Teurer Weißwein

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
Sebastopol
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Teurer Weißwein

Beitrag von Sebastopol »

Mal eine Neugierfrage: für was für einen (trockenen!) Weißwein würdet ihr 60-70-75€ bezahlen? Wenn ihr die quasi ideale Wahl an Eigenschaften hättet? Egal ob vom Anbau, Aroma oder Stil her, alles was euch konstruktiv dazu einfällt.


Zum Hintergrund: mir treiben seit Jahren diverse "Ideenweine" im Hinterkopf herum, Weine die so extrem sind, das sie keinen Platz auf dem bestehenden Markt hätten - und vor allem, die ich aufgrund des meist atomar grossen Aufwandes zu ihrer Herstellung nie werde umsetzen können. Also keine Angst, der Winzer droht nicht gleich mit Produkt! ;)
"A German wine label is one of the things life's too short for, a daunting testimony to that peculiar nation's love of detail and organization."
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susa
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Re: Teurer Weißwein

Beitrag von susa »

Für einen großen Montrachet.
Danach wird's bei mir verdammt eng.

lieben Gruß
susa
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Bernd Schulz
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Re: Teurer Weißwein

Beitrag von Bernd Schulz »

Ehrliche Antwort: Für gar keinen.

Übrigens auch nicht für einen trockenen Rotwein!

Wenn ich überhaupt 60-70 Euro für eine Flasche Wein ausgeben würde, dann für eine gereifte Auslese***** von KaJo Christoffel.

Erzähle aber bitte trotzdem mal mehr über deine extremen Ideenweine und erkläre vor allem, weshalb diese im Zweifelsfall so teuer sein müssen! Mich interessiert die Thematik durchaus!

Beste Grüße

Bernd
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dyingromeo
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Re: Teurer Weißwein

Beitrag von dyingromeo »

Hallo zusammen,

60-70€ ist schon eine deutliche Ansage für einen trockenen Weißwein und sehr nahe an meiner persönlichen Schmerzgrenze für Weissweine...deshalb findet sich in dieser Preisklasse auch nicht viel davon in meinem Keller!
Allerdings habe ich schon hin und wieder die Geldbörse in dieser (und leider auch darüber) Preisklasse für den einen oder anderen GROSSEN Weisswein geöffnet!
Beispiele hierfür waren z.B. FX Unendlich, Beaucastel Veilles Vignes, Pape Clement Blanc, Battenfeld Spanier CO, Clos des Papes blanc, Clos St. Hun und auch schon für große Weine aus dem Burgund kam das schon sehr selektiv vor. Bislang habe ich den Kauf aber auch nie bereut...die Weine haben mich stets brührt und mir enormen Spaß bereitet.
Wichtig war/ist mir hierbei immer, dass die Weine etwas ganz außergewöhnliches nicht alltägliches bieten, ohne den Trinkfluss und die Trinkfreude dabei zu hemmen. Und ... ich wollte diese Weine immer unbedingt haben...Rotweine kaufe ich immer auch etwas spontan und lasse mich hier durchaus auch von Angeboten reizen...
weinfreudige Grüße
Christian

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UlliB
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Re: Teurer Weißwein

Beitrag von UlliB »

Susa,

wo gibt's denn einen Montrachet für 60 -75 Euro :?:

Ansonsten: die genannte Preislage wird für trockene Weißweine tatsächlich nur sehr selten erreicht oder überschritten. Da fallen mir in Europa neben einigen weißen Burgundern aus grand cru-Lagen und einigen wenigen Top-Level- premier crus vielleicht fünf oder sechs weiße Bordeaux ein, einige wenige Rhone-Ikonen, dann natürlich der jetzt nur noch verkopppelt erhältliche G-Max, in Östereich FX Pichler's Unendlich.... wahrscheinlich habe ich ein paar weitere vergessen, aber nicht viele. Stilistische Gemeinsamkeit zwischen diesen Weinen: Fehlanzeige. Unterschiedliche Rebsorten, unterschiedeliche Ausbauart - mit viel oder wenig Neuholz oder auch ganz ohne: geht alles.

Mich irritiert die Ausgangsfrage ein wenig - wenn man das so einfach planen könnte, würde es sicher eine ganze Menge solcher Weine geben. Irgendwie wird hier das Pferd von hinten aufgezäumt. Erst kommt die hohe Qualität, dann (vielleicht) die breite Anerkennung und in der Folge davon die entsprechenden Preise. Anders herum kann man's natürlich versuchen, es mag bei Rotwein sogar hier und da geklappt haben, bei Weißen aber meines Wissens nach noch nie.

