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Cornas

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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thiloV

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Re: Cornas

BeitragMi 15. Aug 2018, 07:44

Hallo,

das klingt ja gut, danke. Das klingt, als hättet Ihr das Trinken direkt nach dem Öffnen gestartet, stimmt das so? Ich hätte gedacht, wenn man Spitzen-Cornas so jung aufmacht, müsste man stundenlang lüften...

Was macht denn den Wein “mitteldoll”? :)

Viele Grüße, Thilo
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amateur des vins

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Re: Cornas

BeitragMi 15. Aug 2018, 09:39

thiloV hat geschrieben:das klingt ja gut, danke. Das klingt, als hättet Ihr das Trinken direkt nach dem Öffnen gestartet, stimmt das so? Ich hätte gedacht, wenn man Spitzen-Cornas so jung aufmacht, müsste man stundenlang lüften...
War auch gut (und der Rest wird es heute hoffentlich und vermutlich auch sein)! 8-)
Pop'n'pour indeed. Ich hab jetzt nicht so die breite Erfahrung mit Spitzen-Cornas. Vincent Paris' Weine sind m.M.n. früh zugänglich, und speziell diesen kannte ich ja schon.
thiloV hat geschrieben:Was macht denn den Wein “mitteldoll”? :)
"Mitteldoll" macht einen Wein, daß er weder doll noch undoll ist. :P

Mme. Amatrice meint(e) damit, daß es weder eine Wuchtbrumme (in extremo Schattohnöffs, Amarone und so Zeuchs - "doll") noch ein extrem filigraner Wein (Pinot Noir, z.B. von Holger Koch, oder Danjou-Banessy "Les Myrs" - "undoll") sein sollte.

Sie kommentierte dann, ziemlich genau so etwas wie den Geynale habe sie sich vorgestellt. :D
Besten Gruß, Karsten
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thiloV

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Re: Cornas

BeitragMi 15. Aug 2018, 14:26

Hallo Karsten,

ach dieses mitteldoll, das mag ich auch sehr gerne :)

Dann viel Spaß mit dem Rest und ich werde vielleicht eine meiner drei kürzlich gekauften 13er Voge Les Chailles vielleicht doch noch dieses Jahr seiner Bestimmung zuführen...

Viele Grüße, Thilo
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amateur des vins

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Re: Cornas

BeitragMi 15. Aug 2018, 15:16

thiloV hat geschrieben:ich werde vielleicht eine meiner drei kürzlich gekauften 13er Voge Les Chailles vielleicht doch noch dieses Jahr seiner Bestimmung zuführen...
Voge rot kann ich mich nicht erinnern im Glas gehabt zu haben. '15er Saint-Péray «Ongrie» und «Fleur de Crussol» hatten wir anläßlich unserer kleinen Nordrhône-(weiß)-Probe - war gut! Je eine harrt noch der baldigen Nachverkostung - da freue ich mich drauf. :)

Ich hatte Cornas lange in der "mog-i-net"-Schublade (mit ein Grund für meinen Mangel an Erfahrungen), auch wegen der Rustikalität. Die Zugänglichkeit der Paris-Weine läßt sicher keine Rückschlüsse zu, nur weil auch "Cornas" draufsteht. Das soll Dich aber nicht von einem Versuchsballon abhalten - im Gegenteil, ich würde mich über Deine Eindrücke sehr freuen! Ggf. müßte ich noch etwas für unsere für den Oktober angedachte Nordrhône-(rot)-Probe ordern. :ugeek:
Besten Gruß, Karsten
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thiloV

