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Corona und Weinpreise

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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maha

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Re: Corona und Weinpreise

BeitragSa 21. Mär 2020, 21:12

Peter,

Darum ging’s aber in Aloys‘ Post nicht, sonder um das derzeitige Krisenmanagement (vermute ich mal)
Und da möchte ich Ihm gerne zustimmen. Man kann diskutieren ob die eine oder andere Maßnahme vielleicht etwas spät kam, aber ich fühle mich mit dem Krisenmanagement unserer Regierung gerade recht gut informiert und aufgehoben
Der schönste Sport ist der Weintransport!
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C9dP

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Re: Corona und Weinpreise

BeitragSa 21. Mär 2020, 21:16

Hallo Oswald,

du hast Recht. Eigenes Erleben. Jedoch ist mein Urteil nicht summarisch, sondern bezieht sich genau auf diese Personen und in Bezug auf diese Personen meine ich das genauso harsch. Ich kann verstehen, dass es schwer ist, nicht mehr zum Plausch auf den Markt oder ins Café zu gehen. Genauso ist es aber für alle anderen schwer, ihre Kontakte und Partys auf null zu fahren.

Was ich spannend finde ist, was passiert wenn man von der allgemeinen Wahrnehmung abweichende Sicht vertritt. Ich muss gerade an den Film Die Welle denken. Jedoch bin ich der festen Überzeugung, dass es gerade in solchen Situationen wie jetzt auch Diskussionen und andere Sichtweisen braucht. Wenn alle nur noch uniform einer Wahrheit folgen wird es uns allen nicht gut tun. Und vielleicht ist auch sinnvoll, wie am Beispiel der Reaktionen auf den Post vom Weinschweden erstmal zu durchdenken, was ihn den zu seiner Aussage bewegt haben könnte als es impulsiv zu verteufeln. Das ist schwer, gelingt mir selber bei weitem nicht immer, aber einen Versuch ist es wert. Wenn es funktioniert kann es vielleicht auch bei einer solchen Diskussion dazu führen, dass es nicht aus dem Ruder läuft.

Ob es klappt? Keine Ahnung. Sind wir alle selber bei. Genauso wie wir dafür verantwortlich sind, ob es weitere Sanktionen gibt oder nicht.

@Weinschlürfer: Das ist in der Tat ein abschreckendes Beispiel. Ich hatte bei meiner Aussage auch eher die Bundesregierung inkl. der meisten Oppositionsparteien gemeint. Kommunal hast du sicherlich Recht, dass es sehr heterogen ist. Übrigens gibt es Ansätze, dass Europa doch funktionieren kann. Ba-Wü möchte gerade französische Patienten auf die Intensivstationen hier verlegen lassen. Ein zartes Pflänzchen aber immerhin. Es gibt aber leider auch viele Nachbarländer, die genau das Gegenteil machen.
Zuletzt geändert von C9dP am Sa 21. Mär 2020, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße

Aloys
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C9dP

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Re: Corona und Weinpreise

BeitragSa 21. Mär 2020, 21:34

Um einer Schließung vorzubeugen mal was zum Thema. Ich denke, dass es eine deutliche Spreizung bei den Weinpreisen geben wird. Es gibt absolute Icon-Weine in geringer Menge, die wahrscheinlich weiter durch die Decke gehen und sogar den Abstand zu der restlichen Weinwelt noch vergrößern werden. DRC, Petrus, Screaming Eagle, Keller GG fallen mir da ein. Liquidität wird es kurzfristig noch mehr geben und die Superreichen werden sich um die raren Sammlerobjekte streiten.

Die breite Masse an deutschen Weingütern und Händlern haben entweder ein gutes Distributionsnetz vor allem im Inland und sind stark im Onlinekanal aufgestellt oder werden massive Probleme kriegen.

In Italien, Rhône und Spanien rechne ich bei den Topweinen mit deutlich fallenden Preisen. Ich meine die Saffredis, Paleos, Janasse VV, Ygay,... der Welt.

