weingeist hat geschrieben:Wer braucht, wenn er lagern will Bocksbeutel?
Tatsächlich lagern sich Bocksbeutel sehr stabil, wenn man's richtig macht. Immer mit den Hals abwechselnd zur Wand und nach vorne, dann die nächste Lage genau umgekehrt da drauf. Funktioniert problemlos auch mit vier Lagen übereinander und es rollert nix weg. Der Hauptnachteil ist eher der Versand, vor allem, wenn Bocksbeutel und normale Flaschen gemischt werden. Die fränkischen Winzer haben dafür zwar passende Verpackungen, in denen auch das sehr gut funktioniert, aber der übliche Weinhändler murkst die Bocksbeutel halt immer irgendwie in den Karton. Ist halt auch Tradition. Ist für mich aber in keinem Falle kaufentscheidend, der Inhalt zählt für mich ausschließlich.
weingeist hat geschrieben:Fängt aber auch in meiner (geliebten) Wachau bei den Weißweinflaschen an. Die haben zwar eine schöne, lange, schlanke Form, dafür wiederum eine ganz eigenartige Gewichtsverteilung. Wenn man sie in einem Weinregal übereinander legen will, wird die Angelegenheit absolut instabil.
Ja, sehe ich genauso, mit den Burgunderflaschen ist das auch nicht wirklich besser. Da ist Bordeaux deutlich praktischer. Saudoof auch, wenn die Flaschen aus Designgründen konisch geformt sind.
weingeist hat geschrieben:Somit kommt es hier ja bereits zu einem vernünftigen Recyclingprozess, der für die Umwelt (da bin ich genausowenig Experte wie Du) vielleicht sogar weniger belastend ist, als die Flaschenwäsche.
Ich arbeite ja im weiten Bereich der Energie- und Umwelttechnik, da bekomme ich vor Ort schon auch einiges mit, was mit der Produktion und weniger mit meinem eigentlichen Thema der Energieversorgung zu tun hat.
Ich kann mich an eine Diplomarbeit erinnern, in der seinerzeit die ökologischen und ökonomischen Vor- und Nachteile von Milchverpackungen untersucht wurden. Da wurden auch Glas-Einweg- sowie -Mehrwegflaschen untersucht. Wobei die Mehrwegflasche damals auch bei nur zweimaliger Nutzung schon besser abschnitt als die Einwegflasche, weil der stoffliche und energetische Aufwand für die Flaschenwäsche geringer war als der zur Neuproduktion einer Glasflasche, auch aus Altglas. Denn der energetische Aufwand zum Einschmelzen und Neuformen der Glasflasche ist auch nicht gerade gering. Beste Milchverpackung diesbezüglich war übrigens damals der PE-Schlauch, dennoch hoffe ich nicht, in näherer Zukunft meinen Wein daraus einschenken zu müssen...
Und: ein nicht unbeträchtliches Problem beim Altglas-Recycling ist das Farbproblem. An den Containern wird ja in der Regel nach klar, braun und grün unterschieden, wobei die Devise gilt, daß alles, was zweifelhaft ist, in die grüne Tonne geworfen werden soll. Da die kundenseitigen Vorgaben bezüglich der Farben allerdings meist sehr streng sind, ist das Altglasrecycling diesbezüglich gar nicht so einfach. Ich kenne auch Fälle aus Erzählungen von Betriebsleitern, bei denen tonnenweise Lieferungen von Glasflaschen zurückgewiesen wurden, weil der Farbton nicht exakt getroffen wurde. Wahrscheinlich deswegen, weil sich der Kunde natürlich sofort lautstark beschweren würde, wenn der Farbton der Flasche nicht exakt seinen Erwartungen entspricht. Da würdest Du doch sicher auch gleich lautstark Protest einlegen und den Winzer zukünftig meiden, oder?
Dieser sinnfreie Überperfektionismus ist aber kein alleiniges Problem der Flaschen- / Weinbranche, sowas gibt's fast überall, auch z.B. bei Folien für die Einkettelung der Fußmatten in Autos, wenn da nicht der exakt definierte Schwarzton eingehalten wurde...
Ansonsten: die EU hat's ja auch fertig gebracht, bestimmte Glühlampen sowie Plastikstrohhalme zu verbieten...