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Nordrhone

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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amateur des vins

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Re: Nordrhone

BeitragDo 20. Jul 2017, 09:51

amateur des vins hat geschrieben:so sehr ich Andrew Jefford schätze: Die Bewertung des '10er Arènes Sauvages kann ich nicht nachvollziehen; sie erscheint mir in der Relation deutlich zu niedrig.
thiloV hat geschrieben:Kann das sein, dass Andrew Jefford zwei unterschiedliche Skalen anwendet?
Ja, das ist wohl so.
Besten Gruß, Karsten
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Ollie

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Re: Nordrhone

BeitragSa 22. Jul 2017, 18:18

Hey, super, freut mich sehr, dass dir der Wein gefaellt! Dann lag ich ja doch nicht so daneben mit meinem Gaumen. :D

amateur des vins hat geschrieben:Ollie, wußtest Du, daß Familie Farge bis 2006 bei der Cave de Tain abgeliefert hat? 8-)


Haha, nein, wusste ich nicht. Aber schoen, dass sie den Sprung in die Selbstvermarktung geschafft haben, die Weine sind ja offenbar nicht ganz so schlecht gelungen. Wir koennen ja mal den Roten auf den Zahn fuehlen...

Cheers,
Ollie
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thiloV

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Re: Nordrhone

BeitragDi 25. Jul 2017, 07:50

amateur des vins hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:so sehr ich Andrew Jefford schätze: Die Bewertung des '10er Arènes Sauvages kann ich nicht nachvollziehen; sie erscheint mir in der Relation deutlich zu niedrig.
thiloV hat geschrieben:Kann das sein, dass Andrew Jefford zwei unterschiedliche Skalen anwendet?
Ja, das ist wohl so.

Hallo Karsten,

danke für den Link, ich hatte den im "Punktethread" schon gesehen, aber den Zusammenhang nicht erkannt :)

Gestern aufgemacht:

André Perret: 2015 St. Joseph rouge

Das ist der mittlere Syrah von André Perret, es gibt drunter den IGP-Syrah und drüber den Les Grisières. Dieser hier ist sehr dunkel und hat ganz typische Syraharomen, und davon jede Menge. Ganz viel Frucht, ein Hauch vom Holz und leider für meinen Geschmack etwas zu viel Alkohol (14%). Der Wein ist ganz anders als alle St. Josephs, die ich bisher hatte, die waren alle sehr schlank und elegant. Dieser ist ganz kräftig und trotzdem irgendwie elegant und auf jeden Fall ganz typisch Nordrhone. Allerdings bestätigt sich wieder, was hier immer wieder geschrieben wird, der Wein ist viel zu jung. Ich bin etwas empfindlich in Sachen Alkohol, daher werde ich hier nicht nachkaufen, sondern auf den 2016er warten. Wenn ich noch Flaschen hätte, würde ich die nächste auf keinen Fall vor 2022 aufmachen.

Weiß jemand, wo man den Les Grisières herbekommen kann?

Viele Grüße, Thilo
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amateur des vins

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Re: Nordrhone

BeitragFr 4. Aug 2017, 19:26

Gestern zu Lammkoteletts und Ratatouille die perfekte Wahl:

Cave de Tain, Saint-Joseph «Esprit de Granit» 2012 (12,5%)

Das ist jetzt die dritte Flasche nach dem Kauf vor Ort, und die Eindrücke sind konsistent:
Blaubeeren, schwarze Oliven, Wacholderbeeren, Räucherspeck. Insgesamt kühle, schlanke Anmutung. Gaumen wie Nase, feinkörnige Tannine, frische, aber milde Säure. Leicht gekühlt[1] fast etwas wenig Frucht für die Struktur. Später kommt noch etwas Cranberry hinzu. Abgang lang, dominiert von einer (etwas zu) deutlichen Bitternote ("pencil shavings"), aber sonst sehr stimmig und harmonisch.

Kein Komplexitätswunder, aber hat wieder viel Spaß gemacht! Ich freue mich auf die verbleibenden Flaschen, habe aber keine Eile damit. Es spricht für den Wein, wenn ich mir zwar nach dem Aufziehen ein paar Notizen mache, aber bevor ich diese fortführen kann die Flasche leer ist. :geek: Dazu trägt auch der angenehm niedrige Alk. bei.

