Als langjähriger Subskribent von Bordeaux-Weinen (seit 1987) hier meine Sichtweise zum Thema:
Finanzielles Risiko: ja, ich bin mir dessen bewusst. Es hat in der Vergangenheit ja auch schon einige Fälle gegeben, in denen der Wein nicht geliefert wurde und das Geld futsch war; mich hat davon glücklicherweise keiner getroffen. Ich subse grundsätzlich nur bei solchen Händlern, die schon sehr lange im Geschäft sind, und bei denen es noch nie Berichte zur Nichtauslieferung gegeben hat. Mir ist klar, dass auch das keine 100%ige Sicherheit bedeutet, aber das Restrisiko nehme ich.
Wirklich handfeste Gründe sehe ich für eine Subskription nur zwei:
- Sonderformate (Halbflaschen, Magnums und Großformate), die man später entweder nicht oder nur zu erheblichen Aufpreisen bekommen kann. Merkwürdigerweise bekommt man bei verfügbaren Weinen die Magnums noch deutlich einfacher als die Demis, welche für die nun nicht so seltenen Ein- oder Zweipersonenhaushalte wesentlich passender sind.
- marktenge Weine, d.h. Weine von kleineren Betrieben, für die es Nachfrage gibt und die man später in der Flasche kaum noch finden kann. Im Bordelais nicht so sehr häufig, aber geben tut es das auch.
Was "finanzielle Vorteile" betrifft, ist die Subskription inzwischen ein ziemlich unsicheres Geschäft geworden. Natürlich gibt es immer noch Weine, bei denen der Subspreis deutlich unter dem Preis des selben Weins lag, nachdem der in Flaschen verfügbar war. Und ganz gelegentlich (selten) gibt es auch Jahrgänge, in denen sich eine Subskription auch in der Breite gelohnt hat, zuletzt 2019. Aber in den allermeisten Fällen liegt der Preis der abgefüllten Weine zeitnah nach der Auslieferung genau auf dem Subskriptionspreis oder ganz unwesentlich darüber, und seitdem es für Geld wieder Zinsen gibt, setzt man rechnerisch dann eher zu.
Darüber hinaus häufen sich die Jahrgänge, in denen viele Weine in Abverkaufsaktionen von den Händlern unter den Subspreisen auf den Markt geworfen werden, im Moment passiert das mit den 17ern, absehbar wird das in zwei oder drei Jahren mit den 21ern auch so sein. Das waren zwar zwei kleinere Jahrgänge, aber es gibt keinerlei Garantie, dass das nicht auch mit guten Jahrgängen passiert. Wer 2010er subskribiert hatte (ohne Zweifel war das ein großer Jahrgang) stand jahrelang sehr tief in den roten Zahlen.
Ein weiterer, eher schwacher Grund ist, dass man die Weine "direkt vom Chateau" bezieht und die nicht irgendwo auf der Welt herumgegondelt sind. Die 2021er werden im Moment gerade abgefüllt (so wie die 2020er vor einem Jahr) und unmittelbar nach der Abfüllung den Logistikern übergeben. Wo und unter welchen Bedingungen sich die Weine dann befinden, bevor sie in Deutschland in 10 bis 15 Monaten ausgeliefert werden, weiß kein Kunde. Einen relevanten Unterschied zu einem Kauf kurz nach der Auslieferung sehe ich da nicht.
Mich motiviert noch ein ganz anderer Grund, Bordeaux zu subsen: Bequemlichkeit
Ich sehe alle Angebote aus einem Jahrgang in einem sehr engen Zeitfenster. Da ich als langjähriger Bordeauxtrinker sehr gut weiß, was mir gefällt, und das eine oder andere mich vielleicht aus reiner Neugier zusätzlich interessiert, kann ich das Ganze in "einem Aufwasch" kaufen und damit meine Bordeaux-Käufe in einem Jahr fast komplett erledigen. Da muss ich nicht später irgendeinem Wein "hinterherjagen", den ich gerne gehabt hätte.
