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Re: Ribeira Sacra

Verfasst: Mo 28. Jan 2019, 16:42
von maha
octopussy hat geschrieben:...Wie aus so vielen spanischen Weinbaugebieten hatte ich aus der Ribeira Sacra ebenfalls noch nie einen Wein, bis zum 2008 Dominio do Bibei Lalama, den mir ein Weinhändler empfohlen hat auf Nachfrage nach einem eher leichten Rotwein.

Richtig leicht im Sinne eines Gamay oder Dolcetto ist er natürlich nicht, vielmehr hat er trotz (für spanische Verhältnisse geringen) 12,5 Volumenprozent Alkohol einen ziemlich volumniösen Körper und entfaltet deutlich Druck auf der Zunge. Gleichwohl hat mir die Finesse des Weines sehr gut gefallen. Dominio do Bibei ist das Weingut von Javier Dominguez, der aus der Region kommt und sich von Sarah Perez und Réné Barbier jr. aus dem Priorat beraten lässt. Die Weinberge sind mit teils uralten Mencia-, Garnacha Tinta-, Brancellao- und Mouratónreben bepflanzt, die Bewirtschaftung biodynamisch. Stahltanks werden auf dem Weingut nicht verwendet, ebenso keine neuen Barriques. Die Vergärung und der Ausbau erfolgt vielmehr in gebrauchten Barriques, großen Holzfässern und Betontanks. Neben dem Lalama gibt es noch weitere Weine, u.a. einen Weißwein.

Die Mencia gibt Weinen für mich immer eine gewisse Schärfe/Bissigkeit, so auch hier. Ich frage mich immer noch, ob sich das mit etwas mehr Flaschenreife legt. Aber da hilft wohl nur einkellern und schauen.

Bild
Hallo,

Ich habe gestern die 14er Version des Lalamas aufgezogen.
Er besteht aus 90% Mencia und wird mit diversen weiteren autochthonen Rebsorten ergänzt.
Lobenberg schreibt: „Fermentation in einer Kombi aus 500 Liter-Fässern und Fudern. Ausbau über 13 Monate in gebrauchten Barriques und weitere 10 im großen Holz, danach folgt eine 15 monatige Reifung auf der Flasche.“

Dominio do Bibei, Lalama, 2014
Im Wesentlichen kann ich Stephans VKN vom 2008er bestätigen. Die Kombination aus Druck und Finesse ist es was diesen Wein auszeichnet.
Mineralsaft trifft es ganz gut.
Zunächst, ich bin sehr begeistert von dem Wein! Dunkles Purpur mit lila Reflexen. In der Nase würzig, kräuterig, Sauerkirsche und Ingwer. Im Gaumen eine knackige Säure und eine wunderschön saftige, zartdunkle bis rote Frucht. Eine tolle Mineralität mit griffigen Tanninen. Super frisch, straff und knackig ohne dabei belanglos zu wirken.
Ich stell mir das sogar - leicht gekühlt - sehr gut im Sommer vor.

Mich würde durchaus interessieren wie sich der 2008er mittlerweile präsentiert und ob sich diese „Mencia Schärfe / Bissigkeit“ etwas gelegt hat.
@Stephan, hast Du seitdem mal wieder eine aufgezogen?

Gruss
Marko

Re: Ribeira Sacra

Verfasst: Di 26. Mär 2019, 18:16
von austria_traveller
2011 Dominio do Bibei Lalama
Ich habe die letzten Tag diesen Weins im Glas gehabt.
Leider kann ich die Begeisterung der Vorposter zu diesem Wein nicht teilen.
Ich habe den Wein über 2 Tage getrunken und die spitze Säure, die den Wein "auszeichnet" wurde nie harmonischer.
Von Finesse keine Spur. Ansonsten kann ich die VKN von Marko teilen - nur dass ich es eher negativ sehe.
Frisch, straff und knackig - die Säure wirkt aber eher störend und nicht gut eingebunden.
Ich glaube aber nicht, dass die Flasche etwas hatte - aufgrund eurer Postings glaube ich eher, dass der Wein so gestrickt ist. 13,5% hat er, aber das merkt man nicht.

Ich habe einiges an Mencia-lastigen Weinen im Keller, und auch einiges bei meinen Urlauben in Spanien verkostet -
diese Disharmonie hatte aber bis jetzt kein Wein. An der Rebe liegt's definitiv nicht.
Vielleicht bin ich aber nicht ernsthaft genug für diesen Wein :?

Re: Ribeira Sacra

Verfasst: Do 7. Nov 2019, 10:29
von Bradetti
Gestern im Glas

2016 Envinate Lousas Vina de Aldea tinto

Nach dem Öffnen ein schwierig zu beschreibendes Nasenbild (für mich jedenfalls). Leichte rote Frucht, Kräuter, frischer Regen auf Stein und irgendwie geplatzter China-Böller….
Im Glas anfangs ähnliches Bild. Wirkt etwas unbalanciert mit Kanten und Ecken mit langem frisch-ätherischen Abgang. Das würde so keinen Nachkaufreflex auslösen.

Im Verlaufe des Abends wurde das aber anders.
Mit 2h im Glas dann in der Nase frische, crispe, reintönige rote Frucht, Steine, Kräuter, leichte Sauerkirsche, etwas Rosen, leicht rauchig, China-Böller weg.
Am Gaumen folgt der Wein dem Nasenbild. Die Säure ist frisch, die Tannine gut eingebunden und der Abgang bleibt lang mit leichter Adstringenz.
Dieser Wein ist alles andere als schwer, wirkt leichtfüssig, aber mit Struktur und schönem Aromenbild. Trinkt sich wunderbar.
Meine Begeisterung steigerte sich je länger der Abend und je leerer die Flasche wurde.