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Re: Cornas

BeitragFr 17. Aug 2018, 12:45

Hallo Karsten,

ich weis nicht, ob ich das bis Oktober noch schaff, mein Durchsatz ist momentan sehr gering...
Auslöser, den Les Chailles zu kaufen war der CdR von Alain Voge (Les Peyrouses), siehe
thiloV hat geschrieben:Den Vogel abgeschossen hat aber der folgende Wein:
Domaine Alain Voge: Les Peyrouses, 2013:
Wahrscheinlich trifft dieser Wein einfach nur ganz genau meinen Geschmack. Trotz der 14% Alkohol machte er noch einen eher schlanken Eindruck, ist dabei aber voll und weckt fleischige Assoziationen. Die Trauben kommen zu großem Teil aus Cornas, zusammen mit etwas Syrah aus St. Peray. Mein Interesse für Cornas ist geweckt und dieser Wein hält sicher auch noch ein paar Jahre, wobei er wahrscheinlich nicht wirklich besser wird. Ich war begeistert :) Und für <15 Euro hab ich auch noch nichts (subjektiv) besseres getrunken.

im Nordrhone-Thread Ende 2017. Das deckt sich ja auch mit Euren Erfahrungen aus der Weißwein-Probe, dieser Voge scheint nicht so ganz schlecht zu sein :D
Viele Grüse nochmal...
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amateur des vins

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Re: Cornas

BeitragMo 9. Dez 2019, 17:18

Vorgestern vorzüglich für sich und zur Entenbrust:

Cave de Tain, Cornas Arènes Sauvages 2010

Robe extrem dicht, fast schwarz. In der Nase Reife Blaubeeren und Kirsche (Amarena~?); etwas Bleistift. Trotz der reifen Frucht frische Anmutung durch Phenolik. Am Gaumen mehr Sauerkirsche zu den Blaubeeren. Sehr schöne mittlere Säure und eine dichte Wand feinkörniger Tannine. Ganz am Ende des langen Abgangs Lakritz und wieder etwas Bleistift. Die namensgebende Wildheit habe ich diesmal nicht so gefunden.

Sehr gelungen! Jetzt schon schön, aber hat Zeit.

Für mich nach wie vor das Highlight all' meiner CdT-Erlebnisse. Hoffentlich finden sie zu diesen Höhen zurück... :?
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cornas

BeitragDo 26. Dez 2019, 19:16

Vor 2 Wochen:

Clape, Renaissance 2016

Sehr, sehr dunkles Rubinrot, fast schwarz, mit leichtem Purpur.
In der Nase sehr reif und dicht. Dunkle Beeren, fast ein wenig marmeladig, aber doch eine leichte ätherische Note als Gegengewicht. Am Gaumen ebenfalls üppig, aber doch mit viel kühlerem Charakter, als nach der Nase erwartet. Leicht süßlich wirkend, aber ich glaube nicht an RZ (sondern eher Glycerin). Säure ist auch eher niedrig, wenn auch ok. Etwas diffuses Aromaprofil. Im langen Abgang pencil shavings, bevor die Brombeeren nochmal zurückkommen.

Der Renaissance ist bekanntlich der Cornas aus den jungen Reben. Und die haben aufgrund der flacheren Wurzeln eher Probleme mit Hitze und Trockenheit. Im Vergleich zum CdR könnte man sich einbilden, das zu schmecken. Jedenfalls hat letzterer 4 Wochen vorher doch deutlich mehr Spaß gemacht. Ich sehe aber auch locker genug Substanz, daß da noch einiges kommen kann...
Besten Gruß, Karsten
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Nora

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Re: Cornas

BeitragSa 10. Jul 2021, 21:07

Alain Voge, Cornas Les Vieilles Vignes 2015

Tiefdunkelrot mit starken violetten Reflexen kommt der Wein ins Glas. Am ersten Tag präsentiert er sich mit einer undurchdringlichen dunkelwürzigen Nase, Frucht ist da und erinnert an etwas Rotbeeriges, kräftige animalische Noten, etwas Frische gibt die Minze, am Ende zeigt sich dunkle Mineralik, Eisen und Holzrauch. Am Gaumen dann ein Kraftpaket an Tanninen, die zwar reif und wohlschmeckend sind, sie bleiben dennoch im Mund haften und verdecken die Frucht fast vollständig. Ansonsten gibt es pfeffrige Würze und schöne mineralische Noten. Die Säure ist durchaus ausgeprägt, im Verhältnis zur kräftigen Struktur des Weins passt sie. Langer Abgang.

