Vom Glanz alter Tage...ein aktueller Lagebericht vom Weinbau aus La Palma
Voller Vorfreude trat ich Anfang Februar zu meinem zehntägigen Trip auf die Kanareninsel La Palma an. Bis ins ausgehende 18.Jahrhundert war schließlich der "Canary" aus La Palma noch einer der beliebtesten Weine in Europa. Und da selbst Shakespeares Helden ihn genossen haben, dachte ich, dass da vielleicht ein fast unentdecktes Weinparadies auf mich wartet. Gut etwas skeptisch war ich schon, denn von den heute bekannten Weinschreibern dieser Welt werden die Kanaren eher gemieden und auch der Guia Penin lies mit seinen Bewertungen über die Weine der Insel nicht gerade Großes vermuten.
Im Dienste der vinologischen Wissenschaft haben mein Begleiter Marco und ich wirklich alles gegeben, unzählige Bouteillen wurden geleert, teilweise zum Essen, teilweise solo, einige Bodegas wurden besucht und wirklich die ganze Insel, also auch der letzte Zipfel nach einer verborgenen Heimstatt des guten Geschmacks, abgesucht.
Aber aus Vorfreude wurde Frust und aus Skepsis Gewissheit. Einfach hat es der Weinbau auf der Vulkaninsel nicht gerade, das Klima ist zwar recht sicher, aber aufgrund der Winde müssen die Reben extrem niedrig gezüchtet werden, was zur Folge hat, dass ein Rebstock mehrere Quadratmeter beansprucht und der Ertrag pro Hektar recht gering ist. Dazu kommt noch, dass Dank Subventionen der EU, der Anbau von Bananen wesentlich lukrativer ist. Dennoch gibt es mittlerweile wieder knapp 1000ha Weinberge, die fast ausschließlich in sehr kleine Parzellen über den Südosten, Süden und Westen der Insel verteilt sind. Insgesamt gibt es wohl 18 Erzeuger. Das 1x1 des Weins ist an sich auch recht einfach - es gibt Weißwein, der überwiegend aus Listan Blanco (Sortengleichheit mit Palomino Fino, der Rebsorte des Sherry, die ebenfalls ein Synonym für Malvasia Rei ist) bereitet wird, es gibt Rotwein, der überwiegend aus Negramoll (mutmaßlich ein naher Verwandter von Tinta Negra Mole aus Madeira) und einen Süßwein, der aus der Malvasiatraube (aus Malvasia Volcanica, die ein naher Verwandter von Malvasia Fino ist) in sehr geringem Umfang (meist knapp 2000 Flaschen pro Bodega pro Jahr) bereitet wird. Apropos einfach - das ist auch die gemeinsame Komponente der drei Weinarten La Palmas. Listan Blanco hat zwar ein schönes Anannasbukett, ist am Gaumen aber meist ausdruckslos, Negramoll neigt dazu körperarme Rotweine zu produzieren, die wenig Frucht, dafür aber eine teilweise harsche Säure und eine zuweilen unangenehme Kräuterwürze zeigen. Und dann noch die Malvasier, meine letzte Trumpfkarte um Marco zu begeistern. Von großartigen Madeiras ist ja bekannt, was diese Traube bei pfleglicher Behandlung im Weinberg und im Keller im Stande ist zu leisten. Die palmerischen Süßweine haben aber mit denen Madeiras ausser der Rebsortengleichheit nichts gemeinsam. Die süßen Malvasier werden meist überreif, teilweise sogar mit Botrytis, gelesen und dann wie ein deutscher Süßwein ausgebaut, also ohne Gärungsunterbrechung durch Anreichern mit Branntwein. Nachdem die Hefen ihre Arbeit eingestellt haben verbleibt eine deutliche Restsüße (ich vermute zwischen 50-100g/L, analytische Zahlen waren nicht zu bekommen). Die Weine werden in jungen Eichenfässern ein bis wohl maximal drei Jahre ausgebaut und können anschließend in der Flasche weiterreifen. Was dabei herauskommt, liegt preislich aufgrund des niedrigen Ertrages und dem "aufwändigen" Ausbau zwischen 25-100€, muss sich also qualitativ auch mit den besten deutschen Süßweinen messen. Ich persönlich habe in den besten Weinen dieses Typus zwar eine gewisse angenehme malzige Aromatik und eine schöne fast honigartige Konsistenz erkennen können, aber es fehlte eindeutig an Tiefe und Komplexität. Auch im Abgang waren mir die Weine zu süß und damit letztlich uninteressant.
Wer jetzt noch immer Interesse an den vinologischen Erzeugnissen der Insel hat, kann sich nun auf meiner HP http://www.passion-port.de über VKN von folgenden Erzeugern: Bodeags Tamanca, Bedegas Teneguia - Llanovid, Bodegas Tendal, Bodegas Vega Norte und Bodegas Carballo sowie über einige Bilder vom Weinbau der Insel erfreuen.