Dafür dass ich selten rote Spanier im Glas habe (allerdings ohne besonderen Grund), war das echt gut. 92+P

Re: Ribeira Sacra

Verfasst: Mi 10. Feb 2021, 20:12
von weinaffe
Hallo zusammen,

auch der Nachfolger des von Bradetti bereits zu Recht gelobten 2016er macht unheimlich viel Spass:

Bild

LG
Bodo

Re: Ribeira Sacra

Verfasst: Mi 10. Feb 2021, 21:36
von Moselaner
Hallo!

Zuletzt im Glas:
Fedellos do Couto: Conas Brancas 2019, Vino blanco

Die Reben der Sorten Dona Blanca und Godello sind im Durchschnitt 60–80 Jahre alt.
Die Beeren aus den kühleren hochgelegenen Parzellen (70%) wurden direkt gepresst und 30% des Weines wurde 45 Tage lang auf den Stielen und Stängeln mazeriert und vergoren. Die Lage liegt auf ca. 500 Meter Meereshöhe, der Boden besteht aus verwittertem Schiefer, Granit und Gneis.
Acht Monate in gebrauchten, französischen 500 Liter Tonneau auf der Hefe gereift.
Schlanke 12,5 Prozent Alkohol.
Das hört sich vielleicht erstmal spannend an, aber leider lässt der Wein jegliche geschmackliche Komplexität vermissen.
Auch nach drei Tagen in der offene Flasche keine signifikante Verbesserung.

Vielleicht zu Beginn etwas Malz, leicht salzig und etwas Kräuter. Das ist erstmal nicht schlecht, mag ich doch auch „leisere“ Weine gerne. Dominiert wird der Wein jedoch deutlich von einem Bitterton im Abgang, der mich sehr an Kaffee erinnert. In dieser Dominanz für mich aufgrund der sehr reduzierten anderen Geschmackskomponenten nicht attraktiv.
Kann man völlig gefahrlos trinken, aber auch aufgrund des regulären aufgerufen Preises von 21,90 Euro deutlich zu wenig für mich. Ob hier vielleicht Flaschenreife hilft, kann ich nicht beurteilen, ich wage es aber zu bezweifeln.

Viele Grüße
Patrick

Re: Ribeira Sacra

Verfasst: Do 11. Feb 2021, 06:27
von LaVo
Hallo Patrick,
danke für deine Notiz. Das klingt ja erstaml nicht so toll. Eine deutliche Malznote habe ich auch letztens im cru-elles geschmeckt, im Abgang. Fand ich sehr unangenehm. Der Wein war extrem lange vakuumiert im Kühlschrank (schon ein sehr schlechtes Zeichen), verbessert hat er sich leider nicht.
Werde den Conas Brancas bei Gelegenheit mal öffnen und berichten.

Re: Ribeira Sacra

Verfasst: Do 11. Feb 2021, 21:43
von NoTrollingerPlease
weinaffe hat geschrieben: Bild
Bodo, danke für die tolle Notiz. Ich frage mich nur gerade, wie bei Dir eine 100 Punkte Notiz aussieht :D
Bei der animierenden Beschreibung freue ich mich auf meine Flaschen und hätte dafür locker 92-93 gegeben ...

VG
Dirk

Re: Ribeira Sacra

Verfasst: So 14. Feb 2021, 14:19
von weinaffe
NoTrollingerPlease hat geschrieben:
weinaffe hat geschrieben: Bild
Bodo, danke für die tolle Notiz. Ich frage mich nur gerade, wie bei Dir eine 100 Punkte Notiz aussieht :D
Bei der animierenden Beschreibung freue ich mich auf meine Flaschen und hätte dafür locker 92-93 gegeben ...

VG

Dirk
Hallo Dirk,

bei einem 100-Punkte-Wein geht dann der Gaul mit mir durch :lol: Aber solche Weine begegnen einem nur wenige Male im Leben. Der "Lousas" ist jetzt sicher kein ganz grosser Wein, aber solche eleganten und leichtfüssigen Rotweine machen in Zeiten vermehrt produzierter Alkohol- und Konzentrationsmonster einfach unheimlich viel Spaß... und auf den Trinkspass kommt es ja schließlich an ;)

LG
Bodo

Re: Ribeira Sacra

Verfasst: So 14. Feb 2021, 15:31
von Bradetti
Und ich darf an der Stelle darauf hinweisen, dass auch der Jahrgang 2019 von Envinate's Lousas Aldea einen Kauf wert ist, wenngleich er noch 1-2 Jahre auf der faulen Haut liegen darf...

Re: Ribeira Sacra

Verfasst: So 14. Mai 2023, 11:15
von Gerald
Ehrlich gesagt vor allem aufgrund der schönen Landschaft des Flusstales habe ich im Vorjahr diesen Wein mitbestellt und bin eigentlich recht angetan:

Bild

Macht sehr viel Trinkspaß und wird bestimmt auch weniger weinaffinen Konsumenten viel Freude bereiten. Für den anspruchsvollen Weinfreund vielleicht ein bisschen zu einfach gestrickt und auch wohl kein "vino de guarda", aber in seiner Kategorie ein wirklich erfreulicher Tropfen.

Grüße
Gerald