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nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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Condrieu

Fr 4. Feb 2011, 00:23

Heute abend hatte ich einen wirklich merkwürdigen Wein im Glas:

Bild

Kann mir jemand sagen, ob ich mit der Einschätzung: "Lagern, dann wird es schon" richtig liege?

Re: Condrieu

Fr 4. Feb 2011, 08:04

Deine Weinbeschreibung hört sich nach einem reduktiv ausgebauten Wein an. Diese Aromatik wird sich im Laufe der Jahre immer mehr verlieren, wenn ich mit "meiner reduktiven Einschätzung" richtig lag und die Flasche keinen Fehler hattte. Möglicherweise war auch Schwefel im Spiel und der Wein zeigte sich deshalb wie von Dir beschrieben.

In der Regel macht es bei solchen Weinen Sinn die Flasche über einen längeren Zeitraum von 2 bis 3 Tagen zu beobachten. Flasche öffnen und einen kleinen Schluck trinken. Korken wieder drauf und stehen lassen. Am nächsten Tag weiter beobachten und am dritten Tag hast Du dann oft das "volle Programm" im Glas. Reduktiv ausgebaute Weine lassen sich einfach auch nicht zwingen, will heißen ein Bad in der Karaffe bringt da oft nicht den gewünschten Effekt.

Neulich hatten wir ähnliche Erfahrungen mit einem 07er Grange de Peres gemacht. Der ließ sich dann in der Karaffe kurz überreden mal sein können aufblitzen zu lassen - das war aber dann auch alles.... Solche Teile brauchen einfach Zeit.

Re: Condrieu

Fr 4. Feb 2011, 16:59

Die VKN kann ich nicht nachvollziehen.
Yves Cuilleron ist ein äußerst gewissenhafter Winzer und ist mit das Beste, was man als Condrieu kaufen kann. La Petite Côte (keine Lage, sondern rein kommerzieller Name) ist der einfachste seiner Condrieu, vor Ort für 26.- zu haben und besticht bereits mit seiner Qualität und Blumigkeit.
Der Wein wird nicht reduktiv ausgebaut, sondern unterliegt der alkoholischen Gärung mit Naturhefe in Barriques ohne Abstich, jedoch mit Aufrühren der Hefe (batonnage), ebenso die Milchsäuregärung. Der Ausbau erfolgt 9 Monate in Barriques auf der Hefe ohne Abstich und mit regulierter Batonnage.
Was dann auf Flaschen gezogen wird, ist bestechend, typische Viognieraromen von Birne, Aprikose und Pfirsich, Duft nach Veilchen, sehr voll im Mund. Ein Condrieu läßt sich am besten nach 3-4 Jahren trinken, ist also jetzt auf dem Höhepunkt.

Die beschriebenen Geschmackseindrücke passen in keiner Weise zu einem Condrieu, einen Flaschenfehler kann man bei dieser Domaine und der sauberen Arbeit praktisch ausschließen. Jahrgang geht auch nicht, 2007 war ein Spitzenjahr und meine Kellervorräte schrumpfen von dieser Domaine gewaltig.
Vielleicht lag es ja an der Tagesform, an anderen störenden Gerüchen, jedenfalls für mich nicht nachvollziehbar.

Gruß, Grenache

Re: Condrieu

Fr 4. Feb 2011, 19:27

..... wurde hier nicht noch das Waldgeißblattaroma vergessen? *strengguck*

sorry für's OT, ist ein Insidergag zwischen Grenache und mir, der musste jetzt einfach raus

;)

lieben Gruß
susa

Re: Condrieu

Fr 4. Feb 2011, 19:50

Oh susa, jetzt hast du mir mal richtig auf den Fuß getreten, ein Glück nicht mit High Heels. ;)
Manchmal rutscht einem was raus, was man als wichtig erachtet aber eben nicht wichtig ist, jeder hat nunmal andere Geschmackspapillen. Im "Les Chaillets VV" ist jedenfalls Chèvrefeuille deutlich zu spüren und das ist der Condrieu, den ich aus dieser Domaine bevorzuge.

Yves Cuilleron macht jedenfalls mit all seinen Weinen Spaß, die direkt aus der Domaine stammen, ganz besonders bemerkenswert ein neuer, der 2007 Cornas "Les Vires". 60% der Parzellen haben Rebstöcke, die älter als 90 Jahre sind. Der Wein ist einfach wuchtig und schon jetzt ein Genuß, andere müssen darauf 20 Jahre warten, dann ist dieser sicherlich immer noch in Höchstform.

Gruß, Grenache

Re: Condrieu

Fr 4. Feb 2011, 20:16

Ansonsten kann ich Dir bei Deinem Leib- und Magenthema auch nur zustimmen. Ich freue mich, morgen werden meine 2009 Le Lombard und Le Chaillet geliefert.

