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La Chapelle - Hermitage Jaboulet Aine - Eine Vertikale

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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dyingromeo

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La Chapelle - Hermitage Jaboulet Aine - Eine Vertikale

BeitragSo 12. Dez 2010, 22:14

Ein Wochenende auf das ich mich seit Monaten enorm freute…nicht nur wegen der zu erwarten genialen Weine, nein auch wegen der zu erwartenden netten Gesellschaft, bekannt wie unbekannt!

Im Vorfeld wurde es, wie bei den meisten Proben, nochmals sehr hektisch, da dem einen oder anderen Teilnehmer unerwartet doch noch etwas dazwischen kam. Letztlich saßen dann aber 13 Weinverrückte in Wiesbaden am –fast schon heimischen- Tisch.

Alle Weine wurden gegen 14 Uhr geöffnet und je nach Verfassung dekantiert. Es sah schon sensationell aus…diese Batterie an La Chapelle Flaschen!
Da standen die Jahrgänge 1973, 1976, 1978, 1982, 1985, 1988, 1989, 1990, 1991, 1994, 1995 MAG, 1996, 1997, 1998, 1999, 2000, 2003 sowie der 2004er Le Petite Chapelle. Daneben fanden sich 3 Piraten: Stellenzicht 1994 und 1999, sowie 1992 La Torque von Guigal. Einfach Phantastisch!
Alle Flaschen zeigten sich äußerlich in hervorragender Verfassung, einzig der 82er hatte über die Jahre etwas Federn gelassen und wies einen Schwund von 1-2 cm auf. Der Inhalt allerdings, phänomenal jugendlich.
Folgende Weine wurden doppelt dekantiert und verweilten bis zur Probe in der verschlossenen Flasche: 88, 90, 91, 94 – 2000 sowie der 78er.
Der 82er und 85er wurden kurz vor der Probe doppelt dekantiert, 1973, 1976 sowie 2003 und 2004 nicht dekantiert.


Zum coq au vin gab es dann die erste Hälfte der MAG 1995, welcher schon einen ersten Eindruck des zu Erwartenden vermittelte. Noch sehr jung und verdammt saftig, tanninbetont mit präsenter aber eingebundener Säure…zum Coq einfach lecker!
Als Begleitung zum Fisch stand eine MAG 2007er „Paradisgarten“ von Von Winningen (ehem. Dr. Deinhard –Pfalz) zur Verfügung. Ebenfalls sehr lecker und eine absolute Empfehlung.

Nun aber zu den –nicht gerade wenigen- Weinen des Hauptprogramms.
Es gestaltet sich immer schwierig, bei einer Vertikale den richtigen Einstieg zu finden, da auch erfahrungsgemäß der erste Flight sehr verhalten bewertet wird. Ich entschied mich also für die vermeintlich „schwächsten“ Jahrgänge der jüngeren Zeit.

2000
Verschlossene Nase, dezente Frucht, leichte Aufhellung am Rand, eher leichter Körper, gut integrierte Säure, auf der eleganten Seite, eher zurückhaltend.
-89/100-

Die Bewertungen der letzten Zeit zum 1998er La Chapelle verhießen nichts Gutes. Da wurde von einigen „off bottles“ geschrieben, von hartem Tannin, und völlig abweisenden Flaschen. Nun unsere Flasche zeigte sich mit jugendlicher Farbe und präsentem leicht körnigem Tannin. Dabei aber klar strukturiert und schöne saftige Kirschfrucht gepaart mit leichtem Wildbrett zeigend. Durchaus typisch aber nicht groß, mittlerer Druck und Abgang.
-87/100-

Der 1999er dagegen zeigte sich einfach mit dem Anspruch auf „Größe“. Recht verschlossene Nase, dezente Aufhellung am Rand, präsente Säure, sehr fein und ausgewogen, toll strukturiert, auch hier diese saftige Kirschfrucht, rote Beeren, enorm druckvoller Gaumen und langer Nachhall. Sehr lecker. Hat die Anlagen „reif“ noch einmal eine Schippe draufzupacken.
-91+/100-

