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Qualitätsstufen

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EThC

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Re: Qualitätsstufen

BeitragDo 5. Mär 2020, 21:45

Hallo Bodo,
vielen Dank, daß Du das mal so direkt "aus der Praxis" beschreibst (insgeheim hatte ich ja darauf gehofft. Du hast zwar an anderer Stelle schon einiges darüber erzählt, aber repetieren konnte bzw. wollte ich das nicht). Da zeigt sich dann auch, wie unterschiedlich der Begriff "Qualitätswein" gemeint sein kann. Im Sinne des Gesetzes scheint dann ja wohl ein wesentlicher Faktor zu sein, daß der Endverbraucher den Wein einigermaßen unfallfrei trinken kann, von genießen will ich gar nicht reden. Andererseits ist es aber auch nicht so, daß "Landweine" oder "Weine" dann schon Gefahren bergen. Z.B. Farbe und Trübung sagen ja erst mal gar nichts über die Qualität (bzw. Unschädlichkeit) aus, es sei denn, man definiert einfach mehr oder weniger grundlos, daß trüber (weil ungefilterter) Wein allenfalls zweite Wahl ist. Etc...
Viele Grüße
Erich

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weinaffe

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Re: Qualitätsstufen

BeitragMo 9. Mär 2020, 16:31

EThC hat geschrieben:Hallo Bodo,
vielen Dank, daß Du das mal so direkt "aus der Praxis" beschreibst (insgeheim hatte ich ja darauf gehofft. Du hast zwar an anderer Stelle schon einiges darüber erzählt, aber repetieren konnte bzw. wollte ich das nicht). Da zeigt sich dann auch, wie unterschiedlich der Begriff "Qualitätswein" gemeint sein kann. Im Sinne des Gesetzes scheint dann ja wohl ein wesentlicher Faktor zu sein, daß der Endverbraucher den Wein einigermaßen unfallfrei trinken kann, von genießen will ich gar nicht reden. Andererseits ist es aber auch nicht so, daß "Landweine" oder "Weine" dann schon Gefahren bergen. Z.B. Farbe und Trübung sagen ja erst mal gar nichts über die Qualität (bzw. Unschädlichkeit) aus, es sei denn, man definiert einfach mehr oder weniger grundlos, daß trüber (weil ungefilterter) Wein allenfalls zweite Wahl ist. Etc...


Hallo Erich,

Unbestritten gibt es von fähigen Orange-Wein-Produzenten tolle ungefilterte Weine, die keinerlei Fehltöne aufweisen. Diese Winzer schicken diese Weine aber nicht in die Quali, da sie die Vorbedingungen, hier Klarheit, nicht erfüllen und somit durchfallen würden . Wenn in der Quali ein trüber Wein auftaucht, dann ist er in aller Regel auch sonst fehlerhaft. Die Qualitätsweinprüfung ist halt in erster Linie Verbraucherschutz. 99,99 % der Weinverbraucher (wir Nerds mal ausgenommen) wollen eben einen glanzhellen, güldenen Weisswein und wären bei einem naturtrüben Wein reichlich irritiert oder sogar angeekelt :mrgreen:

LG
Bodo
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EThC

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Re: Qualitätsstufen

BeitragMo 9. Mär 2020, 17:07

Hallo Bodo,

weinaffe hat geschrieben:Die Qualitätsweinprüfung ist halt in erster Linie Verbraucherschutz. 99,99 % der Weinverbraucher (wir Nerds mal ausgenommen) wollen eben einen glanzhellen, güldenen Weisswein und wären bei einem naturtrüben Wein reichlich irritiert oder sogar angeekelt :mrgreen:

...das ist natürlich richtig, aber ich frage mich schon, warum den "Naturweinen" im weitesten Sinn der Qualitätsweinstatus nach wie vor vorenthalten wird. Vor zwanzig Jahren waren diese Sachen natürlich noch viel exotischer als heute, aber mittlerweile sind sie ein zwar kleiner, aber dennoch beständiger Bestandteil der Weinwelt. Und wenn man das Weingesetz mal durchliest, dann findet man folgende Stelle:

Eine amtliche Prüfungsnummer wird einem Erzeugnis nach Absatz 1 oder 2 nach systematischer
organoleptischer und analytischer Untersuchung zugeteilt, wenn es
1. die für dieses Erzeugnis typischen Bewertungsmerkmale aufweist und
2. den Vorschriften der Rechtsakte der Europäischen Gemeinschaft oder der Europäischen Union, dieses
Gesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen entspricht.


