Vin naturel et la soirée sera belle

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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UlliB
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Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Beitrag von UlliB »

Hallo Freunde des Naturweins,

beim Räumen in meinem Keller ist mit ein vin naturel in die Hände gefallen, den ich schon länger habe und von dem ich auch schon ein paar Flaschen getrunken habe, ohne dass mir dabei aufgefallen wäre, dass es sich um einen solchen handelt - er schmeckt wie ein "normaler" sehr guter Beaujolais: Morgon 2008 von Jean-Paul Dubost.

Auf dem Etikett heißt es neben den üblichen obligatorischen Angaben (Erzeuger, AOC, Alkoholgehalt...): Vin naturel vinifié sans soufre - Levures indigènes - Sans chaptalisation - Sans filtration. Soweit, so klar.

Aber dann, winzig klein am Etikettenrand und mit bloßem Auge kaum zu lesen: CONTAINS SULFITES :shock:

Wenn die anderen Angaben stimmen, kann es sich eigentlich nur um das Sulfit handeln, welches bei der Gärung durch die Hefen gebildet wird. Muss man das deklarieren? Gibt es einen Grenzwert dafür? Und wie sieht es nit der Deklaration bei Euren Flaschen aus?

Gruß
UIli
82er Steirer
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Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Beitrag von 82er Steirer »

So viel ich von meinem letzten Gespräch mit Franz Strohmeier weiß, gibt es einen Grenzwert, ab dem Sulfit deklariert werden muss, unabhängig davon, ob dieses zugegeben wurde oder von selbst entstanden ist. Das Problem für den Winzer ist, dass er, wenn er die Etiketten drucken lässt, oft noch nicht den Bericht der amtlichen Prüfung hat. Somit kann es sein, dass er (weil er kein Sulfit zugegeben hat) Etiketten drucken lässt auf denen kein Sulfitzusatz vermerkt ist, sich jedoch auf Grund der amtlichen Messung dann auf einmal herausstellt, dass dies doch auf dem Etikett auszuweisen wäre. Franz Strohmeier hat gemeint, dass es vielleicht in Zukunft sowieso auf allen Weinen draufstehen wird, unabhängig davon, wieviel und woher der Schwefel kommt. Das Problem ist dann so ähnlich wie bei der Schokolade, wo eigentlich fast immer drauf steht "kann Spuren von Nüssen enthalten", was für den Allergiker die Auswahl unnötig einschränkt.

lg Hans Peter
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Alas
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Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Beitrag von Alas »

Hallo!

Der Grenzwert, ab dem angegeben werden muß, liegt bei 10 mg/l Schwefeldioxid, egal ob zugegeben oder nicht.

Gruß

Aölas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
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Birte
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Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Beitrag von Birte »

Und wie sieht es nit der Deklaration bei Euren Flaschen aus?
Das klingt in Bezug auf die freakigen Vin naturel Winzer, wo meine Weinflaschen herkommen, richtig amüsant. Mit viel Glück kannst Du auf dem Etikett den Namen des Winzers herausfinden. Sie nennen auch zum Spaß Rebsorten reine Weine Cuvee. Da aber meine Weinhändlerin alle Angaben von Ihnen bekommt, war das kein Problem.
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Birte
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Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Beitrag von Birte »

Morgon 2008 von Jean-Paul Dubost
Ulli, planst Du auch noch die Flasche zu öffnen oder wolltest Du Dich darauf beschränken, auf dem Etikett zu lesen? ;)
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UlliB
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Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Beitrag von UlliB »

Birte hat geschrieben: Ulli, planst Du auch noch die Flasche zu öffnen oder wolltest Du Dich darauf beschränken, auf dem Etikett zu lesen? ;)
Nein, ich wollte jetzt keine Flasche aufmachen - wie gesagt, ich kenne den Wein bereits ganz gut. Das eigentlich interessante an ihm ist, dass er wie erwähnt eigentlich "ganz normal" riecht und schmeckt, d.h. so wie ein konventionell produziertes Produkt - z.B. gibt es keinerlei Spuren von Oxidation. Man könnte den Wein in eine Horizontalprobe mit konventionellen Weinen der gleichen Herkunft einstellen, und er würde ziemlich sicher nicht aus dem Rahmen fallen.

