Mo 12. Dez 2011, 10:56
Hola,
ich habe gestern noch ein bisschen über El Bierzo in dem hervorragenden Buch "
The Finest Wines of Rioja and Northwest Spain" von Jesús Barquín, Luis Gutiérrez und Víctor de la Serna gelesen. Die folgenden Informationen stammen aus dem Buch.
El Bierzo , eine Region, in der ich noch nicht war, wurde 1989 als D.O. zugelassen. In Pre-Phylloxera Zeiten lieferte das Bierzo v.a. den Rotwein für Galizien, wo hauptsächlich Weißwein angebaut wird. Durch die Verbesserung der Transportwege und die Zerstörung durch Phylloxera fiel dieser Markt größtenteils weg. Dominiert von den Cooperativen wurden danach hauptsächlich einfache Rosados und Rotweine erzeugt. Wieder mehr geschätzt ist die Region, seit Álvaro Palacios und sein Neffe Ricardo Pérez Palacios Ende der 90er Jahre qualitativ hochwertigere Weine aus der Mencía Traube kelterten.
Im Bierzo sind ca. 4.000 ha mit Reben bepflanzt. Es ist eher von kleinen Winzern geprägt (durchschnittlich 2,47 ha pro Erzeuger), die jedoch die Trauben oftmals an größere Betriebe abliefern. The Finest Wines of Rioja and Northwest Spain spricht von nur 55 Wineries. Die Region ist in einen höher- (Alto Bierzo) und einen niedriger gelegenen (Bajo Bierzo) Teil aufgeteilt, wobei die besten Weine von alten Reben an den Hängen kommen sollen. Das Klima ist maritim, ähnlich wie in Galizien, mit ziemlich viel Regen und Nässe. Die Böden im Alto Bierzo an den Hängen sind von Quartz und Schiefer geprägt, wohingegen im niedriger gelegenen Teil ein höherer Lehmanteil dominiert. Die Mencía Traube macht 65% der Rebfläche aus, gefolgt von Garnacha Tintorera. Auch ein bisschen Tempranillo, Merlot und Cabernet Sauvignon werden angepflanzt. Die Weißweine stammen v.a. von der Dona Blanca Traube, Godello sowie Palomino.
Raúl Pérez ist eine Art "Flying Winemaker" und begann mit dem Weinbau in der Bodega Castro Ventosa seiner Familie, in der er bis 2003 blieb. Pérez erzeugt Weine in verschiedenen Regionen Spaniens und auch in Portugal, teilweise in Joint Ventures mit anderen Betrieben. Außerdem ist er recht aktiv als önologischer Berater. Interessanterweise ist er erstens in kaum einer ganz besonders prestigereichen Region tätig, und zweitens offenbar in sehr kleinen, oft experimentellen Projekten involviert, die lokale Rebsorten favorisieren. Es gibt mehrere Weine, die unter dem Namen Ultreia verkauft werden (Ultreia ist der Gruß der Pilger auf dem Jakobsweg), u.a. den Einstiegswein Ultreia St.-Jacques und den oft hochbewerteten Ultreia de Valtuille. Ich vermute, der Ultreia ohne Zusatz steht dazwischen, weiß aber nicht mehr.
Jedenfalls finde ich das alles sehr, sehr interessant
.