D.h., wenn man einfach mal akzeptieren würde, daß es mittlerweile auch ernsthafte Weine anderer Machart als der seit tausend Jahren bekannten gibt, könnte man diesen auch auch eine entsprechende Qualität bescheiden. Dazu müssen die Verantwortlichen aber einfach mal akzeptieren, daß die Weinwelt von heute nicht mehr die von 1971 bzw. 1994 ist (da wurden die maßgeblichen Gesetze inkraftgesetzt bzw. maßgeblich novelliert)...
Viele Grüße
Erich

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small talk

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Re: Qualitätsstufen

BeitragMo 9. Mär 2020, 18:38

Ich habe eine Parzelle, die aufgrund der Pflanzdichte nicht den AOC Médoc regeln entspricht. Da stehen die besten Reben des Weingutes Clos du Moulin. Ich weiß auch nicht warum die so gut sind. Der Verband ließ sich auf keine Diskussion ein - ich sollte roden. Habe ich nicht gemacht und deshalb ist das nun ‚Vin de France‘. Der Wein kommt 24 Monate in neue Barriques und verkauft sich ganz gut. Sind ja auch nur 300 – 600 Pullen im Jahr. Gerne würde ich das mit in die Assemblage von Clos du Moulin tun, darf ich aber nicht.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
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EThC

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Re: Qualitätsstufen

BeitragMo 9. Mär 2020, 21:32

...ich denke, für mich wäre der "Vin de France' hier animierender als der Médoc AOC... :D
...wie so manche VdF's, die ich in letzter Zeit so probiert habe! :ugeek:
Viele Grüße
Erich

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thvins

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Re: Qualitätsstufen

BeitragFr 24. Apr 2020, 10:35

Wie Stefan schon erklärt hat, kann es auch einfach mit den Restriktionen zusammenhängen, die in den einzelnen Gebieten auferlegt worden sind (meist der regionalen "Tradition" geschuldet), das kann eine nicht für das Gebiet anerkannte Rebsorte oder eine nicht vorgesehene Cuvée sein, die Pflanzdichte, der Schwefelwert, die Ausbauart oder was auch immer - einfach irgendwas, was nicht vorgesehen ist.

Das fällt dann bei Prüfern aus genau dem Grunde durch. Heißt aber nicht, dass es nicht gut ist, mitunter ist es vielleicht sogar das Beste. Berühmte Beispiele schon von "altersher" im Languedoc wären ja Mas de Daumas Gassac oder Grange des Péres. So was bzw. den Erfolg, den es hat, nehmen sich dann auch andere Winzer wieder zum Vorbild.

Nehmen wir Jaume Roca aus La Figuera in der DO Montsant. Von Beginn an ein Winzer, der mit Pater und Èlia Aufsehen erregte und schnell in die Spitze der DO Montsant vorstieß. Ficaria Vins war auch lange Jahre der Einzige, der Weine im Ort La Figuera produzierte, vielé der alten Grenacheparzellen, die es sonst noch gab, wurden zwar geerntet, die Trauben aber irgendwohin verkauft. Réne Barbier und Christopher Cannan erkannten das Potential der alten Grenache aus La Figuera, sie erwarben dort eine Parzelle und brachten den für das Montsant damals ultrateuren Espectacle heraus, dem allerdings der Pater zu ca. einem Drittel des Preises oder weniger kaum nachstand.

Von Beginn an arbeitete Jaume Roca streng ökologisch, er sprang auf den Bio-Zug auf und nach der Anerkennungsphase stand mit den 2014er Weinen plötzlich das Bio-Siegel auf den Etiketten. Zugleich begann er weiter zu experimentieren, der Cerverola als Einzellagenwein, der Matraketa aus jüngeren Reben, wo er ab 2012 den ersten schwefelfreien Wein aus der Amphore schuf. Alles unter DO Montsant, wo plötzlich schnell die Diskussion aufkam, inwiefern man denn einen ungeschwefelten Wein aus der Amphore als DO Montsant durchgehen lassen könne, der hält sich doch nicht an die "Tradition"...

Plötzlich gab es Gegenwind gegen das, was Jaume Roca hier machte. Zeitgleich wurde nicht nur der Pater 2013 vom katalanischen Weinguide als bester Wein Kataloniens geadelt (bei über1.100 blind verkosteten Weinen), auch der Matraketa Blanc wurde bester Weißwein Kataloniens (obwohl auch hier in der DO Montsant das Untypische bemängelt wurde - vor allem dass der Wein oft nur mit 12,5° Alkohol auskommt, was sehr untypisch ist dort) und der schwefelfreie Amphorenwein Matraketa Tranquil wurde als bester nichtfassausgebauter Roter in der 2015er Version gefeiert.