Gespannt bin ich aber insbesondere auf Bordeaux. Da sind viele Weingüter von Konzernen gekauft worden, die sicherlich in der nächsten Zeit massiv Liquidität benötigen. Zudem gibt es ja nach einhelliger Meinung volle Lager. Und die Primeurverkostung fällt aus und damit ein zentraler Marketingkanal weg. Könnte also einen hohen Verkaufsdruck bei sinkender Nachfrage geben. Also doch mal wieder Comtesse und Latour zu realen Preisen. Ein weiteres Szenario ist aber, dass die Konzerne gleich das ganze Weingut verkaufen, insbesondere dann, wenn die chinesischen Zahlen zu den Ansteckungen stimmen und die großen Konzerne dort bald wieder fast Business as usual haben und somit fast die einzige produktionsfähige Wirtschaftsnation sind. Was soll ich mir den Wein kaufen wenn ich gleich das Schloss dazu kriege.
Viele Grüße

Aloys
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Jochen R.

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Re: Corona und Weinpreise

BeitragSa 21. Mär 2020, 22:49

niers_runner hat geschrieben:...
Ich habe an "unseren" Politikern auch so meine Zweifel.
Waren es nicht die Politiker, die schon lange vor COVID-19 unser Gesundheitssystem kaputtgespart haben?

Beste Grüße

Peter

Hallo Peter,
auch hier darf man seine Zweifel haben, aber ich fühle mich in der
aktuellen Situation in Deutschlands kaputten Gesundheitssystem besser
aufgehoben als nirgendwo sonst wo auf der Welt.
Bin an Orten, wo es besser ist, interessiert - und empfehle, wenn die
Situation wieder Reisen erlaubt, dort hinzugehen und zu bleiben.

Viele Grüße,
Jochen
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glauer

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Re: Corona und Weinpreise

BeitragSa 21. Mär 2020, 23:01

Weinschlürfer hat geschrieben:Du hast mein Post nicht richtig verstanden in dem Punkt. Ich versuchte folgendes zu sagen:

Experten können mit ihrem Wissen nur für ihr Experten Gebiet etwas aussagen.
Und oft ist das noch sehr eng gesteckt sogar innerhalb des Faches.
Das ist aber oft nicht genug für die Gesamtheit an Fragen denen wir uns gegenüber stehen.

In Zeiten in denen wir alles und jeden mit "Experte" betiteln wird eine gesamthematische Authorität
vorgegaukelt, die in dieser medialen Kommunikation aber irreführend ist.

Defakto brauchen wir Einigkeit bzgl. der Prioritäten. Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen
werden uns in der Regel Zielkonflikte liefern. Ohne Konsens bzgl. der Prioritäten und eben dem
"Menschenverstand/Logik" kommen wir am Ende nicht weiter um so eine Krise zu steuern.

---

Ich sage nicht wir brauchen keine Experten. Da muss man mich schon bisl missverstehen wollen :)


Dann sind wir uns ja einig.
Wobei ich Dich sicher nicht missverstehen wollte. Aber jetzt ist ja alles klar.
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niers_runner

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Re: Corona und Weinpreise

BeitragSo 22. Mär 2020, 00:06

Jochen R. hat geschrieben:
niers_runner hat geschrieben:...
Ich habe an "unseren" Politikern auch so meine Zweifel.
Waren es nicht die Politiker, die schon lange vor COVID-19 unser Gesundheitssystem kaputtgespart haben?

Beste Grüße

Peter

...
Bin an Orten, wo es besser ist, interessiert - und empfehle, wenn die
Situation wieder Reisen erlaubt, dort hinzugehen und zu bleiben.

Viele Grüße,
Jochen

Hallo Jochen,

sind das nicht die klassischen Killerargumente, diejenigen die was kritisieren, aufzufordern doch besser das Land zu verlassen? Puuuh!

Beste Grüße

Peter
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port_ellen

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Re: Corona und Weinpreise

BeitragSo 22. Mär 2020, 00:15

ich freue mich, dass wir so ein vielstimmiges forum haben.

@ollie: selten so gelacht, in der überspitzung wird das problem deutlich !
PS: Ich würde auch lieber 10 Millionen Schweden zum Frühlingsanfang verbrennen, wenn das die restlichen 8 Milliarden Menschen vor einer Wirtschaftkrise retten könnte, aber erstens tut es das nicht (es müssten schon Holländer sein), und zweitens ist es unethisch.