Gruß
Ulli
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Erdener Prälat
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Re: Teurer Weißwein

Beitrag von Erdener Prälat »

UlliB hat geschrieben:...wahrscheinlich habe ich ein paar weitere vergessen, aber nicht viele...

Sowas gibt's sogar in Italien, natürlich ein Neuweltwein: Gaja Chardonnay.
Meine Meinung beim Weißwein: siehe Bernd.
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octopussy
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Re: Teurer Weißwein

Beitrag von octopussy »

UlliB hat geschrieben:Ansonsten: die genannte Preislage wird für trockene Weißweine tatsächlich nur sehr selten erreicht oder überschritten. Da fallen mir in Europa neben einigen weißen Burgundern aus grand cru-Lagen und einigen wenigen Top-Level- premier crus vielleicht fünf oder sechs weiße Bordeaux ein, einige wenige Rhone-Ikonen, dann natürlich der jetzt nur noch verkopppelt erhältliche G-Max, in Östereich FX Pichler's Unendlich.... wahrscheinlich habe ich ein paar weitere vergessen, aber nicht viele.

Mir fallen noch ein: Dagueneau Pouilly Fumé Silex, Joly Clos de la Coulée de Serrant, pro Elsässer Top-Weingut ein Top-Riesling, die Grand Crus von Marcel Deiss, Gauby Coume Gineste, Gantenbein Chardonnay, in Italien ein paar Weine von Josko Gravner, in Deutschland Schlehdorn von P.J. Kühn und La Bourne von Wittmann. Und gibt es vielleicht in den USA Mini-Auflage Chardonnays zum hohen Preis? Und was ist mit Sherry?

In trocken fallen mir natürlich auch noch jede Menge Champagner in der Preisklasse ein.

UlliB hat geschrieben:Mich irritiert die Ausgangsfrage ein wenig

Mich auch. Sebastopol, bitte Butter bei die Fische. Das mit den "Ideen" ist mir zu unkonkret.
Beste Grüße, Stephan
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Gerald
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Re: Teurer Weißwein

Beitrag von Gerald »

Nicht zu vergessen der 150-Euro-Gemischte Satz von Zahel (Wien) :D . Damit macht sich der gute Winzer meiner Meinung nach nur lächerlich.

Um so etwas zu vermeiden, muss einfach eine entsprechende Reputation schon jahre (jahrzehnte?) lang vorhanden sein, entweder für das Weingut oder für die Lage (am besten beides). Einfach so einen "Luxuswein" ohne entsprechenden Background aus dem Boden zu stampfen, halte ich für riskant. Zumindest sehe ich die Gefahr, dass die Kunden denken, der Winzer wäre verrückt geworden ...

Grüße,
Gerald
C9dP
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Re: Teurer Weißwein

Beitrag von C9dP »

Ich verstehe nicht ganz, warum 60,- Euro bei Rotwein in Ordnung sind, aber bei Weißwein nicht. So jedenfalls deute ich einige Antworten. Vielleicht übersehe ich da etwas, jedoch können Weißweine meiner Meinung nach genauso ein Erlebnis bieten wie Rotweine auch. Als zwei Beispiele für solche Weine fallen mir Kellers Abtserde und der Coulee de Serrant von Joly ein. Beim Burgund muss ich im Moment noch passen. Weiße Rhoneweine waren bisher eher nicht mein Fall, daher würde ich dafür im Moment auch nicht diesen Preis zahlen und mir lieber rote 2010er C9dP ordern.

Eine Montrachet würde mich auch schonmal reizen, ist aber im Moment (noch) über der Schmerzgrenze.
Viele Grüße

Aloys
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UlliB
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Re: Teurer Weißwein

Beitrag von UlliB »

C9dP hat geschrieben:Ich verstehe nicht ganz, warum 60,- Euro bei Rotwein in Ordnung sind, aber bei Weißwein nicht.


Aloys,

es geht hierbei nicht um "in Ordnung" oder nicht, sondern schlicht um Marktrealitäten. Wenn ich einen roten Bordeaux oder einen roten Burgunder aus der absoluten Oberliga trinken möchte, muss ich halt viel Geld in die Hand nehmen (nur am Rande: in der moralischen Kategorie "in Ordnung" finde ich das für einen Wein, dessen Herstellung irgendwo zwischen 10 und 15 Euro kostet, auch nicht). Bei Weißwein sind die Gegebenheiten schlicht anders, warum auch immer: wer einen trockenen Spitzenriesling trinken will, muss eben nicht 60 Euro oder mehr auf den Tisch legen. Dito für einen Spitzen-Sauvignon etc. pp.

Jedenfalls noch nicht. Aber man arbeitet ja dran. :evil:

Gruß
Ulli
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