Alle Jahre wieder: Das Fest rückt näher, was gibts Gutes?

Hab meiner Partnerin vorgeschlagen das in nächster Zeit mal zu besprechen. Werde berichten.

Bei uns wird es am Heiligen Abend wohl das Nimm-Mahl-Menü von Kochu Karu aus Berlin geben. Koreanische Küche mit mediterranen und deutschen Einsprengseln. Wir werden drei Personen sein und unsere Menüs sicher unterschiedlich zusammenstellen. Sehr gute Erfahrungen habe ich dabei mit Sake gemacht. Diesmal wird es aber wohl auf einen gereiften trockenen Ruländer von Reinhold und Cornelia Schneider aus Endingen am Kaiserstuhl hinauslaufen.Ich habe da noch was von 2010.

Die Planungen für die Feiertage laufen. Heiligabend gibt es einen Lammeintopf und dazu wahrscheinlich einen Volnay Taillepieds von Angerville aus 2007. Ferner ist am zweiten Feiertag ein Käsefondue angedacht und hierzu soll ein Chablis Forest 2010 von Dauvissat gereicht werden. Für den ersten Feiertag bin ich bisher noch ein wenig ratlos!

Heiligabend gibt es einen Lammeintopf und dazu wahrscheinlich einen Volnay Taillepieds von Angerville aus 2007.

Hast Du gute Erfahrungen mit Pinot Noir zum Lamm?

Als ich gerade anfing mit Wein, hatte ich (lehrmeisterbedingt) fast nur Burgunder, die ich dann zu allem möglichen ausprobierte. Lamm und Pinot Noir war eine der wenigen Kombinationen, die ich nicht besonders glücklich fand.

Aber möglicherweise würde ich das ja heute anders sehen; müßte ich mal wieder probieren.

Zum geschmorten Lamm oder Zicklein finde ich Xinomavro ganz großartig, z.B. den Naoussa von Dalamara oder Goumenissa 2017 von Chatzivaritis. Den hatte ich gestern im Glas, ein Wein mit Ecken und Kanten, der in fünf Jahren wahrscheinlich noch besser sein wird als jetzt, aber sicher toll sein wird zum Lamm - sofern es sich um ein Stück (Schulter oder Keule) handelt. Beim Lammeintopf bin ich mir nicht ganz so sicher. Vielleicht ein Gaillac? Da gibt es aber viel Schrott (man kann auch sagen, interessante aber sperrige Weine) und einige wenige Perlen. Um Empfehlungen geben zu können, kenne ich mich leider zu wenig aus. Als wir vor drei Jahren im kulinarischen Kino einen Film über die Weinlese der Region gezeigt und dazu ein Cassoulet gekocht haben, habe ich im Vorfeld etwa zehn Gaillacs probiert und dabei zwei dieser Perlen gefunden. Welche Weine das waren, weiß ich leider nicht mehr.

Zum Lamm geht ganz viel gut; Xinomavro kann ich mir gut vorstellen, und die Gaillac-Perlen paßten ebenfalls (muß mal schauen, ob ich die Notizen noch finde). Ich selber fand nur die Verbindung mit der klaren Frucht und relativen(!) Zartheit von Burgundern schwierig. Zicklein hatte ich leider erst einmal; das war allerdings dermaßen zart im Geschmack, daß ich mir dazu Burgunder ganz hervorragend vorstellen kann.

Tobias, ich möchte Dir nicht ansatzweise irgendetwas ausreden. Aber mich interessiert, ob Du das als gelungene Verbindung ansiehst, oder eher der Wein "halt jetzt dran ist"?

Ich selber würde, wenn ich hätte, zum Lammeintopf gerne gereiften Madiran probieren. Da ich für diesen Wein aber sonst keine Verwendung habe, liegt auch keiner im Keller. Stattdessen greife ich zu Bordeaux, tendenziell Libournais, oder Rhône, gerne mit Syrah, also eher aus dem Norden.

Tobias, ich möchte Dir nicht ansatzweise irgendetwas ausreden. Aber mich interessiert, ob Du das als gelungene Verbindung ansiehst, oder eher der Wein "halt jetzt dran ist"?

ups ... ich bin über die Diskussion ein wenig überrascht!

Der 2007 Taillepieds von Angerville ist kein so zarter Geselle ... der hat schon gut Extrakt und ist kein Vorzeige-Volnay im Hinblick auf Eleganz und seidige Struktur! Ich werde sicherlich mit Gewürzen eher zurückhaltend sein, aber ich denke schon, dass der Wein das ab kann und auch zur Geltung kommt. Es ist zartes Lammfleisch und kein alter Hammel!