@aloys
Denn: Die Experten in der Virologie sind leider keine Experten für Wirtschaft, Psychologie oder Soziologie. Und da greift dann die Befürchtung um ein Szenario, dass unser Wein-Schwede beschreibt. Ist es so unrealistisch, dass es zu einer Situation kommt, in der wirtschaftliche Entwicklungen zu gesellschaftlichen Verwerfungen führen, die ebenfalls viele oder sogar deutlich mehr Tote zur Folge haben? Sind bei diesen Verwerfungen eine zunehmende Gewaltbereitschaft oder auch Kriege ausgeschlossen? Die Geschichte zeigt uns, dass das Szenario zumindest nicht ausgeschlossen ist. Und die Sorge um die Kinder halte ich dann für ebenso berechtigt wie unser aller Sorge um unsere Eltern oder Großeltern oder uns selbst.


richtig !
wir sind in einer situation, in der die entscheidungsträger (politiker) sich mit jeder entscheidung schuldig machen; so ziemlich das einzige, was ich mal in der schule beim thema grieschische tragödien gelernt habe, ist, dass es solche situationen gibt und man da nicht unschuldig rauskommt.
und daher zustimmung:
Und ich bin der Meinung, dass es allen gut tun würde anzuerkennen, dass keiner hier im Moment voraussagen kann was die richtige Entscheidung ist und anders geartete Ängste, Sorgen und daraus entstehende Überlegungen als solches zu sehen.


@ollie:
"Wir sollten alle die Meinungen und Entscheidungen anderer Leute anerkennen. Aber was die Rentner meinen und entschieden haben, ist voll doof!"

da hab ich auch noch einen:
"ich bin ja tolerant, aber irgendwo hörts auf !"

in der sache @aloys/oscor
Meine Aussage zur Wut bezog sich übrigens ausdrücklich nur auf die Senioren, die die Empfehlungen und Vorgaben im Moment nicht einhalten. Die vorher diskutierten Meinungen basieren alle auf Sorgen und Ängsten. Diese Gruppe von Senioren treten jedoch aus einer egoistischen Grundhaltung heraus die Bereitschaft einer ganzen Nation sich insbesondere deren Schutz (Risikogruppe!) massiv einzuschränken mit Füßen.

Wie kommst du eigentlich zu dieser Beurteilung des Seniorenverhaltens? Wo steht was? Wenn es nur deine eigenen Beobachtungen sind, würde ich die Quelle als zu dünn bezeichnen für ein so summarisches und harsches Urteil.


ich kann auch nur eigene beobachtungen ergänzen.
diese woche montag waren meine eltern (>80) nochmal einkaufen, am mittwoch wollte man mit freunden auf den münsteraner wochenmarkt. ich hab am dienstag abend mehrere stunden mit meinen eltern, schwester, bruder, verwandten vor ort telefoniert, bis sie eingesehen haben, 100% zu hause zu bleiben und für sich einkaufen zu lassen.
meine arbeitskollegen berichten von der gleichen uneinsichtigkeit ihrer jeweiligen eltern.
es herrscht ein gewisser fatalismus und es fehlt an der realisierung, dass - wenn es sie erwischt - sie jämmerlich und alleine krepieren, sie sich von niemandem (partner, famile) verabschieden können und umgekehrt (!) und dann auch noch ohne beerdigung.

@maha
Darum ging’s aber in Aloys‘ Post nicht, sonder um das derzeitige Krisenmanagement (vermute ich mal)
Und da möchte ich Ihm gerne zustimmen. Man kann diskutieren ob die eine oder andere Maßnahme vielleicht etwas spät kam, aber ich fühle mich mit dem Krisenmanagement unserer Regierung gerade recht gut informiert und aufgehoben

auch von mir zustimmung mit der einschränkung, dass in den news bei den zahlen meist von X "neu-infizierten" gesprochen wird - das ist falsch, denn es sind die neu "registrierten" infizierten. die tatsächlich infizierten liegen 10x höher und damit auch die tatsächlich (und unbemerkt) neu-infizierten. das erzeugt vielleicht z.t.die beobachtete sorglosigkeit.

