Der Wein-Schwede hat geschrieben:Und wie recht er über das Jahr 1982 in Bordeaux hatte, wenn alle andere „ Kenner“ den Jahrgang als zu reif und fruchtig und ohne Lagerfähigkeiten verurteilt haben.
Stimmt das ueberhaupt? Ich behaupte: Nein, stimmt nicht. Das ist ein sorgfaeltig gepflegte Legende, aber Parker war weder der erste noch der einzige aktive Weinkritiker, der den 1982er Jahrgang "erkannte".
Sein Einfluss begann uebrigens an der US-Ostkueste in einer ziemlich bestimmten sozialen Schicht (sehr wohlhabende Juristen in der
Greater DC Area), die aus Prinzip nicht hinhoerten, wenn die Briten etwas sagten, und sowieso schon aus Prinzip antibritisch eingestellt waren, wenn es um englischsprachige Weinkritik ging. Dass in den USA selbst der Wine Spectator als nicht unabhaengig angesehen wurde, war vor allem und zuvorderst ein US-zentrisches Problem.
Und dass Parker ausgerechnet in den Jahren 1982-90 Traktion entwickelte, hat halt mit der damaligen wirtschaftlichen und sozialen Situation der USA zu tun, und auch damit, dass der Aufstieg Kaliforniens begann, der fuer das Wein(selbst)verstaendnis der konsumierenden Schichten der USA von enormer Wichtigkeit war. Und da war Parker halt auch ziemlich wichtig.
Cheers,
Ollie