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Parker gibt Bordeaux en primeur-Bewertung auf

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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octopussy

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Re: Parker gibt Bordeaux en primeur-Bewertung auf

BeitragFr 27. Feb 2015, 23:20

Ich bin gespannt, wie es beim Wine Advocate jetzt weitergeht. Die Investoren haben die USD 15 Mio. ja in Kenntnis des kurz- bis mittelfristigen Ausscheidens von RMP bezahlt. Insofern gehe ich an sich davon aus, dass sie irgendeinen Plan für die Post-Parker-Ära haben (auf der anderen Seite hatte Rupert Murdoch seinerzeit auch USD 580 Mio. für Myspace bezahlt und musste es dann für ein paar Kröten wieder abstoßen).

Ich persönlich glaube, dass der Wine Advocate nach Parker deutlich an Bedeutung verlieren wird. Neal Martin ist sicher ein sehr guter Verkoster, aber er hat vom Typ her - finde ich - nichts charismatisches. Und Trendsetzungen wie von Parker (das muss man ihm ja lassen, Weine wie Le Dome, o.ä. würde es ohne Parker vielleicht gar nicht geben) sind von Neal Martin nicht zu erwarten. Trotzdem glaube ich, dass irgendein neuer Super-Verkoster in die Lücke stoßen wird, die Parker hinterlässt. Galloni vielleicht, aber dessen Schreibe ist zu vorhersehbar und 08/15. Am Ende würde ich vermuten, dass nun erstmal ein paar Jahre ohne Superverkoster kommen (die letzten zwei Jahre hatte Parkers Einfluss ja auch schon erheblich abgenommen). Was danach kommt, mal schauen...
Beste Grüße, Stephan
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AH.

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Re: Parker gibt Bordeaux en primeur-Bewertung auf

BeitragFr 27. Feb 2015, 23:49

Hallo,

vielleicht steht das Bordelais und das Libournais wieder auf. Ich fand viele weinähnliche Getränke in den letzten Jahren, pechschwarz, überoxidiert, überextrahiert, bitter, keine Frucht, reichlich Holz, viel Alkohol usw.

Habe viel Ch. Thibeaud-Maillet (Pomerol) im Keller und zu wenig Ch. Belair Marquis d´Aligre (Margaux, Betontank). Sortentypische, reintönige Weine von vermutlich gutem (neutralem, wenig belebten) Terroir.

Liebe Grüße

Andreas
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Desmirail

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Re: Parker gibt Bordeaux en primeur-Bewertung auf

BeitragSa 28. Feb 2015, 00:04

UlliB hat geschrieben:
Ob aber der WA diesen Schritt längerfristig überlebt, ist eine andere Frage.

Gruß
Ulli


Das wird mit Sicherheit zu Gesprächsstoff führen, da bin ich mir auch sicher. Wir werden es hier im Forum bestimmt diskutieren können.

Ich finde das man grundsätzlich schon sagen kann, das Parker einiges für BDX getan hat. Seit 15-20 Jahren aber die Revolution ihr eigenes Kind gefressen hat.
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Desmirail

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Re: Parker gibt Bordeaux en primeur-Bewertung auf

BeitragSa 28. Feb 2015, 00:06

innauen hat geschrieben:Zurück in die 70er!

Grüße,

Wolf



Preislich bitte, qualitativ in der Breite bitte nicht. :|
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Desmirail

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Re: Parker gibt Bordeaux en primeur-Bewertung auf

BeitragSa 28. Feb 2015, 00:13

octopussy hat geschrieben:Ich bin gespannt, wie es beim Wine Advocate jetzt weitergeht. Die Investoren haben die USD 15 Mio. ja in Kenntnis des kurz- bis mittelfristigen Ausscheidens von RMP bezahlt. Insofern gehe ich an sich davon aus, dass sie irgendeinen Plan für die Post-Parker-Ära haben (auf der anderen Seite hatte Rupert Murdoch seinerzeit auch USD 580 Mio. für Myspace bezahlt und musste es dann für ein paar Kröten wieder abstoßen).

Ich persönlich glaube, dass der Wine Advocate nach Parker deutlich an Bedeutung verlieren wird. Neal Martin ist sicher ein sehr guter Verkoster, aber er hat vom Typ her - finde ich - nichts charismatisches. Und Trendsetzungen wie von Parker (das muss man ihm ja lassen, Weine wie Le Dome, o.ä. würde es ohne Parker vielleicht gar nicht geben) sind von Neal Martin nicht zu erwarten. Trotzdem glaube ich, dass irgendein neuer Super-Verkoster in die Lücke stoßen wird, die Parker hinterlässt. Galloni vielleicht, aber dessen Schreibe ist zu vorhersehbar und 08/15. Am Ende würde ich vermuten, dass nun erstmal ein paar Jahre ohne Superverkoster kommen (die letzten zwei Jahre hatte Parkers Einfluss ja auch schon erheblich abgenommen). Was danach kommt, mal schauen...



