...da stellt sich eher die Frage, wie man die Traubenlieferanten / Genossenschaftsmitglieder im Griff hat bzw. führt und unterstützt oder ob man einfach nur schaut was reinkommt und dann das "Beste" draus macht...Georg R. hat geschrieben:Man stelle sich einen Kellermeister in einer Genossenschaft vor: Lesegut von unterschiedlichen Böden mit unterschiedlicher Reife...und daraus muss die arme Sau einen anständigen Wein machen.
Genossenschaftsweine
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Re: Genossenschaftsweine
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
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Erich
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Re: Genossenschaftsweine
Das stelle ich mir durchaus schwierig vor.
Erstaunt hat mich allerdings, dass keine einzige Genossenschaft hier in der Gegend irgendwelche Ambitionen entwickelt hat, es z.B. den Südtirolern nachzutun. Ich wüsste aber auch nicht, wie sich die Preise entwickeln müssten und ob wirklich auch über eine Übergangszeit hinweg die Abnehmer (z.B. LEH) mitziehen würden. Es ist doch kaum vorstellbar, dass die Kunden des LEHs klaglos mitziehen würden - die jetzt begeistert Weine kaufen, die für viele von uns hier zu hohe RZ-Werte mitbekommen.
Gruß
Oswald
Erstaunt hat mich allerdings, dass keine einzige Genossenschaft hier in der Gegend irgendwelche Ambitionen entwickelt hat, es z.B. den Südtirolern nachzutun. Ich wüsste aber auch nicht, wie sich die Preise entwickeln müssten und ob wirklich auch über eine Übergangszeit hinweg die Abnehmer (z.B. LEH) mitziehen würden. Es ist doch kaum vorstellbar, dass die Kunden des LEHs klaglos mitziehen würden - die jetzt begeistert Weine kaufen, die für viele von uns hier zu hohe RZ-Werte mitbekommen.
Gruß
Oswald
Re: Genossenschaftsweine
Die Meinung, dass Restsüße Weinfehler überdeckt, hält sich hatnäckig. Als "auch-mal-gezielt-Süßtrinker" (Mosel) glaube ich nicht, dass das stimmt. Wenn das Ausgangsmaterial nicht in Ordnung ist, schmeckt man das auch noch bei 40 oder 60 Gramm Restzucker. Da werden die paar Gramm, um die es hier geht, nicht viel ausrichten.Georg R. hat geschrieben: In einem Punkt muss ich die Genossen sogar in Schutz nehmen, oder sagen wir so, ich könnte mir einen Grund vorstellen, warum sie dieses Restzuckerwerte anstreben.
Man stelle sich einen Kellermeister in einer Genossenschaft vor: Lesegut von unterschiedlichen Böden mit unterschiedlicher Reife...und daraus muss die arme Sau einen anständigen Wein machen.
Die Restsüsse kann in solchen Fällen schon einiges überdecken, was bei einem durchgegorenen Wein zum Vorschein käme.
Darüber hinaus glaube ich nicht, dass bei den Genossen wirklich Jahr auf Jahr absolut jede Partie Traubenmaterial so murksig ist, dass man Kosmetik betreiben muss. Es gibt ja auch die Premiumlinien, in denen man sich erkennbar um höhere Qualität bemüht, und bei einigen Genossenschaften schmeckt man auch durchaus, dass da hochwertiges Material verarbeitet wird (z.B. bei der WG Sasbach in der Orchidea-Linie). Aber auch hier gilt beim Spätburgunder die Regel RZ=S. Man könnte das auch durchaus völlig trocken ausbauen, will es aber offensichtlich nicht.
Bei den Südtiroler Genossenschaften kosten die Basisweine mittlerweile an die 10 Euro / Flasche. Das ist im deutschen LEH preislich bereits im Premiumbereich, und da lässt sich kein großes Volumen absetzen. Genossenschaften, die auf diesen Vertriebsweg angewiesen sind (und das sind eigentlich alle), würden sich sofort aus dem Markt schießen, wenn sie versuchen, ihre Weine zu solchen Preisen zu verkaufen.OsCor hat geschrieben: Erstaunt hat mich allerdings, dass keine einzige Genossenschaft hier in der Gegend irgendwelche Ambitionen entwickelt hat, es z.B. den Südtirolern nachzutun.
