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Histamin und Wein

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austria_traveller

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Re: Histamin und Wein

BeitragSa 23. Feb 2019, 20:47

Ist der Histaminrestwert ein Wert, den der Winzer zu seinen Weinen normalerweise weiß ?
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Allegro

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Re: Histamin und Wein

BeitragSa 23. Feb 2019, 20:50

Keine Ahnung - aber gelesen habe ich ihn sonst noch nirgends ...
Viele Grüße - Allegro
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OsCor

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Re: Histamin und Wein

BeitragSo 24. Feb 2019, 09:10

Ist ja hochinteressant. Ich habe mich immer gefragt, was eigentlich der Grund dafür ist, dass ich schon nach einem Glas Rotwein Probleme habe, die ich dazu noch nicht einmal genauer spezifizieren könnte.
Eigentlich bin ich ganz zufrieden in der Welt der Weißweine; aber zu wissen, dass es vielleicht Rotweine gibt, die ich ohne Nachwirkungen trinken - ja vielleicht sogar genießen - könnte, das hätte schon Reiz.

Gruß
Oswald
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EThC

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Re: Histamin und Wein

BeitragSo 24. Feb 2019, 10:23

...das muß nicht mit den Histaminen zusammenhängen, die machen sich nämlich nicht sofort negativ bemerkbar, sondern erst mit deutlichem Zeitverzug. Wurde mir jedenfalls so mal von jemandem erklärt, der eine nachgewiesene Histamin-Unverträglichkeit hat und sich deswegen sogar zeitweise nur von Reis mit ein bißchen Gemüse ernährt. Die haben auch für jeden Tag eine Latte histaminfreier Weine im Keller, vorwiegend aus A. Allerdings wird da gerne auch mal was G'scheits getrunken, dann wird halt danach eine Anti-Histamin-Tablette eingeworfen...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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VillaGemma

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Re: Histamin und Wein

BeitragSo 17. Mär 2019, 16:50

Na das passt ja, dass es diesen alten Thread noch gibt und der gerade wieder lebendig ist. Und ich ihm auch ein wenig Leben einhauchen kann :-)
Denn ich habe heute, nach ca. 3 Jahren Abstinenz aufgrund von Histaminintoleranz und Mitochondrienschwäche, ein Gläschen histaminarmen Rotwein genossen. Und zwar den Fusion 2015 vom Winzer Weiss. Der hat angeblich 0,005 mg/l Histamin, was ziemlich wenig ist.
Und was soll ich sagen...der schmeckt richtig gut. Ich bin fat baff, wie gut dieser Wein schmeckt. Nun muss ich mich erst wieder kalibrieren nach 3 Jahren "Trockenheit"...aber die Erinnerungen waren schon beim Schnüffeln sofort wieder da. All die schönen Erinnerungen an C9dP...bei Clos des Papes stehen und Weine probieren....bei Andreas übernachten und seine Weine von Pegau probieren. Alles mit einmal schnüffeln wieder da :P
Ich bin sehr gespannt, wie ich den Wein vertrage, denn das ist deutlich mehr als ein 08/15 Wein. Fallstaff hat dem 91 Punkte gegeben, was nix heissen soll. Aber die hat er mMn mindestens. Mehr will ich erstmal nicht bewerten. Aber der Wein hat Power, leckeres rotes Obst satt. Gute Säure aber nicht zuviel (da bin ich immer noch empfindlich). Schmeckt auch lang nach...ich hätte zuerst gedacht: Das ist ein Sizilaner...ein Nero D'Avolo oder so...

Ja...und wenn ich den Wein gut vertrage...dann werde ich bald wieder regelmässig wieder hier schreiben :-) ...denn meine Histaminintoleranz sollte zudem auch überwunden sein (DAO ist wieder gut im Blut vorhanden, so auch Kupfer und DAO hat auch eine gute Aktivität...kann man alles messen). Trotzdem bin ich vorsichtig...und teste erstmal solch histaminarme Weine! Das gebrannte Kind scheut das Feuer!

Ich habe 2,5 harte Jahre hinter mir mit einigen Rückschlägen. Aber ich bin nun endlich über dem Berg, habe sehr viel gelernt über "Wie das Ding funktioniert, in dem wir leben"...und am Ende des Tages sogar ein Buch drüber geschrieben. Ich meine so grob verstanden zu haben (u.a. dank Florian Horn und Mike Mutzel), wie unser Stoffwechsel funktioniert und wie man feststellen kann, ob dem so ist ...oder eben nicht so ist.

