Seite 21 von 37

Re: Nordrhone

BeitragVerfasst: Fr 13. Okt 2017, 10:49
von Herr S.
Hallo Stefan,

von Gonon habe ich schlussendlich auch nur eine Flasche genommen. Mehr interessiert haben mich sowieso die Sachen, die ich in Deutschland nicht finden konnte. Und das Erlebnis vor Ort war unbezahlbar!

Viele Grüße,
Björn

Re: Nordrhone

BeitragVerfasst: Mo 13. Nov 2017, 10:39
von sabul
Danke für die Antworten!

Grüße ralph

Re: Nordrhone

BeitragVerfasst: Mo 20. Nov 2017, 11:29
von olifant
... voe kurzem im Glas ...

Brune et Blonde Côtes-Rôtie 2012, E. Guigal - Ampuis, 96% Syrah, 4% Voigner, NK

glänzendes samtiges dichtes Rubinrot; rotfruchtig-würzige Nase, etwas Tabak, insgesamt noch etwas unentwickelt; am Gaumen kräftig und dicht, ohne zu voluminös zu sein, dichtes Aromenpaket mit würziger roter, noch unentwickelter junger Frucht, gewisse bestens integrierte Tabak / Barrique Anklänge, samtig reifes Tannin, das jedoch die Sensorik noch sehr blockiert, perfekt eingebundene Säure, extrem harmonisch Strukturiert, nix zu mäkeln, ausser der Jugend; langer Abgang korrespondierend zum Gaumen - 17,5+/20 op

Es ist ja so gar nicht das Gebiet, in dem ich mich sonst rumtreibe, aber ein Blick über den eigenen Horizont macht durchaus, vorallem bei dieser anzunehmenden Qualität, schon Spass.
Ein extrem ausgewogener Wein, der im Moment für mich, ausser einem Blick auf seine hervorragenden Anlagen, noch nicht viel preisgibt, ausser eben, extrem ausgewogen zu sein. Von nichts zuviel, aber auch von nichts zu wenig, dafür noch zu jung - auch Belüftung über 24 h hat nicht so viel gebracht. Antrinkbar ist der Wein schon, das Potential steht einem vor Augen, nur fassen lässt sich der Wein in diesem Stadium m.E. nicht.
Die nächste Flasche evtl. 2020.

Re: Nordrhone

BeitragVerfasst: Mi 29. Nov 2017, 17:41
von thiloV
Hallo zusammen,

ich habe über die letzten Monate ein paar IGP - Weine und einen CdR von der Nordrhone probiert und fasse hier mal zusammen. Meine Idee war, über die kleinen Weine die jeweiligen Produzenten auszuprobieren um dann zu schauen, wo man auch bei den jeweiligen größeren Weinen zuschlagen könnte.
Das sind alles keine echten Verkostungsnotizen, ich habe stattdessen die Weine in eine Reihenfolge gebracht und fange mal unten an. Vorweg: Bis auf eine Ausnahme schmeckt man allen Weinen die nördliche Rhone an, das sind also vergleichsweise günstige Weine, die schonmal anzeigen, wie die Nordrhone schmeckt.

Domaine des Remizières: Syrah:
Ohne Jahrgangsangabe, wenn ich nichts übersehen habe. Das hätte mich stutzig machen sollen. Die Trauben kommen wohl aus Lagen an der Grenze zur AOC Crozes-Hermitage. Anfangs erinnerte mich der Wein an einen Pfälzer Dornfelder :shock: , nach ein paar Tagen wurde es etwas besser, aber im großen und ganzen war das ein Syrah, den ich nicht nochmal brauch.

Cave de Tain: Syrah 2015:
Der günstigste Wein (ca. 6 Euro) unter den getesteten. Dafür aber sehr solide. Über mehrere Tage wirklich mit Freude zu trinken. Kein Vergleich mit dem Remizières Syrah, wenn ich in der Preisklasse einen einfachen, aber authentischen, Zechsyrah suchen würde, müsste ich hier zuschlagen. Allerdings finden diese ganzen Syrahs in meinem Bekanntenkreis nicht so viel Anklang...