Lieben Gruß
susa

Re: Condrieu

So 6. Feb 2011, 21:57

Grenache hat geschrieben:Die beschriebenen Geschmackseindrücke passen in keiner Weise zu einem Condrieu, einen Flaschenfehler kann man bei dieser Domaine und der sauberen Arbeit praktisch ausschließen. Jahrgang geht auch nicht, 2007 war ein Spitzenjahr und meine Kellervorräte schrumpfen von dieser Domaine gewaltig.
Vielleicht lag es ja an der Tagesform, an anderen störenden Gerüchen, jedenfalls für mich nicht nachvollziehbar.

Gruß, Grenache

Ich bin ja auch immer noch ratlos. Mit diesen leicht verbrannten Gerüchen war ich aber nicht allein. Ich hab den Sommelier auch nochmal schnuppern lassen, und er hat sie auch gerochen, ebenso wie Mademoiselle octopussy, die beiden jedoch nicht so stark wie ich. Einen Flaschenfehler oder Kork haben sowohl der Sommelier als auch ich aber ausgeschlossen, weil der Wein einfach nicht typisch fehlerhaft roch. Unter dem verbrannten Gummi verbarg sich auch ein sehr schöner Condrieu, aber wie gesagt war dieser für mich immer nur minutenweise zu spüren. Ich hab den Wein sehr gerne getrunken, aber er wäre ohne diesen Rauchton einfach so unglaublich herrlich gewesen, dass ich dann doch etwas traurig war. Vielleicht war es auch die Tagesform, das kann ich nicht ausschließen.

Re: Condrieu

Fr 30. Sep 2011, 20:20

Hallo zusammen,

ein Foto des im Urlaub genossenen Condrieu von George Vernay hatte ich bereits an anderer Stelle eingestellt. Hier noch die VKN:

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90 Punkte dafür von mir, gegen den danach getrnken 2008er Kastanienbusch von Köppel aber auf verlorenem Posten. Zum Thema Yves Cuilleron: Auch ich fand bei meinem letzten BEsuch Ende Juli den einfachen Condrieu sehr holzlastig (im Gegensatz zu Georges Vernays Weinen). Trotzdem habe ich gekauft und in Südfrankreich eingebunkert denn mit etwas Zeit gibt sich das meistens zu Gunsten eines sehr schönen Trinkflusses. Eine Neuentdeckung für den Kunden als auch den Winzer ist übrigens der Ripa Sinistra welcher am "falschen Rhone-Ufer nördliche von Vienne wächst. Trotz der jugendlichen Reben komtm hier schon großer Trinkspass in's Glas, leider ist der Preis auch schon in Cote Rotie/Cornas-Sphären.

Viele Grüße,
Björn

Re: Condrieu

Mo 26. Dez 2011, 09:18

Salut,

was am besten zum selbst gebeizten Graved Lachs getrunken werden sollte, dazu gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die Briten scheinen Champagner den Vorzug zu geben. Das Wein- und Essensbuch von Bernd Kreis empfiehlt Riesling Kabinett (restsüß). Ein anderes Wein- und Essensbuch aus meinem Regal empfiehlt kräftige, üppige, eichenholzgereifte Chardonnays oder Weine von der nördlichen Rhône. Trotz einiger Skepsis haben wir zum Lachs einen 2006 Condrieu von Château de Sainte Cosme probiert, der auch wirklich gut passte. Zu alkoholstark war er nicht, auch wirkte er keineswegs plump zum leicht fetten Lachs. Im Gegenteil schien es mir, als würde der Lachs eher die feinziselierten Noten des Condrieu unterstützen, vor allem eine sehr schöne zitronige und tänzelnde Säure. Mir hat das gut gefallen, der Wein an sich übrigens auch.

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Re: Condrieu

Fr 13. Jan 2012, 21:35

Als Cuilleron-Importeur möchte ich zur Notiz von Octopussy meine beiden Degu-Notizen zum 2007er Chaillets (eine Kategorie über dem Petit Côte angesiedelt) aus den Jahren 2008 und 2011 beitragen, die zeigen wie gut sich die Weine entwickeln können:

2007 Condrieu „les Chaillets“, Cuilleron: in der Nase merkliches Holz, das im Moment alle Fruchtaromen dominiert. Auch im Geschmack hat er nicht die Klarheit und Brillanz seines daneben probierten Vorgängers (2006er), der 07er ist eher ein wuchtiger Typ mit großzügiger Eichennote. Hilft warten? 17+? 6/08
2007 Condrieu „les Chaillets“, Cuilleron: mittleres grüngelb. Holz, aber auch erstaunlich mineralisch und fein darunter, Galiamelone. Griffig, lang, cremig und strukturiert zugleich, tolle Komplexität, beste Balance. Warten half tatsächlich! 18,5. Bis 2014+ trinken. Toll! 12/11

Die Condrieu von Cuilleron brauchen bisweilen in der Tat Zeit und reifen wirklich gut. Der Petit Côte schmeckt mir aber auch jung, in seiner Primärfruchtphase mit seinen exotischen Aromen immer sehr gut.
Der Fränkie
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