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Re: Hilfe, ich trinke Rose, stimmt was nicht mit mir?

BeitragVerfasst: Mi 7. Jun 2017, 19:34
von WoFu
Moin, moin,

auch ich glaube, daß ein Rose dann gut altern kann, wenn er als "richtiger" Wein ernsthaft ausgebaut wurde, Einfachweine zum sofortigen Trinken (Genuß lass ich einfach mal wech ;-)) sind weder als rose noch als weiß oder rot geeignet zum lagern. Trotzdem habe ich noch keine Selbstversuche wie bei weiß und vor allem rot unternommen, rose mal wirklich lagern zu lassen. Auch im Norden ist der Sommer dann mal da. Ich glaube die Ältesten Roses waren Tavels von fünf bis sieben Jahren, aber das ist schon so lange her.

Grüße

Wolfgang,

der letzte Woche auch von einem Ziereisen Schmätterling mal wieder ganz angetan war.

Re: Hilfe, ich trinke Rose, stimmt was nicht mit mir?

BeitragVerfasst: Fr 9. Jun 2017, 00:10
von Kermit
Bei Roséweinen plädiere ich weiterhin für Frankreich (wobei ich die italienischen Erzeugnisse nicht gut kenne). Ihr genereller Vorteil (wenn es sich nicht um einen Anjou handelt) ist: sie sind wirklich trocken, zumindest in den allermeisten Fällen. Die meisten deutschen sind mir zu süss(lich).

Die Machart der französischen Rosés hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten insgesamt zugunsten einer verbesserten Qualität geändert. So hat der "Flamant" von Château Moyau aus dem Anbaugebiet La Clape (Languedoc) seit diesem Jahr (Jg. 2016) entscheiden mehr Wucht; ich bin mir deswegen sicher, das die Änderung so bleiben wird, weil seit letztem Jahr der kleine Rotwein revidiert (und sogar umbenannt) wurde.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die Rosés an Eigenständigkeit hinzugewonnen haben. Vielleicht liegt es aber doch an meinem fortschreitenden Alter, dass ich die früher von mir monierten Schwachstellen nicht mehr finde. Dann einige mich mit mir lieber darauf, dass die Qualität zusehends ansteigt :D

Ich scheine nicht alleine zu sein, im Gegenteil. Rosé verkauft sich richtig gut. Das gilt auch für die Schaumweine.

Was die Alterungsähigkeit von Rosés betrifft: Sollte man nicht machen. Dennoch halten sich höherwertige Roséweine überraschend gut. Ich kann ich an eine "vergessene" Flasche "Cavalier" (Côtes de Provence) erinnern, die nach ca. 5 Jahren noch richtig gut war. Allerdings liegt dieser Rosé bereits spürbar über 10 Euro.
Tavel als dunklerer ("altmodischer") Rosé halte ich für recht gut lagerfähig, wenn auch nicht für ein Jahrzehnt. Aber er wird davon sicher nicht besser, zumindest wenn es sich um die "Standardqualität" handelt.

(Von Ziereisen habe ich den Chasselas, äh Gutedel sehr lieben gelernt.)

Beste Grüße, Kermit

Re: Hilfe, ich trinke Rose, stimmt was nicht mit mir?

BeitragVerfasst: Fr 9. Jun 2017, 10:00
von OsCor
Kermit hat geschrieben:Bei Roséweinen …Die meisten deutschen sind mir zu süss(lich).
Hier im südbadischen Bereich sind Rosés durchweg trocken bzw. der Restzucker ist sehr gut eingebunden - in der Regel so gut, dass nicht mal ich als Zuckerschwanzallergiker was merke. Weißherbst hingegen ist nur sehr selten trocken ausgebaut, gibt es aber.
Ich scheine nicht alleine zu sein, im Gegenteil. Rosé verkauft sich richtig gut.
Gut verkaufen könnte natürlich auch einfach ein Trend sein. Aber wenn ihr wirklich trockenen Rosé gut verkauft, ist das für mich schon überraschend.
(Von Ziereisen habe ich den Chasselas, äh Gutedel sehr lieben gelernt.)
Ist der tatsächlich roséfarben? Nee, oder? Ich meine, ich kenne einen Roten Gutedel vom Weingut Dr. Schneider in Zunzingen, der eine kräftige Roséfarbe aufweist - aber von Ziereisen habe ich das noch nie gehört.

Gruß
Oswald

Re: Hilfe, ich trinke Rose, stimmt was nicht mit mir?

BeitragVerfasst: Fr 9. Jun 2017, 13:02
von EThC
Kermit hat geschrieben:Was die Alterungsähigkeit von Rosés betrifft: Sollte man nicht machen.


Warum nicht? Meine Erfahrungen sagen diesbezüglich klar "Ja". Ok, natürlich eher mit den etwas besseren Sachen, im Falle Rosé rede ich hier überwiegend von der Preisklasse 8...13 Euronen. Viele Rosés aus der Provence haben ja auch etwas Holz gesehen, was die Lagerfähigkeit noch unterstützt. Mit den weniger guten Sachen braucht man das natürlich nicht probieren, aber das gilt eh farbunabhängig...

