Rotwein hat sich deshalb fast schon radikal in Stil und Qualität verändert. Das treibt alte Rotweinhasen zur Verzweiflung, weil ihr geliebter Roter nun nicht mehr fett, breit und mächtig schmeckt, sondern frisch, delikat und trinkfreudig daherkommt, was junge und junggebliebene Rotweintrinker magisch anzieht.
Und so ist auch der Cahors aus der Hand der Jungs von Croisille kaum mehr wiederzuerkennen, bleibt aber typisch Malbec, nur eben anders als bisher. Dies hier ist der fröhliche Einstieg in ihre neue Welt des Cahors. Kann Rotwein süffiger und trinkfröhlicher ausfallen? Wohl kaum! Biologischer Anbau, sorgfältige Weinbergsarbeit, gesunde, von Hand geerntete Trauben, spontane Vergärung mit erstaunlich kurzer Mazeration auf der Maische von wenigen Tagen, und schon agiert eine Frische im Mund, die den Wein verdächtig schnell verdunsten läßt. Schlank wirkt er im Trunk, ungemein lebendig und frisch auf der Zunge, zwar zunächst auch ungewohnt mager, doch dann legt er los und reizt die Papillen mit derart seidiger, angenehm raffinierter Gerbstoffqualität, daß man Wein und Winzer kaum widerstehen kann....


Und was soll ich sagen: Martin Kössler hat keinen Unsinn geschrieben und auch nicht extrem übertrieben!

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Ein für meine Begriffe sehr schöner Rotwein im noch einstelligen Preisbereich! Keine große Oper, klar, aber schlichtweg lecker! Oder auf Neuestdeutsch "trinkig".... :mrgreen:

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Cahors und Côteaux du Quercy

Mo 1. Mai 2017, 20:14

Im Glas: Chateau du Cedre 2000, erinnert mich von der Nase her an einen Bordeaux aus den 70ern, einfach animalisch, am Gaumen Brombeeren, Heidelbeeren, die Tannine feinkörnig, weitgehenst abgeschliffen, mittlerer Körper, könnte ein gut gereifter "old-school" Medoc sein (irgendwie muss ich an den 2000er Lafon denken), macht sicher noch richtig Freude in den nächsten 3 Jahren, 87 Punkte

Gruss

Ralf

Re: Cahors und Côteaux du Quercy

Do 1. Jun 2017, 21:31

Hallo Ralf,

vom 2000er habe ich noch eine Flasche im Keller. Wollte ihn mal mit besonderen Weinfreunden im Vergleich mit Les Laquets und Clos Triquedina geniessen. Naja, wird wohl kein Wow-Effekt :o

Habe gestern und heute den 2006er im Glas. Wohl besser aber mich momentan nicht in den Bann ziehend. Mal sehen, ob da noch mehr kommt, recht glauben will ich nicht daran. Dennoch ausgezeichnet.

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Re: Cahors und Côteaux du Quercy

Fr 2. Jun 2017, 16:27

Hallo Wolfgang,

den "Le Cedre" kenne ich gut, seit dem Jahrgang 2000 meistens im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren getrunken.
Dann sind sie für meinen Geschmack ( ich bin kein großer Fan ausgeprägter Tertiäraromen) auch reif, zuverlässig sehr gut und die 25 €, die sie in der Subskription kosten auch wert.
Natürlich als Cahors gerbstoffbetont, aber keine harten Knochen ohne Freude, ein sehr feines burgundisches Spiel wird wohl keiner von einem Cahors erwarten, dieser ist rund, aber nicht mollig.
Den Jahrgang 2006 kenne ich zwar nicht, aber um die 92 P herum wären sie mir auch immer wert.
Falls der angesprochene Weinhändler Herr Lobenberg sein sollte, dann bist Du Dir mit ihm übrigens absolut einig.
95 Punkte für den aktuellen Jahrgang, wie immer bei ihm drei Punkte abziehen und kommt genau auf Dein Ergebnis ;)

Herzliche Grüße
Werner
( auch zu 50 % Oberpfalz= Muschenried)

Re: Cahors und Côteaux du Quercy

Sa 3. Jun 2017, 14:09

Hallo Werner,

wie kann man 50% Oberpfälzer sein? Ich gehe durch die Welt als 100%er. 8-)

Die euphorischen Händlerkommentare kamen von Pinard de Picard. Ich denke da weniger an Punkte sondern eher an die Beschreibung.