Was danach folgte wurde sehr kontrovers diskutiert.
Sicherlich ist der 2003er ein Wein der polarisiert, obwohl er m.E. gar nicht so „heiß“ daherkommt wie es der Jahrgang vermuten lässt, was auch die Zuordnung einiger Teilnehmer bestätigte, die den 04er mit dem 03er vertauschten.
Übrigens war der 2003er der einzige Wein, dessen verbliebener Rest am Sonntag(!!!) noch voll da war! Sensationell! Im Nachgang des Abends sicherlich noch mal 1-2 Punkte besser!
Expressive rotbeerige Frucht, enorm druckvoll sowohl in Nase als auch am Gaumen, leichte C9dP Affinität, feine Gewürze, enorm voll und saftig, wahnsinns Länge, natürlich sehr expressiv ohne dabei aber „heiß und breit“ zu wirken, unglaublich fein. Der Alkohol bereits perfekt integriert. Könnte legendär werden!
-93+/100-

Dagegen hatte der La Turque 1992 leider nicht viel gegen anzubringen. Mittags zeigte sich der Wein unglaublich saftig und jugendlich…Abends hatte er dann leider etwas von seinem Charm eingebüst. Fleischige Noten in der Nase, Anklänge von Leder, Fleischbrühe, feine Würzigkeit, dezenter Tabak, sehr komplex aber verhalten druckvoll, sehr fein, ausgezeichnetes Finish. -91/100-

2004 – das Jahr in dem Jaboulet das Ruder abgab und seine Domaine an die Frey Familie (u.a. Chateau La Lagune - Bordeaux) verkaufte - wurde erstmals in der Geschichte von Jaboulet Aine die gesamte Ernte deklassiert und unter dem Etikett des 2003 erstmals eingeführte Le Petite Chapelle vermarktet. Der Wein zeigte sich bereits schön trinkreif und bestätigte sein ausgezeichnetes Terrior, auch in diesem durchaus schwierigen Jahr.
Sehr feine und klare Nase, saftige Kirschfrucht, schöner Druck am Gaumen, sehr gute Länge. Vielleicht etwas eindimensional, aber sehr lecker. Ein Wein zum jetzt trinken! -90/100-
weinfreudige Grüße
Christian

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dyingromeo

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Re: La Chapelle - Hermitage Jaboulet Aine - Eine Vertikale

BeitragSo 12. Dez 2010, 22:16

Weiter ging es mit einem Flight auf den ich mich besonders freute. Guy Webber (Winemaker von Stellenzicht -Stellenbosch SA) ist ein guter Bekannter und als ich letztes las, das sein 94er Stellenzicht Syrah im Jahre 1996 weltweit alle 94er Syrah Weine (Grange, La Chapelle, die Lagen von Guigal etc.) in einer Blindprobe geschlagen hatte und als Sieger der Verkostung gefeiert wurde, konnte ich nicht herum, Ihn zu bitten, mir eine Flasche besagten Weines -der nirgends mehr käuflich erhältlich scheint- zu überlassen.
Gesagt getan und mit der Bitte versehen doch den 99er auch mit einzubauen, kamen die beiden Flaschen direkt aus Stellenbosch / Südafrika via Luftpost (junge, wusste gar nicht dass dies sooo teuer ist!) zu mir nach Hause…grandios!
Die jüngeren Jahrgänge des Syrah kenne ich sehr gut und habe auch einige in meinem Keller, auf den 94er war ich aber selbst gespannt wie ein Flitzbogen.

Im ersten Glas stand dann aber zunächst der 1994er La Chapelle. Hier existieren definitiv verschiedene Etiketten und Losnummern, anders ist der doch deutliche Qualitätsunterschied nicht zu erklären. Ich habe bereits bei Varianten (aus gleicher Quelle, liegen seit Jahren in meinem Keller) neben einander verkostet und bin stets zu dem Schluss gekommen, dass das Etikett mit dem dickeren (traditionellem) Goldrand die bessere Qualität aufweist…dies hat auch diese Flasche einmal mehr bewiesen…leichtes ziegelrot zum Rand hin, tiefer Kern, gehaltvolle Nase mit klaren Konturen und saftiger Frucht, Leder, komplexer Gaumenauftritt, saftiges Tannin, perfekt integrierte Säure, wahnsinns Nachhall, aquch hier klare Kirschfrucht wahrnehmbar. -93/100-

(Erst zur letzten "best bottle" in Idstein im November 2010, sollte ein 1994er wieder für absoluet Begeisterung sorgen! Einfach total unterschätzt!)