[1] Mangels Alternativen habe ich das Bratenthermometer reingehalten. :lol: Es sagte knapp unter 18°C (Meßgenauigkeit in dem Bereich angeblich ±1°C), aber der Wein kam mir viel kälter vor: so um die 15°C habe ich geschätzt. Unsere Küche war sehr warm, und gestern kam auch noch Schwüle hinzu. Jede Menge Kondenswasser außen am Glas...
Besten Gruß, Karsten
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Figeac78

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Re: Nordrhone

BeitragDi 8. Aug 2017, 23:12

Im Juli waren bei mir zwei Weine von der Rhone aus dem Jahrgang 2007 im Glas. Während der Saint Cosme C9P, 2007 wenig inspirierend und etwas plump daher kam, war der Maison Nicolas Perrin, Cote-Rotie, 2007 ein sehr schöner und bereits gut trinkbarer kleiner Cote-Rotie mit kühler pfeffriger Syrahfrucht.
Herzliche Grüsse,
Detlef
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vanvelsen

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Re: Nordrhone

BeitragFr 11. Aug 2017, 14:04

Finkenweine hat geschrieben:Danke für den tollen Bericht !!! So wenig Leben hier und dann sowas !?!

Ich hatte in letzter Zeit leider nur zwei der verkosteten Weine probieren dürfen. Lustigerweise mit umgekehrter Erfahrung...

Der 91er Mordorée hatte für mich in keinerlei Hinsicht etwas von einem Jahrhundertwein. Die Flasche war eigentlich perfekt, aber der Wein schon recht reif, viel Säure, wenngleich erfrischend und belebend statt altersschwach. Ich gebe ja keine Punkte, aber mehr als 90 wären inflationär. Natürlich ist nicht jede Flasche gleich und - noch wichtiger, wie ich finde - ist auch nicht jeder Verkoster gleich ;-)

Der 90er La Chapelle aus der ganzen war der vielleicht einzige La Chapelle in meinem Leben, der wirklich groß war. Unser Exemplar hatte so viel Périgord-Trüffel, dass man nur Tagliatelle in Butter hätte schwenken müssen, um zu meinen, dass wären Trüffelnudeln ;-) Das war ein fraglos großes Erlebnis.

Bei Guigal habe ich leider all zu oft schwächere Jahrgänge getrunken. Da merkt man dann den modernen Ausbau, da die Weine eher geschminkt als naturschön wirken. In großen Jahrgängen geht das Rezept sicher auf, aber leider fehlen mir da die Erfahrungen (oder Euronen...).

Viele Grüße und nochmals danke für den Bericht!


Danke für die Rückmeldung, welche ich erst jetzt gesehen habe. Ab einem gewissen Alter gibt es keine gute Jahrgänge mehr, nur noch gute Flaschen... Vorgestern im Glas, den 95er Ermitage Le Pavillon - ein kleines Spektakel: Jugendliche Farbe, nach 2 std. sehr komplexe Nase, ein archetyp eines Nordrhone Syrah. Am Gaumen konzentriert aber nicht plump, sehr reifes Tannin, sensationelle Säure, top strukturiert und mit beeindruckender Balance. Im Abgang sehr, sehr lang. Mir war der Wein 19.5 vvPunkte (97/100) wert.
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Herr S.