Der Wein kostet regulär ja auch schon weit über 30€. Da darf es für mich schon etwas mehr sein, als wohlwollende 92 OpfP.

Servus.

Re: Cahors und Côteaux du Quercy

Di 9. Jul 2019, 08:32

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So hat Bernd Schulz den Wein vor gut 2 Jahren beschrieben.

Diesen Wein hatte ich die letzten beiden Tage auch im Glas. Ich finde Bernd hat den Wein gut beschrieben. Die Gerbstoffe sind inzwischen wohl schon etwas abgemildert, die Frucht habe ich eher in die Richtung Holunder wahrgenommen.

Der Wein ist dicht, aber gleichzeitig schlank. Mir persönlich fehlt es ein bißchen an Körper und Komplexität. Für ca. 9 € bietet er aber recht viel Qualität und Geschmack. Ich könnte mir vorstellen, dass ein minimaler Holzausbau dem Wein noch etwas mehr Komplexität gegeben hätte.

Koessler hat auch noch zwei weitere, etwas teurere Varianten des Malbec im Angebot (Calcaire und Silice), die beide in gebrauchten Barriques ausgebaut wurden. Vielleicht probiere ich die demnächst mal zum Vergleich.

Beste Grüße

Philipp

Re: Cahors und Côteaux du Quercy

So 18. Aug 2019, 18:34

Hallo zusammen,

bei ostbelgischem Weltuntergangswetter mit 18 Grad und Regen musste es etwas Kräftiges sein. Also den Indoor- Grill angeworfen und diesen Wein hier 2 Stunden dekantiert: Chateau de Mercuès Malbec 2011 Cahors.
Was soll ich sagen ? Ein herrlicher Kraftprotz (14,5%), vom Typ Body-Builder, denn die Fülle zeigt sich vor allem in Form von Muskeln. Herrische, strenge Nase, Rauch, schwarze Frucht und der Duft eines Gewürzstandes in der Provence. Auch am Gaumen trotz aller Fülle straff und streng, wird mühelos mit selbst gemachter Butter a la maitre d'hotel fertig. Lang am Gaumen, sehr empfehlenswert zu Wildhase oder Wildschwein. Erstklassig.

Viele Grüße

Markus

Re: Cahors und Côteaux du Quercy

Mo 19. Aug 2019, 10:41

Hallo Markus,

freut mich zu hören, dass der Wein sein Geld wert ist! Habe vor ein paar Monaten 2 Flaschen vom 2014er mehr oder wenig blind gekauft! Den werde ich allerdings noch ein paar Jahre zur Seite legen!! :mrgreen:

Gruß,
Jochen

Re: Cahors und Côteaux du Quercy

Sa 18. Jan 2020, 15:33

Hallo!

Ich habe mir in den vergangenen Tagen einen Ch. du Cedre, le Cedre Cahors 2005 aufgezogen und über 3 Abende getrunken.

Wirkt modern gemacht und noch ziemlich jung. Die Farbe ist noch dunkel und blickdicht. Die Nase verhalten, aber am 3. Tag hatte sich der Wein etwas geöffnet und gab Arome von dunklen Früchten, etwas Marzipan und erdige Töne preis. Im Mund recht konzentriert, aber kein Gerbstoffmonster. Voller Körper, guter Gaumen und schöner Abgang. Ausgewogen und kein Übermaß an Eichenholz. Guter bis sehr guter Wein, der noch einige Jahre Zeit hat, um ausdrucksstärker und interessanter zu werden. Ich glaube da kommt noch einiges, ist mir momentan aber etwas zu glattgebürstet.

Grüße

Lars
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