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Nordrhone

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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Ollie

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Re: Nordrhone

BeitragFr 7. Apr 2017, 13:24

Ja. Den Begriff habe ich hier aber schon sehr oft benutzt. 8-) Ich kam vor stark 15 Jahren darauf, als im Penguin's Guide to Australian Wines Huon Hooke etwas hilflos ein "Brontosaurus-Steak" zu einem Barossa-Shiraz empfahl.
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amateur des vins

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Re: Nordrhone

BeitragFr 7. Apr 2017, 13:32

Ollie hat geschrieben:Ja. Den Begriff habe ich hier aber schon sehr oft benutzt. 8-) Ich kam vor stark 15 Jahren darauf, als im Penguin's Guide to Australian Wines Huon Hooke etwas hilflos ein "Brontosaurus-Steak" zu einem Barossa-Shiraz empfahl.
So lange bin ich ja noch nicht dabei. Hey, da fühl ich mich gleich weniger alt! 8-)

:idea: Mal sehen...
search.php?keywords=Shirazilla
ups :?
Besten Gruß, Karsten
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Ollie

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Re: Nordrhone

BeitragFr 7. Apr 2017, 15:14

Oh! :shock: Wenn ich schon Sachen vergesse, fuehl' ich mich gleich alt. :lol: OK, dann sage ich das wohl nur oft, aber schreibe es nicht. 8-)

Cheers,
Ollie
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thiloV

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Re: Nordrhone

BeitragSa 8. Apr 2017, 08:03

Danke Ollie für die spannenden Ausführungen.

Den Begriff "hip" verbinde ich mit vollbärtigen jungen Männern, die in irgendwelchen Manifakturen sitzen und in dem Fall einen Crozes bestellen :) Das scheint hier dann nicht gemeint zu sein.

Viele Grüße...
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thvins

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Re: Nordrhone

BeitragDi 11. Apr 2017, 08:34

Ich würde das "hippe junge Männer trinken in irgendwelchen Manufakturen Crozes" als nichts weiter interpretieren als das sinnlose, aber eben hipp gewordene Tun, Unmengen an Weinen dieser Welt, die gelagert werden wollen, durch vorzeitiges Trinken aus der Warteschleife zu ziehen. Das passiert ja regelmäßig in vieen Gegenden der weinwelt und nicht nur an der nördlichen Rhône, aber hier wurde schon richtigerweise betont, dass die meisten weine Jahre, sogar Jahrzehnte brauchen, um zu zeigen, was sie können. Und das tun sie nun mal nicht in ihrer mitunter ehr langen Verschlußphase.

Mir hat mal ein schlauer Franzose gesagt, Weine der Nordrhone seinen Glaubensweine. Man kauft unnahbare Dinger, weil man glaubt, dass diese besser werden. Wer lange genug geglaubt hat und nicht vom rechten Wege abgewichen ist und diese Weine zur Unzeit geöffnet hat, der wird dann oft reich belohnt.

Natürlich gibt es in Crozes Hermitage auch einfachere Quaitäten, aber mal ehrlich, wer will die trinken? Ich hatte seinerzeit (jahre, bevor mir der Name im Priorat wieder begegnete, die Weine von Laurent Combier vor Ort probiert und was hab ich mitgenommen damals - seinen 2001er Spitzenwein Clos des Grives...

Dieses Jahr zu meinem Geburtstag kam die erste Flasche davon auf den Tisch - und ich glaube, da war gut so, der er fängt grade an, zu zeigen, was er kann. Er wurde im Verlaufe des Abends immer besser, wirkte aber immer noch jugendlich.

Die paar geheiligten Flaschen, die ich mir Ende der 90er, Anfang 2000 rum kaufte, bleiben zur Sicherheit unter Verschluß, bis ich glaube, es wäre Zeit für sie... Um den einen oder anderen Hermitage schleiche ich gedanklich aber schon mal rum... Zum Glück gibt es immer wieder anderes zu trinken, um nicht in Versuchung zu geraten.

Ich zitiere nochmals einen schlauen Franzosen, der sagte sinngemäß, man Kaufe diese Weine mit Anfang Mitte Dreißig, wenn der Weinverstand ausgeprägt ist und Geld zum Anlegen da - am besten vor dem Kinderkriegen...
Man trinke diese Weine dann, wenn die Kinder aus dem Haus gezogen seien... Aber bevor der Geschmackssinn den Bach runter geht... :lol:
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
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austria_traveller

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Re: Nordrhone

BeitragDi 11. Apr 2017, 09:52

Ollie hat geschrieben:Nein, das schreibt er schon seit Jahren. In der noerdlichen Rhone passieren aber seit 20 Jahren ziemlich viele Dinge, aus mehreren Gruenden:

Vielen Dank für deine Erklärungen Ollie
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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thiloV

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Re: Nordrhone

BeitragDo 13. Apr 2017, 07:46

Hallo,

auch Dir Torsten mal wieder vielen Dank.
Wir hatten das Thema Lagerung von Nordrhone-Syrahs an anderer Stelle ja schonmal angeschnitten. Man muss zur Verteidigung derer, die die Weine zu früh aufmachen, sagen, dass man oft sehr unterschiedliche Aussagen bekommt, wie lange man die Weine lagern soll. Ich werde wohl auch noch einige Flaschen zu früh aufmachen, bis ich's einigermaßen raus habe. Außerdem gibt es gereifte z.B. Crozes ja auch eher selten noch zu kaufen.