Diskussion bei den Prüfern der DO vs. Anerkennung beim angesehendsten Wine-Guide Kataloniens... zeitgleich kamen die Probleme mit der Etikettierung als Bio-Wein. Kleine Bars und Restaurants durften den Wein plötzlich nicht mehr auf der Karte haben, weil sie als Bar / Restaurants nicht biozertifiziert waren. Dabei war das einzige, was sie auf der Karte hatten, ein Èlia oder ein Pater, oft bekamen sie nicht mal 10 Kisten davon zugeteilt, da der Winzer seine wenigen Flaschen, die er macht, eben breit gestreut verkaufen wollte.

Auch ich sollte plötzlich seine Weine nicht mehr verkaufen dürfen, aber auch für mich hätte eine Biozertifizierung mit den Kosten und vor allem dem bürokratischen Zusatzaufwand sich auch nicht gerechnet, ich hätte auf jede Flasche 3 - 4 € drauf schlagen müssen, um im günstigsten Falle beim Verkauf von genug Flaschen diese Zusatzkosten gefedert zu bekommen. Bei bereits vorhandenen Flaschen musste ich als behördliche Auflage die Biosiegel schwärzen, neue dürfe ich nicht mehr kaufen...

Welche Konsequenzen zog nun Jaume aus den Restriktionen? Richtig - er veränderte nicht seine Philosophie der Weine bezüglich, er machte keinerlei Abstriche. Nur etikettiert er seit dem Jahrgang 2017 weder als Biowein noch als DO Montsant.

Durch die Nennung des Ortsnamens La Figuera auf dem Etikett als zusätzliche Angabe neben dem Weinnamen weiß jeder neue Liebhaber, dass diese Weine aus einem der inzwischen reputiertesten Dörfer für Grenache auf dem Territoium der DO Montsant stammen, seine Stammkundschaft weiß das sowieso... Genauso weiß jeder, der ihn kennt, dass ein Winzer wie er nichts "mauschelt", einfach weil er seine Philosophie und seine Prinzipien hat. Weiterhin so zu arbeiten, wie er es immer getan ist, ist mehr als nur eine Frage der Ehre.

Und er hält das Versprechen, was er seinen Restaurantkunden und kleinen Händlern gegeben hat: "Niemand soll Schwierigkeiten bekommen, weil er eine Flasche Wein von mir auf den Tisch oder ins Regal stellt."

Was den Austritt aus der DO Montsant betrifft, so gibt es inzwischen eine Reihe Winzer, die der Naturweinphilosophie nahestehen, die es ihm nachgemacht haben...
Beste Grüße

Torsten

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Herr S.

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Re: Qualitätsstufen

BeitragFr 24. Apr 2020, 12:18

thvins hat geschrieben:
Diskussion bei den Prüfern der DO vs. Anerkennung beim angesehendsten Wine-Guide Kataloniens... zeitgleich kamen die Probleme mit der Etikettierung als Bio-Wein. Kleine Bars und Restaurants durften den Wein plötzlich nicht mehr auf der Karte haben, weil sie als Bar / Restaurants nicht biozertifiziert waren. Dabei war das einzige, was sie auf der Karte hatten, ein Èlia oder ein Pater, oft bekamen sie nicht mal 10 Kisten davon zugeteilt, da der Winzer seine wenigen Flaschen, die er macht, eben breit gestreut verkaufen wollte.

Auch ich sollte plötzlich seine Weine nicht mehr verkaufen dürfen, aber auch für mich hätte eine Biozertifizierung mit den Kosten und vor allem dem bürokratischen Zusatzaufwand sich auch nicht gerechnet, ich hätte auf jede Flasche 3 - 4 € drauf schlagen müssen, um im günstigsten Falle beim Verkauf von genug Flaschen diese Zusatzkosten gefedert zu bekommen. Bei bereits vorhandenen Flaschen musste ich als behördliche Auflage die Biosiegel schwärzen, neue dürfe ich nicht mehr kaufen...


Hallo Torsten,

was ist das denn für eine Regelung hinsichtlich Bio? Wenn ich einen Laden eröffne und Bio (egal welches Siegel) oder sogar Demeter verkaufen möchte,m dann muss ich selbst doch nicht die gleiche Zertifizierung aufweisen zumal diese zumeist auch klar auf landwirtschaftliche Systeme fokussieren und nicht für Bars oder Händler gedacht sind.

Viele Grüße,
Björn
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thvins

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Re: Qualitätsstufen

BeitragFr 24. Apr 2020, 13:43

Hallo Björn,

doch - leider ist das so, da gibt es irgendeine Eu-Richtlinie für. Sowie du in deinen Beschreibungen Worte wier Bio-, öko- etc verwendest, Flaschen hast, wo ein Biosiegel drauf ist etc. musst du dich jährlich neu dafür zertifizieren lassen, egal ob du 10 Flaschen im Jahr verkaufst oder 1.000. Hast du einen Laden oder ein Restaurant, wärst du sogar verpflichtet, das Zertifikat sichtbar auszuhängen.

