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Hallo Weinschlürfer,
einen 100€-Tipp als Aha-Erlebnis finde ich immer schwierig - meist sind der Zeitpunkt des Öffnens und die eigenen Vorlieben viel entscheidender als der Kaufpreis. Diese Erfahrung hast du ja selber bereits bei dem 96er Mouton Rothschild gemacht. Bei älteren Weinen kommt hinzu, dass auch nicht jede Flasche gut reift.
Eine Weinregion zu erkunden oder ein neues Level zu erfahren geht mE nur über das Auseinandersetzen mit der Region und über das Herantasten an die jeweiligen Weine. Zu Bordeauxweinen haben sich einige Mitglieder des Forums bereits geäußert. Da diese Weine bei mir eher ein Nischendasein fristen, sage ich lieber etwas zu Burgund. So launisch, wie die Diven aus Pinot Noir hier von dem ein oder anderen gesehen werden, sind sie mE allerdings nicht.
Aha-Erlebnisse hatte ich in Burgund nicht unbedingt mit 100€-Weinen – sondern eigentlich über alle Qualitätsstufen hinweg. Es gilt das Gespür dafür zu bekommen, wann man welche Weine in einer guten Phase erwischt. Vor diesem Hintergrund habe ich von interessanten Domänen Weine aller Qualitätsstufen eines Jahrgangs gekauft (Bourgogne, Village, 1er Cru und Grand Cru (letztere nur manchmal und nur wenn sie für mich erschwinglich waren)) - meist 2 bis 3 Flaschen je Level. In der Regel trinke ich mich dann in der Hierarchie nach oben. Hierdurch taste ich mich an das Trinkfenster der höherwertigen Weine eines Jahrgangs heran. Natürlich ist dies nicht 1 zu 1 auf die Weine anderer Domänen übertragbar, dazu variieren Ausbau, Stilistik und Lagencharakteristik zu sehr. Man erhält aber zumindest Anhaltspunkte, um sich den jeweiligen Qualitätsstufen der Weine eines Jahrgangs zu nähern. Seitdem ich so vorgehe und auch ein wenig Geduld mitbringe, singen zwar nicht alle geöffneten Flaschen aber es gibt eigentlich keine nennenswerten Fehlgriffe mehr!
Jetzt noch einmal zum 100€-Tipp, so du dies dennoch probieren willst. Ich würde aufgrund der abstrusen Preisentwicklung für rote Burgunder der letzten Jahrgänge - wenn überhaupt - auf etwas reifere Weine zurückgreifen. Hierbei kann man sich eigentlich darauf verlassen, dass bei den wirklich guten Domänen, die Weine aller Qualitätsstufen in jedem Jahrgang gut sind. Dies trifft, wer sich z.B. an Clive Coates orientieren möchte, eigentlich auf jede Domäne zu, der er zwei oder gar drei Sterne vergeben hat – aber durchaus auch auf viele Ein-Stern-Domänen.
Nun zu den jeweiligen Jahrgängen, die meines Erachtens bei mittel- bis höherwertigen roten Burgundern Trinkvergnügen bereiten. Ich sehe eine derartige Liste allerdings selber mehr als nette Spielerei an, als als zuverlässige Kaufentscheidungshilfe. Sie hat ferner keinen Anspruch auf Vollständigkeit und verweist natürlich nur auf die Jahrgänge, von denen ich selber das eine oder andere im Glas hatte. Teilweise habe ich konkrete Beispiele dahinter geschrieben. Dies sind Weine, die mir kürzlich besonders viel Trinkspaß bereitet haben!
2008: sehr uneinheitlich, m.E. derzeit keine Verallgemeinerung möglich
2007: Village und 1er Cru (Angerville Volnay Taillepieds; Bruno Clavelier Vosne Romanee Beaumonts)
2006: Village und 1er Cru (nur Cote de Nuits; Mugneret-Gibourg Nuits St. Georges Chaignots)
2004: 1er Cru nur Top-Domänen ! - Grüntöne leider immer noch häufig vorhanden und einige Weine bauen bereits ab
2002: Village und teilweise 1er Cru
2001: 1er Cru vor allem Cote de Nuits (Gouges Nuits St. Georges Vaucrains)
2000: 1er Cru und Grand Cru
1999: Village
1996: sehr frischer / säurebetonter Jahrgang; Village, 1er Cru und Grand Crus (letztere sind mE am Beginn des Trinkfensters; Jadot Beaune Clos les Ursules, Ponsot Clos de la Roche)
1993: 1er Cru und Grand Cru (jung)
1992: 1er Cru und Grand Cru (auf dem Höhepunkt!)
Es wäre interessant zu erfahren, wie du dich entschieden hast. Allerdings glaube ich, dass Burgunder kaum zum Beeindrucken an Geburtstagen geeignet sind, sondern eher der besonderen Aufmerksamkeit in einer ruhigen Stunde bedürfen. Sie begeistern mE selten alleine durch Frucht sondern eher durch Textur, Kraft und gleichzeitige Leichtigkeit, Transparenz oder vergleichsweise komplexe Aromenvielfalt.