Im Glas neben an dann Stellenzicht Syrah 1994. Einen Piraten hatten einigen identifiziert, nur auf das Land kam niemand. Ausgezeichnet sahen ihn die meisten. Für mich auf Augenhöhe mit dem Chapelle gleichen Jahres. Tiefe konzentrierte Farbe, feine Nase mit warmer rotbeeriger Frucht, leicht käsige Anklänge die keinesfalls stören, dezenter Stall, enorm druckvoll und ausdrucksstark am Gaumen, geniale Länge! -93/100-

Im 3. Glas fand sich die 2. Hälfte des 1995er aus der Magnum. Hierauf hatte keiner wirklich getippt. Die Luft über den Abend hinweg und das Dekantieren am Mittag hat diese Hälfte der Flasche so weit nach vorne gebracht…einfach toll! Ist der 95er aus der Eintel meist nicht so tiefgründig, so zeigte diese Flasche alle Stärken eines tollen La Chapelle. Kräftige Nase mit saftiger, jugendlicher Frucht, spürbares, leicht pelziges aber eingebundenes Tannin, insgesamt sehr präsent und fordernd, ausgezeichnete Länge. Hat noch einige Jahre vor sich und wird kann durchaus noch zulegen. -92/100-
weinfreudige Grüße
Christian

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Re: La Chapelle - Hermitage Jaboulet Aine - Eine Vertikale

BeitragSo 12. Dez 2010, 22:24

Nun wurde es zeit für den (ersten) Königsflight. 1988 - 1989 - 1990!
Der 1988er ist mir schon einige Male sensationell ins Glas gekommen und konnte oft auf Augenhöhe mit dem 89er konkurrieren, ihn sogar hinter sich lassen. Gerade in der Reife ist der 89er wesentlich fortgeschrittener, wie der 88er. Leider hatte der 88er einen deutlichen Korkgeruch, der am Gaumen zwar nicht 100%ig wiederzufinden war, aber eine Wertung unmöglich machte! Sehr schade, war er doch mein Favorit für diese Probe…und wäre er fehlerfrei gewesen, wäre ihm ein Platz unter den besten 3. garantiert. Aber alles hätte… wäre… wenn… hilft da nun auch nicht!

Im ersten Glas galt es aber zunächst den 1990er zu identifizieren. Dieser trumpfte mit voller jugendlicher Wucht auf. Ein Wein mit sensationeller Tiefe und Komplexität, expressive Nase, Leder, Kirsche, Waldbeeren, ganz dezente feine Kräuter der Provence, phänomenaler Gaumenauftritt, so druckvoll und doch so fein und ausgewogen, erstklassiges Tannin, perfektes Säurespiel, endloser Abgang. Für mich nahe der Perfektion und -98/100-. Leider wurde an diesem Abend durchweg sehr konservativ und zurückhaltend und vor allem kontrovers gepunktet, sodass die errechneten Mittelwerte das Bild/Ergebnis der Probe ziemlich verzerren. Für mich der Wein des Abends!

In der Mitte des Flight dann der (undekantierte) 1989er. Diese Flasche bestätigte die oft beschriebenen ersten Reifeanzeichen vor allem farblich. In der Nase wahnsinnig komplex und vielschichtig, am Gaumen feinst strukturiert, mit klaren Konturen und saftiger Frucht, gewinnt ganz dezente Liebstöckelnoten mit der Zeit, feine Gewürze, ledrige Anklänge, Waldboden, komplex auch im Abgang, ausgezeichnete Länge! Viel besser geht das nicht mehr…scheint auf seinem Höhepunkt angelangt, wird diesen aber durchaus noch einige Jahre halten. -95/100-