Ich glaube, und der Glaube beinhaltet den Zweifel, das Neal Martin eine Chance verdient hat. Bleibt zu erwarten, dass er nicht in die Fußstapfen von Rob tritt, denn das sind nicht seine und so klug sollte er sein. Mal schauen wo die Reise hin geht. Ich freu' mich drauf!!!
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sorgenbrecher

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Re: Parker gibt Bordeaux en primeur-Bewertung auf

BeitragSa 28. Feb 2015, 20:51

ist es in diesem zusammenhang nicht auch tröstlich wie vergänglich der ganze parker-ruhm und hype ist ?
während unsere generation quasi mit parker immer in irgendeiner form in berührung gekommen ist -sei es zustimmend oder ablehnend-, so wird in ein paar jahren mit dem begriff "parker-punkte" keiner mehr etwas anfangen können und bevor die ersten 2010er bordeaux auch nur eingermaßen trinkreif sein werden, ist der name aus der weinwelt getilgt.
Gruß, Marko.
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VillaGemma

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Re: Parker gibt Bordeaux en primeur-Bewertung auf

BeitragSo 1. Mär 2015, 14:31

UlliB hat geschrieben:Nein, es stimmt schon: ordentlich konzentriert muss ein Wein schon sein, damit er Parker gefällt. Dass Parker mit roten Burgundern völlig offensichtlich nullkommagarnichts anfangen kann, ist durchaus bezeichnend.

Wobei es auch schwierig in Worte zu fassen ist, was nun genau "filigran" im Hinblick auf Wein bedeutet. Ich z.B. emfpinde einige C9dP durchaus als filigran, verglichen mit anderen ;)

Ich rechne aber nicht damit, dass durch den Rückzug vom Chef der Name so schnell verschwindet. Aber wir werden es beobachten können.
"wine is sunlight held together by water" (Galileo Galilei)

Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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UlliB

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Re: Parker gibt Bordeaux en primeur-Bewertung auf

BeitragSo 1. Mär 2015, 15:29

VillaGemma hat geschrieben:Ich rechne aber nicht damit, dass durch den Rückzug vom Chef der Name so schnell verschwindet.

Ich auch nicht. Parker hat die Szene in Bordeaux mehr als 30 Jahre lang geprägt; eine komplette Bordeauxtrinker-Generation ist mit seinen Notizen aufgewachsen (und selbst diejenigen, die ihn vehement ablehenen, haben seine Urteile sehr wohl zur Kenntnis genommen). Vielleicht nicht ganz so groß, aber sicher spürbar war sein Einfluss an der Rhone und in Kalifornien.

octopussy hat geschrieben: Trotzdem glaube ich, dass irgendein neuer Super-Verkoster in die Lücke stoßen wird, die Parker hinterlässt.

Nein, das wiederum glaube ich nicht. Die Situation heute ist völlig anders als zur Zeit, als Parker seinen dramatischen Aufstieg begann. Ende der 70er lagen in Europa die weitaus meisten Weinbaugebiete wirtschaftlich am Boden; im Bordelais war selbst bei der Mehrzahl der klassifizierten Gewächse die Situation prekär - in so einer Zeit lechzt man förmlich nach dem Guru, der sagt, wo es langzugehen hat, und einem dann dazu die zahlungskräftigen Kunden verschafft. Das sieht im Qualitätsweinbau heute doch ein wenig anders aus - zumindest im Bordelais, aber auch in vielen anderen Gebieten können es sich die renommierten Erzeuger problemlos leisten, ihren eigenen Weg zu verfolgen, ohne einen Großverkoster bedienen zu müssen. Und viele tun das hier wie dort mittlerweile auch, man muss ja nur einmal hinsehen.

Und auch auf der Seite der Konsumenten hat sich viel verändert. Das Internet hat eine Transparenz der Bewertungen (und Meinungen) geschaffen, mit der Parker über die ersten 20 Jahre seiner Karriere nicht konfrontiert war. Das Beherrschen der Szene war damals leichter als heute - ich würde sogar sagen, in der Form ist es heute unmöglich.

Ach ja, übrigens - der Mann lebt ja noch. Da ist es für Nachrufe vielleicht noch etwas früh. Ich nehme schon an, dass er noch ein paar Jahre regelmäßig für den WA in Erscheinung treten wird, wenn wohl auch nur noch in der Rolle des elder statesman.

Gruß
Ulli
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weinfex

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Re: Parker gibt Bordeaux en primeur-Bewertung auf

BeitragMo 2. Mär 2015, 17:27

Parker tritt nicht ab, er wird "lediglich" keine Primeurbewertungen mehr veröffentlichen.
Dafür gibt es aber von ihm voraussichtlich im übernächsten WA die Bewertungen für Bordeaux aus der Flasche des Jahrgangs 2012, sowie wohl in der zweiten Jahreshälfte eine Neubewertung des Jahrgangs 2005...
Grüsse weinfex
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innauen

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Re: Parker gibt Bordeaux en primeur-Bewertung auf

BeitragMo 2. Mär 2015, 18:44

Aber zum Zeitpunkt der Flaschenbewertung ist das spannende Subskriptionsgeschäft schon durch, Andreas.

Grüsse,

Wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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