Die nächsten drei waren qualitativ in meinen Augen gleichwertig, stilistisch aber doch unterschiedlich, daher meine Präferenzen weiter von unten nach oben:

Domaine Jamet: Syrah 2015:
Wohl aus Lagen direkt am Keller plus junge Côte-Rôtie Trauben. Stilistisch super leicht mit ordentlich Säure, anfangs mit deutlicher Beaujolais-Nase, die sich auch geschmacklich wiederfand. Das verflog aber über die Tage. Die Leichtigkeit blieb, dabei war dieser Syrah sehr fein und schlank. Wer solch eine Stilistik mag, sollte den unbedingt probieren, für mich ein sehr gutes PGV.

Domaine André Perret: Syrah 2015:
Diese Trauben kommen wohl aus der Nähe von Condrieu. Stilistisch deutlich voller als der Jamet, er hat auch etwas mehr Alkohol. Dabei bleibt er aber noch eher schlank, v.a. verglichen mit den Kollegen von der südlichen Rhone. Mir macht das etwas mehr Spaß, als die Jamet-Variante, auch ein sehr gutes PGV.

Domaine Francois Villard: L'Appel des Sereines 2012:
Gekauft hab ich den Wein, weil er wohl unfiltriert ist, das korreliert bei mir mit 'schmeckt mir'. Und was soll ich sagen, ich war begeistert, eventuell etwas mehr, als bei den beiden vorgenannten Weine. Stilistisch liegt dieser hier eher beim Jamet, keine Bojo-Assoziation, dafür bei mir etwas mehr Trinkfluss, da nicht ganz so schlank, trotz der nur 12.5% Alkohol. Super Wein, viel Spaß und ein hervorragendes PGV.

Den Vogel abgeschossen hat aber der folgende Wein:
Domaine Alain Voge: Les Peyrouses, 2013:
Wahrscheinlich trifft dieser Wein einfach nur ganz genau meinen Geschmack. Trotz der 14% Alkohol machte er noch einen eher schlanken Eindruck, ist dabei aber voll und weckt fleischige Assoziationen. Die Trauben kommen zu großem Teil aus Cornas, zusammen mit etwas Syrah aus St. Peray. Mein Interesse für Cornas ist geweckt und dieser Wein hält sicher auch noch ein paar Jahre, wobei er wahrscheinlich nicht wirklich besser wird. Ich war begeistert :) Und für <15 Euro hab ich auch noch nichts (subjektiv) besseres getrunken.

Der Wermutstropfen: Die jeweils höhere Kategorie bei den Produzenten ist auch jeweils gleich mal doppelt so teuer. Ich frag mich, ob ich das vor mir rechtfertigen kann, wenn mir doch auch diese Basisvarianten so gut schmecken :)

Viele Grüße, Thilo

edit: Wermutstropfen schreibt man ohne 'h' :oops:

Re: Nordrhone

BeitragVerfasst: Do 30. Nov 2017, 00:36
von Créot
Danke für die Übersicht, Thilo, sehr informativ. Ich kenne nur den Voge und finde den ebenfalls sehr sehr gut (schon einige Flaschen weggehauen und wieder nachgekauft)

Grüße
Stefan

Re: Nordrhone

BeitragVerfasst: Do 30. Nov 2017, 13:03
von thiloV
Hallo Stefan,

danke fürs Feedback. Hattest Du denn auch schon einen der 'richtigen' Cornas von Voge? Wenn ja, lohnt sich der preisliche Aufschlag?

Ansonsten bin ich immer für andere Nordrhone-Tipps aus der Preiskategorie dankbar :)

Viele Grüße...