Gruß
Ulli
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Re: Genossenschaftsweine
Ob es sich um "Überdecken" handelt, da bin ich auch nicht ganz sicher, obwohl ich zu der Meinung tendiere. Überzeugt bin ich allerdings davon, daß Zucker zu statistisch höheren Bewertungen führt. Das dürfte nicht zuletzt am aktivierten Belohnungszentrum liegen. Vielleicht lenkt das ja von Weinfehlern, oder jedenfalls von schlechterer Qualiät, ab?UlliB hat geschrieben:Die Meinung, dass Restsüße Weinfehler überdeckt, hält sich hatnäckig. Als "auch-mal-gezielt-Süßtrinker" (Mosel) glaube ich nicht, dass das stimmt. Wenn das Ausgangsmaterial nicht in Ordnung ist, schmeckt man das auch noch bei 40 oder 60 Gramm Restzucker. Da werden die paar Gramm, um die es hier geht, nicht viel ausrichten.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Genossenschaftsweine
...echte Weinfehler überdeckt man damit m.E. nicht, aber stilistische Schwächen kann man so schon maskieren bzw. glattbügeln...UlliB hat geschrieben:Die Meinung, dass Restsüße Weinfehler überdeckt, hält sich hatnäckig.
Viele Grüße
Erich
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Re: Genossenschaftsweine
Ich glaube nicht, dass darin der Hauptgrund für die Restzuckerpolitik der Genossen bzw. ihrer Kellermeister liegt. In meinem Freundeskreis befinden sich viele Gelegenheitsweintrinker; meine Beobachtung ist, dass hierzulande auf breiter Front Weine goutiert werden, die als trocken etikettiert sind, aber leicht süß schmecken (und nicht zu viel kosten dürfen). Die Genossenschaften bedienen nach wie vor den Geschmack eines sehr breiten Kundenkreises. Das ist alles.EThC hat geschrieben:...echte Weinfehler überdeckt man damit m.E. nicht, aber stilistische Schwächen kann man so schon maskieren bzw. glattbügeln...
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Re: Genossenschaftsweine
...das denke ich auch nicht, meine Anmerkung war nur eine Reaktion auf die generelle Fehlerüberdeckungstheorie. Wenn ich so um mich schaue, dann stelle ich auch fest, daß der weniger weinaffine Teil meines Umgangs es gerne etwas gefälliger mag, da ist ein süßerer Eindruck bei den meisten Leuten hilfreich, egal wo die Süße nun herkommt, Zucker oder Extrakt. Mit den kernigeren / frischeren Sachen mit ordentlich Säure und so gut wie gar keiner (Rest-) Süße brauche ich da nicht ankommen...Bernd Schulz hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass darin der Hauptgrund für die Restzuckerpolitik der Genossen bzw. ihrer Kellermeister liegt. In meinem Freundeskreis befinden sich viele Gelegenheitsweintrinker; meine Beobachtung ist, dass hierzulande auf breiter Front Weine goutiert werden, die als trocken etikettiert sind, aber leicht süß schmecken (und nicht zu viel kosten dürfen). Die Genossenschaften bedienen nach wie vor den Geschmack eines sehr breiten Kundenkreises. Das ist alles.
Viele Grüße
Erich
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Re: Genossenschaftsweine
Naja, wer schon mal in einem Verein tätig war, weiss, dass es nicht einfach ist, alle unter einen Hut zu bringen.EThC hat geschrieben:...da stellt sich eher die Frage, wie man die Traubenlieferanten / Genossenschaftsmitglieder im Griff hat bzw. führt und unterstützt oder ob man einfach nur schaut was reinkommt und dann das "Beste" draus macht...Georg R. hat geschrieben:Man stelle sich einen Kellermeister in einer Genossenschaft vor: Lesegut von unterschiedlichen Böden mit unterschiedlicher Reife...und daraus muss die arme Sau einen anständigen Wein machen.
Die Genossenschaften sind nach meinem Verständnis nicht nur ein wirtschaftliches Unternehmen, sondern auch ein soziales. Da nimmt man vielleicht manchmal etwas zu viel Rücksicht auf die Bedürfnisse Einzelner.
Wie haben denn z.B. die Südtiroler diesen Knoten gelöst?
Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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Re: Genossenschaftsweine
Hehe, ich wusste gar nicht, dass dies so weit verbreitet ist. Das sind lediglich meine eigenen Erfahrungen...oder doch nur Einbildung.UlliB hat geschrieben: Die Meinung, dass Restsüße Weinfehler überdeckt, hält sich hatnäckig.
Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
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Re: Genossenschaftsweine
Naja, "Weinfehler" im strengen Sinne (Brett, Böckser oder Mäuseln usw.) werden durch Zucker natürlich nicht überdeckt, aber Defizite gewisse Eigenschaften eines Weines durchaus, zumindest in Grenzen. Es ist ja nun keine Einbildung, daß etwas Zucker den Fruchteindruck verstärkt, etwas Körper verleiht und trocknende Tannine etwas "gleitender" gestaltet und ihren Eindruck der Bitterkeit etwas maskiert. Einige Konsumenten würden sogar schreiben, daß "Zucker Säure puffert". Ganze Weinstile bauen auf diesem Prinzip auf.
Cheers,
Ollie
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Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard, copropriétaire de Château Smith Haut Lafitte)
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