1988 –Kork- oB

(Meine letzte Flasche dieses wirklich absolut geilen Stoffes, der noch sehr tanninstark, absolut komplex und dicht daher kommt, sodass man gut beraten ist, den Wein ordentlich zu belüften, musste im Juni 2010 daran glauben ... was dann aber mit genügend Lüftung kommt entlohnt jeder Mühe!
Für mich auf Augenhöhe mit dem 89er, allerdings viel jünger wirkend und mit noch viel mehr Potenzial ausgestattet! Einfach ein ganz großer Chapelle! Wahrscheinlich genau in der Mitte zwischen dem 89er und perfekten Flaschen des 90ers -wenn man denn eine dieser grandiosen erwischt :roll: - 96/100)
weinfreudige Grüße
Christian

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Re: La Chapelle - Hermitage Jaboulet Aine - Eine Vertikale

BeitragSo 12. Dez 2010, 22:25

Was nun folgte war wohl DIE Überraschung des Abends. Eigentlich wollte ich die vermeindlichen „Königsflights“ nicht direkt hintereinander raushauen um einen erneuten Spannungsbogen aufzubauen…das mir das so gut gelingen sollte hätte ich selbst nicht für möglich gehalten und lag einzig und allein an der unbeschreiblich guten Performance der folgenden Weine…einfach sensationell (wie oft habe ich eigentlich dieses Wort heute schon gebraucht?)!

Links im Glas stand wie eine 1 der 1976er…sicherlich bereits sehr gereift, mit deutlich hellerer Farbe als die zuvor getrunkenen Jahrgänge, dabei aber eine tolle vielschichtige, süße und gereifte Nase zeigend, ganz leichter Medizinalton, feine Abgang bei mittlerer Länge. Sop gut hätte ich den Wein nicht erwartet. Sehr gut und dann auch noch aus meinem Geburtsjahrgang! -90/100-

Das mittlere Glas präsentierte sich ebenfalls mit einer gereiften Farbe und deutlichem ziegelrot, in der Nase und am Gaumen wirkte der Wein allerdings wesentlich jünger als die Farbe zunächst vermuten lies. Unglaubliche Präsenz, toller Druck, feine Frucht, die von Tertiäraromen toll getragen wird, Lederanklänge sind da ebenso vorhanden wie feuchte Erde und Tabak, einfach * * *! Insgesamt ist der 1982er sehr schön gereift, auf seinem Höhepunkt angelangt und einfach extrem sexy, ausgesprochen langer Abgang…zum reinlegen! -95/100-

Der 3. im Bunde war der in der Literatur als „miserabel“ beschriebene Jahrgang 1973. Hier hatte niemand wirklich eine Erwartung an den Wein…da sich eine Flasche in Markus Keller fand, bauten wir sie einfach kostenlos ein (vielen Dank dafür!).
Der Wein war trotz seiner vorangeschrittenen Reife noch so mit Leben gefüllt, dass es kaum zu glauben war. Sicherlich kein Tanninmonster mehr, sondern auf der feinen und eleganten Seite zu finden, ganz klar strukturiert, mit noch einer schön präsenten Kirschfrucht. Leider baute der Wein dann im Glas aber auch zusehends ab. Eine schöne Erfahrung und ein wirklich schöner Wein, der jetzt getrunken werden muss! -91/100-


Nun blieb es an mir den 1978er in passende Gesellschaft zu stecken, dessen Farbe sich bereits in der Flasche erstaunlich hell präsentierte. Das Thema dieses Flights: 3 Jahrzehnte La Chapelle! 1985 – 1991 – 1978! Angeführt vom 78er gelten alle 3 Jahrgänge als ausgezeichnete Vertreter des Jahrgangs.