Ich bin auf jeden Fall für den Moment dankbar, dass es solche Winzer gibt, die das Thema ernst nehmen und sehr sauber arbeiten. Wobei ich mich beim Rotwein schon frage: Wie schaffen die das? Weißwein macht ja keine Malolaktik. Aber beim Rotwein wird die doch immer gemacht und das produziert dann das Histamin. So meine Kenntnis der Biochemie an dieser Stelle. Oder habe ich das falsch in Erinnerung...ist ja alles drei Jahre her ;-)

VG,
Robert
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VillaGemma

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Re: Histamin und Wein

BeitragSo 17. Mär 2019, 16:56

EThC hat geschrieben:...das muß nicht mit den Histaminen zusammenhängen, die machen sich nämlich nicht sofort negativ bemerkbar, sondern erst mit deutlichem Zeitverzug.

Das ist richtig. Wobei das beim Histamin im Wein idR schon recht schnell geht. Das ist auch ein wenig das Problem, dass der Mensch das Histamin aus einer Flüssigkeit viel schneller aufnimmt als aus einer Speise.
Was auch richtig ist. Nicht alle bekommen Ihre Kopfschmerzen vom Histamin. Daher weißt Olaf Nietsche auch verschiedene Kriterien auf. Es gibt auch Menschen, die extrem empfindlich auf den Schwefel im Wein reagieren.
Daher rate ich auch jedem: Mach ein komplettes Mineralienprofil im Vollblut. Dann sieht man sofort, ob man einen Mangel an Molybdän hat -> schlechter Schwefelstoffwechsel und schlechter Alkoholabbau.
Dazu könnte man dann noch fragen, ob der oder diejenige Zwiebeln gut verträgt oder nicht; auch Thema Schwefel.
Oder viele bekommen auch eine Fruktose-Intoleranz...wobei die idR durch schlechte Verdauung auffällt. Weniger durch Kopfweh.
VG,
Robert
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amateur des vins

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Re: Histamin und Wein

BeitragSo 17. Mär 2019, 17:05

VillaGemma hat geschrieben:Weißwein macht ja keine Malolaktik.
Das stimmt so nicht. Natürlich kommt malolaktische Gärung prinzipiell auch in Weißwein vor. Allerdings verzichten die meisten Winzer bei Weißwein darauf, um die "Spritzigkeit" zu erhalten.

Schön, daß es Dir besser geht! Und willkommen zurück, sozusagen.
Besten Gruß, Karsten
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VillaGemma

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Re: Histamin und Wein

BeitragSo 17. Mär 2019, 17:21

amateur des vins hat geschrieben:
VillaGemma hat geschrieben:Weißwein macht ja keine Malolaktik.
Das stimmt so nicht. Natürlich kommt malolaktische Gärung prinzipiell auch in Weißwein vor. Allerdings verzichten die meisten Winzer bei Weißwein darauf, um die "Spritzigkeit" zu erhalten.

Schön, daß es Dir besser geht! Und willkommen zurück, sozusagen.


Vielen Dank! Stimmt, ich habe mich falsch ausgedrückt. Viele Winzer machen beim Weißwein keine Malolaktik, wodurch es eben deutlich einfacher sein sollte, einen histaminarmen Wein herzustellen. So war mein Gedankengang.
Wäre das bei diesen Rotweinen ggf. möglich, dass die keine malolaktische Gärung durchgeführt haben? Ich habe es so in Erinnerung, dass da immer diese zweite Stufe kommt.
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stollinger

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Re: Histamin und Wein

BeitragSo 17. Mär 2019, 17:36

VillaGemma hat geschrieben:Wäre das bei diesen Rotweinen ggf. möglich, dass die keine malolaktische Gärung durchgeführt haben? Ich habe es so in Erinnerung, dass da immer diese zweite Stufe kommt.


Wie es bei dem Wein im Speziellen ist, kann ich dir nicht sagen. Meine Wissens nach, wird in der Regel nicht auf die malolaktische Gärung verzichtet. Es werden nur Milchsäurebakterienstämme verwendet, die kein Histamin als Gärungsnebenprodukt erzeugen (in Die Mikrobiologie des Weines steht z.B. Oenococcus oeni. Pediococcus damnosus oder Pedicoccus sp.).

Grüße, Josef
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amateur des vins

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Re: Histamin und Wein

BeitragSo 17. Mär 2019, 17:47

Zitat von der Homepage (Hervorhebung von mir):
Bei der alkoholischen Gärung verwenden wir Reinzuchthefen, die nur ihre Arbeit machen : Zucker zu Alkohol vergären und keine oder so gut wie keine Nebenprodukte wie Histamin bilden.

Das Gleiche ist beim Säureabbau enorm wichtig. Wir verwenden nur speziell gezüchtete Bakterien als Starterkulturen beim biologischen Säureabbau. Diese Bakterien machen auch nur ihre Arbeit: sie wandeln die scharfe Äpfelsäure in die weiche Milchsäure um und bilden dabei wieder keine oder so gut wie keine Nebenprodukte sprich Histamin.
(Ohne Überprüfung des Wahrheitsgehaltes.)
Besten Gruß, Karsten
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