Allenfalls geht ihm die gelegentlich etwas nervige Beujolais-Primärfrucht völlig ab, was im Bereich der crus aber häufig der Fall ist, und außerdem braucht er ziemlich viel Luft, um "aufzumachen"; Dekantieren ist hier angebracht (und das ist bei Beaujolais wirklich ein wenig ungewöhnlich, kommt aber schon mal vor).

Gruß
Ulli
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Birte
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Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Beitrag von Birte »

UlliB hat geschrieben:Das eigentlich interessante an ihm ist, dass er wie erwähnt eigentlich "ganz normal" riecht und schmeckt, d.h. so wie ein konventionell produziertes Produkt - z.B. gibt es keinerlei Spuren von Oxidation. Man könnte den Wein in eine Horizontalprobe mit konventionellen Weinen der gleichen Herkunft einstellen, und er würde ziemlich sicher nicht aus dem Rahmen fallen.
Diese Erfahrung konnte ich ja glücklicherweise auch machen, in einem Fall sogar bei einem Weißwein. Allerdings scheinen wir damit bisher ziemlich alleine dazustehen. In Kürze werde ich die Gelegenheit haben, jenen Weißwein Bernd zu präsentieren, mal sehen, ob er das genauso sieht.
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Allegro
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Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Beitrag von Allegro »

MichaelWagner hat geschrieben:So, und nun zu meinem Wein ohne Schwefelzusatz:

2011 Stellar Organics, Pinotage:

Erste Überraschung nach Untersuchung: der Wein ist nahezu schwefelfrei!
farblich: leichte Braunfärbung, aber noch im Rahmen
Geruch: wenig Frucht, oxidativ
Geschmacklich: stark oxidativ - wenig typische Aromen "übrig"

Zudem kommt er etwas harzig rüber - kann natürlich sein, dass hier die alte Retsina-Technik angewandt wurde und die Weine zum Schutz vor Sauerstoff geharzt wurden?!?

Fazit: interessant, aber nicht meine Welt!
Die Neugier trieb mich soeben dazu, endlich auch meine Flasche vom Pinotage zu öffenen.
Und ich fürchte fast, Michael könnte eine fehlerhafte Flasche erwischt haben. Denn:

Farbe: leuchtend tiefrot - ohne jeglichen Anklang bräunlicher Reflexe
Geruch: fruchtig
Geschmack: sehr fruchtig, wobei mir allerdings die typischen Pinotage-Aromen nicht geläufig sind, da mein letzter Pinotage Jahre her ist :oops:.
Oxidativ ? Vielleicht ein winziger Hauch ...
Und Harz kann ich gar nicht finden ....
Unschön finde ich lediglich die klitzekleine Bitternote .... insgesamt meiner Meinung nach ein trinkbarer Wein; allerdings auch nichts, was ich nachkaufen wollte.

Viele Grüße - Allegro
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Alas
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Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Beitrag von Alas »

Hallo!
UlliB hat geschrieben:Das eigentlich interessante an ihm ist, dass er wie erwähnt eigentlich "ganz normal" riecht und schmeckt, d.h. so wie ein konventionell produziertes Produkt
Das ist wie im Leben sonst auch: Manche tun so als wären sie normal, andere bekennen, daß sie es nicht sind. :)
Zu den ersteren gehört auch meine Fortsetzung:

Bild

Ich habe reichlich recherchiert, bevor ich mich entschlossen habe den Wein hier mit einzustellen. Über Schwefel habe ich nichts herausgefunden und das Etikett gibt sowieso keine Aufschlüsse.
Petra.jpeg
Erfreulich ist, daß mir mein Käsehändler eine Freude bereitet hat und Roquefort von der Käserei Papillon besorgte, den Schwarzen und den Roten. Zusammen mit einem Stück Remberter, ist auch ein Blauschimmelkäse aus dem Zentralmassiv, hatten wir eine ein prima Käseessen, zu dem der Rose ganz wunderbar passte.

Beste Grüße

Alas
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Birte
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Re: Vin naturel et la soirée sera belle

Beitrag von Birte »

Alas, hast du den Wein denn bei einem Vin naturel Händler gekauft oder wieso gehst Du davon aus, dass es sich um einen Vin naturel handelt? Eine schöne Weinbeschreibung ist es auf jeden Fall.
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