Ein schönes (wenn auch bisher moderates) Alterungsbeispiel, bei dem der Wein mit den Jahren eher gewinnt, habe ich erst vor einigen Tagen wieder im Glas gehabt:

Bild

Re: Hilfe, ich trinke Rose, stimmt was nicht mit mir?

BeitragVerfasst: So 11. Jun 2017, 05:09
von Kermit
Dass ein Rosé nach nunmehr gut 2 Jahren besser ist als in jungem Zustand, das ist schon gut möglich bei hoher Qualität und genügender Säure, was aber eher die Ausnahme darstellt. Nicht jeder Rosé ist zwingend auf diue Frische des ersten Jahres nach der Lese angewisen, um ein gutes Bild abzugeben. Bei 4 Jahren Alterung wäre das schon etwas anderes, da würde ich mehr als eine Seitwärtsentwicklung nicht erwarten. Aber ein Cavalier Côtes des Provence schafft die vier Jahre schon. Nur: Wozu? (Spannende Sekundäraromen kommen ja schon beim modernen säurearmen Riesling oft genug nicht mehr)

Beim von mir erwähnten Chasselas von Ziereisen handelt es sich nicht um einen Noir de Blancs oder ähnliches. Wollte nur sagen, dass dies eine Adresse für spannende Weine sein muss.

Der Trend zum Rosé ist kaum umkehrbar. Schon mit der Klima-Erwärmung ergibt ein erhöhter Bedarf an Sommerweinen :D

Grüße, Kermit

Re: Hilfe, ich trinke Rose, stimmt was nicht mit mir?

BeitragVerfasst: Mi 28. Jun 2017, 15:55
von Rosalia
Ich trinke Rose sehr gerne. Ein frischer Roséwein belebt die Sinne und schmeckt an heißen Tagen wie heute besonders gut.

Re: Hilfe, ich trinke Rose, stimmt was nicht mit mir?

BeitragVerfasst: Fr 4. Aug 2017, 21:02
von Allegro
Bei rindchen.de gibt es derzeit ein 12er-Paket, bestehend aus 4 verschiedenen französischen Roses zum Schnäppchen-Preis von < 60,-- EUR:
https://www.rindchen.de/lpp/suedfranzoe ... rose/13030

.... da konnte ich natürlich nicht widerstehen und habe es bestellt, obwohl ich noch keinen einzigen der vier Weine kenne ... heute angekommen und eben den ersten probiert; und zwar den "2016 Grenache Rosé "Les Petites Mam'zelles", Badet-Clément":
Trocken, himbeerig, aber nicht dropsig, kräuterig, süffig ... lecker :mrgreen:

Re: Hilfe, ich trinke Rose, stimmt was nicht mit mir?

BeitragVerfasst: Fr 11. Aug 2017, 18:13
von EThC
Kermit hat geschrieben:Dass ein Rosé nach nunmehr gut 2 Jahren besser ist als in jungem Zustand, das ist schon gut möglich bei hoher Qualität und genügender Säure, was aber eher die Ausnahme darstellt. Nicht jeder Rosé ist zwingend auf diue Frische des ersten Jahres nach der Lese angewisen, um ein gutes Bild abzugeben. Bei 4 Jahren Alterung wäre das schon etwas anderes, da würde ich mehr als eine Seitwärtsentwicklung nicht erwarten. Aber ein Cavalier Côtes des Provence schafft die vier Jahre schon. Nur: Wozu? (Spannende Sekundäraromen kommen ja schon beim modernen säurearmen Riesling oft genug nicht mehr)


Eine der Ausnahmen hatte ich vor ein paar Tagen im Glas:

Bild

Re: Hilfe, ich trinke Rose, stimmt was nicht mit mir?

BeitragVerfasst: Mi 6. Sep 2017, 20:18
von EThC
...noch so ein rosafarbener Langläufer:

Bild

Re: Hilfe, ich trinke Rose, stimmt was nicht mit mir?

BeitragVerfasst: So 10. Sep 2017, 10:19
von manubi
Nun ja, die Geschmäcker sind (zum Glück) verschieden.

Wir trinken sommers, beim Grillen auf der Terasse (bei schönem Wetter fast täglich) eigentlich immer Rose.

Die üblichen Verdächtigen aus Frankreich, Provence, Languedoc/Roussillon u.ä., sagen mir eigentlich weniger zu, ganz im Gegensatz zu den in "methode saignée" in Bordeaux hergestellten. Zuletzt ein Cht. Potensac, der wunderbar fruchtig, vielschichtig, geradezu raffiniert - und trotzdem sauber-trocken daherkommt. Auch gute deutsche Spätburgunder-Roses treffen bei mir und meiner Angetrauten durchaus auf Gegenliebe.

Eine der größten Enttäuschungen war aber dieses Jahr der mit viel Trara als "bester Rose der Welt" angepriesene Miravel von "Brangelina". Preis/Genuss unterirdisch, nach EThC bewertet 0/15. Abgesehen davon macht die kurz-bauchige Flaschenform Probleme bei der Lagerung, bei der Kühlung und zuletzt noch bei der Entsorgung.

Beste Grüße

Manfred