Am zweiten Tag dann eine deutliche Vorwärtsbewegung am Gaumen. Die Tannine sind nicht mehr so plakativ und dominant und es zeigt sich eine tolle dunkelbeerige Frucht und getrocknete Kirsche. Die animalischen Noten sind in den Hintergrund getreten, stattdessen Kräuterwürze und Lakritz. Immer noch kraftvoll und vielschichtig

Ich versuche mal ein Fazit:

Ich stelle mal wieder fest, dass ich eher ein „Altweintrinker“ bin. Ich habe große Probleme, wenn die Weine sich muskelbepackt, extrem Primärfruchtig oder stark tannin- und gerbstoffhaltig präsentieren.

Das ist sicherlich ein ausgezeichneter Wein. Von der Stilistik ist der starke Holzeinsatz (Voge setzt soweit ich weiß bei diesem Wein Barriquefässer und bis zu 50% neues Holz ein) nicht meins. Ich hatte mal aus meiner Kiste Clape Cornas 2009 1 Flasche frühzeitig getrunken. In meiner Erinnerung war dieser Wein (der Ausbau erfolgt in gebrauchten Hozfudern) trotz seiner Jugendlichkeit sehr viel eleganter und feiner. Das liegt mir mehr.

Vielleicht wäre es schlauer gewesen, einen Gonon St. Joseph 2015 oder einen Côte-Rôtie von Burgaud 2015 zu probieren, um die Vergleichbarkeit zu den unlängst getrunkenen und hier beschriebenen älteren Examplaren ziehen zu können. Aber die befinden sich im Außenlager und waren gestern nicht zur Hand.

Die nächste Flasche von diesem Cornas werde ich frühestens in 5 Jahren trinken.

VG, Nora
Zuletzt geändert von Nora am So 11. Jul 2021, 09:03, insgesamt 1-mal geändert.
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amateur des vins

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Re: Cornas

BeitragSa 10. Jul 2021, 23:05

Interessant! Ich kenne ja, wie "drüben" geschrieben, bisher nur (einige wenige) Saint-Pérays von Voge. IIRC haben die zwar neben schöner Säure auch Schmelz, aber an besonders prägnantes (Neu-)Holz kann ich mich nicht erinnern. Das muß natürlich nichts heißen: Zum einen erinnere ich mich "gerne" mal falsch :oops:, zum anderen muß er ja nicht alle Weine gleichbehandeln.

Deine Notiz bestärkt mich eher darin, mir mal 'was Rotes von Voge zu besorgen: Bis auf die Tanninwand liest sich das alles recht spannend. Aus der eigentlichen Beschreibung lese ich auch kein prominentes Holz heraus; selbst der "Holzrauch" muss nicht unbedingt daher stammen, und Lakritz bei Syrah auch nicht.

Ich denke, ich werd' mal zum Herbst/Winter 'was besorgen. Roter Nordrhône steht bei uns eh noch als Probenthema an, da würde er perfekt reinpassen.

Danke für die Notiz! :)
Besten Gruß, Karsten
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Nora

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Re: Cornas

BeitragSo 11. Jul 2021, 21:23

Hallo Karsten,

heute entlockt mir der Wein schon ein kleines "wow". Er wird harmonischer und es zeigen sich jetzt auch immer deutlicher die typischen Nordrhone-Aromen, wie schwarze Oliven, Leder, Fleisch und Eisen. Das geht auf jeden Fall in die richtige Richtung und das könnte mal ein ganz ausgezeichneter Wein werden. Den solltest Du in deine Nordrhone-Probe mit aufnehmen. Ich habe aber leider gesehen, dass der Wein schon wieder im Preis ordentlich zugelegt hat.

VG, Nora
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