Abendrot in Apricot

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Birte
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Re: Abendrot in Apricot

Beitrag von Birte »

Na ja, ich habe mich 2 Tage mit der Spätlese von Lieser herumgeplagt und die nette Dame vom Ausschank darauf angesprochen. Sie hat mir bestätigt, dass Luft in diesem Fall nichts bringt und ich mich noch einige Monate gedulden soll.
Ist ja auch klar, dass der Gutsriesling deutlich offener sein müsste als die Spätlese.

Ein Moselianer fällt mir ein, der doch etwas rassig daher kam, der Gutsriesling von Clemens Busch. Ziemlich auf der Powerseite für einen Moselwein.
Den gibt es direkt bei mir um die Ecke. Wird in den nächsten Tagen getestet. Falls ich das anders sehe, habe ich endlich jemand, dem ich den Hund auf den Hals hetzen kann. :mrgreen:
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Birte
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Re: Abendrot in Apricot

Beitrag von Birte »

Heute und morgen Abend werde ich mir mit dem Gutsriesling von Clemens Busch die Zeit vertreiben bis Sorgenbrecher endlich den van Volxem testet. Ich warte ja immer geduldig noch auf das letzte Schäflein.

@Nougat: Mein Rottweiler randaliert schon an der Kette und wartet auf seinen Einsatz. :mrgreen:
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Birte
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Re: Abendrot in Apricot

Beitrag von Birte »

Der 2011er Gutsriesling von Clemens Busch wird zwar wohl bei Proben ausgeschenkt, ist aber noch nicht im Handel. Man sagte mir eben, dass der Winzer seinen Wein im Moment für noch nicht genießbar hält. Nougat, was in aller Welt hast Du getrunken, den 2010ner? Oder kannst Du riechen, wenn das Gras anfängt zu wachsen?

Mein Abendprogramm heißt statt dessen Emrich-Schönleber.
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Birte
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Re: Abendrot in Apricot

Beitrag von Birte »

Ich bin beim ersten Glas Emrich-Schönleber. Honig in der Nase, Fülle, Süße und Samt im Mund. Nussig, holzig, keineswegs negativ zu verstehen, und etwas prickelnd im Abgang, der sogar noch einen Spaziergang in den Garten überlebte. Das ist kein Wein, der in mein klassisches Beuteschema fällt, aber gerade das gibt dem Urteil den gewissen Kick. Das ist von vorne bis hinten eine perfekte Komposition. Die Süße wird so toll gefangen. Wachs, Waben und alte Bäume. Ich habe richtig schöne Naturbilder im Kopf. Mal sehen wie das später und morgen weiter geht. Schlecht wird der bei mir nicht und ich werde sicher im Sommer noch mal das ein oder andere Fläschchen trinken.
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Birte
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Re: Abendrot in Apricot

Beitrag von Birte »

Die Nase hat etwas schönes Zartes bekommen, leichte Honigsüße und Blüten. Sehr harmonisch am Gaumen mit einer Akazienhonisüße und Kräutern. Eine spürbare Säure, die sehr mild ist, den Zucker aber gut fängt. Es geht hier sowieso um eine edle Honigsüße, nicht um hubba bubba. Mit ein wenig Blickkontakt mit der Glaskugel kann ich mir vorstellen, dass Emrich-Schönlebers GG`s der Hammer werden.
Diese 2011er Gutsrieslinge haben eine unglaubliche Individualtität. Ich habe aufgehört in dieser Gutsriesling Schublade zu denken. Wenn ich den Weinen weiter so begegnen würde, käme ständig irgendein "zu viel Urteil". Das spannende an diesem Jahrgang liegt für mich an der ablesbaren Handschrift des Weinguts und das schon bei einem Gutsriesling.
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nougat
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Re: Abendrot in Apricot

Beitrag von nougat »

Birte hat geschrieben:Der 2011er Gutsriesling von Clemens Busch wird zwar wohl bei Proben ausgeschenkt, ist aber noch nicht im Handel. Man sagte mir eben, dass der Winzer seinen Wein im Moment für noch nicht genießbar hält. Nougat, was in aller Welt hast Du getrunken, den 2010ner? Oder kannst Du riechen, wenn das Gras anfängt zu wachsen?