Re: Nordrhone

BeitragVerfasst: Do 30. Nov 2017, 17:05
von Créot
Hallo Thilo,

mir gehts ungefähr wie dir. Ich versuche mich zu orientieren, habe aber faktisch nichts im Keller, was schon trinkreif wäre. Ich habe ein paar Flaschen des Cornas von Voge und auch einige andere Sachen, aber das muss alles noch liegen und so trinke ich mich langsam durch die kleineren Sachen.

Sehr gut fand ich den Cotes du Rhone 2015 von Balthazar und habe da auch bei den Cornas zugeschlagen (hat der Kollege Lutz Krämer, der auch hier im Forum schreibt). Hat ziemlich Druck, ohne im Mindesten die Balance zu verlieren.

Sehr gut fand ich auch von Emanuel Darnaud einen 2012 Crozes-Hermitage Mist en Bouche.

Für den Preis (11,50) überaus ansprechend fand ich auch Ferraton Crozes-Hermitage La Matiniere (auch wenn ich von Ferraton schon einige Sachen getrunken habe, die mich nicht so weggehauen haben, da wäre ich also etwas vorsichtig - allerdings brauchen auch die Crozes m.M. nach auf jeden Fall 5-6 Jahre, bis sie gut sind.)

Tardieu hatte ich aus 2009 einige Crozes-Hermitage und St. Joseph. Schon sehr gut gemachte Weine, für mich allerdings in einer zu modernen Stilistik und aus 2009 auch etwas zu fett.

Nicht gefallen haben mir: Bruyeres (David Reynaud) Crozes-Hermitage Georges Reynaud 2009 und Colombier Crozes-Hermitage Cuvee Gaby 2012 (war vielleicht aber auch noch zu jung).

Grüße
Stefan

Re: Nordrhone

BeitragVerfasst: Do 30. Nov 2017, 17:46
von Ollie
Créot hat geschrieben:Nicht gefallen haben mir: Bruyeres (David Reynaud) Crozes-Hermitage Georges Reynaud 2009


Oh, was war denn das Problem?

Cheers,
Ollie

Re: Nordrhone

BeitragVerfasst: Do 30. Nov 2017, 19:57
von Créot
Hallo Olli,

Ich hatte 2 Flaschen von dem Crozes von Bruyeres und hatte mir notiert:

09/2015: ganz schlechte Flasche. Kork? Untrinkbar.
02/2016: Im Vordergrund Teer, Süßholz, etwas Harziges, Brett, eigentlich eine schöne Tiefe, aber auch etwas zu erdig-animalisch. Am Gaumen eine extrem extrahierte Frucht, irgendwie überreife Sauerkirsche, kommt alles nicht wirklich zusammen, im Abgang eine etwas vorstechende Säure mit bitteren Kohlenoten.

regte mich nicht zum weiteren Ausprobieren an...

Re: Nordrhone

BeitragVerfasst: Do 30. Nov 2017, 21:40
von thiloV
Oje, das klingt ja nicht gut.

Ähnliche Erfahrungen habe ich mit dem Papillon 2011 von Gilles Robin gemacht. Die erste Flasche war untrinkbar, ich dachte an Kork und machte eine Konterflasche auf. Bei der war der seltsame Geschmack (nasses muffiges Holz mit Tendenz zu Menthol) nicht mehr so stark, aber doch vorhanden. Ich dachte dann an Brett, zwei Flaschen mit einem unterschiedlich ausgeprägten Korkschmecker nacheinander schienen mir dann doch recht unwahrscheinlich. Egal, eine Flasche hab ich noch, vielleicht rettet die das Ganze ja noch.

Danke für die Tipps. Darnaud steht bei mir auch noch auf der 'zu versuchen' Liste, um die Großen (Ferraton, Tardieu-Laurent) mache ich noch einen Bogen. Der Balthazar klingt gut, enthält aber Grenache :twisted: Dass Dir der Colombier nicht geschmeckt hat wundert mich, der wird überall im Netz hochgelobt, ich kenn ihn aber auch noch nicht...

Viele Grüße, Thilo