@peter
auch hier darf man seine Zweifel haben, aber ich fühle mich in der
aktuellen Situation in Deutschlands kaputten Gesundheitssystem besser
aufgehoben als nirgendwo sonst wo auf der Welt.


ich auch !
schweden hat für 10 Mil einwohner etwas über 500 intensiv-betten. wir sind gespannt.
wer die zahlen verfolgen möchte: die seite der johns hopkins uni ist premium.
die zahlen und probleme italiens, spaniens und frankreichs sind ja bekannt;
england und holland kommen gerade dazu (233 und 137 tote) bei nur 5000 bzw.3600 registrierten infizierten, d.h. auch hier viel mehr infizierte, als bekannt.

aber alles in allem fühle ich mich bei unseren entscheidungsträgern z.zt. gut aufgehoben und sehe, dass man bei den entscheidungen die experten einbezieht.

zum forumsthema:
Ich denke, dass es eine deutliche Spreizung bei den Weinpreisen geben wird.

Die breite Masse an deutschen Weingütern und Händlern haben entweder ein gutes Distributionsnetz vor allem im Inland und sind stark im Onlinekanal aufgestellt oder werden massive Probleme kriegen.

Gespannt bin ich aber insbesondere auf Bordeaux. .


sehe ich ähnlich. der absatz wir insgesamt zurückgehen, eine gewisse zeit sicher auch der luxus-bereich.
bei bordeaux dürften wie bisher auch (07, 08, 11-13) einige jahrgänge (17, erstmal auch 19) sich nicht verkaufen. interessant wird es sein, wenn 2018 auf den markt kommt (anfang 21), da wird man sehen, wie der zustand der wirtschaft zu diesem zeitpunkt sein wird, und das ist ja die große offene frage...

gruss, m
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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C9dP

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Re: Corona und Weinpreise

BeitragSo 22. Mär 2020, 00:33

Respekt für diese Zusammenfassung.
Viele Grüße

Aloys
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Jochen R.

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Re: Corona und Weinpreise

BeitragSo 22. Mär 2020, 08:17

niers_runner hat geschrieben:
Jochen R. hat geschrieben:
niers_runner hat geschrieben:...
Ich habe an "unseren" Politikern auch so meine Zweifel.
Waren es nicht die Politiker, die schon lange vor COVID-19 unser Gesundheitssystem kaputtgespart haben?

Beste Grüße

Peter

...
Bin an Orten, wo es besser ist, interessiert - und empfehle, wenn die
Situation wieder Reisen erlaubt, dort hinzugehen und zu bleiben.

Viele Grüße,
Jochen

Hallo Jochen,

sind das nicht die klassischen Killerargumente, diejenigen die was kritisieren, aufzufordern doch besser das Land zu verlassen? Puuuh!

Beste Grüße

Peter

Finde ich nicht, ich stehe dir ja deine Meinung zu (leider wurde
ich nicht das erste Mal unvollständig und aus dem Zusammenhang
gerissen zitiert ;-) ) und habe im übrigen keine Aufforderung
ausgesprochen, sondern eine Empfehlung!
Ich bin übrigens nach wie vor an Orten interessiert, wo du dich
in der aktuellen Lage besser aufgehoben fühlen würdest.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige

Gast1

Re: Corona und Weinpreise

BeitragSo 22. Mär 2020, 08:38

Wirtschaftsweiser Lars Feld heute auf FAZ Online

''Exit-Strategie gefordert

„In der aktuellen Situation komme es auf schnelle und unbürokratische Hilfe an“, sagte Feld. „Aber eines will ich deutlich sagen: Der Staat kann nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag alles tun, was notwendig ist, so wie es die Bundesregierung gerade versprochen hat.“ Die Zeit der harten Eingriffe in das wirtschaftliche Leben müsse begrenzt bleiben. „Ich habe große Zweifel, dass wir den Stillstand länger als drei Monate durchhalten.“

Spätestens im Mai müsse die medizinische Strategie überdacht werden, sagte der Regierungsberater. „Irgendwann werden wir zu einer personalisierten Isolierung übergehen müssen.“ Dann müssten die Geschäfte wieder öffnen, in Quarantäne blieben nur noch jene, die infiziert seien oder einer Risikogruppe angehörten.''
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