Im ersten Glas dann der 1985er. Erste farbliche Reifeanzeichen, würzige Frucht, voller aber eleganter Körper, zeigt viel Eleganz und Spiel auf der Zunge. Der Abgang saftig und voll bei ausgezeichneter Länge. So wie ich ihn kenne. -94/100-

Im mittleren Glas präsentierte sich stolz die Jugend. Ein Wein der sein Potenzial nicht versteckt, aktuell aber eher verschlossen daher kam, die Nase dezent fruchtig, am Gaumen dann aber voller Wucht und Kraft, sehr feine Struktur und ein sehr langer Abgang zeigen was da noch kommen kann. Der 1991er braucht sicherlich noch 3-4 Jahre um seine Anlagen voll ausspielen zu können. -92/100-

Nun das ist er also, der 1978er La Chapelle…wohl einer der legendärsten Weine überhaupt. Leider ist es nicht einfach eine authentische Flasche aufzutreiben. Markus hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt und eine äußerlich tadellose Flasche in der Schweiz aufgetrieben. Perfekter Füllstand (für das Alter), authentische Kapsel, fehlerfreies Etikett, guter Korken. Nun ob diese Flasche echt war oder nicht…wir werden es nie erfahren…zu unterschiedlich alleine die im Netz befindlichen Bewertungen… eins war jedoch sicher…Syrah war es auf jeden Fall….und sehr gut war er auch, keine Frage! Nur eben weit weg von 100 Punkten!
Am nächsten morgen war er jedenfalls noch intensiver in der Nase als am Abend zuvor. Hätte er eventuell doch noch mehr Luft benötigt? Das Bild am nächsten morgen würde dafür sprechen…ebenso wie einige Beschreibungen aus dem Internet! Wir werden es anhand dieser Flasche nicht nachhaltig beantworten können.
Fakt war jedenfalls, dass der Wein mit einer recht hellen Farbe im Glas stand. Das Tannin spürbar, fein und geschliffen, noch extrem viel Säure zeigend und mit einem Abgang ausgestattet, der sich schier unendlich lange verabschiedet! Alleine dafür hätte es 95 Punkte verdient. Allerdings wirkte das Gesamtbild etwas konfus, sodass ich nicht mehr (oder weniger) wie -94/100- geben konnte.
weinfreudige Grüße
Christian

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Re: La Chapelle - Hermitage Jaboulet Aine - Eine Vertikale

BeitragSo 12. Dez 2010, 22:26

Der letzte Flight stellt ebenso eine Herausforderung dar, wie der erste des Abends. Die Zungen stark abgenutzt, die Aufmerksamkeit durch Alkohol beeinflusst, Müdigkeit….
Ich bin der festen Überzeugung, das die Weine dieses Flights insgesamt besser davon gekommen wären, wären sie an anderer Stelle des Abends getrunken worden….einen letzten Flight gibt es aber immer und so traf es die Jahrgänge 1997 und 1996 die zusammen mit dem 1999er Syrah von Stellenzicht serviert wurden.

Der 1997er präsentierte sich irgendwie noch etwas zusammenhanglos und konfus. Leichter Acetonton, lässt auf einen Flaschenfehler tippen. Ich vermute hier einfach nur eine Verschlussphase, die es gilt zu überwinden. Geduld ist gefragt! Die Anlagen sind mehr als vorhanden. Die Farbe tief, ja fast schwarz, die Nase reduktiv, vordergründige Säure und noch sehr schroffes Tannin. Potenzial ohne Frage vorhanden, nur müssen sich die einzelnen Komponenten noch einbinden. Das braucht aber sicherlich noch 5-10 Jahre…ob es so passiert, kann ich nicht vorhersagen. Aktuell -90/100- (für die Anlagen)

Der 1996er Chapelle dürfte zu den feinsten je produzierten gehören, sehr feine und weiche Konturen, völlig auf der eleganten Seite, feine Frucht, tolles Spiel auf der Zunge. Für mich ein ausgezeichneter Jahrgang, kann sich sogar gegen den 97er behaupten. Für mich klare -93/100-

Stellenzicht 1999 hat laut Guy Webber durchaus die Anlagen mit dem 94er mitzuhalten. Noch extrem jung und enorm druckvoll, fast erschlagend, dominate Frucht, wieder diese leicht käsige Komponente. Zeigt schiere Kraft und ist dem 97er Chapelle absolut gewachsen. Den Wein möchte ich in ein paar Jahren nochmals verkosten können…am besten wieder gegen den 1997er!

