Die Geschichte ist recht schnell erzählt:Georg R. hat geschrieben: Wie haben denn z.B. die Südtiroler diesen Knoten gelöst?
Anfang der 80er kam es nach mehreren Weinskandalen zum völligen Zusammenbruch des Marktes für die Vernatsch-basierten Weine, St. Magdalener und vor allem Kalterer See. Diese Weine bildeten damals aber das wirtschafliche Rückgrat des gesamten Südtiroler Weinbaus, die Wertschöpfung beruhte zu über 80% darauf. Praktisch stand man plötzlich vor dem Nichts - die Alternative war, den Weinbau ganz aufzugeben und sein Geld anders zu verdienen, oder sich grundlegend neu zu erfinden. Tatsächlich waren es dann einige Genossenschaften, die den Karren aus dem Dreck gezogen haben. Dabei war die Notlage auch den Mitgliedern so evident, dass die bei der Neuausrichtung willig mitgezogen haben.
Eine vergleichbare Situation hat es bei den deutschen Genossenschaften nicht gegeben. Zwar ging es denen schon mal wesentlich besser, aber der wirtschaftliche Niedergang ist schleichend, und so lange man noch von den Ausschüttungen leben kann, sieht man nicht die Notwendigkeit für einschneidende Maßnahmen. Man muss allerdings auch einräumen, dass die Ausgangssituation für die Südtiroler insofern günstig war, als dass es in Italien einen Mangel an frischen und aromatischen Weißweinen gab und man in diese Lücke erfolgreich vorgestoßen ist und damit (zumindest für lange Zeit) ein Alleinstellungsmerkmal hatte. Die Marktverhältnisse in Deutschland sind grundlegend anders, hier gibt es umfangreiche Möglichkeiten zur Substitution.
Gruß
Ulli