Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
Gerald
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Di 8. Sep 2015, 13:11
Bei einem sehr bekannten steirischen Weinbaubetrieb war der Staatsanwalt aktiv und hat 40.000 Liter Schilcher beschlagnahmen lassen. Das Bundesamt für Weinbau hat in den Weinproben Spuren von schwarzen Johannisbeeren festgestellt, was natürlich nach dem Weingesetz verboten ist. http://www.kleinezeitung.at/s/steiermar ... -SchilcherDer Betrieb wurde nicht namentlich genannte, mit dem im Link genannten Slogan lässt er sich aber ganz leicht feststellen ... Grüße, Gerald
weingeist
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Mi 9. Sep 2015, 11:04
Hallo Gerald! Hab's gestern auch gelesen und eigentlich schmunzeln müssen, wobei sowas trotz allem nicht lustig ist (wenn auch nicht gesundheitsschädlich). Hätte ich von dem Betrieb nicht gedacht. Aber stimmt - laut Rechtsanwalt - ja alles nicht, war ja "nur" ein Pumpfehler. Ist alles nur Blödsinn und Wettbewerbsvorteil gibt's auch keinen. Natürlich nicht, glauben wir alles. Und das bei 6.100 kg zugekauften Ribiseln (= Johannisbeeren). Die braucht man doch für den Eigenbedarf (Marmelade, Gelee, naschen, usw. ...
Liebe Grüße weingeist
Gerald
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Mi 9. Sep 2015, 13:13
Wobei ich durchaus gerne das beschlagnahmte Produkt probieren würde. Schilcher-Ribisel-Bowle klingt ja gar nicht so schlecht, müsste halt nur auch als solches deklariert sein. By the way: ich habe mir schon öfters gedacht, ob es nicht vorkommt, dass Weinproduzenten ihre Rotweine mit geringen Zusätzen von Gewürzen (sagen wir Nelken, Vanille o.ä.) etwas "komplexer" machen. Nachweisbar wird das wahrscheinlich nur schwer sein, da die Aromakomponenten der genannten Gewürze zumindest teilweise auch in Weintrauben vorkommen können und dazu ja auch nur in Spuren auftreten. Frage an die Experten: habe ich nur eine blühende Phantasie oder wäre so etwas tatsächlich möglich? Grüße, Gerald
Gerald
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Mo 25. Jan 2016, 10:11
Jetzt ist die Anklage wegen dieser Causa fertig: http://steiermark.orf.at/news/stories/2753391/Was mich aber schon ein bisschen schockiert hat ist, dass dem Winzer dafür wegen "schweren gewerbsmäßigen Betrugs" bis zu 5 Jahre Gefängnis drohen, obwohl ja ein bisschen Johannisbeermark sicher nicht gesundheitsschädlich ist. Wenn er sich statt dessen betrunken ins Auto gesetzt und ein paar Fußgänger getötet hätte, könnte er maximal drei Jahre ausfassen. Grüße, Gerald
mixalhs
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Mo 25. Jan 2016, 12:17
Im Jahr 2013 war der 2012er Schilcher dieses Weinguts für mich DER Sommerwein. In meiner Verkostungsnotiz von damals finde ich aber keine schwarzen, sondern nur rote Ribiseln plus etwas Rhabarber.
weingeist
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Fr 4. Mai 2018, 08:12
Gestern wurde der Prozess um gepanschten Schilcher (Spuren von Ribiselmus) in Graz fortgesetzt. Was mir dabei jetzt etwas zu denken gibt, ist nur ein kleiner Nebenaspekt, der am Rande der Verhandlung aufpoppte. Zitat steiermark-orf.at Eine Supermarktkette ließ ebenfalls den Wein überprüfen, und da fanden sich Spuren des Stoffes auch im Qualitätswein eines anderen - ebenso bekannten - Winzers. Wie sich herausstelle, hatte der Angeklagte ihm Wein verkauft, den der andere unter seinem eigenen Namen abfüllte - eine durchaus gängige Praxis, wie der Zeuge betonte, und absolut legal. „Also wenn ich Wein von einem bekannten Hersteller kaufe, weiß ich nicht, ob der ihn wirklich erzeugt hat?“, hakte die Richterin nach. „Ja“, bestätigte der Kellerei-Inspektor. „Sehr beruhigend“, kommentierte die Vorsitzende.
Frau Rat dürfte in dem Bereich ganz gut "beschlagen" sein, vielleicht auch gerne guten Wein trinken, sonst hätte sie diese Frage wohl kaum gestellt und entsprechend kommentiert . Wir sprechen hier ja von einem „renommierten“ Winzer. Das im normalen Segment (im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten, versteht sich) „getrickst“ wird (ich frage mich oft, wie sonst so mancher Heurigenbetrieb ständig „Eigenbauweine“ verkaufen könnte), beunruhigt mich als Konsument und Käufer nicht allzusehr. Dass aber womöglich auch im hochwertigen (= hochpreisigen) Segment solche „Tricksereien“ angewandt werden, dann schon.
Liebe Grüße weingeist
UlliB
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Fr 4. Mai 2018, 08:35
Hallo weingeist,
schon vor etlichen Jahren ist mir aufgefallen, dass bei vielen österreichischen Produzenten im Kleingedruckten auf dem Etikett das Wort "Abfüller" erscheint, und nicht "Erzeuger" o.ä. - und darunter war zumindest auch einer der absoluten Spitzenbetriebe der Wachau und mehrere renommierte Betriebe aus dem Burgenland. Bei dieser Etikettierung ist das Abfüllen von Weinen anderer Erzeuger unter eigenem Etikett rechtlich einwandfrei und insofern keine "Trickserei" (sofern die anderen Angaben auf dem Etikett richtig sind), wenn es auch aus Sicht des Konsumenten nicht unproblematisch ist.
Gruß Ulli
weingeist
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Fr 4. Mai 2018, 11:39
Hi Ulli, klar "rechtlich" ist es natürlich einwandfrei. Es steht ja am Etikett. Nur mit dem "Kleingedruckten" habe ich halt immer und überall so meine Probleme...
Liebe Grüße weingeist
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