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Eine Prise Salz zum Wein ... ?

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Desmirail

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Re: Eine Prise Salz zum Wein ... ?

BeitragSa 28. Jan 2017, 13:57

weingollum33 hat geschrieben:Hallo Manuel,
absolut interessanter Artikel ... Danke für das Einstellen des Link!!
Gruß Tobias


Hallo Tobias, danke Dir und gerne! ;)
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EThC

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Re: Eine Prise Salz zum Wein ... ?

BeitragSa 28. Jan 2017, 14:44

weingeist hat geschrieben:Mir gefallen ja auch in Weinbeschreibungen immer wieder die Assoziationen zu Gesteinen (Flusskiesel, Gneiß, Schiefer, Granit...). Noch dazu, wo man sich manches Mal selbst dabei erwischt, ebenfalls so etwas vermerkt zu haben. In Wahrheit hat wohl noch niemand von uns so richtig herzhaft in irgend einen Stein gebissen.


Gebissen nicht, gerochen und geleckt schon. In nasser Form gibt es da nach meiner Wahrnehmung schon deutliche Unterschiede, wobei es auch eine Menge geruchsneutraler Mineralien gibt. An einem Isarkiesel kann man solange lecken wie man will, da kommt nichts rüber (es sei denn, er ist bemoost...). Aber kreide- oder gipshaltiges Gestein, Schiefer (gerade auch roter Schiefer), Tuffstein etc. haben schon einen recht deutlichen Geruch bzw. Geschmack. Es kommt aber auch vor, daß ich was schieferiges schmecke, auch wenn der zum Wein gehörige Weinberg hunderte von Kilometern vom nächsten Schiefervorkommen entfernt ist. Es ist also nicht so, daß sich der Geschmack des Bodens unbedingt 1 zu 1 im Wein wiederfindet...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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OsCor

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Re: Eine Prise Salz zum Wein ... ?

BeitragSa 28. Jan 2017, 15:16

Nunja, zumindest findet sich das Salz gelegentlich in den Preisen wieder…

SCNR
Oswald
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baboon

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Re: Eine Prise Salz zum Wein ... ?

BeitragSa 28. Jan 2017, 19:48

Hallo zusammen,

EThC hat geschrieben: Chaptalisierte bzw. aufgezuckerte Weine habe ich höchstwahrscheinlich (bzw. hoffentlich) nicht im Keller. Das ist in D zum einen nur unterhalb der Prädikatsweinebene erlaubt und auch bei den "Qw's" denke ich, daß die "Winzer meines Vertrauens" solche Maßnahmen nicht anwenden müssen.


Laut Weingesetz ist das so, allerdings fallen gerade viele der GG's der VDP-Mitglieder rein technisch nicht unter die Prädikatsweine (bzw. werden nicht als solche deklariert), sondern zählen als QbA's - damit ist gerade im deutschen Hochpreissegment das Chaptalisieren (und in den letzten Jahren häufig auch das Zusetzen von Säure) zulässig - und wird sicher auch garnicht so selten angewendet. Deklariert werden muss das meines Wissens nach nicht.

Besten Gruß,
Fabian
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UlliB

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Re: Eine Prise Salz zum Wein ... ?

BeitragSa 28. Jan 2017, 20:28

baboon hat geschrieben:
EThC hat geschrieben: Chaptalisierte bzw. aufgezuckerte Weine habe ich höchstwahrscheinlich (bzw. hoffentlich) nicht im Keller. Das ist in D zum einen nur unterhalb der Prädikatsweinebene erlaubt und auch bei den "Qw's" denke ich, daß die "Winzer meines Vertrauens" solche Maßnahmen nicht anwenden müssen.


Laut Weingesetz ist das so, allerdings fallen gerade viele der GG's der VDP-Mitglieder rein technisch nicht unter die Prädikatsweine (bzw. werden nicht als solche deklariert), sondern zählen als QbA's - damit ist gerade im deutschen Hochpreissegment das Chaptalisieren (und in den letzten Jahren häufig auch das Zusetzen von Säure) zulässig - und wird sicher auch garnicht so selten angewendet. Deklariert werden muss das meines Wissens nach nicht.