Gruß
Ulli
Finanzielles Risiko: ja, ich bin mir dessen bewusst. Es hat in der Vergangenheit ja auch schon einige Fälle gegeben, in denen der Wein nicht geliefert wurde und das Geld futsch war; mich hat davon glücklicherweise keiner getroffen. Ich subse grundsätzlich nur bei solchen Händlern, die schon sehr lange im Geschäft sind, und bei denen es noch nie Berichte zur Nichtauslieferung gegeben hat. Mir ist klar, dass auch das keine 100%ige Sicherheit bedeutet, aber das Restrisiko nehme ich.
Wirklich handfeste Gründe sehe ich für eine Subskription nur zwei:
- Sonderformate (Halbflaschen, Magnums und Großformate), die man später entweder nicht oder nur zu erheblichen Aufpreisen bekommen kann. Merkwürdigerweise bekommt man bei verfügbaren Weinen die Magnums noch deutlich einfacher als die Demis, welche für die nun nicht so seltenen Ein- oder Zweipersonenhaushalte wesentlich passender sind.
- marktenge Weine, d.h. Weine von kleineren Betrieben, für die es Nachfrage gibt und die man später in der Flasche kaum noch finden kann. Im Bordelais nicht so sehr häufig, aber geben tut es das auch.
Was "finanzielle Vorteile" betrifft, ist die Subskription inzwischen ein ziemlich unsicheres Geschäft geworden. Natürlich gibt es immer noch Weine, bei denen der Subspreis deutlich unter dem Preis des selben Weins lag, nachdem der in Flaschen verfügbar war. Und ganz gelegentlich (selten) gibt es auch Jahrgänge, in denen sich eine Subskription auch in der Breite gelohnt hat, zuletzt 2019. Aber in den allermeisten Fällen liegt der Preis der abgefüllten Weine zeitnah nach der Auslieferung genau auf dem Subskriptionspreis oder ganz unwesentlich darüber, und seitdem es für Geld wieder Zinsen gibt, setzt man rechnerisch dann eher zu.
Darüber hinaus häufen sich die Jahrgänge, in denen viele Weine in Abverkaufsaktionen von den Händlern unter den Subspreisen auf den Markt geworfen werden, im Moment passiert das mit den 17ern, absehbar wird das in zwei oder drei Jahren mit den 21ern auch so sein. Das waren zwar zwei kleinere Jahrgänge, aber es gibt keinerlei Garantie, dass das nicht auch mit guten Jahrgängen passiert. Wer 2010er subskribiert hatte (ohne Zweifel war das ein großer Jahrgang) stand jahrelang sehr tief in den roten Zahlen.
Ein weiterer, eher schwacher Grund ist, dass man die Weine "direkt vom Chateau" bezieht und die nicht irgendwo auf der Welt herumgegondelt sind. Die 2021er werden im Moment gerade abgefüllt (so wie die 2020er vor einem Jahr) und unmittelbar nach der Abfüllung den Logistikern übergeben. Wo und unter welchen Bedingungen sich die Weine dann befinden, bevor sie in Deutschland in 10 bis 15 Monaten ausgeliefert werden, weiß kein Kunde. Einen relevanten Unterschied zu einem Kauf kurz nach der Auslieferung sehe ich da nicht.
Mich motiviert noch ein ganz anderer Grund, Bordeaux zu subsen: Bequemlichkeit
Ich sehe alle Angebote aus einem Jahrgang in einem sehr engen Zeitfenster. Da ich als langjähriger Bordeauxtrinker sehr gut weiß, was mir gefällt, und das eine oder andere mich vielleicht aus reiner Neugier zusätzlich interessiert, kann ich das Ganze in "einem Aufwasch" kaufen und damit meine Bordeaux-Käufe in einem Jahr fast komplett erledigen. Da muss ich nicht später irgendeinem Wein "hinterherjagen", den ich gerne gehabt hätte.
Gruß
Ulli