Du musst auf jeder Rechnung den biozertifizierten Wein als solchen extra ausweisen, für den Bio-Prüfer, der dich einmal im Jahr heimsucht, eine extra Buchführung dazu machen, das alles für ihn gut aufbereitet zur Hand haben, weil je länger er bei dir sitzt, desto teurer wird es. Auch das doppelte Kopieren verursacht enorme Zusatzkosten. Aber dann kommen die jährliche Gebühren dazu, die einen höheren dreistelligen Betrag pro Jahr ausmachen - unabhängig von deinem Umsatz, den du mit den biozertifizierten Sachen machst.

Bei der Lagerung musst du darauf achten, dass nicht Biowein und NichtBiowein nebeneinander liegen...

Ich musste Anfang 2018 mich für oder gegen eine Zertifizierung entscheiden, aufgrund der geringen Menge war man aber auch der Meinung, es lohne sich in meinem Falle nicht, wenn ich nicht deutlich mehr biozertifizierte Flaschen hätte und auch verkaufen würde. Wie gesagt - ich kam bei meiner Hochrechnung nur der direkten Kosten (gleichbleibende Zahl jährlich verkaufter Flaschen vorausgesetzt) auf 3-4 € netto Mehrkosten, die ja dann auch noch mal 19% mehr an Steuer bedingen. Und da war noch Jaume mit etwa 60% Anteil an Flaschen. Als er mir sagte, mir seinen Weinen hätte ich künftig keine Probleme mehr, wären die Kosten auf 8-9 € pro Flasche netto hoch gegangen.
Der Wein wird ja dadurch nicht besser - nur teurer...

Ich musste dann sämtliche Flaschenfotos aus meinem Katalog raus nehmen, die das Label zeigten und alle Weinbeschreibungen entsprechend überarbeiten. Ich wurde belehrt, dass ich keine Flaschen mehr einkaufen dürfe, die ein Biolabel auf dem Etikett haben. Auf meine Frage, wie es um die Weine bestellt sei, sie ich schon habe, arbeitete man ca. 2 Monate an einer Entscheidung, die man mir just mitteilte, als ich vor Ort zur Fira war. Ich dürfe sie verkaufen, muss aber auf Flaschen das Siegel schwärzen und falls ich Originalkartons abgebe, die das Biosiegel zeigen, müsse ich es auch auf dem Karton schwärzen.

Ich war kaum eine Woche wieder zu Hause, da kündigte sich das Amt bereits an, um die Einhaltung der Auflagen zu kontrollieren. Da kamen dann tatsächlich zwei nette Damen, um sich das alles zeigen zu lassen.

Und mit den Bars und Restos in Katalonien, da erzählte mir Jaume, dass wohl Kontrolleure anonym rein kamen, die Flasche zielgericht bestellten und sich dann vor dem Öffnen der Flasche outeten und nach dem Zertifikat fragten. Darauf haben viele gesagt: "Jaume, wir können bei dir keinen Wein mehr kaufen, weil er biozertifiziert ist..." Also hat er entsprechend gehandelt. Und ich denke andere ähnlich kleine Winzer sehen sich vor ähnliche Probleme gestellt. Ich kenne auch etliche, die rechtzeitig einen Rückzieher gemacht haben und von der Zertifizierung aus genau diesen Gründen absahen.
Beste Grüße

Torsten

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Gaston

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Re: Qualitätsstufen

BeitragFr 24. Apr 2020, 13:57

Hallo Torsten,

heisst das, dass EU-weit alle Händler, Läden, Geschäfte, Supermärkte, Bars, Restaurants, Cafés, Eshops etc., die Bio-zertifizierte Produkte verkaufen, selbst ein solches Zertifikat benötigen? Das kann ich kaum glauben....
Beste Grüße
Gaston
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Bernd Schulz

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Re: Qualitätsstufen

BeitragFr 24. Apr 2020, 14:28

Gaston hat geschrieben:Das kann ich kaum glauben....


Ich schließe mich Gaston an. Hier in meiner Stadt kenne ich mehrere Weinhändler, die unter anderem auch biozertifizierte Weine führen, ohne dass sie selber ein Zertifikat besitzen. Jedenfalls habe ich noch nie ein solches bei ihnen gesehen.

Allerdings weiß ich aus eigener leidvoller Erfahrung, was für Knüppel den kleinen Selbstständigen hierzulande von irgendwelchen Paragraphenreitern und Berufsbürokraten zwischen die Beine geworfen werden. Für völlig unmöglich halte ich in dieser Hinsicht erst einmal gar nichts..... :(

Herzliche Grüße

Bernd
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