Voller Vorfreude trat ich Anfang Februar zu meinem zehntägigen Trip auf die Kanareninsel La Palma an. Bis ins ausgehende 18.Jahrhundert war schließlich der "Canary" aus La Palma noch einer der beliebtesten Weine in Europa. Und da selbst Shakespeares Helden ihn genossen haben, dachte ich, dass da vielleicht ein fast unentdecktes Weinparadies auf mich wartet. Gut etwas skeptisch war ich schon, denn von den heute bekannten Weinschreibern dieser Welt werden die Kanaren eher gemieden und auch der Guia Penin lies mit seinen Bewertungen über die Weine der Insel nicht gerade Großes vermuten.
Im Dienste der vinologischen Wissenschaft haben mein Begleiter Marco und ich wirklich alles gegeben, unzählige Bouteillen wurden geleert, teilweise zum Essen, teilweise solo, einige Bodegas wurden besucht und wirklich die ganze Insel, also auch der letzte Zipfel nach einer verborgenen Heimstatt des guten Geschmacks, abgesucht.
Aber aus Vorfreude wurde Frust und aus Skepsis Gewissheit. Einfach hat es der Weinbau auf der Vulkaninsel nicht gerade, das Klima ist zwar recht sicher, aber aufgrund der Winde müssen die Reben extrem niedrig gezüchtet werden, was zur Folge hat, dass ein Rebstock mehrere Quadratmeter beansprucht und der Ertrag pro Hektar recht gering ist. Dazu kommt noch, dass Dank Subventionen der EU, der Anbau von Bananen wesentlich lukrativer ist. Dennoch gibt es mittlerweile wieder knapp 1000ha Weinberge, die fast ausschließlich in sehr kleine Parzellen über den Südosten, Süden und Westen der Insel verteilt sind. Insgesamt gibt es wohl 18 Erzeuger. Das 1x1 des Weins ist an sich auch recht einfach - es gibt Weißwein, der überwiegend aus Listan Blanco (Sortengleichheit mit Palomino Fino, der Rebsorte des Sherry, die ebenfalls ein Synonym für Malvasia Rei ist) bereitet wird, es gibt Rotwein, der überwiegend aus Negramoll (mutmaßlich ein naher Verwandter von Tinta Negra Mole aus Madeira) und einen Süßwein, der aus der Malvasiatraube (aus Malvasia Volcanica, die ein naher Verwandter von Malvasia Fino ist) in sehr geringem Umfang (meist knapp 2000 Flaschen pro Bodega pro Jahr) bereitet wird. Apropos einfach - das ist auch die gemeinsame Komponente der drei Weinarten La Palmas. Listan Blanco hat zwar ein schönes Anannasbukett, ist am Gaumen aber meist ausdruckslos, Negramoll neigt dazu körperarme Rotweine zu produzieren, die wenig Frucht, dafür aber eine teilweise harsche Säure und eine zuweilen unangenehme Kräuterwürze zeigen. Und dann noch die Malvasier, meine letzte Trumpfkarte um Marco zu begeistern. Von großartigen Madeiras ist ja bekannt, was diese Traube bei pfleglicher Behandlung im Weinberg und im Keller im Stande ist zu leisten. Die palmerischen Süßweine haben aber mit denen Madeiras ausser der Rebsortengleichheit nichts gemeinsam. Die süßen Malvasier werden meist überreif, teilweise sogar mit Botrytis, gelesen und dann wie ein deutscher Süßwein ausgebaut, also ohne Gärungsunterbrechung durch Anreichern mit Branntwein. Nachdem die Hefen ihre Arbeit eingestellt haben verbleibt eine deutliche Restsüße (ich vermute zwischen 50-100g/L, analytische Zahlen waren nicht zu bekommen). Die Weine werden in jungen Eichenfässern ein bis wohl maximal drei Jahre ausgebaut und können anschließend in der Flasche weiterreifen. Was dabei herauskommt, liegt preislich aufgrund des niedrigen Ertrages und dem "aufwändigen" Ausbau zwischen 25-100€, muss sich also qualitativ auch mit den besten deutschen Süßweinen messen. Ich persönlich habe in den besten Weinen dieses Typus zwar eine gewisse angenehme malzige Aromatik und eine schöne fast honigartige Konsistenz erkennen können, aber es fehlte eindeutig an Tiefe und Komplexität. Auch im Abgang waren mir die Weine zu süß und damit letztlich uninteressant.
Wer jetzt noch immer Interesse an den vinologischen Erzeugnissen der Insel hat, kann sich nun auf meiner HP http://www.passion-port.de über VKN von folgenden Erzeugern: Bodeags Tamanca, Bedegas Teneguia - Llanovid, Bodegas Tendal, Bodegas Vega Norte und Bodegas Carballo sowie über einige Bilder vom Weinbau der Insel erfreuen.