Schloss Schönborn

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Markus Vahlefeld
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Schloss Schönborn

Beitrag von Markus Vahlefeld »

Der Skandal letztes Jahr führt zur Aberkennung einiger AP.Nrn. und einer Rückrufaktion vom Schloss


http://www.wiesbadener-kurier.de/region ... 368435.htm
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UlliB
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Re: Schloss Schönborn

Beitrag von UlliB »

Auch interessant: den Wein versetzt mit Weinbrand. Ein uraltes Verfahren, mit dem angeblich früher vielen schwachen Bordeaux-Jahrgängen auf die Sprünge geholfen wurde. Die räumliche Nähe zwischen dem Bordelais und der Charente dürfte das sehr erleichtert haben - Nachbarschaftshilfe halt 8-)

Zu meiner Schande muss ich gestehen: was ich von Schloss Schönborn bislang im Glas hatte (sehr viel war das allerdings nicht), hat mir eigentlich immer gut gefallen. Wahrscheinlich beruht das darauf, dass ich auch Cognac ganz gerne mag :lol:

Gruß
Ulli
Moselfan
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Re: Schloss Schönborn

Beitrag von Moselfan »

Ich denke eher, dass bei den TBA mit etwas Weinbrand nachgeholfen wurde um den Alkohol über das gesetzliche Mindeslevel von 5.5% alc./vol. zu heben. TBAs gären ja leider nicht immer so gut aufgrund des hohen osmotischen drucks und irgendwann schaffen das die Hefen kaum noch und naja dann wurde wohl nachgeholfen, damit die eine AP bekommen ;)
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dyingromeo
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Re: Schloss Schönborn

Beitrag von dyingromeo »

Mir kann doch keiner erzählen, dass nur Peter Barth von diesen Handlungen wusste...Er muss jetzt halt seinen Kopf hinhalten und andere die ebenso beteiligt gewesen sind, kommen (unbekannt? und) ungeschoren davon!
Muss gestehen, auch wenn ich ein großer Fan der Rheingauer Schönborn Weine bin, ich würde dafür plädieren Sie aus dem VDP auszuschließen!
Für mich ist der Betrieb jedenfalls erst einmal durch...gerade weil man in den letzten Jahren doch auch eine ordentliche Portion Arroganz an den Tag legte!
Interessant finde ich, dass von den betroffenen Weinen wohl noch größere Mengen am Lager von Schönborn liegen...es handelt sich ja immerhin um den JG 2011, der ja eigentlich größtenteils verkauft sein sollte. Ich vermute mal, dass man diese Chargen (bewusst!?) bis zum Schluss zurückgehalten hat.
weinfreudige Grüße
Christian

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Markus Vahlefeld
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Re: Schloss Schönborn

Beitrag von Markus Vahlefeld »

Die Mitgliedschaft im VDP scheint zu ruhen. Auf der Vorpremiere gerade sind die Weine zurückgezogen worden.

Und ich gebe Dir völlig Recht: das wussten viel mehr Menschen und es ist eigentlich ein Skandal des VDP, Schönborn so lange "gedeckt" zu haben. Eine Krähe hackt der anderen...
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dyingromeo
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Re: Schloss Schönborn

Beitrag von dyingromeo »

Absolut richtig Markus!!!

Ich finde, dass dieses Handeln Konsequenzen haben MUSS!

Andere Weingüter sind schon für viel weniger an den Pranger geführt worden!
weinfreudige Grüße
Christian

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octopussy
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Re: Schloss Schönborn

Beitrag von octopussy »

Markus Vahlefeld hat geschrieben:Die Mitgliedschaft im VDP scheint zu ruhen. Auf der Vorpremiere gerade sind die Weine zurückgezogen worden.

Und ich gebe Dir völlig Recht: das wussten viel mehr Menschen und es ist eigentlich ein Skandal des VDP, Schönborn so lange "gedeckt" zu haben. Eine Krähe hackt der anderen...
Siehe die offizielle Pressemitteilung des VDP: http://www.vdp.de/nc/de/presse/presse-d ... 64b8dfdf54

Die PM lese ich so, dass noch geprüft werden muss, ob ein Eingeständnis seitens Schloss Schönborn den Ausschlusstatbestand "rechtskräftig festgestellter Verstoß gegen das Weingesetz" erfüllt. An Schönborns Stelle würde ich mir die Schmach ersparen und freiwillig austreten, ggf. verbunden mit einer unverbindlichen Rehabilitationsvereinbarung (z.B. wohlwollende Entscheidung über Wiederaufnahme in fünf Jahren).

Ziemlich krass finde ich übrigens das Ausmaß der Verstöße: TBAs mit Destillat versetzt, unzulässige Mostkonzentration, beim Sekt den Grundwein im Schwefel reduziert, unzulässige Lagenverschnitte und Spätburgunder mit Wein aus anderem Anbaugebiet (Franken?) verschnitten.

http://www.schoenborn.de/newsdetails+M5 ... ar%5D=2013
Beste Grüße, Stephan
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UlliB
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Re: Schloss Schönborn

Beitrag von UlliB »

Wie heißt es in der VDP-Pressemitteilung: Außerdem muss in Betracht gezogen werden, dass sich die Ermittlungen derzeit ausschließlich gegen einen von den Aufgaben entbundenen Mitarbeiter des Weinguts richten.

Klar, ein Einzeltäter, und niemand sonst hat etwas gewusst. :mrgreen:

Der Betrieb hat 50 Hektar Rebfläche, da arbeiten wohl noch ein paar mehr Leute... aber der Einzeltäter hat bei Nacht und Nebel die TBAs gespritet, den Sektgrundwein entschwefelt (wie macht man so etwas eigentlich?), ein paar umfangreichere Lagenverschnitte hergestellt, und ein bisschen mit dem Kryoextraktor gespielt. Ach ja, und den Rotwein aus Franken (oder von sonstwo) hat er natürlich im Kofferraum seines Privat-Pkw mitgebracht. Und von alledem hat auf dem Gut garnieirgendjemandirgendetwas mitbekommen.

Alles wirklich sehr plausibel... :evil:

Gruß
Ulli
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Markus Vahlefeld
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Re: Schloss Schönborn

Beitrag von Markus Vahlefeld »

Ich glaube, da hängt jetzt viel davon ab, inwieweit dieser EINE betroffene Mitarbeiter die Schuld auf sich zu nehmen bereit ist. Sollte er es sein, wird die ganz Sache auf ihm abgewälzt (und er erhält vllt. hintenrum eine Entschädigung). Sollte er es nicht sein, werden die Eigentümer beweisen müssen, wie ein Mitarbeiter ohne Prokura ohne das Wissen der Eigentümer den ganzen Zinober veranstalten konnte. Das wird ihnen IMHO nicht gelingen.
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