Zu den Combier-Weinen: Die 2015er Cuvee L hab ich als einen der ersten 2015er im Geschäft drüben in Frankreich gefunden und damals mitgenommen. Der war total überzeugend, sehr frisch, ich würde ihn als einfachen aber dafür sehr guten Crozes bezeichnen. Ich hätte jederzeit gesagt, dass der eher frisch getrunken werden sollte und wollte daher nichts nachkaufen. Jetzt war ich nochmal da und hab den Verkäufer nach ner Einschätzung gefragt. Die Antwort: der ist nach 8-10 Jahren am Besten. Das liegt schon über der Standard-Antwort von 7 und das ist nur die Einstiegscuvee! Das ist für einen Anfänger wie mich (und mutmaßlich die Vollbärtigen ;) ) also alles sehr verwirrend...

Viele Grüße, Thilo
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vanvelsen

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Re: Nordrhone

BeitragDi 30. Mai 2017, 13:56

Liebes Forum

allenfalls interessant für den einen oder anderen Nord-Rhone Fan. Wir verkosteten gestern 12 100-Parker-Punkte Weine aus diesem Gebiet.

Darunter zwei hervorragende La Mouline (99er/85er) ein 91 Chapoutier Ermitage Le Pavillon sowie ein 90er La Landonne - alle mit 20 vvPunkten (99-100) bewertet.

Die Notizen zu diesem wirklich denkwürdigen Abend findet man hier:
http://www.vvwine.ch/2017/05/1200-1169- ... unkte.html

Grosses Syrah Kino!

Herzliche Grüsse,

Adrian
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Finkenweine

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Re: Nordrhone

BeitragDi 30. Mai 2017, 21:12

Danke für den tollen Bericht !!! So wenig Leben hier und dann sowas !?!

Ich hatte in letzter Zeit leider nur zwei der verkosteten Weine probieren dürfen. Lustigerweise mit umgekehrter Erfahrung...

Der 91er Mordorée hatte für mich in keinerlei Hinsicht etwas von einem Jahrhundertwein. Die Flasche war eigentlich perfekt, aber der Wein schon recht reif, viel Säure, wenngleich erfrischend und belebend statt altersschwach. Ich gebe ja keine Punkte, aber mehr als 90 wären inflationär. Natürlich ist nicht jede Flasche gleich und - noch wichtiger, wie ich finde - ist auch nicht jeder Verkoster gleich ;-)

Der 90er La Chapelle aus der ganzen war der vielleicht einzige La Chapelle in meinem Leben, der wirklich groß war. Unser Exemplar hatte so viel Périgord-Trüffel, dass man nur Tagliatelle in Butter hätte schwenken müssen, um zu meinen, dass wären Trüffelnudeln ;-) Das war ein fraglos großes Erlebnis.

Bei Guigal habe ich leider all zu oft schwächere Jahrgänge getrunken. Da merkt man dann den modernen Ausbau, da die Weine eher geschminkt als naturschön wirken. In großen Jahrgängen geht das Rezept sicher auf, aber leider fehlen mir da die Erfahrungen (oder Euronen...).

Viele Grüße und nochmals danke für den Bericht!
Dr. Lutz Krämer
Falkensee-Finkenkrug
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amateur des vins

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Re: Nordrhone

BeitragDo 20. Jul 2017, 09:48

Ollie hat geschrieben:Uebrigens moechte ich die Aufmerksamkeit auch mal auf Guy Farge lenken; sehr preiswerte St-Josephs und ziemlich ordentliche, weil endlich einmal nicht so dicke, alkoholische Weissweine (v.a. Condrieu).
Danke, Ollie, daß Du Deine Empfehlung gleich mit einem Testobjekt unterfüttert hast! :)

Guy Farge, Saint-Joseph «Vania» 2015

Laut Homepage Granit- und Lößboden, 32hl/ha, 80% Marsanne und 20% Roussanne, im Schnitt 30 Jahre alt. Ausbau ⅓ im Stahl, ⅔ in 3-fach belegten 400l-Fässern; Sponti, Malo, Bâtonnage. Ich nehme mal an, daß sich von 2014 bis 2015 daran nicht so viel geändert hat...

In der Nase etwas Bienenwachs, weißer Balsamico (die Aromen, nicht der Essig!). Wenig Frucht, etwas Iris, Thymian und dezente Vanille. Am Gaumen ölige Textur und frische, milde Säure. Ganz leichte laktische Noten von der Malo. Kaum bitter, eher würzig - Kräuter, etwas Honig und Vanille. So auch langanhaltend, Würze und Frische hinterlassend. 13,5% unauffällig.

Der Wein gefällt mir wirklich gut, ist sehr harmonisch. Ich mag auch den Kontrast zwischen öliger Textur und frischer Säure; letztere dürfte aber für meinen derzeitigen Geschmack etwas knackiger sein, da war etwas zuviel Malo im Spiel. Daß ich schon bei einem so jungen Wein (wenn auch leichte) Wachs-Assoziationen hatte, überraschte mich, sind das doch eher typische Alterungsnoten. Stört mich aber überhaupt nicht (jemand schrieb hier irgendwo dergleichen, finde ich aber gerade nicht mehr), sondern empfinde ich als "typisch Rhône bzw. Marsanne". Wegen der Säure würde ich den Wein auch nicht "ewig" liegenlassen, aber hektisch braucht man auch nicht zu werden.

Ollie, wußtest Du, daß Familie Farge bis 2006 bei der Cave de Tain abgeliefert hat? 8-)
Zuletzt geändert von amateur des vins am Do 20. Jul 2017, 09:58, insgesamt 5-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten
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