Nach dieser Probe, muss ich gestehen…ich bin noch etwas mehr verliebt in… La Chapelle :P !
weinfreudige Grüße
Christian

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Re: La Chapelle - Hermitage Jaboulet Aine - Eine Vertikale

BeitragSo 12. Dez 2010, 22:30

Hier noch die Ergebnisse der Durchschnittswertungen aller 14 Verkoster nach Flights:

Beste und schlechteste Bewertung wurde gestrichen
um den Rundendurchschnitt zu ermitteln.


2000 La Chapelle 88,8 Punkte Platz 18
1998 La Chapelle 87,5 Punkte Platz 20
1999 La Chapelle 89,5 Punkte Platz 16

2003 La Chapelle 90,2 Punkte Platz 14
1992 La Turque Guigal 87,8 Punkte Platz 19
2004 Petite Chapelle 91,1 Punkte Platz 11

1994 La Chapelle 92,4 Punkte Platz 7
1994 Stellenzicht Syrah 90,3 Punkte Platz 13
1995 La Chapelle (aus Magnum) 92,5 Punkte Platz 6

1990 La Chapelle 94,8 Punkte Platz 1
1989 La Chapelle 93,3 Punkte Platz 3
1988 La Chapelle Kork

1976 La Chapelle 91,4 Punkte Platz 8
1982 La Chapelle 93,8 Punkte Platz 2
1973 La Chapelle 93,1 Punkte Platz 4

1985 La Chapelle 92,7 Punkte Platz 5
1991 La Chapelle 91,4 Punkte Platz 8
1978 La Chapelle 91,4 Punkte Platz 8

1997 La Chapelle 90,7 Punkte Platz 12
1996 La Chapelle 89,2 Punkte Platz 16
1999 Stellenzicht Syrah 90,2 Punkte Platz 14



Interessant in diesem Zusammenhang, das wirklich hervorragende Abschneiden der STELLENZICHT Syrah's (Südafrika!), deren französcher Charakter in der Probe unterstrichen wurde! Presilich sind diese auf jeden Fall über jeden Zweifel erhaben!
weinfreudige Grüße
Christian

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Re: La Chapelle - Hermitage Jaboulet Aine - Eine Vertikale

BeitragMo 13. Dez 2010, 23:49

Hallo Christian,

danke für diesen grandiosen Bericht, das ist fast so, als ob du bereit wärst, anstelle der Kapelle eine Kathedrale zu errichten... Macht langsam mal Durst auf einen meiner wenigen roten Hermitage´s - nur da der ältest vorhandene Jahrgang der 1995er ist, werd ich mich noch zu zügeln wissen...

Beste Grüße

Torsten
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Re: La Chapelle - Hermitage Jaboulet Aine - Eine Vertikale

BeitragDi 14. Dez 2010, 09:49

Hallo Torsten,

ich glaube wirklich nicht, dass Du auf den 95er noch lange warten musst. 2-4 Stunden (doppelt)dekantieren und das Teil ist voll da! :)

Viel Spaß damit...
weinfreudige Grüße
Christian

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Re: La Chapelle - Hermitage Jaboulet Aine - Eine Vertikale

BeitragDi 14. Dez 2010, 09:57

Hallo Christian,

meine 1995er Hermitages sind allerdings leider nicht La Chapelle, sondern (aber wohl auch nicht schlecht) die von Marc Sorrel und Mr. Chave dem Älteren...

... und leider werde ich doch noch eine ganze Weile drauf warten müssen, weil es noch so viel anderes vorher zu trinken geben muss...
In meinen noch über 200 Weinen, die allein in 2010 noch hätten getrunken werden wollen, ist leider kein einziger von der nördlichen Rhône dabei.

Aber dafür gönne ich mir jetzt nach etlichen Prioratos mal eine feine Serie vom Pic Saint Loup, die schon im Keller aufrecht stehen. Ist was anderes, aber auch was Feines...
Beste Grüße

Torsten

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Re: La Chapelle - Hermitage Jaboulet Aine - Eine Vertikale

BeitragDi 14. Dez 2010, 10:22

...wie kann man nur so viel Priorat in sich schütten? :shock: :roll: :? 8-) :lol: :D
weinfreudige Grüße
Christian

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