Ansonsten ja, ich finde den Trinkzeitpunkt gut und das hat bei der Entscheidung auch eine Rolle gespielt. Vieles andere passt sicher auch. Ich kann mir einen gereiften Bandol, Cahor oder Madiran ebenso gut vorstellen! Auch einen Colares (z.B. der Adega regional) oder einen Rioja reserva von Lopez de Heredia (sowohl Bosconia als auch Tondonia) ... ein Syrah von der nördlichen Rhone sicher auch - keine Frage !!!

Gaillac habe ich bisher nur sehr vereinzelt getrunken, aber jetzt nichts, was mir ernsthaft in Erinnerung geblieben ist. Insofern habe ich dazu keine Meinung!

Gruß Tobias

Hast Du gute Erfahrungen mit Pinot Noir zum Lamm?

Als ich gerade anfing mit Wein, hatte ich (lehrmeisterbedingt) fast nur Burgunder, die ich dann zu allem möglichen ausprobierte. Lamm und Pinot Noir war eine der wenigen Kombinationen, die ich nicht besonders glücklich fand.

Hallo Karsten, ich trinke häufiger rote Burgunder zu Lamm - allerdings jetzt seltener zu Lammeintopf. Ich finde im übrigen, Lamm und Zicklein sind geschmacklich gar nicht so weit von einander entfernt!

Ich bezeichne häufig einen Wein als burgundisch, wenn er elegant, seidig oder eine gewisse Frische und Leichtigkeit durch die Säure hat. Wahrscheinlich weil diese Attribute besonders bei manchen Burgundern so ausgeprägt sind, verbindet man diese Eigenschaften vornehmlich mit dieser Rebsorte. Das ist jedoch mE nur ein Teil der Wahrheit. Pinot Noir spiegelt Boden und Mikroklima wieder und es gibt auch viele wuchtige, kräftige Burgunder - z.B. aus Nuits St. Georges oder Pommard. Selbst in Volnay und Chambolle gibt es viele Lagen, die eher kräftige, männliche Weine hervorbringen ...

Ich würde zum Lamm sicherlich keinen Bourgogne trinken, sondern eher Dorflagenqualität und besser! Bordeaux habe ich tatsächlich bisher eher selten zu Lamm getrunken (was nicht heißen soll, dass dies nicht gut passen kann!) ... zu kurz gebratenem Lamm (z.B. vom Rücken) oder Lammbraten aus dem Ofen bei Niedrigtemperatur passen selbst zarte Burgunder wunderbar ...

alles geht --- wenn man will!!

Gruß Tobias

Zum geschmorten Lamm oder Zicklein finde ich Xinomavro ganz großartig, z.B. den Naoussa von Dalamara oder Goumenissa 2017 von Chatzivaritis.

Sind das griechische Weine? Null-Erfahrungen mit Weinen aus Griechenland! Vielleicht mal einen Versuch wert!

... Auch einen Colares (z.B. der Adega regional) oder einen Rioja reserva von Lopez de Heredia (sowohl Bosconia als auch Tondonia) ... ein Syrah von der nördlichen Rhone sicher auch - keine Frage !!!

Hallo Tobias,

das kann ich gerne unterstreichen. Zum kurzgebratenen Lamm trinke ich auch sehr gern einen klassischen Rioja von Lopez de Heredia, Rioja Alta oder Marquez de Murrieta. Allerdings bin ich davon am Sonntag selbst abgewichen, also es zum Lammrücken einen 2005er Clos Martinet gab. Hat auch sehr gut gepasst und der Wein wirkte immer noch jugendlich - nächste und letzte Flasche erst in 5 Jahren!

Bordeaux habe ich tatsächlich bisher eher selten zu Lamm getrunken (was nicht heißen soll, dass dies nicht gut passen kann!)

Jep, geht mir auch so! Bordeaux, zumindest linkes Ufer, trinke ich am liebsten zu Rind - egal ob kurz gebraten oder geschmort!

Bei uns wird es wieder einmal unseren Klassiker geben: Rehgulasch mit Pariser Gnocchi und Steinpilzragout. Hier schwanke ich noch zwischen einem roten Burgunder oder einem gereiften Rioja.
Zur Auswahl stehen z.B. ein Castillo Ygay Reserva Especial aus 2001, ein Tondonia Gran Reserva aus 1991 oder ein Volnay Clos des Chenes von Michel Lafarge aus 2006 bzw. eine 2007er Clos de la Marechal von Mugnier!

Qual der Wahl!!

Gruß,
Jochen