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Kennt ihr Weintage des Schreckens?

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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susa

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Re: Kennt ihr Weintage des Schreckens?

BeitragDi 28. Dez 2010, 17:25

Das war zwar nicht mein Weintag des Schreckens, ich war ja auch noch zu jung, um die Tragweite unserer Handlungen zu begreifen (und eigentlich durfte ich auch noch gar keinen Alkohol trinken :oops: ), aber es war wohl der Weintag des Schreckens für den Vater einer Schulfreundin, der schon als das noch nicht en vogue war, Bdx sammelte.

Wir hatten "Arabellas-Eltern-sind-übers-Wochenende-weg-gefahren" Party und der Glühwein aus Lafite (und ich glaube Haut-Brion war auch dabei) hat geschmeckt, doch ja, hat er.

Hier sehe ich übrigens die Geburtsstunde meiner Etikettentheorie, ich hatte nämlich gemeint "och die Flasche sieht eigentlich nach nix Besonderem aus, die können wir nehmen! Nicht, dass wir noch die richtig teuren nehmen, das gibt dann Ärger!" :lol:

Dass Arabellas Vater es uns nicht nur nach angemessener Schamfrist verziehen hat, sondern nach Jahren als wir uns mal wieder trafen sogar drüber lachen konnte, rechne ich ihm heute noch mehr als hoch an. Allerdings waren Mitte der 70er Jahre die Preise für die Premiers auch noch nicht so abgehoben wie heute.

lieben Gruß
susa
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
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_AL_

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Re: Kennt ihr Weintage des Schreckens?

BeitragMi 29. Dez 2010, 12:50

Kleines Update,
ich habe gestern den: Val Sotillo Gran Reserva 1999 aufgemacht und ihn direkt aus der Flasche verkostet und (...Trommelwirbel, Spannungsbogen...) er war gut, genau jetzt trinkbar, sehr weich, die Säure einen Hauch zu dominant. Aber wenn ich ehrlich bin, würde ich mir den Wein für den offiziellen Preis (ca. 60-70 Euro), den ich nicht bezahlt habe (hier bitte ein erleichertes Gesicht vorstellen,) niemals nie kaufen.
Heute werde ich ihn weitertrinken. In den Startlöchern steht noch der Clos Martinet 1999. Seine Weineminenz, Mario Scheuermann, hatte den wohl gerade zu Weihnachten und sagte, dass man ihn auch noch gut lagern könnte. Was sagen die Priorat-Experten unter Euch???
Ich habe den 2003er (auch direkt aus der Flasche) vor einen halben Jahr getrunken, bevor der glühende Juli jeglichen Rotweingenuss verbot. Er war schlichtweg genial. Den 2005er habe ich noch im Keller, obwohl er in einer Verkostung beim Händler vor Ort, auch schon sehr gefällig war.
Und weil alle so lieb zu mir waren - ein Insidertipp für die, die es mögen und die in Berlin wohnen. Einer meiner Megalieblingssüssweine, der als 1999er gar nicht mehr so süss, aber superspannend ist, lächelte mich gestern beim Perfetto (Karstadt-Schloßstr.) an.
Es ist der: Epiphanie Chateau Jolie, 1999, Jurancon. Früher kostete er um die 40 Euro die halbe Flasche, nun 15 Euro im Sonderangebot. Der Verkäufer meinte, dass er noch zwanzig Flaschen da hat. Ich werde eine aufheben und "Jefferson" oder "Titanic" draufkratzen, damit meine Nachfahren reich werden! Der Wein ist bereits schön dunkelorange gereift und hält vermutlich noch 267 Jahre und drei Tage. Wer Süssweine besonderns mag, wie meine Süsse, wird ihn lieben. Mit kräftigem Käse oder als Standalone zum Ergründen von vielfältigsten Geschmacksnuancen. Ich empfehle ihn erst gut gekühlt zu probieren und dann langsam im Glas wärmer werden lassen (mittelgroßes Glas, weite Öffnung - um jetzt mal janz etepetete zu sein, wie der Berliner sagt)...

Beste Grüße
Alexander :P
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WoFu

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Re: Kennt ihr Weintage des Schreckens?

BeitragMi 29. Dez 2010, 14:21

Moin, moin,

gestern war hier auch so ein leicht schrecklicher Weinabend.

Da der Rest vom 99er Chasse Spleen vom Vortag nicht reichen würde, wollte meine bessere Hälfte einen einfacherern Kreuzbergwein öffnen.

"Da gibt's keine Korkprobleme, ist Plastik!" schallte es aus der Küche. Ich war skeptisch, Plastik? Na ja, vielleicht doch nicht, ist so glatt.

Ja, ein richtig schöner glatter Naturkorken, wie frisch reingedrückt, fast nicht rot gefärbt, richtig ein Jungwein, oder, nein es war der 2000er Casanova,
Cabernet Sauvignon mit 13,5 %. Wir waren schon skeptisch, ob so ein alter Wein einer (damals) mächtig neuen Rebsorte an der Ahr noch gut sein würde,
2002 im Weingut war er toll gewesen.

Im Glas noch kräftig dunkelrot, keine Alterserscheinigungen zu erkennen, dann aber die Nase, meine Frau war alles andere als begeistert. Ok., mußte wohl
sein, nach dem Umziehen ging ich dann in die Küche für ein Probeschlückchen und mußte zustimmen. Das war nicht das, was ich erwartet hatte, schade!

Ja, wirklich schade, ich habe nur knapp die Hälfte des Inhaltes abbekommen, der Wein stand wie eine Eins, wunderbar gereift, rund ohne Alterserscheinungen
und war ein toller Essensbegleiter. Erschreckt hat sich später der Rest Spleen, der konnte dem Kreuzberg - für uns - bei weitem weder Wasser noch Wein
reichen, obwohl wir am Vortag sehr angetan waren und der Bdx nicht verloren hatte.

Wieder einmal unser persönliches Fazit: Aus einem anfänglichen Schrecken kann großer Genuß entstehen, deutscher Rotwein ist uns persönlich vielfach lieber als ein Bdx und kann auch altern. Leider war's die letzte Flasche von diesem Wein...

Grüße

Wolfgang
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weintapir

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Re: Kennt ihr Weintage des Schreckens?

BeitragMi 29. Dez 2010, 20:44

Weihnachten bei Eltern, beide nicht gerade Weinliebhaber, aber noch ein paar Flaschen aus alten Zeiten im Keller :mrgreen:
Muss mit ansehen, wie Mutter einen 1976 (!) Weißen trinkt, Sorte hab ich mir nicht gemerkt, weiß nur noch, dass "Muskat" einer der Bestandteile war, es ein Pfälzer Abfüller war und auch "Ungarn" auf dem Etikett zu sehen war :roll:
Als ich nun den Wein todesmutig verkostete, konnte ich keine Verderbnis feststellen, meiner Mutter schmeckte der Wein hervorragend :D
Dass der Wein theoretisch ungeniessbar sein musste und ich dies nicht verifizieren konnte, gibt mir doch zu denken :oops:
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