Das ist alles richtig so. Dennoch hinkt der Vergleich der Chaptalisation mit der "Aufsalzung", da bei der Chaptalisation ja nicht der Zucker im Wein verbleibt, sondern lediglich die Konzentration eines im Wein ohnehin in erheblichen Mengen enthaltenem Bestandteils, nämlich Alkohol, um maximal ein Fünftel erhöht wird. Bei der Zugabe von Kochsalz wird etwas zugefügt, was normalerweise im Wein nur in ziemlich sicher nicht geschmacksrelevanten Spuren vorhanden ist.

Gruß
Ulli
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Desmirail

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Re: Eine Prise Salz zum Wein ... ?

BeitragSo 29. Jan 2017, 10:01

weingollum33 hat geschrieben:Es geht mir nicht darum, meine Weine zu salzen ... es geht mir darum, welchen Einfluss Salze oder Mineralien auf die Sensorik beim Wein haben können. Ich fand den Beitrag von Björn - wenn auch in Bezug auf Bier - interessant!!



Was ich, um Deinem Thema hier treu zu bleiben, wirklich seltsam finde ist die Tatsache, dass, unter der Voraussetzung das der Beitrag von Herrn Treppenhauer fachlich und sachlich korrekt ist, bei BDX Weinen im Rahmen des Schönungsprozess dem Eischnee offensichtlich Salz zugeführt wurde. Mir geht es nur um die Tatsache, nicht welches Weingut und so ...

Das zufügen von Salz ist verständlich unter dem Aspekt der Stabilisierung des Eischnees, aber was ist mit dem Wein? Sicherlich machen geringe Mengen auf ein 225 Liter Fass nicht viel aus, aber es ist trotzdem irgendwie komisch, zumindest fühlt es sich für mich so an und wenn ich den Versuch mit verschieden Mineralwässern mache, so wie es Herr Treppenhauer empfohlen hat, dann bekommt der Ars***h wieder ein ganz anders Gesicht.

Am Ende trinkt man den Wein ja trotzdem, fast egal was drinnen ist. In BDX ist ja z.B. Mostkonzentration ohnehin verbreitet und sicherlich noch einiges mehr, was, wenn man den Mythos Bordeaux weiterhin hochhalten will, natürlich nicht sein darf und auch nicht ist, oder doch?!

Getreu dem Motto: Ein Latour ist ein Latour ist ein Latour.

Wenn man weiter an dem Thema dran bleibt, dann ergibt sich für mich ganz natürlich die Frage nach dem Einfluss auf den Geschmack und da wird es spannend, besonders bei Weinmythen und Weinlegenden und damit kommt man auch, zumindest für mich, zu den weiterführenden Fragestellungen eines Heymann-Löwenstein. Was ist Wein? Ein Kulturprodukt? Ein Naturprodukt? etc. etc. etc.

Übrigens tun manche Menschen ja auch, zumindest habe ich es so gehört, eine Prise Salz zum Kaffee um den Geschmack zu beeinflussen.


Spannend :!:
Zuletzt geändert von Desmirail am So 29. Jan 2017, 13:23, insgesamt 1-mal geändert.
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baboon

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Re: Eine Prise Salz zum Wein ... ?

BeitragSo 29. Jan 2017, 12:10

UlliB hat geschrieben:Das ist alles richtig so. Dennoch hinkt der Vergleich der Chaptalisation mit der "Aufsalzung", da bei der Chaptalisation ja nicht der Zucker im Wein verbleibt, sondern lediglich die Konzentration eines im Wein ohnehin in erheblichen Mengen enthaltenem Bestandteils, nämlich Alkohol, um maximal ein Fünftel erhöht wird. Bei der Zugabe von Kochsalz wird etwas zugefügt, was normalerweise im Wein nur in ziemlich sicher nicht geschmacksrelevanten Spuren vorhanden ist.