Mein Abendprogramm heißt statt dessen Emrich-Schönleber.
Gerade nochmal nachgeschaut, war in der Tat eine Probe. Fiel aber nicht durch Unfertigkeit auf. Habe 'leicht parfürmierte Nase nach reifem gelbem Steinobst und Mineralität, feine Säure, frisch, homogen 15,5 nP' notiert.
Weiß nicht, was heuer an der Mosel los ist, auch Ansgar Clüsserath hat seine drei Weine ('vom Schiefer' trocken und feinherb, 'Steinrech' ) als Probe angeboten und Egon Müller hat seinen Kabinett dieses Jahr auch noch nicht abgefüllt (leider auch keine Probe rausgerückt)

Von Emrich-Schönleber gabs den 'Mineral', der für mich verschlossener als die Probe von Busch war. Von der Nahe hat mir übrigens Dönnhoffs 'Tonschiefer' sehr gut gefallen.
Grüße
Martin

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Birte
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Re: Abendrot in Apricot

Beitrag von Birte »

Du scheinst jemand für schwierige Fälle zu sein. Ich habe die Tage noch mit einer Weinhändlerin gesprochen, die meinte, dass Dönnhoff im Moment noch richtig schwierig sei. Und vielen Dank für die Busch Info.
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nougat
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Re: Abendrot in Apricot

Beitrag von nougat »

Lieber schwierig als schmierig ;)
Van Volxems 'Saar Riesling' hat mir übrigens nicht so zugesagt. Finde den etwas zu voll und satt. Der hat sich bequem im Probierglas eingerichtet und wollte nicht recht aus den Puschen kommen.

Wenn der Rottweiler mal Ruhe gibt, hat vielleicht ein Leisetreter eine Chance. 'Bacharacher Kloster Fürstental', Kabinett vom Gut Dr. Randolf Kauer vom Mittelrhein hat mir sehr gut gefallen, ist also noch unfertig :D . Old School, da ist nichts aufgesetzt, geschweige denn parfümiert, was Tiefe vortäuschen soll, du bekommst am Gaumen das, was du in der Nase hast, und das ist nicht wenig. In sich ruhender Wein für beschauliche Stunden. Gibts sogar auf der Flasche und schon zu kaufen ;)
Grüße
Martin

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Birte
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Re: Abendrot in Apricot

Beitrag von Birte »

Wenn der Rottweiler mal Ruhe gibt, hat vielleicht ein Leisetreter eine Chance. 'Bacharacher Kloster Fürstental', Kabinett vom Gut Dr. Randolf Kauer vom Mittelrhein hat mir sehr gut gefallen, ist also noch unfertig :D . Old School, da ist nichts aufgesetzt, geschweige denn parfümiert, was Tiefe vortäuschen soll, du bekommst am Gaumen das, was du in der Nase hast, und das ist nicht wenig.
Danke für den Tipp. Zu meinem Privatvergnügen trinke ich gerne Leisetreter. Die Gutsrieslinge der VDP Spitze probieren ist Sport. Außerdem geht es hier darum Weine zu trinken, die jeder unkompliziert bekommen kann und somit viel darüber kommuniziert werden kann, nicht um meine persönlichen Vorlieben.

Van Volxems 'Saar Riesling' hat mir übrigens nicht so zugesagt. Finde den etwas zu voll und satt. Der hat sich bequem im Probierglas eingerichtet und wollte nicht recht aus den Puschen kommen.
Im Gegensatz zu den Vorjahren hält sich das wirklich in Grenzen. Bequem im Glas eingerichtet kann ich gut verstehen, hat sich bei mir auch mit viel Luft nicht verändert.
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sorgenbrecher
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Re: Abendrot in Apricot

Beitrag von sorgenbrecher »

ich habe jetzt nach dem urlaub und ein paar monate nach der ersten flasche eine weitere flasche des vV saarriesling über 2 tage hinweg getrunken.

im vergleich zur ersten flasche hat sich der wein etwas entwickelt, die intensiven fruchtnoten (für mich noch immer aprikose und auch zunehmend grüner apfel...) sind nicht mehr ganz so laut, insbesondere am 2. tag deutlich zurückhaltender und mehr im hintergrund. allerdings spüre ich auch weniger säure und das führt in verbindung mit dem recht hohen rz weiterhin dazu, dass dies absolut nicht mein bevorzugter rieslingstil ist. mir fehlt weiterhin jegliche spannung, der wein wirkt belanglos gefällig. was ich mit diesem wein überhaupt nicht in verbindung bringe ist der begriff "mineralität" (was auch immer sich dahinter verbergen mag....).
Gruß, Marko.
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