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Re: Nordrhone

BeitragFr 11. Aug 2017, 20:42

Hallo zusammen,

auf dem Weg ins südliche Frankreich gab es dieses Mal statt eines Winzerbesuchs einen Händlerbesuch und zwar bei Georges Lelektsoglu bzw. der Compagnie de Tain l’Hermitage ebendort. Der kleine Laden ist klein und zu je einem Drittel Büro, Wohnzimmer und eben Weinladen. Verkauft wird nur vor Ort, Versand gibt es keinen. Ich hatte bereits vorab Weine bestellt, v.a. die Weißen von Gripa und Rote von Gonon aber auch einige Einzelflaschen mir bisher unbekannter Winzer zum Probieren und Entdecken. Und was eigentlich nur eine kurze Mittagspause zum Einladen für mich und zum Rennen für die Kids werden sollte, endete mit der eigenen Fahruntüchtigkeit (ein Hoch den Beifahrern!) und einigen wertvollen Weinerfahrungen mehr.
Als ich den Laden betrat, war dort neben dem Inhaber selbst noch ein australisches Pärchen anwesend, beide bewaffnet mit Gläsern. Nach kurzer Klärung, was mein Anliegen war, wurde auch mir ein Glas in die Hand gedrückt und los ging es in wilder Fahrt. Die eine Hälfte des australischen Pärchens sprach ein veritables Französisch und so konnte frei von der Leber weg parliert werden. Das Sortiment des Ladens ist überschaubar und gut gemischt aus bekannten Namen (Gripa, Vernay, Gonon, Chave, Perret) und aufstrebenden Talenten oder Domänen aus der 2. Reihe (Billon, Domaine des Remizières etc.). Zudem bevorzugt Monsieur Weine ohne deutlichen Holzeinfluss, weswegen z.B. Cuilleron auch nicht zum Aufgebot gehört. Zudem weiß M. Lelektsoglu mit seinen Anekdoten sowie einem wohlfundierten Wissen rund um den Wein, die Region, Geschichte etc. gut zu unterhalten.
Leider habe ich mir während der wilden Hatz nicht alle Weine bzw. die Jahrgänge merken können. Zuerst gab es den roten Hermitage „Autrement“ der Domaine des Remizières (2014?). Der war noch recht kantig und muskuslös mit viel Druck, die Frucht verdeckt hinter Lagen von reifem Tannin. Die weiße Cuvée selben Namens zeigte Aromen von reifer Melone, Lonicera und Aprikose. Am Gaumen wieder fruchtbetont allerdings fehlte mir doch etwas die Frische um den doch recht fülligen Körper z.B. über die Säure etwas zu puffern. Damit wirkte der Wein einen Tick zu breit für mich. Zum Vergleich gab es dann den weißen Hermitage „Les Rocoules“ von der Compagnie der l’Hermitage inkl. eines kurzen Abrisses über die Geologie des eindrucksvollen Hügels. Der Wein war klasse, weine florale Aromen, nasser Stein, etwas Heu, Honigmelone und Zitronenabrieb. Dazu deutlich frischer wirkend bei gleichem Körperbau wie der erste, weiße Hermitage zuvor. Klar, billig ist so ein Wein nicht mehr, irgendwas um die 130 €uro sollte der kosten. Hätte ich nicht schon das Auto voll und die Brieftasche leer gehabt, ich hätte zugegriffen (die Australier taten es). Der weiße Saint-Peray von Gripa war aber mein Favorit. Deutlich minerlaischer und frischer als die Weine aus Hermitage, weniger Melone dafür mehr floral-vegetale Noten, Pfirisch, Bienenstock, Heu. Für knappe 20 € ein toller Wert. Weiter ging es mit roten Weinen. Wieder von der Compagnie der l’Hermitage ein Cote-Rotie, und was für einer: ganz feine Frucht, massenhaft samtiges und reifes Tannin, das nie aufrauend wirkt. Dichte und Finesse, Druck ohne Schwere, brutal gut und auch für diesen Wein gilt, was für den weißen Hermitage gilt: Geist und Fleisch waren willig, die Brieftasche schwach. Sollte 2017 gut werden, werde ich mal schauen, ob ich eine Magnum für den jüngsten Sprössling bekommen kann. Was gab es noch? Wieder Compagnie der l’Hermitage, diesmal den C9dP „Lieu dit Pignan“, wieder wenig Holz, Finesse und Leichtigkeit, Eleganz, ganz reife Blaubeeren, Himbeeren, Maulbeeren, frische Säure, reifes Tannin, 15,5 % Alk. perfekt verpackt, schmeckt jetzt schon sehr lecker. Und diesen Wein hatte ich mir vorab schon bestellt, Kostenpunkt 55 €. An was kann ich mich noch erinnern? Domaine du Tunnel gab es noch, da war ich aber unaufmerksam. Und den Erstling des Cairanne VV 2015 von der Compagnie der l’Hermitage. Toller CdR, reife, dunkle Frucht, feines Tannin, etwas Fleischsaft, tolle Balance, und das für 12 €. Den hatte ich nicht vorbestellt, davon aber doch noch 2 Flaschen einpacken lassen. Und draußen spielten die Kinder im Brunnen und die die mindestens beste Ehefrau von allen hatte wunderbare Paprika-Tartelettes gekauft. Herrlich und definitiv eine Wiederholung wert!

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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sabul

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Re: Nordrhone

BeitragMi 11. Okt 2017, 14:05

Sehr interessant!

Wie sind die Preise vor Ort (Perret, Gonon, Clape)? Ähnlich wie in D?

Grüße ralph
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Herr S.

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Re: Nordrhone

BeitragDo 12. Okt 2017, 13:57

Hallo Ralph,

ich habe leider zu wenig Vergleichswerte deutscher Händler. Für mich war der Vorteil, vor Ort probieren zu können und eben auf dem Weg den Wein gleich für den Urlaubskeller mitzunehmen. Ich kann gerne mal schauen, was ich damals bezahlt habe, wenn es Dich interessiert.

Viele Grüße,
Björn
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Créot

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Re: Nordrhone

BeitragDo 12. Okt 2017, 20:36

Hallo Ralph,

wie Björn sagt: man kann einige Sachen probieren, was sehr nett ist. (Ich war nach Björns Schilderung im Sommer da - danke noch mal für den Tip).
Es loht sich aber nicht, wegen gehypter Sachen dahinzufahren. Zumindest nicht, wenn man das Zeug zu realistischen Preisen bekommen will. Gonon z.B. ist atemberaubend teuer (ungefähr doppelt so viel, wie ich in Deutschland bezahlt habe). Andere Sachen sind im Rahmen, aber keine Schnäppchen.

Grüße
Stefan
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