Ich wollte das Aufsalzen auch nicht mit dem Chaptalisieren vergleichen, sorry wenn ich etwas neben dem Threat-Thema vorbei diskutiert habe!

Meine Meinung zum Thema: Evolution und Weiterentwicklung ist nur möglich, wenn man auch neue Wege beschreitet. Wenn man nun die Qualität (oder den Geschmack) eines Getränkes verbessern kann, indem man etwas Salz (was ja auch ein Naturprodukt ist) hinzufügt, was ist daran tragisch? Evtl. sollte man über eine Kennzeichnungspflicht von (eingeschränkten) Zusatzstoffen nachdenken, aber etwas von vornherein ablehnen?
Ich denke Weine in der Qualität zu produzieren, wie es heute getan wird, ist unter anderem nur möglich, weil über Jahrhunderte auch immer wieder mit den Herstellungsschritten experimentiert wurde. Und ohne das Zusetzen von Schwefel würden die meisten abgefüllten Weine wohl kaum lange genießbar bleiben. Der Einfluss auf den Geschmack ist auch hier gegeben.
Dieser Argumentation folgend könnte man natürlich auch beliebige andere Zusatzstoffe im Wein rechtfertigen.
Interessant ist die Diskussion allemal.

Gruß,
Fabian
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UlliB

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Re: Eine Prise Salz zum Wein ... ?

BeitragSo 29. Jan 2017, 12:36

baboon hat geschrieben:Meine Meinung zum Thema: Evolution und Weiterentwicklung ist nur möglich, wenn man auch neue Wege beschreitet. Wenn man nun die Qualität (oder den Geschmack) eines Getränkes verbessern kann, indem man etwas Salz (was ja auch ein Naturprodukt ist) hinzufügt, was ist daran tragisch? Evtl. sollte man über eine Kennzeichnungspflicht von (eingeschränkten) Zusatzstoffen nachdenken, aber etwas von vornherein ablehnen?
Ich denke Weine in der Qualität zu produzieren, wie es heute getan wird, ist unter anderem nur möglich, weil über Jahrhunderte auch immer wieder mit den Herstellungsschritten experimentiert wurde. Und ohne das Zusetzen von Schwefel würden die meisten abgefüllten Weine wohl kaum lange genießbar bleiben. Der Einfluss auf den Geschmack ist auch hier gegeben.

Das Thema ist eher eine philosophische Frage, und da zitiere ich mal aus einem Beitrag weiter oben: Was ist Wein? Ein Kulturprodukt? Ein Naturprodukt?

Deiner Argumentationslinie folgend, würde ich dem Wein übrigens nicht Kochsalz zusetzen, sondern Natriumglutamat (btw, auch ein Naturstoff...), das dürfte noch wesentlich besser funktionieren. Und was spricht dann gegen den Zusatz naturidentischer Aromastoffe, wenn es doch den Geschmack verbessert? Was wäre daran denn tragisch?

Wo liegt denn Deine ganz persönliche Grenze?

Gruß
Ulli
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Georg R.

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Re: Eine Prise Salz zum Wein ... ?

BeitragMi 1. Feb 2017, 23:30

Ich sach mal so....hätten unsere Vorfahren dem Wein schon immer ne kleine Menge Salz zugefügt um den Geschmack zu verbessern, würden wir das als völlig normal hinnehmen. (Und wer weiß, vielleicht wurde das früher auch schon praktiziert)
Gut, wir hätten wahrscheinlich eine festgelegte Obergrenze - aber das wars dann auch schon.
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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Riesling22

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Re: Eine Prise Salz zum Wein ... ?

BeitragMo 6. Mär 2017, 14:02

Ja,ja.
Es soll ja auch Menschen geben, die Senf aufs Nutelabrot machen.
Trink ihn aus, den Trank der Labe,
und vergiß den großen Schmerz!
Wundervoll ist Bacchus' Gabe,
Balsam fürs zerrißne Herz.

Friedrich von Schiller
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