Gruß Tobias
einen 100€-Tipp als Aha-Erlebnis finde ich immer schwierig - meist sind der Zeitpunkt des Öffnens und die eigenen Vorlieben viel entscheidender als der Kaufpreis. Diese Erfahrung hast du ja selber bereits bei dem 96er Mouton Rothschild gemacht. Bei älteren Weinen kommt hinzu, dass auch nicht jede Flasche gut reift.
Eine Weinregion zu erkunden oder ein neues Level zu erfahren geht mE nur über das Auseinandersetzen mit der Region und über das Herantasten an die jeweiligen Weine. Zu Bordeauxweinen haben sich einige Mitglieder des Forums bereits geäußert. Da diese Weine bei mir eher ein Nischendasein fristen, sage ich lieber etwas zu Burgund. So launisch, wie die Diven aus Pinot Noir hier von dem ein oder anderen gesehen werden, sind sie mE allerdings nicht.
Aha-Erlebnisse hatte ich in Burgund nicht unbedingt mit 100€-Weinen – sondern eigentlich über alle Qualitätsstufen hinweg. Es gilt das Gespür dafür zu bekommen, wann man welche Weine in einer guten Phase erwischt. Vor diesem Hintergrund habe ich von interessanten Domänen Weine aller Qualitätsstufen eines Jahrgangs gekauft (Bourgogne, Village, 1er Cru und Grand Cru (letztere nur manchmal und nur wenn sie für mich erschwinglich waren)) - meist 2 bis 3 Flaschen je Level. In der Regel trinke ich mich dann in der Hierarchie nach oben. Hierdurch taste ich mich an das Trinkfenster der höherwertigen Weine eines Jahrgangs heran. Natürlich ist dies nicht 1 zu 1 auf die Weine anderer Domänen übertragbar, dazu variieren Ausbau, Stilistik und Lagencharakteristik zu sehr. Man erhält aber zumindest Anhaltspunkte, um sich den jeweiligen Qualitätsstufen der Weine eines Jahrgangs zu nähern. Seitdem ich so vorgehe und auch ein wenig Geduld mitbringe, singen zwar nicht alle geöffneten Flaschen aber es gibt eigentlich keine nennenswerten Fehlgriffe mehr!
Jetzt noch einmal zum 100€-Tipp, so du dies dennoch probieren willst. Ich würde aufgrund der abstrusen Preisentwicklung für rote Burgunder der letzten Jahrgänge - wenn überhaupt - auf etwas reifere Weine zurückgreifen. Hierbei kann man sich eigentlich darauf verlassen, dass bei den wirklich guten Domänen, die Weine aller Qualitätsstufen in jedem Jahrgang gut sind. Dies trifft, wer sich z.B. an Clive Coates orientieren möchte, eigentlich auf jede Domäne zu, der er zwei oder gar drei Sterne vergeben hat – aber durchaus auch auf viele Ein-Stern-Domänen.
Nun zu den jeweiligen Jahrgängen, die meines Erachtens bei mittel- bis höherwertigen roten Burgundern Trinkvergnügen bereiten. Ich sehe eine derartige Liste allerdings selber mehr als nette Spielerei an, als als zuverlässige Kaufentscheidungshilfe. Sie hat ferner keinen Anspruch auf Vollständigkeit und verweist natürlich nur auf die Jahrgänge, von denen ich selber das eine oder andere im Glas hatte. Teilweise habe ich konkrete Beispiele dahinter geschrieben. Dies sind Weine, die mir kürzlich besonders viel Trinkspaß bereitet haben!
2008: sehr uneinheitlich, m.E. derzeit keine Verallgemeinerung möglich
2007: Village und 1er Cru (Angerville Volnay Taillepieds; Bruno Clavelier Vosne Romanee Beaumonts)
2006: Village und 1er Cru (nur Cote de Nuits; Mugneret-Gibourg Nuits St. Georges Chaignots)
2004: 1er Cru nur Top-Domänen ! - Grüntöne leider immer noch häufig vorhanden und einige Weine bauen bereits ab
2002: Village und teilweise 1er Cru
2001: 1er Cru vor allem Cote de Nuits (Gouges Nuits St. Georges Vaucrains)
2000: 1er Cru und Grand Cru
1999: Village
1996: sehr frischer / säurebetonter Jahrgang; Village, 1er Cru und Grand Crus (letztere sind mE am Beginn des Trinkfensters; Jadot Beaune Clos les Ursules, Ponsot Clos de la Roche)
1993: 1er Cru und Grand Cru (jung)
1992: 1er Cru und Grand Cru (auf dem Höhepunkt!)
Es wäre interessant zu erfahren, wie du dich entschieden hast. Allerdings glaube ich, dass Burgunder kaum zum Beeindrucken an Geburtstagen geeignet sind, sondern eher der besonderen Aufmerksamkeit in einer ruhigen Stunde bedürfen. Sie begeistern mE selten alleine durch Frucht sondern eher durch Textur, Kraft und gleichzeitige Leichtigkeit, Transparenz oder vergleichsweise komplexe Aromenvielfalt.
Gruß Tobias